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Galvanische Entrostung - Erfahrungen!


Tim Schröder

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Wie man sieht, steht hinter der Überschrift ein Ausrufezeichen, kein Fragezeichen. Ich will hier mal kurz (:lol:) meine Erfahrungen mit der galvanischen Entrostung von Eisenteilen kundtun. Chemikern erzähle ich nichts neues, lesen kann man dazu auch einiges im www aber ich habe das selbst mal ausprobiert. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen. Und wenn nicht ist auch egal. Ich habe gerade etwas Zeit zu verplempern.

Ich habe es beruflich häufig mir stark korrodierten Eisenteilen (z.B. Bremssätteln, Zylinderrohren etc.) zu tun. Lange Zeit bin ich dem Problem mit der Flex (Drahtbürstenaufsätze), Nadelentroster, Strahlkabine, also mechanisch zu Leibe gerückt. All diese Methoden funktionieren aber sie haben doch Nachteile. Z.B. Zeit. Wenn man bei einer Reparatur ein wenig die Uhr im Auge behalten muss (damit das ganze keine caritative Maßnahme für den Kunden wird), kann mechanische Entrostung zum Problem werden. Für einen durchschnittlich vergammelten Bremssattel brauche ich mit Einsatz des Nadelentrosters und der Strahlkabine min. 30 Minuten pro Stück bis er lackierfähig ist. Dabei läuft der Kompressor permanent. Stromkosten kommen also auch noch dazu. Lächerlich im Einzelfall, im Geschäft muss man das aber irgendwie auch kalkulieren. Schneller geht das mit der Flex. Kann man auch mal machen. Wenn aber nach zwei Bremssätteln die komplette Werkstatt in einen dichten Nebel aus Rost und Dreck gehüllt ist, der sich dann auch noch überall (wirklich überall) niederschlägt, man selbst aussieht wie ein Heizer einer alten Dampflok und dann noch von den kleinen Drahthärchen der Bürste perforiert ist, macht das nicht so großen Spaß. Also raus, vor die Tür. Bei entsprechender Witterung geht das auch. Nur, wenn der Wind ungünstig steht und die Frau unbemerkt Wäsche um die Ecke aufgehängt hat..... Nun ja.

Ich habe einen Weg gesucht, mir das leichter zu machen und habe mir zwei Möglichkeiten geschaffen, Teile (Eisen) galvanisch zu entrosten.

1. Natronlauge. Ich habe eine Lauge angesetzt. Ich glaube (ist länger her) das Verhältnis Ätznatron zu Wasser war 1:2. Hört sich wüst an aber das Zeug löst sich ja auf. Betrieben (man braucht Gleichstrom für den Prozess) wird das mit einem analogen Old-Fashioned-Batterieladegerät, mit dicken Kabeln und Polklemmen- der Kram wird heiß!. Der Pluspol geht ins Bad, der Minuspol an die zu entrostenden Teile. Das ganze funktioniert sehr gut auch vergleichsweise schnell. Ich lege die Teile i.d.R. über Nacht ins Bad und am nächsten Tag kann ich sie weiter bearbeiten. Bearbeiten heißt: Mit Wasser abspülen, trocken pusten und ca. 5 Minuten Glasstrahlen. Dann können Sie lackiert werden. Das ist für mich eine ganz erhebliche Zeitersparnis, weil fast alles von allein geht und ich in der Zeit anderes machen - im günstigsten Fall schlafen - kann. Die Lauge entfernt auch Fett und Lack. Gummi wird nicht angegriffen. Und am Ende hält die Lauge sehr lange. Das ist wirklich eine gute Sache. Es gibt aber auch Nachteile. Fangen wir beim Ansetzen an: Wenn man das Natron mit Wasser mischt, wird es in Sekundenbruchteilen bis zu 95°C heiß - das sollte man auf dem Zettel haben und nicht unbedingt in einem Plastikeimer anrühren. Kontakt der Lauge mit Zink und Alu führen zu ganz (ganz, ganz, ganz) unangenehmen Reaktionen - das muss man unter allem Umständen vermeiden. Die Lauge ist zudem ziemlich ätzend auf der Haut und lässt sich schwer abwaschen (habe ich alles "ausprobiert", muss man nicht haben). Wenn ich damit arbeite, trage ich einen Gesichtsschutz und Chemikerhandschuhe. Und dann bildet sich noch Knallgas. Man sollte also keine Zigarette über dem Behälter anzünden - es könnte sein, dass man die dann schneller raucht, als man sich das vorgestellt hat. Der Raum sollte gut belüftet sein. Und zu guter letzt, das was mich angetrieben hat, nach einer Alternative zu suchen: Das wird auf Dauer eine ziemliche Pampe (mein Sohn sagt immer, dass das Walter-White-mäßig aussieht). Und das Zeug muss ja irgendwie koscher entsorgt werden. 

2. Die Alternative: Mit Wasser verdünnbare Enzyme. Ich habe einen Kerl kennengelernt, der Oberflächen aller Art behandelt, strahlt, reinigt, Trockeneis usw. der brachte mich auf diese Enzyme (in meinem Fall Bio-Derosta L3) und das habe ich auch probiert, bzw. ich bin noch dabei, es zu probieren. Ich kann aber jetzt schon einiges sagen, vorwiegend was die Nachteile betrifft: Das Zeug ist deutlich langsamer als Natronlauge, zumindest wenn man kaltes Wasser verwendet- dazu gleich noch was. Weitere Nachteile: Das Zeug greift Gummi (auf jeden Fall auf Silikonbasis)  an und es entfernt keinen Lack und Fett. Das ist für mich mitunter ungünstig. Gummiteile werden zwar im Rahmen der Reparaturen erneuert, deshalb ist das nicht so schlimm (man muss es nur wissen), aber Altlack entfernen wäre manchmal nicht schlecht. Das ist in meinen Augen ein echter Nachteil. Denn Rost unter dem Lack und auch unter Fett wird nicht entfernt. Das ist für meine Belange ein deutlicher Nachteil. Die Standzeit der Lösung ist auch nicht besonders lang. Man sagt, dass die Enzyme ca. eine Woche aktiv sind und dann absterben. Das kann von Nachteil sein -teurer ist es auf jeden Fall. Aber wo Nachteile, da auch Vorteile: Das Zeug ist biologisch abbaubar, kann über das Abwasser entsorgt werden und tut auch nicht weh wenn man damit in Berührung (zumindest an den Händen) kommt. Auge habe ich noch nicht probiert, habe ich auch nicht vor. Am Ende wirkt es auf unlackierten, entfetteten Teilen auch sehr gut. Das kann ich jetzt schon sehen. Es dauert eben nur länger. Für mich wird das in allen Fällen zur Anwendung kommen, wo es passt. Der Tippgeber verwendet das Zeug selbst auch wenn es geht. Er setzt das i.d.R. in einem Ultraschall- Reinigungsgerät ein, bei dem er nur die Heizung (und nicht den Schall) auf 50°C stellt. Das, so sagt er, würde den Prozess erheblich beschleunigen und das glaube ich auch. Ich habe vorhin eine Lösung mit 50° heißem Wasser angesetzt und der eingelegte Bremssattel zeigte schon nach wenigen Stunden deutlichen Rostverlust. Sein Ultraschallgerät werde ich mir auch noch anschaffen (zuerst ist aber ein Induktionswärmegerät dran - andere Baustelle). Wer z.B. ein Auto restauriert, oder Schrauben, andere kleinere Teile, auch Werkzeug, umweltfreundlich und mühelos entrosten will, für den kann das eine gute Lösung sein- wenn kein Zeitdruck herrscht.

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Ich habe schon seit 25 Jahren eine Galvanikbude in der Nähe die das für mich macht. Abgerechnet wird nach kg und ist nicht wirklich teuer, vor allem wenn man sich die Sauerrei und das entsprechende Entsorgen erspart. An die Chemiker ja ich Weiss das man das neutralisiert aber in den Abfluss halte ich trotzdem nicht für die saubere englische Art.

Je nach Bauteil machen die dann Auch noch die Rostschutzbeschichtung gleich mit drauf.

Bearbeitet von CX Fahrer
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Bei innerlich verrosteten Mopedtanks greife ich immer zu Zitronensäure auf heißem Wasser. Funktioniert auch für Kleinteile hervorragend...

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Du brauchst nicht konzentrierte NaOH zum Enrosten, 50 g /l reichen vollkommen aus. Mein Sohn hat mit dieser Lösung ein verrosteten Motorradtank elektrolytisch metallisch blank bekommen. Die Oberfläche ist lackierfähig. Zum Neutralisieren mit VIEL Wasser spülen, zum Trocknen mit Isopropanol noch mal spülen und warm lagern.

 Gruß Jens, der Chemiker 

P.S.: Mit Gummi wäre ich vorsichtig. Verschiedene Alterungsschutzmittel oder Weichmacher werden bei der Prozedur ausgewaschen.

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Ich rede bei meinem Bedarf nicht von verrosteten Mopedtanks, Schutzblechen usw. sondern von Teilen, auf die man mitunter erst mal mit dem Hammer eindreschen muss, um identifizieren zu können, worum es sich handelt. Mein Nachbar war Chemielehrer am Gymnasium und der hatte mir damals auch gesagt, dass eine sehr dünne Lauge ausreichen würde. Das hat sich nicht bestätigt und so habe am Ende immer mehr Natron zugemischt, bis ich das gewünschte Ergebnis in akzeptabler Zeit erzielen konnte. Und die Lauge ist nun seit mehr als einem Jahr stabil und funktioniert gut.

Nun aber noch mal zum Bioprodukt: Ich habe zwei Bremssättel in diesem Zustand in das Bad gelegt:

large.vorher.jpg.b885124144e89d1afb8dc1b29c6e7ebb.jpg

Mit solchen Teilen habe ich es öfter zu tun und man mag mir nachsehen, dass ich nach einem müheloserem Weg der Entrostung gesucht habe. Ich habe zwei Sättel unterschiedlich eingelegt. Den einen 48 Std.in kaltes und den anderen 12 Stunden in warmes (ca. 50°)  Wasser. Das Wasser wurde nicht nachgewärmt und nach zwei Stunden war ein sehr deutlich Effekt zu sehen. Der untere Sattel war im warmem Wasser.

large.nachher.jpg.311303d8e815da29e765bcb71769309e.jpg

Das kann sich sehen lassen, finde ich. Ich musste nichts machen, einlegen, abspülen, fertig. Ganz perfekt ist es noch nicht und das habe ich dem Hersteller auch geschrieben. 48 Std. sind für mich eindeutig zu lange. Man mir dann gesagt, dass ich das Wasser warm halten und die Mischung auf 1:5 (ein Liter Enzyme auf 5Liter Wasser) ansetzen soll. Auf dem Kanister stand 1:6 und daran hatte ich mich gehalten. Man hat mir gerne bestätigt, dass das missverständlich ist. Aber egal: Im Grundsatz bin ich zufrieden. Wenn es schneller geht, um so besser. Und für eilige Fälle habe ich noch Natronlauge.

Bearbeitet von Tim Schröder
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Rost kriegt man auch mit Phosphorsäure gut (und schnell) runter, die Oberfläche ist dann bei geeigneten Prozessbedingungen auch gleich etwas geschützt. Wobei ich bei Teilen wie den oben gezeigten erstmal nur mit hoher Konzentration entrosten würde, danach neutral spülen und Nachbehandlung nach Gusto.

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Wow! Mit der Natronlauge bekommt man das auch so hin? Ich frage weil ich ja direktes Vitamin B zu einer Galvanik habe und die könnten mir da vermutlich günstig die Lauge basteln ;)

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Das war jetzt nicht die Natronlauge sondern der Bio-Entrostet. Natronlauge liefert die gleichen Ergebnisse und das auch schneller. Der Hersteller der Bio-Enzyme sagte mir, dass bei entsprechender Temperatur (50°C) der Vorgang auf wenige Stunden beschleunigt werden kann. Ich werde das auch noch machen. Ich bin aber von dem Produkt überzeugt und da wo es geht (unlackierte Teile), werde ich dem den Vorzug geben. Natronlauge hat auch den Nachteil, dass die Teile praktisch sofort wieder rosten, wenn man sie aus dem Bad nimmt. Die Teile müssen absolut gründlich mit Wasser gespült, dann getrocknet und möglichst sofort Oberflächen behandelt werden.

 

ich habe jetzt für 10kg Enzyme etwas über 60 Euro bezahlt. Daraus bekomme ich 50 Liter Bad.

Das ist auf jeden Fall teurer als Natronlauge. Natronlauge ist schnell und billig selbst gemacht (in einem Edelstahleimer!) An die Mischung kann man sich heranpirschen. Die Natronlauge hat in meinen Augen aber folgende Nachteile: Sie ist wirklich heftig ätzend auf der Haut und auch auf Klamotten.  Man braucht Gleichstrom. Dazu ein leistungsfähiges Trafoladegerät (ohne jeden elektronischen Firlefanz), fingerdicke Kabel und Polklemmen und auch die Kontakte, die man in der Lauge installiert, sollten massiv sein - sonst sind die ruckzuck aufgelöst. Mein Ladegerät wird bei 6V / 12A Ladestrom ziemlich heiß.

In den Pott mit den Enzymen habe ich mit bloßen Händen gepackt u und auch umgeführt. Strom braucht man nicht (oder doch, wenn man es in einem erwarten Becken macht).

Bearbeitet von Tim Schröder
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vor 18 Minuten schrieb Manson:

Lauge basteln ;)

Die gibts auch in der Bucht für nen schmalen €. Und denkt bitte an den alten Laborantenspruch: Erst das Wasser, dann die Säure, sonst passiert das Ungeheure. Will heißen: Wasser vorlegen und unter stetigem Rühren die Säure oder in diesem Falle das Natriumhydroxid zugeben. 

Der Erfolg bzw. die Geschwindigkeit hängt von der Stromdichte ab. Bei großen Teilen wird ein handelsübliches Ladegerät sehr lange brauchen.

 Gruß Jens 

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Meine Tochter hat mir eben eine Salzsäure/Schwefelsäure Beize empfohlen ...und mir so ganz nebenbei eröffnet das davon auch schon ein 30l Kanister voll im Lager ist :)

Warte aber erst noch auf das Statement von ihrem Freund denn sie ist "nur" Auszubildende kurz vor der Abschlußprüfung zum Oberflächenbeschichter und er ist Galvanotechniker und Abteilungsleiter ...von daher.... ;)

Bearbeitet von Manson
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Um Missverständnissen vorzubeugen: Die oben gezeigten, fertigen Sättel sind mit Zink grundiert und lackiert. So wie abgebildet kommen die natürlich nicht aus dem Bad. 

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vor 13 Minuten schrieb Tim Schröder:

Um Missverständnissen vorzubeugen: Die oben gezeigten, fertigen Sättel sind mit Zink grundiert und lackiert. So wie abgebildet kommen die natürlich nicht aus dem Bad. 

Das war mir klar, ich hab schon mit diversen Rostumwandlern gearbeitet. Ohne Nachbehandlung geht es nicht ...und vor allem wird es binnen kürzerer Zeit eher noch schlimmer als vorher. Mein Erzeuger war so ein Spezialist der am Mitsubishi L300 Allrad Rostbläschen am Dach oberhalb der Regenrinne mit Rostumwandler behandelt hat, wieder und wieder ...und weiter nichts - nach 5 Jahren war das Dach oberhalb der Rinne ab der B-Säule quasi komplett abgerostet. Dann wurde er mir geschenkt, mit defekter Kupplung und ich hab lange überlegt ob ich einen Alkoven Womo Aufbau von einem ohne Allrad draufsetzen soll ....ein mehr als angemessenes Gebot von einem Afrikaexporteur hat mich dann davon erlöst :)

Bearbeitet von Manson
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vor 29 Minuten schrieb Manson:

 

Meine Tochter hat mir eben eine Salzsäure/Schwefelsäure

 

Die Cl-Ionen aus der Salzsäure lassen sich nur sehr schlecht abspülen. Die Oberfläche korrodiert dann trotz Lackierung wieder. Schwefelsäure gehört nicht in Kinderhände. Der Witz an der elektrolytischen Entrostung mit Natronlauge ist, dass man nach dem Spülen eine absolut fettfreie und damit lackierfähige Oberfläche erhält.

Gruß Jens 

Bearbeitet von jens-thomas
RS
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das Kind ist 26 Jahre alt ;)

Im übrigen hat mir genannter Galvanotechniker gerade von Natronlauge abgeraten da der sich bildende Wasserstoff ins Metall eindringt und zur Versprödung führt.

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Was übrigens auch gut zum Entrosten funktioniert ist Essigessenz .

Zumindest bei Oberflächenrost.

Für ein paar Stunden einlegen und alles ist abgelöst.

 

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vor 22 Minuten schrieb Manson:

Kind 

Davon bin ich ausgegangen. Ich  wollte damit zum Ausdruck bringen, dass der Umgang mit Chemikalien eine gewisse Sachkenntnis voraussetzt. Bei bei Deiner Tochter ist das so, da sie einen entsprechenden Beruf lernt. Ich habe da eher an Menschen gedacht, die diesen Beitrag lesen und ohne Sachkenntnis einfach nachmachen.

 Gruß Jens 

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vor 40 Minuten schrieb Manson:

Im übrigen hat mir genannter Galvanotechniker gerade von Natronlauge abgeraten da der sich bildende Wasserstoff ins Metall eindringt und zur Versprödung führt.

Ja, das hat mein Kollege aus der Galvanik auch gerade angesprochen... Also eher nichts für Bremssättel :confused:

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vor 1 Stunde schrieb Manson:

Metall eindringt und zur Versprödung führt.

Auch bei der sauren Enfernung von Rost kann es zur Wasserstoffbersprödung kommen. Wenn dieser Effekt also wirklich relevant ist, taugen beide Verfahren nicht zum Entrosten von mechanisch belasteten Bauteilen.

@Tim Schröder: Wie heißt das Biozeugs, was Du verwendest?

 Gruß Jens 

Bearbeitet von jens-thomas
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@Ronald: Ist schon klar. Diese Komplexbildner sind eine Gruppe der biologischen Entrostern. Es gibt aber noch Typen, die entweder Schwefelsäure oder Phosphorsäure bilden und so entrosten. Damit wären wir wieder bei der möglichen Wasserstoffversprödung.

 Gruß Jens 

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vor 1 Stunde schrieb jens-thomas:

Wie heißt das Biozeugs, was Du verwendest?

Wie schon gesagt: Bio Derosta L3

Noch eine Seite weiter und ich muss wegen mutwilliger Sauerstoffversprödung von GUSSsätteln mit Bio Derosta oder Natronlauge hinter Gitter. Man möge sich mal mit dem Thema Wasserstoffversprödung befassen. 1. Betrifft das vor allem hochfeste und Edelstähle und 2. müssen diese Werkstoffe lange / längere Zeit mit Wasserstoff (der sich bei Natronlauge tatsächlich bildet) in Berührung kommen und nicht nur ein paar Stunden. Bei den Enzymen rechne ich jedoch nicht mit der Bildung von Wasserstoff.

Und noch mal: Ich habe eingangs und in der Folge von meinen eigenen, mit der Materie gemachten Erfahrungen, mit diesen zwei Methoden zur Entrostung geschrieben. Es ist schön, wenn jemand jemanden kennt, der das auch kann, besser kann, davon abrät oder was ich noch. Ich will auch gar nicht bestreiten, dass es andere und vielleicht bessere Methoden gibt. Ich schreibe über das, was ich (teilweise schon längere Zeit) selbst gemacht habe- eigene Erfahrung, nicht Hörensagen oder anders Expertenwissen. Es sollte eigentlich eine Anregung für diejenigen sein, die sich auch mit so etwas beschäftigen wollen oder müssen. Sonst nichts. Und ich nötige natürlich niemanden das Risiko auf, seine Teile mit Enzymen oder Natronlauge unbrauchbar zu machen.

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Alles Gut, ich kann das absolut nachvollziehen, meine oftmals etwas pragmatischen und unkonventionellen Reparaturmethoden werden bisweilen auch, hmmm, sagen wir mal "kritisch" beurteilt und meine Frage an meine Mitbewohner hat eine stundenlange Fachdiskussion zwischen den beiden ausgelöst - manchmal ist es besser wenn man nicht zu viel auf Fachleute hört, nicht zu Tief in irgendwelche Materien eintaucht von denen man allenfalls eine Grundkenntnis hat, etwas ausprobiert, es für gut befindet ....und diese Genugtuung und das Wissen darum für sich behält ;)

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vor 6 Stunden schrieb jens-thomas:

Die Cl-Ionen aus der Salzsäure lassen sich nur sehr schlecht abspülen. Die Oberfläche korrodiert dann trotz Lackierung wieder. Schwefelsäure gehört nicht in Kinderhände. Der Witz an der elektrolytischen Entrostung mit Natronlauge ist, dass man nach dem Spülen eine absolut fettfreie und damit lackierfähige Oberfläche erhält.

Gruß Jens 

hier sind´s die cl- ionen, im anderen thread die h- ionen. ich pflege die HCL-entrosteten teile anschließend mit wasser abzuwaschen und dann mit dünner natronlauge zu neutralisieren - da sind wir uns ja einig, fettfreier gehts nicht!

da in der überschrift nicht nach theoretischen erklärungen für chemische reaktionen sondern einfach nach praktischen erfahrungen gefragt wird, will ich mal schauen was zwischenzeitig daraus

https://www.andre-citroen-club.de/forums/topic/114370-xm-hinterachse-komplett-überholen/?tab=comments#comment-1333973

geworden ist. das teil wurde ohne vorbehandlung einfach 15 minuten bei 20 grad in HCL eingetaucht, nicht zu ende behandelt sondern nur kurz unter den wasserhahn abgespült. ein jahr lag es dann in genau dem zustand in einer schale neben dem gasherd, weil dort die luft oft schön so schön feucht ist. auch ohne lackierung war von nach 12 monaten von beginnender korrosion nicht viel zu sehen. danach flog es aus der küche, wieder raus in den unbeheizten werkstattraum, wo es ein weiteres jahr unbehandelt lag. wie es heute ausschaut, weiß ich selbst nicht. werde mich die nächsten tage aber mal auf die suche machen und im erfolgsfalle hier ein bild einstellen. 

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vor 7 Stunden schrieb frommbold:

da in der überschrift nicht nach theoretischen erklärungen für chemische reaktionen sondern einfach nach praktischen erfahrungen gefragt wird,

Eigentlich habe ich nicht nach praktischen Erfahrungen gefragt sondern meine praktischen Erfahrungen geteilt ;-)

Es ist nur gut wenn andere mit ihrem Wissen und Erfahrungen (in Worten: Wissen und Erfahrungen) etwas beitragen. Nicht wirklich sinnvoll finde ich gesammeltes Halbwissen und Bedenkenträger aus Prinzip, die sich damit auch nicht mal ansatzweise auseinandergesetzt haben. Bevor ich damit angefangen habe (vor mehr als einem Jahr) habe ich mich selbstverständlich intensiver mit der Natronlauge beschäftigt. Und:

vor 13 Stunden schrieb jens-thomas:

Ich  wollte damit zum Ausdruck bringen, dass der Umgang mit Chemikalien eine gewisse Sachkenntnis voraussetzt. Bei bei Deiner Tochter ist das so, da sie einen entsprechenden Beruf lernt. Ich habe da eher an Menschen gedacht, die diesen Beitrag lesen und ohne Sachkenntnis einfach nachmachen.

Ich habe nicht ohne Grund im Eingangsposting auf gewisse Risiken im Umgang mit der Natronlauge hingewiesen. Wenn man weiß, dass sie ätzt, geht man damit sehr wahrscheinlich vorsichtig um. Man muss aber auch wissen, dass sie beim Anmischen sehr schnell sehr heiß werden kann - und auch darauf hatte ich hingewiesen, genau wie auf Gefahr bei Berührung der Lauge mit Zink und Aluminium. Auf Wasserstoffversprödung habe ich nicht hingewiesen, weil ich das Risiko in dem Zusammenhang gar nicht sehe. Kein Mensch wird ein Bauteil monatelang unter Strom in einem Bottich mit Natronlauge liegen lassen -auch weil ein paar Stunden schon reichen und es deshalb schlicht gar nicht nötig ist.

Beim Biozeug (ich will keine Werbung dafür machen, aber es ist in meinen Augen eben eine sehr tolle Sache), sehe ich praktisch gar kein Risiko. Trinken würde ich es nicht, auch eine Augenspülung würde ich wohl zwei mal überdenken aber ansonsten halte ich den Umgang damit für ungefährlich und die Wirkung ist gut bis sehr gut, auch wenn es vielleicht etwas länger dauert. Wenn man das Bauteil aus dem Bad genommen, mit Wasser gespült und getrocknet hat, rostet es im Gegensatz zu Natronlauge nicht sofort wieder los. Und es ist lt. Hersteller auch zum Entrosten von Edelstahl geeignet. Das Mittel wäre jedenfalls meine klare Empfehlung, wenn man auf die Weise einfach und wirksam (eben auch in Ecken, die man mechanisch nicht erreicht) Eisen und Stahl entrosten will.

Bearbeitet von Tim Schröder
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