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Defekte Kopfdichtung am Xantia TCT (eine lange Geschichte)


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Geschrieben (bearbeitet)

Kurz vor dem Herbsttreffen im Taunus fing mein TCT an, langsam aber sicher Kühlflüssigkeit zu verlieren. Das habe ich erstmal so gar nicht richtig wahrgenommen. Die Fahrt in den Taunus und zurück verlief noch völlig problemlos. Am Freitag darauf hat er den Boden der Werkstatt ordentlich nass gemacht. Also Fehler gesucht und schnell gefunden: erwischt hatte es den dicken Kühlschlauch vom Thermostatgehäuse zum Kühler. Dieser Schlauch hat ein paar Zentimeter hinter dem Thermostatgehäuse noch einen weiteren Zulauf (Rücklauf vom Turbolader) und einen weiteren Abgang (zum Öl / Wasserkühler). Und genau an diesem Stück hatte es den Schlauch zerlegt. Schlechte Qualität beim Xantia? ich finde es auch eine Frechheit, dass nach 23 Jahren und 341.000 km ein Kühlschlauch sein Leben aushaucht. ;-) Einen Ersatz hatten wir nicht da und neu ist er nicht mehr zu bekommen. Jetzt schreibe ich wieder das, was ich schon öfters geschrieben habe: wohl dem, der einen Bernd und eine Drehbank hat. Dieser Verbinder muss ja nicht zwingend aus Gummi sein. Drei ordentliche Stücke Stahl tun es ja auch. Vom ersten Exemplar gibt es leider kein Foto. Deswegen stelle ich hier mal die Version 2.0 in Edelstahl ein.

 

Verbinder.jpg

Leider hatte es aber durch den schleichenden Wasserverlust wohl die Kopfdichtung in Mitleidenschaft gezogen. Es gab einen leichten Wasserverlust im Bereich des zweiten und dritten Zylinders an der Vorderseite des Motors. Aber ich hatte (woher auch immer) ja noch eine Flasche "Super Seal" im Regal stehen. Also rein in den Kühler und hoffen...... Das Ergebnis machte sich sehr schnell bemerkbar. 15°mehr Öltemperatur und eine  5 - 10° höhere Wassertemperatur. Das sah nicht gut aus.... Nach 2 oder 3 Tagen startete der Motor nur noch auf 2 Zylindern. Nach einer kurzen Zeit liefen dann wieder alle 4. Zudem gab es wieder Kühlwasserverlust. Ein erster Test ergab nach kurzer Standzeit Wasser im 2. und 3. Zylinder. 

Also musste der Kopf runter. Nach der Demontage sah man, dass "Super Seal" ganze Arbeit geleistet hat. Die Wasserkanäle waren im Bereich der Kopfdichtung ziemlich zu. Es dichtet also, nur vielleicht etwas viel.

Motorraum.jpg

Da der Kopf jetzt einmal runter war, habe ich beschlossen, dass er auf der Auslassseite auf gehärtete Ventilsitze umgebaut werden soll. Weiterhin gab es an zwei Stellen heftigen Alufraß. Die sollten wieder aufgeschweisst und der Kopf dann plangeschliffen werden.

Alufrass1.jpg

 

Alufrass2.jpg

Also wurde der Kopf komplett zerlegt und zum Motorenbauer gebracht. Der kam dann auch gleich mit der nächsten schlechten Nachricht um die Ecke. Es gab einen Riss zwischen den Ventilen des 4. Zylinders. Noch dicht, aber keiner weiss wie lange noch. Seine Rechnung sah so aus: Ventilsitze ändern, Dichtigkeitsprüfung, Alufraß aufschweissen und Kopf planschleifen macht ca. 500 €. Und das mit dem Riss zwischen den Ventilen. Seine Empfehlung war ganz klar, einen anderen Zylinderkopf zu besorgen. O.k., ein anderer Kopf musste her. Aber da hilft ja, wie so oft, das Forum weiter. An dieser Stelle eine herzlichen Dank an XM Michael. Er hatte noch einen Kopf aus seinem verunfallten XM im Keller liegen und hat mir diesen zu einem sehr freundlichen Preis verkauft. 

Nun ging der neue Kopf zum Umbau der Ventilsitze und zum planschleifen zum Motorenbauer. So sah er aus, als er wieder bei mir eintraf:

Zylinderkopf.jpg

Um das Einschleifen der Auslassventile hatte sich der Motorenbauer bereits gekümmert. Also musste ich nur noch die 4 Einlassventile etwas einschleifen. Neu Schaftdichtungen rein, Ventile wieder eingebaut und zum Test die Nockenwelle montiert. Ein erstes Messen des Ventilspiels ergab noch Handlungsbedarf. Also Nockenwelle wieder raus und Shims getauscht. 2 Shims mussten noch nachbestellt werden, da nichts passendes bei uns vorhanden war. Während man auf die Lieferung wartet, kann man ja schon mal den Kopf montieren.

Kopf_eingebaut.jpg

Als das letzte Einstellplättchen da war, wurde die Nockenwelle eingebaut, das Ventilspiel noch mal nachgemessen und der Rest zusammengebaut. Das Zahnriemenkit wurde dann auch gleich getauscht. Die Wasserpumpe hatte es aufgrund des Gegendrucks wegen des fehlenden Durchflusses so wie so zerlegt. Dann der erste Start: das klang nicht so richtig gut. Der Motor lief unruhig und eine Probefahrt ergab deutlich zu wenig Leistung. Montagefehler? Also war Ursachenforschung angesagt. Die Zündung sah unauffällig aus. Alle Kerzen o.k. und alle Kerzenstecker richtig drauf. Durch abziehen der Stecker an den Injektoren der Gasanlage wurde schnell klar, dass der 3. Zylinder nicht richtig mit lief. Eine Kompressionsmessung bestätigte die erste Diagnose: 0,5 bar sind vielleicht auch für einen Turbo-Motor etwas wenig. Die anderen 3 Zylinder liegen bei um die 9 bar. Eine Druckverlustprüfung ergab einen klaren Luftstrom in den Einlassbereich. Folglich musste der Ventildeckel noch mal runter. Ventilspiel auf dem Einlassventil des 3. Zylinders war gleich 0. Ich hatte es doch nach der Montage der Nockenwelle beim eingebauten Kopf noch mal nachgemessen. Wie konnte das sein? ich kann es mir nur so erklären, dass sich irgend ein Stück "was auch immer" zwischen Ventil und Ventilsitz gesetzt hat, dass dann beim ersten Starten weg geflogen ist. Man hat ja sonst nichts zu tun: Zahnriemen runter, Nockenwelle raus, Plättchen gegen ein dünneres (0,2 mm dünner) austauschen. Nockenwelle wieder rein, durchdrehen und messen. 0,15 mm Ventilspiel. Schon mal ganz gut, aber das geht auch noch besser. Also noch mal das Plättchen gegen ein leicht dünneres ausgetauscht. Ergebnis: 0,2 mm. So soll das. Da wir ja den ganzen Rest erst vor ein paar Tagen schon mal zusammengebaut hatten, ging es dieses mal halbwegs zügig.

Nach der ganzen Aktion sprang der Motor sofort an und lief auch direkt rund. Eine Probefahrt ergab auch volle Leistung. Temperaturen im normalen Bereich.

Was lehrt uns das? Mit den Leuten hier und ein paar guten Freunden (wobei das eine das andere nicht ausschließt) geht so einiges. Mein besonderer Dank gilt natürlich BerndX2 und auch Ulrich (Xantist) für ihre technische und moralische Unterstützung.

Jetzt schient wieder die Sonne am Xantia-Himmel. Ich hatte schon fast vergessen, wie gut so ein Xantia schweben kann.

Auf die nächsten 341.000 km? Ich werde berichten.

Ein Foto vom Motorraum nach der ganzen Aktion habe ich aktuell nicht da, reiche ich aber nach.   

 

Bearbeitet von GuenniTCT
  • Like 6
Geschrieben

bei meinen vielen turbo tct hat es immer die kopfdichtung 2und3 erwischt

Geschrieben
vor 29 Minuten schrieb uwekolb:

bei meinen vielen turbo tct hat es immer die kopfdichtung 2und3 erwischt

Wenn das alle 340.000 km passiert, kann ich damit leben. Das sind Laufleistungen, bei denen stehen viele moderne Motoren schon lange als Designer-Tisch im IKEA Regal. ;-)

  • Like 3
Geschrieben

Auch die 2,0 ohne Turbo haben genau dieses Problem ab ca 270.000 km .....

Geschrieben
vor 3 Minuten schrieb kroack:

Auch die 2,0 ohne Turbo haben genau dieses Problem ab ca 270.000 km .....

Na, da bin ich aber froh, dass ich bei meinem Cabrio gerade die Kopfdichtung (nicht weil sie kaputt gewesen wäre) gewechselt habe. Das Cabrio hat jetzt 215.000 km gelaufen. Wenn ich jetzt mal rechne: Jahresfahrleistung 8000 km, Dichtungen gehen ab 270.000 km kaputt. Das macht ca. 34 Jahre. So alt werde ich wahrscheinlich nicht..... ;-)

Geschrieben
vor 54 Minuten schrieb kroack:

Auch die 2,0 ohne Turbo haben genau dieses Problem ab ca 270.000 km .....

Du sprichst wahrscheinlich vom 2.0 8V, nicht vom 2.0 16V

Geschrieben
vor 57 Minuten schrieb drophead:

Du sprichst wahrscheinlich vom 2.0 8V, nicht vom 2.0 16V

Ich hoffe es!

Geschrieben (bearbeitet)

Bei dem Pflegezustand die die 2.0i im Allgemeinen heutzutage so haben wäre die Kopfdichtung das geringste Problem.

Bearbeitet von FuchurXM
Geschrieben
12 hours ago, GuenniTCT said:

Aber ich hatte (woher auch immer) ja noch eine Flasche "Super Seal" im Regal stehen. Also rein in den Kühler und hoffen...... Das Ergebnis machte sich sehr schnell bemerkbar. 15°mehr Öltemperatur und eine  5 - 10° höhere Wassertemperatur. Das sah nicht gut aus....

Kühlerdicht mag ich ungefähr genausogut leiden wie Bitumen Unterbodenschutz auf rostigen Unterboden...

Hast du Kühler und Wärmetauscher jetzt auch neu gemacht? Der Mist setzt sich ja überall hin.

Geschrieben

Nein, nur einmal gespült mit einem entsprechenden Reiniger. Es scheint aber alles ok zu sein.

Gesendet von meinem ONEPLUS A5010 mit Tapatalk

Geschrieben

Hi,

welchen Reiniger hast du da genommen? Frage, weil ich hier einen Ladeluftkühler von einem 2.5TD hier habe, bei dem auch irgendein Kühlerdicht verwendet wurde und ich gerne versuchen würde, den wieder sauber zu bekommen.

Gruß,
Michael

Geschrieben

Das war ein Kühlerreiniger von Mannöl. Scheint das System ganz gut gereinigt zu haben.

Gesendet von meinem ONEPLUS A5010 mit Tapatalk

Geschrieben

Sowas steht bei mir im Regal. Probier ich mal aus. Danke.

Geschrieben

Kühlwasserverlust an diversen Ecken und Enden hat mich auch schon geplagt, darunter auch exakt die Stelle am oberen Kühlerschlauch. 
 

Habe dann einen gebrauchten Schlauch eingebaut, der ziemlich genau ein Jahr gehalten hat. Letztendlich kam dann das damals noch lieferbare Originalteil für satte 200 (!) Euro rein und gut war’s.

Die ZKD hat das alles zum Glück überstanden bei mir... zuletzt 345tkm vor der Stilllegung in 11/18.

 

 

Geschrieben (bearbeitet)

Also Risse im Kopf hatte ich noch nie :)

Aber einen Schlauch und zwar die Zuleitung vom Ausgleichsbehälter hat es neulich erwischt, zumindest weiß ich jetzt das meine selbstgebastelte Verkabelung zum Füllstandssensor funktioniert :)

Bearbeitet von Manson
Geschrieben
vor 19 Stunden schrieb GuenniTCT:

Wenn das alle 340.000 km passiert, kann ich damit leben. Das sind Laufleistungen, bei denen stehen viele moderne Motoren schon lange als Designer-Tisch im IKEA Regal. ;-)

Als mein tct in den Ruhestand ging, hatte der 344.000 km runter und der Motor erfreute sich bester Gesundheit.

Geschrieben
vor 12 Stunden schrieb kroack:

Auch die 2,0 ohne Turbo haben genau dieses Problem ab ca 270.000 km .....

Diese Laufleistung werden die meisten 2.0i aus anderen Gründen selten erreichen.

Ausnahmen sind natürlich die von Manson. 

  • Like 1
Geschrieben

Hab 2 Evas mit über 300.000 am laufen ....äh fahren....

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb holger s:

Diese Laufleistung werden die meisten 2.0i aus anderen Gründen selten erreichen.

Ausnahmen sind natürlich die von Manson. 

Also sind die 3 Injection im Xm mit sehr hoher Laufleistung die ich kenne also selten. Mh, ok ich werde den Leuten mal sagen das sie ihre Motoren nicht mehr warten sollen. Vielleicht schaffen die ihren Motorschaden dann doch noch! 

Geschrieben

Ich weiß auch nicht... Unserer hatte auch 28otkm geschafft und lief noch problemlos, verschrottet wurde wegen Rost. Kopfdichtung hatte er kurz vor der letzten Reise auch bekommen, da konnte der Motor aber nix dafür. Wenn man erst Öl nachfüllt, wenn die rote Lampe kommt, kommt man bei dem Motor halt nicht weit.

Geschrieben

Angeblich grinsen einen doch eines Tages irgendwelche Pleul aus ungeplanten Revisionsöffnungen an wenn man es mit der Ölmenge untertreibt. Oder gilt das nur für die R6A und die RFZ sind besser? Kann ja leider nicht mitreden mit gerade 200.000.

Geschrieben

Die Motoren sollen in Bezug auf den Ölstand empfindlicher sein als die Mehrventiler. Ich achte bei meinem TCT immer schön auf den Ölstand und alle 20.000 km (das sind bei mir 7-8 Monate) gibt es einen Ölwechsel. Da Autogas deutlich weniger Ruß im Öl hinterlässt, kann man in meinen Augen das Wechselintervall ruhig etwas ausdehnen. Wenn der Motor kalt ist, wird nicht über 2000 bis max. 2500 Umdrehungen gedreht. Bis er die 60° Öltemperatur hat ist max. 3500 Umdrehungen angesagt. Bis 4250 Umdrehungen läuft er auf Gas. Das entspricht dann einer Geschwindigkeit von ca. 180 km/h. Schneller fahre ich selten. Und sollte es doch mal so sein, kostet es halt ein paar Liter SuperPlus. Bisher scheint diese Variante auf zu gehen.   

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Wie versprochen noch das Bild vom Motorraum nach dem Zusammenbau. Bei der Gelegenheit kam noch etwas Farbe ins Spiel.

 

Motorraum1.jpg

  • Like 2
Geschrieben
vor 7 Stunden schrieb GuenniTCT:

Wie versprochen noch das Bild vom Motorraum nach dem Zusammenbau. Bei der Gelegenheit kam noch etwas Farbe ins Spiel.

 

Motorraum1.jpg

Wunderschön - bis auf das alte, rostige, vergammelte, in Teilen nur noch rote Blech unten rechts im Bild. ;)

 

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