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Geschrieben (bearbeitet)

Nachdem bei Martin ja nun eher Teile für Dampflokomotiven angesagt sind ;) und ich schon länger auf eine Fortführung seiner Motorrevision warte, habe ich beschlossen, einen Motivationsthread zu eröffnen und auch einen HY-Motor zu überholen.

Mein Motor ist ziemlich herunter gekommen und total ausgenudelt. Beim Ausbau der Kolben kamen mir die Kolbenringe in Bröseln entgegen und in den Laufbuchsen war ein deutlich fühlbarer Absatz, der die oberste Stellung der Kolben markierte. Auch scheint in diesem Motor nie ein Ölwechsel stattgefunden zu haben, da alles mit einer dicken Schicht Ölkohle überzogen ist.

Am folgenden Einlassventil mehr als deutlich zu erkennen.

ventil_01.jpg

Meine erste Idee nach Öffnen des Motors war, ihn bergbaumännisch für den Kohleabbau zu nutzen. Aber der Preis für französische Kohle ist auf dem Weltmarkt leider nicht mehr konkurenzfähig und so stand der Entschluss fest, doch wieder einen HY-Motor aus der Kohlegrube zu machen.

Als erstes kamen die Stösselbecher dran, an denen so viel Kohle haftete, dass sie nicht nach oben zu demontieren waren.

stoesselbecher_01.jpg

Nach Grundreinigung und polieren sehen die jetzt wieder so aus:

stoesselbecher_02.jpg

Bisher war mir nicht bekannt, dass es eine Mutation des Holzwurmes zum Stahlwurm gibt. Auch die Materialprüfung des TÜV's kannte diese Mutation nicht und schloss eher auf Luker aus dem Giessvorgang. Da hat die Qualitätskontrolle bei Citroen wohl nicht so ganz funktioniert.

Und um den Martin wieder anzutreiben habe ich als nächstes die Wasserpumpe überholt. :)

Selbstvertändlich ohne Gleit- sondern mit Kugellagern für die Pumpenwelle aus Edelstahl.

wasserpumpe_01.jpg

wasserpumpe_02.jpg

Wasserpumpe_03.jpg

Nun wird es an die Entfernung der Öhlkohle aus dem Motorlock gehen.

Bearbeitet von lumiere
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Geschrieben (bearbeitet)

Ich heiße auch Martin ,danke für die Motivation [emoji122] Bearbeitet von asterixbx

Geschrieben (bearbeitet)

Am Zylinderkopf sind leider auch einige Bolzen einkorridiert und abgebrochen. Die müssen nun ausgebohrt werden und neue Gewinde eingesetzt werden.

Daher habe ich erst mal einige Gewindereparaturbuchsen hergestellt. Aussen M10x0,75 innen M7. Unten sieht man die Montagehilfe.

gewindereparaturbuchsen_01.jpg

Jetzt kommt das Ausbohren. Alles schön ausrichten und los gehts in mehreren Schritten. Erst mit geringem Durchmesser vorgebohrt, dann langsam aufgebohrt, bis der Stahlstift weg war.

bolzenausbohren_01.jpg

Anschliesssend Gewinde schneiden.

bolzenausbohren_02.jpg

bolzenausbohren_03.jpg

Und Reparaturbuchse einsetzen. Sieht besser als das Original aus!?

bolzenausbohren_04.jpg

Bearbeitet von lumiere
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Geschrieben

[emoji106][emoji106][emoji106]

Sent from iPhone 8+

Geschrieben

Als eigentliche Herausforderung bei diesem Motor stellt sich immer mehr die Entfernung der Ölkohle heraus :( Nicht gerade meine Lieblingsarbeit und ene grosse Sauerei!

Ein Versuch mit Eisstrahlen war nicht wirklich erfolgreich :(

Um mich noch ein bisschen vor dem Schrubben drücken zu können, habe ich nun erst einmal neue Ventilführungen nebst De- und Montagewerkzeug hergestellt

ventilfuehrung_01.jpg

Dorn zum Austreiben der alten Führungen.

ventilfuehrung_02.jpg

Werkzeug zum passgenauen Einsetzen der Führung (Kopf warm, Führung gekühlt).

ventilfuehrung_03.jpg

Der Dorn hat einen Anschlag, bis zu dem die Führung eingesetzt wird. So kann ein zügiges Arbeiten gewährleistet werden, was bei den Temperaturunterschieden der beiden Werkstücke auch nötig ist.

ventilfuehrung_04.jpg

Eine Probedemontage und Montage an einem alten Kopf verliefen erfolgreich :)

Das Thema Ölkohle rückt näher :(

  • Like 1
Geschrieben

Alle Kleinteile sind nun abgebürstet und fertig für's Verzinken. Die Bohrung für den Umlenkhebel des Gasgestänges habe ich zugelötet. Die war total aus der Mitte und ausgeschlagen. Nach dem Verzinken bohre ich die wieder mittig auf.

Neue Stehbolzen habe ich auch angefertigt.

verzinken_01.jpg

An den Pleuel habe ich nun auch mit dem Kohleabbau begonnen. Das linke Pleuel befindet sich noch im "Urzustand".

pleuel_01.jpg

  • Like 1
Geschrieben

Post

Gesendet aus der Obstschale.

Geschrieben

Sieht alles toll aus. Wir haben aber schlechte Erfahrung mit Verzinken der Schrauben und Muttern! Sei vorsichtig. Ich bin kein Metaller, aber die Zugfestigkeit geht dann flöten. Es gibt möglicherweise verschiedene Verfahren... Zb. Neu verzinkte Schraube für Schwungrad oder Kupplung reißt dann ab, wenn du die mit dem vorgeschriebenen Drehmoment anziehst!

Gruss Michal

Geschrieben

Danke für den Hinweis!

Die Schrauben für Schwungscheibe und alle "inneren", kritischen Schrauben habe ich nicht verzinken lassen. Ich denke, die Zugfestigkeit nimmt ab, da durch die Salzsäurebehandlung der zu verzinkenden Teile Wasserstoff entsteht, der zum Teil ins Metall wandern kann und so zur Versprödung führt. Lass mich da aber gerne belehren.

Viele Grüsse,

Achim

Geschrieben

https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstoffverspr%C3%B6dung

Wasserstoffversprödung bei Stahl

Stahl und auch Titan sind oft von Versprödung betroffen, wenn sie über längere Zeit mit Wasserstoff in Kontakt waren. Bei den Stählen bilden jedoch die austenitischen Edelstähle (z. B. CrNi-Stähle) eine Ausnahme. Diese sind weitgehend unempfindlich gegen Wasserstoffversprödung und gehören zu den Standardwerkstoffen der Wasserstofftechnik. Höherfeste Stähle mit einem hohen Martensitgehalt und einer Streckgrenze größer ca. 800 MPa sind besonders gefährdet, durch die Wasserstoffversprödung geschädigt zu werden.

Die Wasserstoffversprödung tritt insbesondere beim Schweißen und beim galvanischen Verzinken von Stählen mit hoher Zugfestigkeit (z. B. Schrauben ab Festigkeitsklasse 10.9 und höher) auf. Der Wasserstoff wird an dem kathodisch geschalteten Stahl gebildet und diffundiert in den Stahl. Damit die Schraube den Wasserstoff wieder abgibt, muss sie umgehend einer mehrstündigen Wärmebehandlung bei ca. 200–300 °C (Wasserstoffarmglühen, auch Tempern oder Anlassen genannt) unterzogen werden. Da Wasserstoff schon bei geringen Temperaturen eine hohe Diffusionsgeschwindigkeit aufweist, ist es möglich, bei Temperaturen von bis zu 200 °C den Wasserstoff aus dem Stahl auszutreiben, ohne ihn metallurgisch zu verändern.

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Geschrieben

@Oldieopa: Danke für den Artikel. Habe nicht gewusst, dass man den Wasserstoff im Backofen sozusagen wieder "ausschwitzen" kann. Das ist ja eine gute Nachricht.

Jetzt zur ersten Katastrophe dieser Instandsetzung: Habe heute die Brennräume im Zylinderkopf gesäubert, um anschliessend die Ventilführungen wechseln zu wollen und die Ventilsitze nachzufräsen zu können.

Dabei sind Risse zwischen Kerzenloch und Ventilbohrung zutage getreten. Wenn ich das richtig beurteile, gehen die Risse nicht bis oben durch. Ein Kerzengewinde ist auch schon mal repariert worden und die neue Gewindehülse steht etwas in den Brennraum.

Hat jemand eine Meinung oder einen Tip?

Schönes Wochenende,

Achim

zylinderkopf_01.jpg

zylinderkopf_02.jpg

  • Like 1
Geschrieben
@Oldieopa: Danke für den Artikel. Habe nicht gewusst, dass man den Wasserstoff im Backofen sozusagen wieder "ausschwitzen" kann. Das ist ja eine gute Nachricht.

Hab's auch nur nachgelesen.

Aber so schön sich das auch liest, als Praktiker würde ich mich dennoch Michal anschließen und auf das Verzinken stark belasteter Teile verzichten.

gehen die Risse nicht bis oben durch...

Hat jemand eine Meinung oder einen Tip?

Wer so penibel Arbeit wie Du, braucht hier keine zweite Meinung!

(Normal würde ich sagen, weiterfahren bis er platzt, aber für eine Luxussanierung? Oder sind die Köpfe so rar?)

Grüße, Detlef

PS:

Wie gewohnt, tolle Arbeit von Dir!

Das erfreut das Schrauberherz. :)

Geschrieben

Das Thema Zylinderkopf ist jetzt erst mal hinten angestellt. Der Motoreigentümer und ich sind auf der Suche nach einem neuen Kopf.

Derweil habe ich die Kurbelwelle entkohlt und zum Instandsetzer gebracht. Auch hier: warten. Die Lagerschalen mit Übermass kommen hoffentlich noch diese Woche.

Der Instandsetzer will die Schalen ausmessen, um die Well sehr genau einschleifen zu können. Bleibt mir nichts anderes übrig, als weiter Teile zu entkohlen und mich langsam zum Motorblock vorzuarbeiten.

Da wartet dann die grösste Sauerei auf mich.

kurbelwelle_01.jpg

  • Like 1
Geschrieben
vor 4 Stunden, dumdidum sagte:

oh nein - alle links im sack....

Was meinst Du damit?

Geschrieben (bearbeitet)

die ganzen schönen links aufs forum inkl. alle hits bei google die auf [...]forumdisplay.php?f=17[..] bzw. showtread.php?=xx auflaufen
länger als 5 tage solltest du das nicht tun, google ist schnell beim löschen, bis der googlebot aber alles wieder aufgenommen und verknüpft hat kann das sehr lange dauern...

Bearbeitet von dumdidum
Geschrieben

gibts einen festen syntax? ids der beiträge übernommen? kannst du mit mod_rewrite was scripten? plz.

 

edit: bearbeiten ist viel zu kurz!

Geschrieben

Und ich such dich ganze Zeit das Installationsverzeichnis des apache im Motorblock ;)

Da kann ich ja lange suchen.

Geschrieben

Nachdem sich nun heraus gestellt hat, dass der HY doch frei von Manipulationssoftware ist, habe ich mich dem Motorblock angenommen.

Und wie das Leben so spielt: Wenn die dicken Schnmutzschichten erst einaml weg sind kommen die richtigen Katastrophen zu Tage. In diesem Fall kaputte Gewinde. Der Motor muss innerhalb seines Lebens viele Misshandlungen ertragen haben.

Erstes Gewinde. Was ist das für ein kurzes Sackloch und wieso geht da hinter noch weiter?

gewindereparatur_01.jpg

Nach etwas Popeln kommt ein Stück Restgewinde zum Vorschein. Das Restgewinde ist nun tiefer, aber nicht besser :(

gewindereparatur_02.jpg

Loch aufgebohrt, Reparatursatz eingesetzt. Fertig. Gewinde kann wieder benutzt werden.

gewindereparatur_03.jpg

Nun zur Totalkatastrophe: In einen ersten, schon abgebrochenen Gewindebolzen wurde früher zur Hälfte ein neues Gewinde geschnitten und ein neuer Bolzen eingesetzt. Auch dieser Bolzen ist inzwischen wieder abgebrochen. Geschweisst wurde irgenwie wohl auch. Sieht richtig sche.... aus. Was tun?

gewindereparatur_04.jpg

Nach 1,5 Stunde popeln, 4 abgebrochenen Bohrern und einem ruinierten Fräser ist die Zahnwurzel gezogen. Hurra. Leider klafft an der Reparaturstelle jetzt ein Riesenkrater.

gewindereparatur_05.jpg

Krater weiter aufgebohrt, Rost entfernt und ein Implantat gefertigt.

gewindereparatur_06.jpg

Da ich den Block nicht noch weiter mit hohen Temperaturen (löten) stressen wollte, entschied ich mich, das Implantat mit hochfestem (270N/mm2) Epoxidkleber einzusetzen. Die Temeperaturbeständigkeit beträgt 290 °C. An einer Schraube, die nach dem Aushärten in das Implantat eingeschraubt wurde, kann der ganze Block angehoben werden :) .

Nun harre ich der nächsten Katastrophe.

gewindereparatur_07.jpg

 

 

  • Like 2
Geschrieben

Schon klasse, wie Ihr hier motiviert! Das relativiert die eigenen Katastrophen....

Vielen Dank für die Inspiration, ich bin gespannt, wie es weiter geht!

LG, Bert

Geschrieben

Tolle Arbeit...a propos IMPLANTATE: Wenn es dereinst auf mich zukommen sollte - hast du eigentlich auch 'ne Zahnarztzulassung? :)

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