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50 Jahre Vespa Ciao


Empfohlene Beiträge

Fullmetaljacket
Geschrieben

Das ist die Brackelmanngemeinschaftsmofa , die bei  Neues aus Büttenwarder immer vor der Kneipe umfällt .

Geschrieben

Meine Mutter hatte ein Ciao, in weiss, welches die 90er Jahre leider nicht überlebt hatte. Ich selber führ ausschliesslich Peugeot 102/103...

Geschrieben
vor 11 Stunden, JK_aus_DU sagte:

50 Jahre ist sie nun schon:

https://www.nzz.ch/feuilleton/das-schoene-am-fortschritt-ist-sein-stillstand-ld.1290770

 

Und ich hab auch noch eine :)

Und ich hab letzthin noch eine gesehen, fast so alt, wie die mit den Damen auf dem Bilde im link. Freilich, wie alt genau, kann man nicht wissen. Steht ja nie ein Baujahr oder auch nur die Erstzulassung in dem Fahrzeugausweis, so der denn noch existiert. Die hätte sich meine Freundin, anstelle des 2-Gangautomatik-cilo kaufen können. Die kleine Maschine stand da, als hätte man sie gestern erst ausgepackt, und gemessen an der wirklich sehr schönen Optik wollte der Verkäufer kaum Geld dafür haben.

Allein: Schnellts den Riemen enzwei steht man da, in der Landschaft, und kann sich nur noch wahlweise nach Art des Freiherrn von Drais oder der des Fahrrads damit fortbewegen.

Lässt bei einem Pony oder Cilo die Kupplung nach, merkt man das am lethargischen Beschleunigungswillen, kann also tätig werden, oder, wenn man denn, wie war der ausdruck nochmal - eine fragile Feinmotorik - hat, tätig werden lassen, noch ehe man in der asphaltierten Pampa stehen bleibt.

Ausserdem: Das Ding sieht, so sauber und, für heutige Begriffe durchaus elegant, es daherkommt, so gar nicht nach Motorrad aus. Auch nicht nach einer Schrumpfversion... und das ist dann eben, wenn schon keine Geschwindigkeit imponiert, doch nicht ganz unwichtig...

Dass die Teile weniger stinken oder angehehmer dahinschnüren, ist indes eine glatte Lüge. Die etwas schwerer zu frisierenden Pony sind akustisch bei weitem dezenter. Auch, wenn sie tatsächlich leicht markantere Rauchfahnen hinter sich herziehen. Was aber auch daran liegen kann, dass es im Ort - Gott seis trotzdem gedankt - keinen Polizeiposten gibt.

Da sind mir denn die, vielleicht auch aufgrund der etwas rauhen Topographie sehr seltenen Velosolex dann doch am liebsten. Die fallen akustisch kaum auf. Sind aber auch nicht beliebt bei der Jugend. Vermutlich, weil der Vortrieb bergauf grundsätzlich allzu schwach ist, und zudem auch sonst sehr wetterfühlig.

Was mich selber - könnte ich denn überhaupt Zweiräder fahren, wie mir danach wäre, von einem Solex abhielte, wäre der sehr winzige Tank und die Tatsache, dass man das halbe Gefährt zerlegt, nur um den grossen Service zu machen. Das können Puch, Pony, Ciao und neuererdings auch Tomos (Was nicht nur optisch plusminus das Selbe wie ein Ciao - bloss in Blau - ist), alles etwas besser. Auch deren Auspuff am Heck scheint mir zumindest für den Fahrer etwas weniger toxisches Potential zu haben, als es ein Solex haben mag. Dafür wäre ein Solex ohne Weiteres auch als heute bei Fahrrädern übliche Ausführung mit zig Gängen denkbar, womit eigentlich dann der winzlingstank etwas entschärft werden könnte... nicht zuletzt auch, weil der hochgeklappte Motor keinen zusätzlichen Widerstand an die Pedale liefern kann, abgesehen vom Gewicht selber.

Inzwischen ist es aber sowieso soweit, dass jedes Fahrzeug dieser Kategorie eigentlich schon ein rollendes Denkmal ist. Eines, der Bescheidenheit, der Langsamkeit und in gewisser Hinsicht auch der Anachronizität. Die ganze Fahrzeugkategorie wirkt doch schon seit geraumer Zeit wie aus derselben gefallen, und lebt eigentlich nur davon, dass man den zugehörigen Führerschein infolge bestandener Theorieprüfung schon ab 14 erhalten kann. Sowas wie ein automobiler Initiationsritus.

Um aber ein Gefühl dafür zu bekommen, was es in den späten Sechzigern oder frühen Siebzigern bedeutete, sich ein solches Töffli leisten zu können, sei auf den Film "Petites Fuges", zu Deutsch "Kleine Fluchten" verwiesen. Er erzählt, um eben ein solches "Töff" herum, quasi als Roadmovie bei 30km/h, die Geschichte eines alten, bescheidenen Knechtleins, das, eben im Sattel eines solchen Töffs, noch auf die alten Tage aus der kleinbäuerlichen Enge des Hofs ausbrechen lernt, und so noch einmal ganz anders Geschmack am Leben findet.

So wird denn auch klar, dass diese Fahrzeugkategorie nicht eigentlich der pubertierenden Bevölkerungscharge gewidmet war, sondern mehr oder minder allen, die unterhalb eines teureren Führerscheins der Limiten der Fahrradfahrerei zu entkommen hofften.

Das konnte die Hausfrau aus der Arbeiterschicht, deren Familie entweder mit gar keinem Automobil oder eben nur einem einzigen, auszukommen hatte, genauso sein, wie die Rentnerin oder der Rentner, oder jede Sorte junger Leute. Häufig eben jene, die es aus gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Gründen nie zu einem Auto- oder Motorradführerschein gebracht hatten oder nicht dazu hatten bringen dürfen.

Die niederste Kaste der Automobilen Gesellschaft eben... wie heute immer noch.

Wenn man zudem noch weiss, welche Bezeichnung für diese schmalbrüstigen Zweiräder knapp überm Fahrrad im Volksmund hatten oder noch haben, wird auch das Rätsel um den ach so kultigen Stillstand gelöst: Man hiess diese stinkenden, knatternden und klappernden motorisierten Erscheinungen, angelehnt an die eben in dem verlinkten Zeitungsartikel angeschnittenen, mutmasslich zuweilen etwas feuchten Träume der halbstarken Backfische, nähmlich auch "Sackgeldverdunsterli". Bildlich stelle man sich dazu ein Moped an der Zweitakt-Gemischsäule vor, die, mit Münzgeld - eben dem zuweilen nicht wirklich sehr reichlichen Taschengeld - gefüttert, den Treibstoff all dieser Assoziationen hergab.

Die rechnen konnten, mischten ja schon immer selber... aus nicht immer nachvollziehbaren Gründen war an jener bewussten einzigen Münzzapfsäule im Dorf dennoch immer ein bisschen was los...

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