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Kugelwechsel beim C6


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Geschrieben

Nachdem ich in der Suchfunktion mind. 1 Dutzend verschiedene Methoden gefunden habe, auf welche teils abenteuerliche Art und Weise die Kugeln schon gewechselt wurden, bin ich verunsicherter als je zuvor. Ich wäre sehr dankbar für einen zielführenden Link oder eine kurze Auflistung der korrekten Reihenfolge der einzelnen Schritte. Wie gehe ich richtig vor?

Gruß Otto 

Geschrieben

Als Werkzeug braucht man auf jeden Fall den passenden Kullerschlüssel. Die Kettenschlüssel der alten, grünen Kugeln sind zu kurz. Wenn es um die Radkugeln geht: Druck ablassen (mit Diagnosestation) und danach die Kugeln Stück für Stück austauschen. Das kann besonders bei den hinteren Kugeln sportlich werden, weil man da 1. nicht gut herankommt und 2. die Federzylinder in Gummi gelagert sind und deshalb mit Hammer und Meißel (abgesehen vom Platzmangel) nicht viel zu machen ist. Es hilft auch nicht, das Fahrwerk unter Druck zu setzen, wie das bei den Vorgängemodellen hilfreich / notwendig war.

Bei meinem C5III wurde das hinten mit einem passenden Kettenschlüssel, mehreren Verlängerungen und einem 1,5m langen Rohr auf der Ratsche gemacht. 

Vorne ist das weniger problematisch.

Geschrieben

Hallo Otto,

jeder, der seine Federkugeln erfolgreich gewechselt hat, wird dies als die richtige Methode bezeichnen.

Bei mir hat die Hammer- und Meißel-Methode funktioniert, nur bei den vorderen Radkugeln konnte ich ein selbstgebautes Werkzeug anwenden. Bei den hinteren mittigen Regulatoren musste ich sogar mit Wärme arbeiten, da sie höllisch fest saßen.

Prinzipiell würde ich auf jeden Fall eine Hebebühne empfehlen (auch mit Auffahrrampen ist eigentlich zu wenig Platz unterm Auto).

Ansonten hier mal eine Auflistung der Schritte, wie gewünscht:

 

1. Motorhaube öffnen

2. LDS-Behälterdeckel ganz aufdrehen

3. Wagen in Höchststellung bringen und mit Bühne anheben oder mit dem Heck auf Rampen fahren

4. Wagen in Tiefstellung bringen (nicht zwingend erforderlich, als Vorab-Absenkvorgang aber hilfreich).

5. Federung per Diagnosestation druckfrei machen und warten, bis der Vorgang vollständig abgeschlossen ist

6. Batterie abklemmen, um ein selbständiges Anheben der Hydraulik zu verhindern - Achtung: Fahrertür wegen der Seitenscheibe vorher öffnen, Kofferraum nicht schließen!

7. Alle Kugelflansche reinigen, Rost entfernen und großzügig und in mehreren Durchgängen Kriechöl aufsprühen

8. Mit den hinteren Kugeln beginnen, da diese mehr Nerven kosten: Kunststoffabdeckung der mittleren Kugeln abschrauben (Schrauben können ziemlich festgerostet sein), Auffangwanne unterstellen, Spezialschlüssel oder Hammer und Meißel ansetzen und die Kugeln lösen. Bei hartnäckigen Fällen hilft nur warm machen (guter Heißluftfön wirkt hier Wunder!)

9. Die Auffangwanne jeweils unter bereits geöffneten Kugelflanschen stehen lassen, da beim Herausdrehen weiterer Kugeln erneut ein Schwall LDS an bereits gelösten Verbindungen austreten kann. 

10. Bei den vorderen Radkugeln deren Umgebung sorgfältig mit Lappen oder Papiertüchern abdecken, um die austretende LDS aufzufangen.

11. Die vordere Regulatorkugel sitzt vor dem rechten Radlauf. Um sie zu erreichen, muss die Radhausverkleidung demontiert werden.

12. Sicherstellen, dass alle alten Kugeldichtungen aus den Nuten entfernt sind. Neue Dichtungen mit LDS einschmieren, in die Nut einsetzen, Kugel ansetzen und nur handfest anziehen.

13. Den Kugelflansch mit Fett einschmieren - das verhindert erneutes Festkorrodieren.

14. Im Bereich der mittleren Regulatoren alle Leitungen genau auf Korrosion untersuchen, sie neigen vor allem in den engen Biegungen zum rosten.

15. Batterie anklemmen

16. Motor anlassen und warten, bis das System den Druck aufgebaut hat (dies geschieht in der Regel automatisch und erfordert keinen weiteren Eingriff mittels Diagnosestation), Kugeln auf Dichtheit prüfen.

17. Entlüftungsprozedere durchführen (hierzu den Behälter unter 0,5 bar Druck setzen - ich habe hierzu einen Behälterdeckel beim Freundlichen besorgt und mit einem Ventil ausgestattet, durch das ich mittels Fußpumpe mit Manometer den Druck einbringe.

18. System nach Entlüftungsprozess erneut druckfrei machen, LDS-Stand kontrollieren und gemäß Vorschrift bis zum Sieb auffüllen.

19. Druck wieder aufbauen und Probefahrt durchführen.

 

Viele Grüße

Henning

 

  • Like 2
Geschrieben

Dazu will ich noch ergänzen: Die hinteren Kugeln einige Tage mit WD40 "einweichen", das half bei mir wirklich sehr, sie gingen nach 7 Jahren Oberbayern mit sicherlich überdurchschnittlichem Salzeinsatz mit mäßigem Gemeissel problemlos und ohne wirkliche Gewaltanwendung raus.

Grüße

Chris

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Tim, hallo Henning, 

Falls ihr 2 am nächsten Wochenende noch nichts vorhabt........:D:D:D. Jedenfalls danke ich euch erstmal für die theoretische Hilfe, wie die Umsetzung in die Praxis klappt werde ich berichten. Es geht mir zunächst nur um die Vorderachse, sollte irgendwann die Hinterachse nach neuen Kugeln verlangen, dann werde ich wohl zum :) gehen. Ohne Hebebühne oder Grube möchte ich mich denn doch nicht in ein solches Abenteuer stürzen. 

Wünsche ein schönes Wochenende 

Gruß Otto 

 

 

 

Bearbeitet von ottomitc6
Geschrieben
vor 44 Minuten, klavierfisch sagte:

Dazu will ich noch ergänzen: Die hinteren Kugeln einige Tage mit WD40 "einweichen", das half bei mir wirklich sehr, sie gingen nach 7 Jahren Oberbayern mit sicherlich überdurchschnittlichem Salzeinsatz mit mäßigem Gemeissel problemlos und ohne wirkliche Gewaltanwendung raus.

Grüße

Chris

Hallo Chris,

ich werde deinen Rat beherzigen, sollte ich mich jemals mit der Hinterachse befassen. Momentan denke ich dabei aber eher an machen lassen.

Gruß Otto

Geschrieben
vor 12 Stunden, M. Ferchaud sagte:

 

17. Entlüftungsprozedere durchführen (hierzu den Behälter unter 0,5 bar Druck setzen - ich habe hierzu einen Behälterdeckel beim Freundlichen besorgt und mit einem Ventil ausgestattet, durch das ich mittels Fußpumpe mit Manometer den Druck einbringe.

 

Hallo Henning, 

nach dem Lesen dieser meisterlichen Abhandlung bleibt nur eine Frage: das Entlüftungsprozedere beschränkt sich darauf, auf den LDS-Behälter 0,5 Bar Druck zu geben und allein dadurch wird evtl. vorhandene Luft aus dem System gedrückt? 

Gruß Otto 

Geschrieben

Das System entlüftet sich im Betrieb selbst. Der Druckaufschlag unterstützt die Pumpe beim Fördern, falls sie Luft angesaugt hat. Sonst könnte sie heißlaufen ohne, dass sich Fahrwerk anhebt. Zuerst also den Ölstand einstellen, dann 0,5 bar Druck auf den Behälter geben und erst jetzt die Batterie wieder anklemmen und den Motor starten.

Wenn sich die Fahrzeughöhe stabilisiert hat, das Fahrwerk manuell rauf und runter fahren. Die Lenkung mehrmals komplett einschlagen. Dann den LDS-Stand nochmals kontrollieren (Druck abbauen, Batterie abklemmen etc.). Danach muss der Behälter nicht mehr unter Druck gesetzt werden.

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Otto,

es gibt im Diagnosemenü eine Funktion zum Entlüften. Was dabei genau passiert weiß ich nicht aber vermutlich werden verschiedene Ventile und die Pumpe angetaktet, um Luftpolster aus der Anlage zu holen. Soweit ich weiß wird die Funktion primär benötigt, wenn die Pumpe nach dem Tockenlaufen zum Ansaugen animiert werden soll. Dazu braucht man vor allem die 0,5 bar Druck, denn von selbst schafft die Pumpe das nicht, oder nur mit viel Geduld, was der Schmierung der Innereien der Pumpe abträglich wäre (Tim, bitte korrigiere mich wenn ich irgendwo falsch liege).

Wenn Du nur vor hast, die vorderen Kugeln zu wechseln, ist das auf jeden Fall deutlich einfacher, als an der Hinterachse. Dort musste ich bei meinem ziemlich kämpfen, vorne war dagegen ein Kinderspiel. Dafür brauchst Du übrigens auch keine Bühne oder Grube: An die vorderen Kugeln kommst Du bequem von oben ran, die seitliche vorm Radhaus benötigt nur einseitiges Aufbocken und Abnehmen des betreffenden Rades.

Übrigens hatte ich auch, wie Chris bereits geschrieben hat, bereits Wochen vorher die hinteren Kugelflansche mit Rostlöser eingesprüht - geholfen hat das im Falle meines C6 gefühlt wenig. Die eingebrachte Wärme brachte den Haupterfolg.

Viele Grüße

Henning

Bearbeitet von M. Ferchaud
Geschrieben

Alles klar, Henning, dann werd ich mal ans Werk gehen.

Gruß Otto 

Geschrieben
vor 5 Stunden, M. Ferchaud sagte:

Übrigens hatte ich auch, wie Chris bereits geschrieben hat, bereits Wochen vorher die hinteren Kugelflansche mit Rostlöser eingesprüht - geholfen hat das im Falle meines C6 gefühlt wenig. Die eingebrachte Wärme brachte den Haupterfolg.

Das passt auch zu meiner Erfahrung mit den hinteren Kugeln beim C5 II. Ich hatte die Kugeln auch vorher ausgiebig mit Rostlöser behandelt, das zärtliche Streicheln mittels Gasbrenner schien mir aber mehr Effekt gehabt zu haben.

Meinen Kettenschlüssel bekam ich übrigens nicht um die Kugeln, weil die Kette dicker war als der Abstand zwischen Kugel und Achsträger. Mit Hammer und Meißel ging es dann aber doch recht gut - ich war aber erstaunt, wie weich die Kugeln sind, da dengelt man ja doch sehr schnell mal 1-2 mm Material runter.

Geschrieben

Hallo Freunde des hoppelfreien Schwebens,

kurzer Erfolgsbericht: heute Nachmittag Auto in Tiefstellung gebracht, Deckel vom LDS - Behälter abgeschraubt, danach mit Lexia drucklos gemacht. In Ermangelung eines Kettenschlüssels die bewährte Methode Hammer und Meißel gewählt, ging völlig problemlos, Meißel angesetzt - 2 Schläge und die Kugeln haben sich fast von allein gedreht. Neue Kugeln eingeschraubt, LDS - Stand korrigiert, die Sauerei in der Garage beseitigt und erstmal in Ruhe Kaffee getrunken. Da der LDS - Verlust sich in engen Grenzen gehalten hat habe ich es riskiert, das Auto hoch zu fahren, ohne Druck auf den Behälter zu geben, hat auch einwandfrei funktioniert. Ein paar mal hoch und runter, Lenkung mehrmals von Anschlag zu Anschlag bewegt, Probefahrt gemacht. Was soll ich sagen? Ich sitze in einem völlig anderen Auto. Ein paar Stunden Arbeit und aus einem Audi wurde ein Citroen, toll. Morgen noch den LDS - Stand und alles auf Dichtigkeit prüfen, dann wieder ungetrübtes Schweben. Übrigens klappert die Kugel, welche links eingebaut war, wenn man sie schüttelt.

Mit einem Dank an die unermüdlichen Helferlein

Gruß Otto

Geschrieben

Hallo Otto,

Gratulation, das freut mich!

Das Klappern hatte ich übrigens an all meinen ausgebauten Kugeln - auch an denen, die druckseitig noch im Neuzustand waren. Habe noch nicht rausgefunden, was das klappert.

Viele Grüße

Henning

Geschrieben (bearbeitet)
vor 7 Stunden, M. Ferchaud sagte:

Das Klappern hatte ich übrigens an all meinen ausgebauten Kugeln - auch an denen, die druckseitig noch im Neuzustand waren. Habe noch nicht rausgefunden, was das klappert.

 

Viel ist nicht drin. In Frage kommt der Ring in der Mitte oder der Metall(?)teil am Boden der Kugel.

 

26710218ym.jpg

 

26710228wu.jpg

Bearbeitet von jozzo_
Geschrieben (bearbeitet)
vor 11 Stunden, ottomitc6 sagte:

Ich sitze in einem völlig anderen Auto. Ein paar Stunden Arbeit und aus einem Audi wurde ein Citroen, toll.

Was war noch der Grund für den Austausch - allmähliche Verhärtung oder ungewöhnlicher Defekt?

Wie lange hatten die alten Kugeln gehalten?

Bearbeitet von kr_c5f
Geschrieben
vor 1 Stunde, kr_c5f sagte:

Was war noch der Grund für den Austausch - allmähliche Verhärtung oder ungewöhnlicher Defekt?

Wie lange hatten die alten Kugeln gehalten?

Hart wie ein Audi,  9 Jahre und 175000Km. 

Gruß Otto 

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