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Aufreg-Faden über Missbrauch von H-Kennzeichen


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ACCM Martin Klinger
Geschrieben

Ich muss hier Dampf ablassen.

Heute auf dem Heimweg sah ich drei siffige, alte Wohnmobile: ein T3 und zwei MB "Düsseldorfer", letztere vermutlich ex Rotkreuz oder Feuerwehr. (War da ein Treffen in Nürnberg??)

Was mich störte, war, dass alle drei bestenfalls Zustand 3-4 hatten. Die waren teilweise nichtmal mit der Rolle, sondern mit dem Pinsel lackiert. Oder mit dem Tapezierpinsel oder dem Kehrbesen oder sonstwas. Der Lack war eine Katastrophe, und das war nicht "ehrliche Patina", das war ein echter neuer Murks.
Alle drei stanken 100m hinter sich die Schnellstraße zu, der Qualm war nicht nur zu sehen, man hätte ihn fühlen können. Es lebe der Pollenfilter! Ich hoffe, der Dreck von Auspuffqualm bleibt da auch hängen...

Bis hierhin alles ja kein großes Problem.

Aber: Die hatten ALLE DREI ein H-Kennzeichen!

War da nicht mal von "mindestens Zustand 2" und "95% Original" oder so die Rede??
DIE DREI waren keines davon! Das waren echt miese Hütten, und "historisch" auch nicht wirklich wertvoll. Bitte!! Ein T3! Da steht vor Nachbars Haus manchmal der Schwiegerfreund mit seinem gepflegten WoMo mit "H". Netter Typ, nettes Wägelchen. Darf das "H" meinetwegen behalten.

Aber solche Karren wie heut Nachmittag regen mich auf, denn das ist echter Missbrauch in meinen Augen und schadet der Szene!

Was meint ihr dazu?

  • Like 3
Geschrieben

Bin da ganz Deiner Meinung, an solche Fahrzeuge gehört eigentlich kein H. Unser BX sieht auch nicht aus wie aus dem Laden. Hier und da Schrammen, Klarlack löst sich teilweise und im linken Seitenteil ist leider eine derbe Delle. Das sind m.E. aber Gebrauchsspuren oder halt Patina von 33 Jahren Alltags-(Sonntags-)Betrieb in Frankreich. Da sind keine übergespachtelten Rostlöcher, die Rostschäden am Schweller wurden sauber geschweißt und lackiert - sieht man kaum. Der Wagen sieht gebraucht aus, nicht verbraucht...

Geschrieben

Tja, deutsches " Kulturgut ".

Ich bin leider etwas Fotofaul. 

Hab letztens auch wieder so ne rollende MB-Rostlaube mit H stehen sehen.

Konnte es auch nicht fassen.

Geschrieben

Hier in Berlin fahren auch massenweise MB T1 Bremer/Düsseldorfer und noch viel schlimmer – die Vorgänger MB 406 und Konsorten, oft ehemalige Post- oder sonstige Behördenfahrzeuge (Polizei-»Wannen«) rum, die haben aufgepunktete Reparaturbleche rundrum und sind Himmelblau oder Rosa lackiert, haben phantasievolle Zusatzfenster etc. und haben ein H-Kennzeichen. 

Und ich musste mir bei der H-Abnahme meines CX anhören, dass es eine kleine Beule in der Stoßstange gibt und das Radio nicht zeitgenössisch sei.

Ja, nee, is klar … warum die Gutachter bei diesen Karren so blind sind, ist auch mir ein Rätsel.

Was mich dabei so ankotzt ist, dass es den typischen Eignern (und ich kenne meine Pappenheimer) erstens weder um das Fahren eines historischen Fahrzeugs geht – man will nur an den See / nach Spanien / nach Griechenland / nach Marokko (naja … in den siebzigern …) oder nach [sonstiges Klischee-Land bitte hier einsetzen] und zweitens dazu noch – und das ist der eigentliche Punkt – es darum geht, schön wenig Steuern für die Karre zu zahlen, die drittens man die Pflicht der grünen Plakette umgeht, die man keinesfalls bekommen würde.

  • Like 2
Geschrieben

@holger s. Das Radio ist kein Argument. Nach den geltenden Oldtimerrichtlinien kann man sogar ein Hochmodernes Radio einbauen. Lasst euch nicht verarschen. Ich schick heute Abend wenn ich zu Hause bin noch den Link rüber. Gruß André

Gesendet von meinem BV5000 mit Tapatalk

  • Like 2
Trompetentöter
Geschrieben (bearbeitet)

Hallo

Was Missbrauch ist liegt ja auch wieder im Auge des Einzelnen.

Wenn ich ein Fahrzeug mit ... sagen wir mal sehr ausgeprägter Patina... hätte und würde mich Dumm und Dämlich bezahlen an Steuer und dürfte in keine Umweltzone und das noch als Sonderfahrzeug Wohnmobil, was nutr wenige Wochen im Jahr benutzt wird ... ich würde den Strohalm H Kennzeichen ergreifen.

Was ist schon Authentisch? Wenn ich vor 30 Jahren mit ner abgeranzten Ente für 150 DM durch die Welgeschichte gegondelt bin dann ist dann muss meine heutige vielleicht auch nicht perfekt sein, vielleicht hängt jemand einfach nur an seinem Fahrzeug so wie es ist, vielleicht weil er von der Verlobungsfahrt bis zur Silberhochzeit alles damit erlebt hat und das Auto schon dadurch Wertvoll ist.

Ich bin auch nicht für Missbrauch von H Kennzeichen aber wer bestimmt da und warum muss immer alles so Eng gesehen werden? Wo fängt Patina an, wo hört sie auf und warum freut man sich über ein besonders seltenes Fahrzeug auch wenn der Zustand eher bedenklich ist und warum ärgert man sich wenn der 40te Baby Benz in einer Woche trotz Rost a Kotflügel ein H-kennzeichen trägt?

Autogeschichten sind Unterschiedlich, so Unterschiedlich wie ihre Besitzer, ich würde da über niemanden den Stab brechen wollen, Alle haben sie Ölbeschmutzte Finger und die sind mir lieber als die, die ihre E-Type zustand 1+ fast nicht bewegen und in der Werkstatt warten lassen, nur weil gerade Oldtimersammeln In ist.

Gruß

Hartmut

 

Bearbeitet von Trompetentöter
  • Like 7
Geschrieben

Nun, für das H-Gutachten begutachten Menschen, die evtl. direkt dem besitzenden Menschen gegenüberstehen. Neben einigermaßen Objektivem sind also Individuen am Werk - mit individuellen Ergebnissen.

Holger, Dir empfehle ich zum Abbau von Vorurteilen einen Besuch bei uns. Hier stehen Mercedes T1, heck- und frontgetriebene VW-Busse in Spießers (also meiner) Garage. Übrigens alle mit Kat und ohne H.

Mehr als über den Zustand von Fahrzeugen mit H mache ich mir derzeit über die schiere Anzahl an Fahrzeugen mit H Sorgen. Nicht wegen der Zahl selbst, sondern weil Politik mit dem Blick auf die Zunahme der letzten Jahre "tolle" Ideen entwickeln könnte.

  • Like 1
Geschrieben (bearbeitet)

Für meine Loirette hat man (TÜV) mir das H verweigert... Habe sie ohne Kompromisse restauriert, aber die Patina von 49 Jahren bewusst erhalten. Es ging explizit um die Knitter im hinteren Kotflügel li und in der hinteren Tür re.

Die Bestimmungen für H sind mittlerweile sehr streng. Mich ärgert dann auch immer, wenn solche Mitmenschen wie die mit diesen WoMos mit H rumfahren. Es ist aber sehr gut möglich, dass sie beim nächsten Termin beim Inschenör das H wieder abschrauben dürfen.

 

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Liebe Grüße, Uli

Bearbeitet von 2schewo
  • Like 2
Geschrieben
vor 9 Stunden, Frank Möllerfeld sagte:

Tja, deutsches " Kulturgut ".

Ich bin leider etwas Fotofaul. 

Hab letztens auch wieder so ne rollende MB-Rostlaube mit H stehen sehen.

Konnte es auch nicht fassen.

Kannste hier bei uns auch haben. Olle W123er mit H-Kennzeichen. 

Geschrieben

40% aller Deutschen verfügen über keinerlei Vermögen, sie haben im Gegenteil Schulden und leben von der Hand in den Mund. Viele von ihnen sind auf das H-Kennzeichen angewiesen und mißbrauchen es m. E. nach in keinster Weise. Unsinnige Feinstaubzonen wurden ausgewiesen, anstatt sinnvolle und gerechtere Nahverkehrskonzepte zu entwickeln. Um sich den mobilen Zugang (ohne neue Verschuldung durch Ratenkredit für die Xte Stelle bei der  Schadstoffeinstufung) zu ermöglichen, wird das H-Kennzeichen genutzt. Völlig legitim. Siehe Veterama, wo man zahlreiche Wohnmobile der Habenichtse mit ihrem Altmetallhandel findet. Trompetentöter wies auf Toleranz und Geschmack hin, die eben auch wichtige Gesichtspunkte des Zusammenlebens sind. Mir sind die Spuren ihrer Nutzungsjahre offen tragenden ollen Möhren eh lieber, als die showroom conditioned Nobelkaleschen mit ihren gepflegten Silberfüchsen und den blasierten ledernen Lenkradhandschuhen. Ein Stück weit wurden die H-Kennzeichen auch für die finanzschwachen Oldienutzer eingerichtet, denn die ungerechte Besteuerung alter Brot- und Butterautos diente nur dem Autofinanzgesindel. 73 PS, Diesel und 640 € Steuern pro Jahr für den Niedriglohn malochenden Familienvater? Lachhaft. Mit H schützt sich die Lobby vor zuviel Frust. Ich freue mich über jedes alte und deutlich gebrauchte Auto im Einheitsverkehrsbrei der lackierten Kampfhunde neueren Datums sowieso. Erstere sind ehrlicher und somit authentischer in ihrem die Vergänglichkeit spiegelnden Erscheinungsbild. Ein neu lackierter Oldie ohne Pickel im Chrom und mit neuer Polsterung ist ein Fake, aber bestimmt nicht historisch. Am besten alle zwei Jahre und mit weiteren 1500 km auf der Uhr, inklusive und zweier neuer Ölwechsel oder Jahres Inspektionen zum TÜV, Streicheleinheiten vom Prüfer abholen und dann in die klimatisierte Garage. Smalltalk bei den Oldieausfahrten für horrendes Startgeld und  Kordelabgrenzung vor dem Mob, der könnte ja den Lack touchen. Auch hier eine Spaltung der (Autoliebhaber-) Gesellschaft, wenn ich so frei sein darf. Nee. Den nicht existenten (oder nur im Kopf vorhandenen) Mißbrauch von H-Kennzeichen schafft man am einfachsten mit der wesentlich gerechteren Besteuerung des Kraftstoffsverbrauch ab. Und letztlich machen wieder mal erst recht die teuren Autos klar,

dass überflüssige Güter das Leben überflüssig machen (Pier Paolo Pasolini),

hehe.

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Mein 32 Jahre junges,  in F erstandenes Wohnmobil ließ ich vor einer Woche zu, nachdem es für 380 € (Vollabnahme, AU, H-Kennzeichen - also eh Bestechung) einen Tag vorher ohne jeglichen Mangel die Untersuchung des Dipl Ing durchlief. Er, der Prüfer, der eine "sprich mich bloß nicht an" Aura verströmte, war über den guten technischen Zustand sichtlich erfreut, auch wenn der erste Eigner das Auto mit Rolle und Baumarktfarbe (auf den flüchtigen Blick) in einen umgekippten Mülleimer, zumindest für den Puristen, verwandelt hatte. Ich finde es mit seinem Aufstelldach (geschuldet u. a. den F Autobahngebühren) und der sinnvollen und einfachen Einrichtung wesentlich reizvoller, als die Einfamilienhaus teuren Wohnmobile mit Aircondition, elektrischen Hydraulikstützen und Smartgarage, die mit 5 Sternen und 130 Klamotten inklusive Fahrassistenten an meinen 58 Diesel PS (10l/100km bei 80 bis 90) auf der Autobahn vorbeiballern. Geschmacksache eben und gelebte Entschleunigung.

Gruß

Wolfgang

  • Like 10
Geschrieben

Da finde ich auch dass der Gesamteindruck absolut H-tauglich ist, bei der weiter oben gezeigten Dyane sehe ich das übrigens auch so. Dem TE geht es auch wohl eher um die Kisten mit offensichtlichen massiven Abnutzungsspuren (sprich Rost/Durchrostungen) die durch aufbraten von Blechflicken und "Lackierung" per Pinsel im Prinzip gerade mal so TÜV-tauglich gemacht werden und dann ein H bekommen. Die ärgern mich auch...

ACCM Martin Klinger
Geschrieben

wolfgan: Nicht dass wir uns missverstehen, ich find deinen Renault klasse!
Es geht mir nicht um den Zustand an sich. Meinetwegen darf der auch GERNE schlechter als die geforderte "2" sein, aber dann bitte sollte der Zustand auch seit mind. 30 Jahren so sein oder - wie soll ich sagen? - dem von vor 30 Jahren entsprechen. Ich glaub, das ist leichter mit einem Beispiel: Die "Traumente" vom Schrottmatthes* sieht aus wie Frankensteins Dienstwagen, aus mehreren zusammengeflickt und notdürftig repariert. Aber das ist GLAUBHAFT und passend. So hab ich in den 90ern noch Enten in F rumfahren sehen!
Aber einen Feuerwehrlaster heute in ein WoMo umbauen, mit dem Pinsel gelb lackieren und Fenster reinschneiden, das hat nichts mehr mit H-würdig zu tun!

 

* :

 

  • Like 1
Geschrieben
vor 34 Minuten, ACCM Martin Klinger sagte:


Aber einen Feuerwehrlaster heute in ein WoMo umbauen, mit dem Pinsel gelb lackieren und Fenster reinschneiden, das hat nichts mehr mit H-würdig zu tun!

 

Doch! Denn jetzt ist der ein Unikat und damit Kulturgut mit Alleinstellungsmerkmal. B)

Geschrieben

Danke Wolfgang hätte ich nicht besser sagen mögen

Geschrieben
vor 2 Stunden, ACCM Martin Klinger sagte:

...
Aber einen Feuerwehrlaster heute in ein WoMo umbauen, mit dem Pinsel gelb lackieren und Fenster reinschneiden, das hat nichts mehr mit H-würdig zu tun!

Das verstehe ich jetzt beim Besten Willen nicht mehr. Genau DAS gab es vor 30 und selbst 40 Jahren schon. Was ist daran jetzt auf einmal verwerflich? Ich kann mich sehr gut an einen Freund erinnern der einen anderen Freund damals, war so 1982 oder 1983, beim Umzug nach Spanien half. Der Spanier musste ein paar Tage schweissen dass der alte Rote Kreuz Bus (von denen ausgemustert, nachdem er zuvor von einer grossen Hausgerätefabrik ausgemustert wurde) noch mal TÜV bekam. Der Fahrer ging zum, heute würden wir Baumarkt sagen, und kaufte die billigsten Farbenreste und einen Pinsel und malte das ganze an. Klar war das Ding danch nicht einfarbig aber er fuhr und hatte TÜV. So fuhr das Ding dann nochmal 4 Jahre bis die "neuen" Bleche wieder rausfielen weil drumherum nichts mehr war. Zuvor hatte er einen FIAT 850 Bus der war mal grün mal rot, jeh nach dem welche Farbe gerade billig war. Dieser Freund fuhr immer solche Autos und nur seit seine Frau einen Job hat bei dem sie mit so einem Auto nicht vorfahren kann hat er ein normal aussehendes Auto.

  • Like 2
Geschrieben

In Fulda fährt ein Opel Record D rum, der offenbar immer nur "am Leben gehalten" wird. Die Limousine ist in der Ur-Farbe weiß und sieht schon stumpf (patiniert) aus. Der Rest vom Auto sieht entsprechend aus..... Das Kopfkino zeigt dann schon die richtigen Bilder. Das optische Schmankerl ist entlang der unteren 20-30 cm ein dicker schwarzer Streifen. Schwarz ist halt die Universalfarbe, um Reparaturen preisgünstig zu gestalten. Die Krönung dazu ist halt das H-Kennzeichen. 

Unter Berücksichtigung, dass halt sonst andere Marken (die mit Stern) mehr vorkommen, finde ich es am beschriebenen Fahrzeug bedingt gut. Der Beigeschmack bleibt!

Geschrieben (bearbeitet)

Artig darf ich mich für die Zustimmung und das Lob bedamken. Wenn ich morgen 20mm größer und arrogant durch die Gegend renne, werde ich freundlich auf dieses tolerante Forum als Ursache verweisen.

Martin Klinger erlaube mir, doch noch ein wenig Salz in die H Wunde zu streuen. Ich mag alte Autos, am liebsten Massenware und versuche sie oft genug unter Fluchen, Frust und Ärger am Laufen zu halten. Alte Autos waren mal der technische Stand der Entwicklung und sind, zumindest was den Fahrkomfort oder die Reparaturmöglichkeit (für den Laien) angeht, heutigen Autos (m. E.) überlegen; wer alte Schlören wie z. B. CX fährt, weiß, was ich meine. Nach 15 Jahren war ein Auto alt, mehr oder weniger verbraucht, wurde/wird oft weggeworfen. Mein lahmer /8 Diesel kostete 14 DM Steuern pro 100ccm, war kommod, zuverlässig und gurkte uns Schnösel durch Europa. Die Zeit der G-Kats kam, die Besteuerung wurde geändert und der alte Wagen zum "Oldtimer"; zwar nützlich und kostengünstig, wurde er (ungerechtfertigt) im Unterhalt teurer. Ich hing an der Schrotte, biß die Zähne aus Zorn zusammen und löhnte, während 300 SL und Konsorten deutlich über 100.000 DM brachten. Oldtimerliebhaberei wurde ein "offizielles Hobby", die "Markt" brachte 6 stellige Auflagen, Clubs und IG's gründeten sich, bekamen Vorsitzende, die, wie z. B. Dieter Ritter, dann vom Daimler aufgekauft wurden. Der ursprünglichen Liebhaberei wurden Fesseln durch Strukturen, Zustandsnoten und Vorsitzende angelegt. Das alte Auto (Gebrauchsgegenstand) war auf einmal Spekulationsobjekt, Wertanlage und Handelsware, also banalstes Konsumobjekt geworden.

Da sich unsere Gesellschaft über Konsum definiert, (trau Dich zum Beispiel mal einen Tag vor einem Feiertag in den Supermarkt und erlebe, wie kindisch und grotesk sich Menschen verhalten können,) ist Dein Status und somit Deine Anerkennung entsprechend Deinem Konsumverhalten festgelegt; es entscheidet heute nämlich z. B. kein Parteibuch mehr (Grünen Wähler haben das höchste Durchschnittseinkommen).

Hartzer, Flüchtlinge, Migranten, arme Rentner können ein Lied davon singen.

Dann kam der Mist mit dem H. Auf einmal war 30 die Benchmark (neudeutsch: Maßstab). Nicht mehr Liebhaberei, freie Entscheidung, sondern aufgezwungene Gängelei, kaschiert durch Kosten/Nutzen/Rechnung un diese wirklich üble "Ranking" also Bestenliste. Ideal für den brav erzogenen Kapital-Konsumenten, den Mutanten, konnte er doch jetzt klarer orientiert damit umgehen.

Bitte, laßt alle ihr Auto fahren, wie sie wollen, was sie sich leisten können und wie es ihnen gefällt, solange es technsch nicht gefährdet. Original oder nicht, zusammengeflickt oder liebevoll gepflegt, schwer erarbeitet, vom Munde abgespart oder geschenkt oder aufwändig restauriert. Völlig egal. Es reicht schon der allgemeine Konsumkonformismus.

Das H-Kenneichen als Monstranz, als Zugehörigkeit zu einer Partei, als Orden für erbrachte Leistung vor sich herzutragen, lehne ich völlig ab. Es beschneidet deutlich (nicht nur meine) Freiheit und bietet lediglich die Möglichkeit ein paar Flöhe zu sparen.

Das Auto als individuelles Verkehrsmittel ist eh überflüssig, überholt: ich denke an die Staus (hier in NRW besonders schlimm), Umweltbelastungen und überfüssigst verschwendete Lebens(frei)zeit. In 20 Jahren ist "automotives" Fahren wahrscheinlich angesagt und unsere Erziehung zum Fetisch "Auto" mt entsprechender Liebe und Hingabe, wird bloß ein weiterer menschlicher Irrweg in der Geschichte sein.

Bis dahin freue ich mich über gepflegte und originale Oldies, sicher, sie spiegeln gelebten Zeitgeist und ich gönne den Eigern ehrlich ihren Stolz. Ich mag aber auch die selbstgeschnitzten Bastelbuden und trete gerne neugierig näher ran.

Jeder, wie er mag.

Gruß

Wolfgang

Bearbeitet von wolfgan
  • Like 7
Geschrieben

Jedes Fahrzeug ab 30 Jahren hat, soweit technisch in Ordnung, das H zu bekommen - je Seltener desto Erhaltenswerter, unabhängig von der Optik!

Es gibt Menschen die stehen auf Originalität, andere personalisieren und/oder verbessern ihren Wagen. Und alle Parteien haben ihre Daseinsberechtigung.

Wer ein Auto erblickt dessen Anblick er nicht erträgt kann sich problemlos davon abwenden, mit etwas Anstrengung und Kopfbewegung umfasst das menschliche Blickfeld fast 360° auf jeder Achse ;)

  • Like 4
Geschrieben (bearbeitet)

Was den Umweltaspekt der umgebauten Womos betrifft: Es ist noch nicht sooo lange her, da wurden die Kisten vielfach mehr im täglichen Einsatz bewegt und Dank Gewichtsbesteuerung auch noch relativ Günstig. Wer jetzt allerdings auch am Wochenende damit fahren will, Privat und vielleicht auch noch mit Anhänger, der kommt um eine Zulassung als Pkw nicht rum, was die Besteuerung explodieren lässt.

2 oder 3 alte bepinselte Wohnmobile in der Woche finde ich für meine Augen und die Umwelt angenehmer als 20 oder 30 SUV mit denen täglich die Kinder zum Kindergarten gekarrt werden - alles meine persönliche Meinung!

Bearbeitet von Manson
  • Like 1
Geschrieben
vor 10 Stunden, wolfgan sagte:

Das Auto als individuelles Verkehrsmittel ist eh überflüssig, überholt: ich denke an die Staus (hier in NRW besonders schlimm), Umweltbelastungen und überfüssigst verschwendete Lebens(frei)zeit. In 20 Jahren ist "automotives" Fahren wahrscheinlich angesagt und unsere Erziehung zum Fetisch "Auto" mt entsprechender Liebe und Hingabe, wird bloß ein weiterer menschlicher Irrweg in der Geschichte sein.

Das ist ja schon so weit. Auto und Führerschein stehen bei der Jugend immer weniger hoch im Kurs. Statt warten auf Führerschein und Auto gibt man sich mit Mobiltelefonen, komischen Spielen und überdimensionierten Kopfhörern zufrieden... ;)

Geschrieben

Ich finde die getunten und tiefgelegten Kasperbuden mit H viel schlimmer! Davon gibt es mehr als von den Seelenverkäufern.

  • Like 1
Trompetentöter
Geschrieben
vor 10 Stunden, Sensenmann sagte:

Ich finde die getunten und tiefgelegten Kasperbuden mit H viel schlimmer! Davon gibt es mehr als von den Seelenverkäufern.

Hallo

Aber auch die gehörten ja in den70er und 80ern zum Straßenbild.

Ich habe das neulich auf einem Markenfreien Treffen in Hagen gesehen, da standen etliche Opel Acona und Manta als auch Kadetten rum, natürlich auch tief und breit, die Wagen waren liebevoll hergerichtet und trugen ihr H zu Recht.

Ich würde mir sowas nicht anschaffen aber es ist Authentisch.

Gruß

Hartmut

 

  • Like 1
Gast
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