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Charlie Hebdo Anschlag


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Geschrieben (bearbeitet)
Es geht darum, den Blick auch darauf zu legen, dass eben nicht alle Moslems potentielle Terroristen sind, sondern Menschen wie du und ich... Polizisten, Ärzte, was auch immer. Menschen, die gerne in unserer Gesellschaft leben und auch bereit sind sich dafür im Polizeidienst einem hohen Risiko auszusetzen. Das darf dabei nicht vergessen werden, aber in vielen Kommentaren wird es vergessen oder bewusst ignoriert.

Da geb ich Dir vollends recht. Nur ist das für mich so sonnenklar, dass ich das glaubte nicht erwähnen zu müssen. Ich gehöre eben zu denen, die Primär Menschen sehen, erst dann Mann oder Frau, und noch viel später die Religion oder sonstwas. Normalerweise frag ich da nicht mal danach. Wenn einer in irgend eine extreme (nicht zu verwechseln mit extremistisch!) Richtung driftet, bekommt man das eh mit, und wenn nicht, ist mir anderes meist sehr viel wichtiger.

Und auch die Redakteure starben, weil es ihre Mörder so wollten und nicht, weil sie sich einem höherem Ziel oder Ideal verpflichtet geopfert hätten. Das ändert an der Grausamkeit der Morde nichts und ich weigere mich dennoch, die anderen Opfer als Kollateralschäden zu betrachten. Auch sie wurden von Irren hingerichtet.

Auch damit hast vollends recht. Immerhin müssen die aber gewusst haben, dass ihnen manche ans Leder wollten. So von wegen Polizeischutz, Brandanschlägen und anderem mehr.

Ich hab das bei dem Polizisten nur so betont, weil ich den Eindruck hatte, die Attentäter und ihre Sympatisanten (ja, sowas solls auch geben, unglaublicherweis) versuchten auf subtile Weise, dem Thema Religion allgemein mehr Wichtigkeit zu geben, als ihm zusteht. Ich bin mir auch nicht ganz sicher, dass es wirklich Zufall war, dass die Geiselnahme im Supermarkt einen koscheren Supermarkt betroffen haben soll.

Kanns sein, dass man damit auch Juden betreffen wollte? So nach dem Motto: Lasst uns mal die religiösen erschrecken, wenns aufgeht zerfleischen die sich dann gegenseitig selber, im Pulverfass der Banlieux.

Dem wollte ich eben Gegensteuer geben, in der Hoffnung, alle blieben ruhig.

Denn: Es gibt ja Stimmen, die fordern, es müsse nun bei den Muslimen der Aufstand der Anständigen folgen, gegen Extremisten. Dass das, falsch verstanden oder zu sehr zu Herzen genommen auch wieder eine Quelle der Destabilisierung der Gesellschaft sein könnte, und damit den Terroristen in die Hände spielen könnte, die Warnung fehlte. Dabei würds schon viel helfen, wenn Gastprediger sorgfältig ausgewählt werden und keine Spendengelder mehr in die Länder gehen, in die man vernünftigerweise auch keine Waffen liefern sollte.

Im obigen Sinn fand ichs halt nicht nur hilfreich, jetzt auch noch zu betonen, dass einer der getöteten Polizisten Muslim war. In erster Linie war der hoffentlich nämlich Mensch und Staatsbürger. Und das Attentat hatte sich ja in erster Linie gegen Charlie Hebdo gerichtet. Wir können die Attentäter leider nicht mehr fragen, ob sie wussten, dass sie auch einen Muslim erschossen haben. Möglicherweise können wir sie aber auch zum Glück nicht mehr fragen. Wer weiss, was für stumpfe Rechtfertigungen da herausgekommen wären... und was die ausgelöst hätten.

Bearbeitet von bluedog
Geschrieben

Respekt auch vor der Leistung der französischen Polizei.

Geschrieben

Erste "Erklärungsversuche":

Experte sieht Überschneidungen zwischen Salafismus und Kriminellen

Mainz (dpa). Die Generation der Enkel der ersten muslimischen Einwanderer sind in Deutschland nach Einschätzung des Islamwissenschaftlers Marwan Abou-Taam besonders anfällig für radikale Indoktrination. «Diese dritte Generation ist am meisten betroffen, da sie sowohl von den Eltern Zurückweisung erfährt, als auch von der deutschen Mehrheitsgesellschaft», sagte Abou-Taam, der für das Landeskriminalamt von Rheinland-Pfalz arbeitet, im Gespräch mit der dpa. Häufig sei eine Überschneidung zwischen kriminellen Milieus und radikalen Salafisten-Gruppen festzustellen.

10.01.2015 04:05 Uhr © Rhein-Zeitung Impressum

Geschrieben (bearbeitet)
Friendly fire. Das kommt leider vor.

Nun ja, hier doch nicht. Im Supermarkt war es doch kein "friendly fire". Der Jihadist hat die 4 Menschen schon zuvor exekutiert...und vorher die unbewaffnete Verkehrspolizistin hinterrücks erschossen.

Bearbeitet von AFS427
Geschrieben
Schade das die Attentäter bei drauf gegangen sind, damit hatten die wohl eh gerechnet. Aber was hätte es genutzt die Typen zu bestrafen? Davon wären die Irren draußen die grade den nächsten Anschlag planen auch nicht friedlicher geworden.

doch, das macht einen riesigen unterschied. das eine bedeutet naemlich, verantwortung fuer sein handeln zu uebernehmen bzw. sich damit zeit seines lebens auseinandersetzen zu muessen. das andere ist einfach nur feigheit, zum maertyrertum verklaert.

Geschrieben (bearbeitet)

Video vom Zugriff bei der Geiselnahme im Supermarkt

Der säkulare Westen voller Taufscheinchristen hat hier grundsätzlich das Problem zu verstehen, daß die Aktion für die Täter ein Erfolg war und neue Dschihadisten motivieren wird. Wir kriegen es nicht hin zu verstehen, daß der glücklich ist, weil er den Märtyrertod sterben "darf" und da freiwillig ins Schußfeld rennt - geht nicht - funktioniert nicht.

Der hätte auch gegrinst, wenn ihn die LePen vor laufenden Kameras persönlich zur Guillotine geführt hätte (Zumindest bis er den Schweinekopf im Eimer gesehen hätte, mit dem das Gerät nach so langer Standzeit getestet worden wäre ;) )

Ok, lebend hätte man die kaum packen können und als Gefangene wären sie Erpressungspotential gewesen. Aber das Schlimmste was man nach deren Überzeugung hätte machen können, wäre lebendig schnappen und in Einzelhaft brummen lassen, bis sie mit 95 so dement sind, daß sie gar nicht mehr wissen an welchen unsichtbaren Freund sie glauben und warum sie da einsitzen.

Bearbeitet von Sensenmann
Geschrieben

Du hast einmal mehr uneingeschränkt gesagt, was mir mitunter durch den Kopf geht. Wir versuchen immer, mit unseren Vorstellungen vom "Humanum" solchen Pänomenen beizukommen. Die Begriffsbiegerei der üblichen Politiker ist unerträglich und ich habe da schon hellseherische Fähigkeiten, was das nächste Thema sein wird: Was die Pegida dazu sagt... . Und warum Mazyek Angst hat und herumheult, dass er "ausgegrenzt" wird. Die braune Ecke wird unterdessen wieder größer, ohne dass ein Politiker ihnen gestagt hat, dass sie *Braune* sein sollen. Man erklärt sie einfach dazu. Und vor allem niemals vergessen: Islam ist Friede!

Geschrieben

Mal eine ganz andere Sicht der Dinge. Vorsicht, lang. Aber lesens- und bedenkenswert:

Das wird man doch wohl noch zeichnen dürfen!

Harald Neuber 10.01.2015

Das Satireblatt Charlie Hebdo ist kein Vorbild für Meinungsfreiheit. Und die demonstrativ zur Schau gestellte Solidarität mit den toten Journalisten ist heuchlerisch

Die blutige Attacke auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo könnte für Europa ein Fanal im Antiterrorkampf werden wie dies der 11. September 2001 für die USA ist. Darauf deuten sowohl die Brutalität des Überfalls hin, bei dem die Angreifer zehn Journalisten und zwei Polizisten ermordeten, als auch die Reaktionen in Frankreich und anderen EU-Mitgliedsstaaten. Frankreichs Präsident François Hollande sprach umgehend von einem Terrorangriff, europäische Amtskollegen verteidigten in ihren Kondolenzbotschaften "westliche Werte". Es ist müßig, festzustellen, dass keine Zeichnung und kein journalistischer Beitrag Mord rechtfertigt. Allerdings hilft der phrasenartige Sermon, der jetzt von Politik und Medien kommt, nicht weiter, um das Geschehen in allen Dimensionen zu erfassen.

Es ist derzeit kaum möglich, eine notwendige Trennlinie zwischen der Solidarität mit den Opfern und ihren Familien auf der einen Seite sowie einer gebotenen kritischen Auseinandersetzung mit ihrer redaktionellen Arbeit andererseits zu ziehen. Hier ein Versuch.

"Die Republik wurde angegriffen"

Die Reaktionen nach dem Anschlag kamen reflexartig. Obwohl erst vage Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund vorlagen, waren die Eckpunkte schnell abgesteckt. Noch vor einer Kabinettssitzung am frühen Nachmittag ordnete Hollande das Geschehen als "barbarischen" Terroranschlag ein, um bei einer Rede an die Nation am Abend nachzulegen:

Die gesamte Republik wurde angegriffen.

Die Vorlage des Sozialisten wurde in anderen EU-Hauptstädten dankbar aufgegriffen. Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach von einem "Angriff auf (...) ein Kernelement unserer freiheitlich-demokratischen Kultur". Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) sah die "Meinungsfreiheit in unserer offenen Gesellschaft" beschädigt. Außenminister Frank-Walter Steinmeier zeigte sich erschüttert über "frontalen Angriff auf unsere europäischen Werte und die Freiheit unserer Gesellschaften". Die Täter, heißt das, waren nicht Teil unserer Gesellschaft.

Vorschnelle Reflexe, falsche Solidarität

Der Rahmen, soweit die erste Feststellung, war damit vorgegeben: Sie, die Minderheit, gegen uns, die Mehrheit. Dieser aus den USA bekannte Terror- und Antiterrordiskurs beruht im Kern auf einem Konzept der Abgrenzung, das in der Doktrin "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns" auch im Inneren wirkt.

"Wenn die Mörder tatsächlich fanatische Islamisten gewesen sind, wieso geht dann fast niemand der kommentierenden Politiker und Medienvertreter davon aus, dass die Muslime ebenso empört über die Tat sind, wie alle anderen auch?", merkte das deutsche Institut für Medienverantwortung (IMV) am Tag nach der Tat an, um auf vorschnelle Urteile zu verweisen.

So hieß es in einer Unterüberschrift der Berliner Zeitung, das Massaker von Paris sei "Rache für satirische Zeichnungen, in denen die Täter eine Verunglimpfung ihres Propheten sehen". Offenbar merke kaum einer der Journalisten, dass man Muslime "durch die Interpretationen und Forderungen, die jetzt ebenso vorschnell in den Raum geworfen werden", aus der Gesellschaft ausgliedere, so das IMV.

Zweitens: Es wurde sofort ein massiver Druck aufgebaut, in Folge des Massakers in der Charlie-Hebdo-Redaktion auch die Publikation an sich und ihre Blattlinie zu verteidigen. Die mehrsprachig online gestellten Druckvorlagen der Losung "Je suis Charlie" (Ich bin Charlie) wurden weltweit von der Homepage der Zeitschrift heruntergeladen.

"Nous sommes Charlie (Wir sind Charlie) war auf dem großflächigen Studiomonitor der Tagesthemen zu lesen, die Angestellten des Spiegel-Verlags stellten ein Gruppenfoto online, auf das sie Ausdrucke der Losung in die Kamera halten. Kai Gniffke, erster Chefredakteur von ARD-aktuell, kündigte unter diesem Eindruck gleich das in seinem Fall ohnehin angeschlagene journalistische Neutralitätsprinzip auf.

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Diesem errichteten Popanz zum Trotz müssen für die notwendige Debatte zwei Dinge festgehalten werden. Erstens: Die Mehrheit der Journalisten und Redaktionsleiter, die heute ein Din-A-4-Papier mit dem Aufdruck "Je suis Charlie" in die Kamera halten, hätten gestern noch eine Publikation von Karikaturen dieser Zeitschrift abgelehnt. Und dies, zweitens, zu Recht. Denn gerade die Islam-Karikaturen waren in mehr als einem Fall nichts weiter als rassistischer Schund.

Freie Religionskritik - aber nicht bei Christen

Doch zunächst zu der heuchlerischen Solidarisierung mit Charlie Hebdo. Wer angesichts des Massakers von Paris die Presse- und Meinungsfreiheit verteidigt, der sollte sich zuerst einmal fragen, ob die Publikation eines Großteils der Karikaturen auch in Deutschland möglich gewesen wäre. Tatsächlich gehört es zur Blattlinie von Charlie Hebdo, gerade auch religiöse Gruppen zu attackieren.

Wenn also der WDR mit Blick nach Paris über einen "Anschlag auf die Freiheit" berichtet, vergisst man im katholischen Köln offenbar die eigene Zensur von Carolin Kebekus’ Musikvideo "Dunk dem Herrn" Mitte 2013. Wenn die Berliner Zeitung sich heute in Betroffenheitslyrik überschlägt und journalistisches Erstsemesterwissen über Bord wirft, dann vergessen ihre Macher offenbar, dass die WDR-Zensur der Kölner Kabarettistin von dem Blatt dereinst so kommentiert wurde:

Der Skandal besteht nicht darin, dass der WDR dieses Video bearbeitet hat. Der Skandal besteht darin, dass der WDR Carolin Kebekus überhaupt eine Sendung gegeben hat.

Gerade Deutschland hat eine lange Geschichte von Zensur und Zensurversuchen, wenn es um den satirischen Umgang mit - freilich christlicher - Religion geht. Die "Titanic"-Doppelseite mit einem Kruzifix unter der Überschrift "Ich war eine Dose" (1987) ist eines der bekannteren Beispiele.

Und noch 2007 stellte das Familienministerium einen Verbotsantrag gegen ein religionskritisches Kinderbuch. Angesichts solcher und zahlreicher weiterer Fälle ist wohl klar, dass die "gouaille", die aggressive Spottlust von Charlie Hebdo, hierzulande keine Chance gehabt hätte.

Es geht also offenbar nicht um die bedingungslose Verteidigung von Meinungsfreiheit - vor allem nicht aus dem christdemokratischen Lager -, sondern um den Ausdruck eines modernen Kulturkampfes, dessen diskursive Elemente von linken Karikaturisten und rechten Islamfeinden zugleich befördert werden können.

Geschrieben

Teil 2

Kompatibel mit dem Front National und Pegida

Das führt zu der derzeitigen Schwierigkeit, sich kritisch mit dem weißen Mittelschichtsrassismus einer Publikation auseinanderzusetzen, deren Macher soeben Ziel eines Massakers geworden sind. Die Mohammed-Karikaturen, die 2011 schon einmal einen Brandanschlag auf die Redaktionsräume provoziert hatten, wurden von der Redaktion mit dem unbedingten Recht auf freie Meinungsäußerung verteidigt.

Dieses Das-wird-man-ja-wohl-noch-sagen-dürfen-Prinzip aber eint absurderweise die linken Macher von Charlie Hebdo, die aus einer säkularen Religionskritik heraus agierten, und rechte Islamkritiker, die sich von rassistischen Motiven leiten lassen. Konkret: Anders als das geschriebene Wort kann das (satirische) Bild von der Intention losgelöst umgedeutet und mit anderen politischen Inhalten gekoppelt werden - wie dies der Kulturjournalist Jeet Heer anhand politischer Spottzeichnungen der vergangenen Jahrzehnte nachweist.

Es ist daher nicht erstaunlich, dass die Islamkritik eines seinem Selbstverständnis nach linken Magazins auch rechten Anti-Islamisten in Frankreich (Front National), Deutschland (Pegida) oder Großbritannien Aufschwung verleiht. Gleiches trifft auf die politische Aufarbeitung der Bluttat von Paris zu, von der die genannten Rechtskräfte nun zu profitieren versuchen.

Die Alternative? Empathie für alle Opfer der zunehmend gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen westlichen Staaten und der islamischen Welt - sowohl auf geopolitischer als auch auf nationaler Ebene. Eine Solidaritätskampagne mit den Opfern der US-amerikanischen Terrorjustiz in Guantánamo wäre ja mal ein Anfang.

Denn während das deutsch-türkische Folteropfer Murat Kurnaz hierzulande bis heute stigmatisiert wird, hat Uruguays Ex-Präsident José Mujica sechs Männer aus dem US-Lager Guantánamo auf Kuba aufgenommen. Einfach so. Als "Gebot der Menschlichkeit", wie er sagte. Und während Abgeordnete der Linkspartei Anfang 2010 des Bundestags verwiesen wurden, weil sie die Namen der Opfer des Bundeswehr-Bombardements im nordafghanischen Kundus hochhielten, inszenieren sich derzeit Medienvertreter und Politiker mit der Parole "Je suis Charlie". Wie wäre es mit "Je suis aussi un Musulman"? Oder: "Je suis un immigrant?" Und das vielleicht in Rostock-Lichtenhagen, Mölln, Hoyerwerda oder Solingen?

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Charlie Hebdo: Weiß, männlich, gebildet und sozial abgesichert

Das führt zum "Rassismus" von Charlie Hebdo. Natürlich hat die Redaktion alle religiösen Gruppen und politischen Lager ins Visier genommen. Es ist aber nun mal ein Unterschied, ob man sich selber beleidigend, obszön und bar jeder Hemmschwelle karikiert oder die anderen; vor allem, wenn sie einer Minderheit angehören. Und natürlich hat die Beleidigung des Islams in Frankreich mit seiner ebenso großen wie sozial marginalisierten islamischen Migrantengemeinde eine immanent politische Subbotschaft.

Dennoch haben die antiislamischen Zeichnungen ohne jede Zurückhaltung auf Provokation und Beleidigung gezielt und sich damit die mitnichten progressive Grundtendenz westlicher Karikaturisten zueigen gemacht. Wenn aber eine Redaktion aus weißen, männlichen, gut gebildeten und sozial abgesicherten Mitgliedern - sei es auch nur satirisch - auf soziale Minderheiten eindrischt, dann ist das kein Garant für künstlerischen Wert.

Auch die aggressiven Reaktionen auf die bewusste Provokation in der Vergangenheit sind kein Prädikat "Besonders wertvoll". Und es kommt noch härter: Auch der kaltblütige Mord an zehn Redaktionsmitgliedern macht ihre Arbeit in diesem einen Aspekt nicht besser. Ein erheblicher Teil der antiislamischen Karikaturen waren rassistischer, sexistischer und menschenverachtender Schrott, der hierzulande zu Recht skandalisiert worden wäre.

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Titel Charlie Hebdo: Boko-Haram-Sexsklavinnen in Aufruhr: "Fasst unser Kindergeld nicht an!"

Die zuletzt erschienene Islamkritik von Charlie Hebdo bestätigte damit, vor allem im politischen Kontext der erstarkenden Rechten in Frankreich und des wieder zunehmenden militärischen Interventionismus des Westens, die 1978 von Edward Said in seinem Werk Orientalismus formulierte Kritik an dem kolonialen Blick Europas auf den Orient und seine Menschen. Die rassistische Bildsprache der Darstellungen diene, so Said, in letzter Konsequenz der Legitimation der eigenen Herrschaft über den nahen Osten. Und, noch einmal: Das gilt geopolitisch ebenso wie gegenüber den als Fremdkörper betrachteten Migranten.

Charlie Hebdo war 1970 aus dem deutlich linkeren Magazin Hara-Kiri hervorgegangen, das massive Kritik an der konservativen Nachkriegsgesellschaft Frankreichs übte und unter den Gaullisten zeitweise verboten war. In dieser Tradition der Kritik an Machverhältnissen im eigenen Land stand auch Charlie Hebdo als Nachfolgeblatt. Satire kann und muss natürlich auch andere Länder und Gesellschaften zum Thema machen.

Gute Satire hinterfragt Probleme, spitzt sie zu und polarisiert. Schlechte Satire urteilt ab und spielt mit rassistischen Stereotypen. In diese Schiene ist Charlie Hebdo verfallen, wie nun auch die bedächtigeren Kollegen der Mordopfer anmerken.

Diese Feststellung ändert nichts an der Trauer um die Opfer des Massakers in der Rue Nicolas Appert und an der Solidarität mit den Hinterbliebenen.

http://www.heise.de/tp/artikel/43/43818/1.html
Geschrieben (bearbeitet)

Während Manche sich im Kopf mit den möglichen Auswirkungen des Charlie-hebdo Massakers

auf Pegida etc beschäftigen, haben Andere bereits andere Aktivitäten entwickelt :

www.spiegel.de/panorama/unbekannte-verueben-brandanschlag-auf-hamburger-morgenpost-a-1012368.html

Heute morgen um 02.22 Uhr erfolgte ein Feuerwehreinsatz wg eines Brandanschlags auf die "Hamburger Morgenpost" ,

die Karikaturen von Charlie hebdo nachgedruckt hatte !

mfg Klaus

Je suis mopo

Bearbeitet von Citroklaus
Geschrieben

"Ein erheblicher Teil der antiislamischen Karikaturen waren rassistischer, sexistischer und menschenverachtender Schrott, der hierzulande zu Recht skandalisiert worden wäre."

Skandal meinetwegen. Der gehört zum gesellschaftlichen Diskurs. Na und? Soll das jetzt Morde rechtfertigen?

Geschrieben

Landesverräterisches Geseiere, eines linksverdrehten Islamverstehers.

Geschrieben (bearbeitet)

Deutschland Du gelobtes Land. Du hattest das Glück und bist großen islamistischen Terrorakten mit vielen Toten wie in New York, London, Madrid und Paris bislang entgangen. Spätestens, wenn wir auch dieses Schicksal teilen, wird jedoch in unserer Bevölkerung ein riesiger Schalter umgelegt. Und das will hier niemand von uns. Aber es wird so kommen. Morgen. Nächste Woche. Oder in ein paar Jahren. Und unsere Politiker werden immer noch nicht vorbereitet sein.

Bearbeitet von DrCaligari
Geschrieben
Und unsere Politiker werden immer noch nicht vorbereitet sein.

Ich weiss nicht, wie man auf die Idee kommen kann, die Politiker müssten auf solche Attentate vorbereitet sein.

Terror mag politische Ziele haben. Hat er beim Islamismus eher weniger, und wenn doch, dann in zweiter oder dritter Linie, zumindest vordergründig. Terror zielt aber eben nicht auf die Politiker. Wäre es so, wäre er ineffizient, denn eine Politische Partei oder einfach nur ein Haufen Geld würde Politiker viel schneller und gezielter erreichen, in welchem Sinn auch immer das intendiert sein möchte.

Auf Terror muss sich jeder einzelne von uns vorbereiten. Etwa indem er sich voraus Gedanken macht, wie darauf zu reagieren wäre, wenn er in der Nähe zuschlägt. Die Natur des Terrors bringt es mit sich, dass man sich nur mit unvernünftig grossem Aufwand davor halbwegs schützen kann. Wer meint, sich auch nur annähernd 100%ig absichern zu können davor, der MUSS scheitern, denn genau das ist das Konzept des Terrors, der seinen Schrecken daraus zieht, dass es kein Entkommen, keine verlässliche Warnung davor gibt.

Der Grösste Feind des Terrors ist die Ruhe. Denn wenn der, der seinen Freund im Bombenfeuer fallen sieht, ruhig bleibt, DANN hat der Terror keinen Schrecken. Dass man damit hinnimmt, dass es einen selber treffen kann, bezieht seine Kraft aus der gleichen Logik wie der Terror selber, nur eben mit umgekehrten Vorzeichen. Die Kraft dieser Ruhe wird sich zeigen in der Ratlosigkeit der Terroristen, die ihr Ziel, den Schrecken, nicht erreichen können.

Und wenn ich hier lese, dass vergessen würde, zu sehen, dass der Islam wohl am meisten zu den Opfern gehöre, weil er halt (wen wundert das ernsthaft?!) mehr und mehr Skepsis erfährt, um es mal vorsichtig auszudrücken, so muss ich sagen: Ich vermisse etwas anderes sehr viel mehr, nämlich möglichst viele Islamische Autoritäten, die öffentlichkeitswirksam nicht nur Floskeln von sich geben, wie dieser Terrorismus habe nichts mit dem Islam zu tun, sondern ganz klar und ohne Ausweg und Hintertür verkünden, dass KEIN Terrorist je ein Märthyrer sein kann. Das muss gehen. Wenn es nicht geht, mithin also der Islam ausserstande sein sollte, Terror und Märthyrertum klar abzugrenzen, sehe ich auch kein Problem darin, dass der durchschnitts-Europäer nicht-islamischen Glaubens den Unterschied zwischen Islam und Islamismus nicht verstehen kann oder will.

Geschrieben

Ich habe den Eindruck, einige hier sind der Ansicht, dass in der jüngeren Vergangenheit religiös verbrämter Terror ausschliesslich im Namen des Islam verübt wurde.

Deshalb ein bescheidener Hinweis auf den sogenannten Nordirlandkonflikt:

'Daneben beherrschen die nicht aufgearbeitete nordirische Gewaltgeschichte und die ausbleibende juristische Ahndung von Rechtsbrüchen die gegenwärtigen Auseinandersetzungen. Sowohl das protestantische als auch das katholische Lager zeigen wenig Interesse, die Gewalttaten und Menschenrechtsverletzungen aufzuklären. Stattdessen beharren sie auf der Rechtmäßigkeit ihres Tuns und sehen sich jeweils als Opfer der Taten der Gegenseite.'

'Der Nordirland-Konflikt hat viele Merkmale eines "Identitätskonflikts". In ihm stehen sich zwei nach Herkunft und religiösem Bekenntnis unterscheidbare Bevölkerungsgruppen gegenüber, die auf demselben Gebiet leben, aber konträre politische Ambitionen verfolgen und eine gemeinsame Staatlichkeit in Frage stellen. Sie werden gemeinhin einem "protestantischen" und einem "katholischen" Lager zugeordnet. Die protestantische Seite beruft sich auf ihre englischen und schottischen Vorfahren, die vor vier Jahrhunderten den nordöstlichen Teil von Irland besiedelt hatten, und beharrt auf einem Verbleib von Nordirland im Vereinigten Königreich. Ihre politischen Parteien firmieren unter dem Banner des Unionismus; ihre gewaltbereiten Gruppen bezeichnen sich als "Loyalisten".

Das katholische Lager bekennt sich in der Tradition der ursprünglichen Einwohnerschaft zur Einheit der irischen Insel und steht in Abgrenzung zur britischen Monarchie für einen irischen Nationalismus. Ihre Anhänger identifizieren sich mit nationalistischen und republikanischen Parteien. Bis zur Jahrtausendwende konnte sich die protestantische Seite einer Bevölkerungsmehrheit gewiss sein. Doch dem Zensus von 2011 zufolge ist deren Vorsprung bei einer Gesamtbevölkerungszahl von heute ca. 1,8 Mio. Menschen auf 54.000 geschrumpft, wobei der katholische Teil durchschnittlich jünger als der protestantische ist. So steht in Nordirland eine schwindende protestantische Mehrheit einer künftigen katholischen gegenüber.

Im Widerstreit der unterschiedlichen Konfessionen und Identitäten geht es um den Zugang zu Macht und Ressourcen sowie um den Erhalt bzw. die Durchsetzung eines Herrschaftssystems, das den Schutz der jeweils eigenen Traditionen gewähreistet. Bis in die 1970er Jahre hinein nutzte die protestantischen Unionisten den von ihn dominierten Staat, um die katholischen Bevölkerung zu unterdrücken und lehnten es ab, ihr Achtung und Partizipation einzuräumen. Das tägliche Erleben von Diskriminierung und Repression führte auf der katholischen Seite zunächst zur Bildung einer Bürgerrechtsbewegung. Nach deren Unterdrückung eskalierten die zunehmend gewaltsameren Proteste gegen den Staat und seine Sicherheitsorgane in einen Bürgerkrieg. Zwischen 1969 und 2001 verloren 3.523 Menschen ihr Leben. 2.055 Tote gehen auf das Konto republikanischer paramilitärischer Gruppen, 1.022 auf das loyalistischer Organisationen. 365 Opfer sind staatlichen Akteuren (Polizei und britische Armee) zuzurechnen. Mehr als 50.000 Menschen erlitten Verletzungen durch Bomben oder Schießereien.

Noch heute, 16 Jahre nach Unterzeichnung des Belfast- bzw. Karfreitagsabkommens von 1998 (siehe unten), finden sich in Nordirland viele Zeichen einer gespaltenen Gesellschaft. Die Bruchlinien sind nicht nur in Form von territorialen farblichen Abgrenzungen und Mauern zwischen Wohngebieten und Stadtteilen ("peace walls") präsent, sondern auch im Schulwesen und bei der Verteilung öffentlichen Wohnraums. Doch hat das Gewaltniveau inzwischen den niedrigsten Stand seit vierzig Jahren erreicht. Gewaltbreite loyalistische und republikanische Gruppen sind zwar weiter aktiv. Sie haben aber keine Aussicht mehr, politischen Absichten zum Durchbruch zu verhelfen. Auch haben kriminelle Wirtschaftsaktivitäten und interne Auseinandersetzungen ihr Ansehen in der Bevölkerung diskreditiert.'

http://www.bpb.de/internationales/weltweit/innerstaatliche-konflikte/54664/nordirland

Geschrieben

Ich sage ja immer, wenn der Verstand aussetzt, schlägt die Stunde der Religion, seit Jahrtausenden.

mike

Geschrieben (bearbeitet)

@auto nom: Nicht ausschließlich, aber zum größten Teil. Das ist nunmal ein Fakt. Daran ändert dein bescheidener Hinweis nichts, so sehr du auch bemüht bist, mildernde Umstände für die neulichen und vergangen Dreckstaten islamistischer Terroristen zu konstruieren.

Bearbeitet von AFS427
Geschrieben
@auto nom: Nicht ausschließlich, aber zum größten Teil. Das ist nunmal ein Fakt. Daran ändert dein bescheidener Hinweis nichts, so sehr du auch bemüht bist, mildernde Umstände für die neulichen und vergangen Dreckstaten islamistischer Terroristen zu konstruieren.

Ich teile Martins Ansicht, dass Dir bei diesem Thema die nötige Distanz fehlt. Es ist aber Dein gutes Recht, hier Dinge zu schreiben, die offensichtlich falsch sind.

Es liegt mir völlig fern, mildernde Umstände zu konstruieren, das entspringt alleine Deinem Kopf. Vielmehr nehme ich für mich in Anspruch im Rahmen meiner Möglichkeiten einen etwas weiteren Blick zu haben, die damit gewonnenen Informationen gerne anderen zur Verfügung zu stellen um ein möglichst vollständiges Bild zu ermöglichen.

Geschrieben
Ich weiss nicht, wie man auf die Idee kommen kann, die Politiker müssten auf solche Attentate vorbereitet sein.

Ich bin ja sonst sehr oft deiner Meinung,

aber hier kann ich dich nicht verstehen.

Wer, wenn nicht die Politiker sollten denn besser informiert sein, sofern die Zubringer richtig funktionieren ?

Die sitzen doch auch an den Schaltstellen welche entscheiden,

was wir erfahren dürfen und was nicht.

Will vielleicht jemand behaupten, Mutti erfährt nur was ungefährlich ist ?

Glaube ist das eine, Ironie ist das andere.

Geschrieben

Der Grund für die von Dir zitierte Aussage war die Frage, die ich mir stellte, was man sich von vorbereiteten Politikern erhofft.

Was soll es bringen wenn Politiker besser vorbereitet sind? Wie sollte diese Vorbereitung aussehen?

Mir fiel darauf keine hilfreiche Antwort ein. Daher dann die von Dir zitierte Aussage.

Geschrieben (bearbeitet)
Ich vermisse etwas anderes sehr viel mehr, nämlich möglichst viele Islamische Autoritäten, die öffentlichkeitswirksam nicht nur Floskeln von sich geben, wie dieser Terrorismus habe nichts mit dem Islam zu tun, sondern ganz klar und ohne Ausweg und Hintertür verkünden, dass KEIN Terrorist je ein Märthyrer sein kann. Das muss gehen. Wenn es nicht geht, mithin also der Islam ausserstande sein sollte, Terror und Märthyrertum klar abzugrenzen, sehe ich auch kein Problem darin, dass der durchschnitts-Europäer nicht-islamischen Glaubens den Unterschied zwischen Islam und Islamismus nicht verstehen kann oder will.

Einen Teil der Loesung schriebst Du vor kurzem ein mal selbst: die Distanz. Es gibt, meines Wissens nach etwa eine Milliarde Muslime auf der Erde, die meisten wohnen nicht in Europa. Die betrifft das etwa so, wie uns ein Terroranschlag in Tailand. Aber auch die uns naeher sind, wundern sich sicherlich das man von Ihnen eine Reaktion erwartet, waeren es hier kaum einen kratzt, dass in Afgahnistan taeglich der Tod von Zivilisten durch Europaeren und Amerikanern als Kolleteralschaden in Kauf genommen werden. Vielleicht sehen wir das ein wenig egozentrisch?

Abgesehen davon haben sich in Paris auch sehr viele Muslime klar gegen den Terrorismus bekannt. Aber ob das etwas hilft? Konnte der Papst den von Dirk angesprochenen Nordirlandkonflikt beeinflussen? Hat er es ueberhaupt versucht? Was hat die ev. Kirche gegen den Klu Klux Klan unternommen, was ueber die Reaktion der islamischen Welt hinausgeht und hat das diese Rassisten beeinflusst? Nein Religion, egal welche, ist nicht die Loesung, ich halte sie, wie auch die noch schlimmere Ersatzreligion Patriotimus, fuer die Ursache!

Das heisst aber nicht das ich Religioese verurteile oder ablehne, egal welcher Religion, ausser der des Hasses, sie auch anhaengen.

Bearbeitet von MatthiasM
Geschrieben

Heute waren 3,7 Mio Franzosen auf der Straße. Besonders gefallen hat mir dieses Bild (Quelle: Spon), das die überwiegende Stimmung gut ausdrückt:

image-797532-breitwandaufmacher-nirv.jpg

Die Religionen vereint gegen den Hass. Vermutlich Gutmenschen. Ich find's auch gut.

mg

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