C6 3.0i: Geruch beim Kaltstart

[Jimmie]

Hallo,

Ich habe mir vor kurzem einen C6 3.0i zugelegt. Ich hatte vor Jahren einen C5-I 3.0i, von daher kenne ich den Motor und seine Macken. Aktuell habe ich eine nervige Sache. Wenn ich den Motor im Kaltzustand starte, dann riecht es aus dem Auspuff relativ stark nach Abgasen gemischt mit dem Geruch nach leicht unverbranntem Benzin für ca. 1-2 Minuten. Danach, wenn der Motor etwas warm ist, riecht es nicht mehr. Die komplette Abgasanlage ist dicht. Im Fehlerspeicher ist nichts eingetragen. Die Lambdasonden sind in Ordnung, beim Kaltstart spielen sie sowieso keine Rolle.

Was kann es denn sein?

[Thomas_Schweden]

Mein C5 3.0 stinkt eigentlich immer.

Was sind das denn für Macken, die du schon kennst? Ich bin nämlich seit kurzer Zeit stolzer Besitzter ens C5 3.0. C5 2.0 hatte ich schon vorher.

[schwinge]

13 minutes ago, Thomas_Schweden said:

Mein C5 3.0 stinkt eigentlich immer.

Sollte er eigentlich nicht, sofern der Kat funktioniert. Ich fahre den Vorgängermotor im XM. Der stinkt auch gerade, weil Kat leer. Kommt aber bald neuer rein - leer klingt der sehr... ...bescheiden.

13 hours ago, Jimmie said:

Geruch nach leicht unverbranntem Benzin für ca. 1-2 Minuten

Der Motor reichert bei Kaltstart an, daß es dann erstmal etwas riecht, ist erstmal normal. Ich nehme an, der C6 hat eine Monitorsonde hinter dem Katalysator?
1-2min sollte es aber nicht dauern, bis die Lambdaregelung funktioniert (ich denke das sollte eher um 30s oder so liegen - ist aber nur geschätzt, bin kein Mekanicker).
Anspringen tut er aber gut, und läuft auch gut im Standgas? Es wäre vorstellbar, daß er zuviel Sprit bekommt. Sensor liefert falsche Werte, Benzindruckregler defekt etc. Oder eine Einspritzdüse defekt, und Benzin läuft in Brennraum nach Abstellen. Riecht man dann aber im Öl, außer bei Kurzstrecke, der riecht immer nach Benzin. Oder Fehlzündungen wenn kalt (keine Ahnung, ob das Steuergerät im C6 das erkennt wie bei "modernen" Fahrzeugen). Oder NW-Versteller braucht erstmal ein bissel (sollte aber Fehler geben?).

[TurboC.T.]

Der ES9J4S bzw. J4A hat Vorkats, die m.W. auch durch Lambdasonden überwacht sind. War nicht beim C5 I der Fehlereintrag mit schwächelnden Vorkats recht häufig?! Die scheinen also überwacht zu sein durch eine oder zwei Monitorsonden. Ich bin aber in dem Unterforum eigentlich hier nur MItleser...
Zündaussetzer werden m.W. auch erkannt. Auch das laß/liest man öfters bei den alten C5.

Der Motor ist ja grundsätzlich der gleiche im C6.

Kurzum: Solange er gut läuft, einen normalen Verbrauch hat und die AU besteht, würde ich mir keinen Kopf machen. 

Ein kalter Benziner stinkt nun mal (Diesel ebenfalls und nicht nur da).
Meine auch. Sogar der Euro 6-C4. Ich sitze aber normalerweise drin im Auto und rieche das nicht.
(Da drängt sich mir die Frage auf: Warum schnüffelt man überhaupt an den Abgasen?  
Motor warm laufen lassen im Stand ist schlecht.)

30s ist ein gängiger Wert, bis eine (intakte) Lambdasonde anspricht. Aber zu dem Zeitpunkt hat der Kat noch keine 800 (?) °C Betriebstemperatur, würde ich sagen. Und der „macht“ den Geruch weg, nicht die Lambdasonde   
 

[NonesensE]

Mit aktivem Katheizen kann je nach Außentemperatur der Kat nach 30s tatsächlich schon warm sein (meine Bürokollegen kümmern sich um genau diese Bedatung), aber unsere Fossile machen das glaub ich noch nicht.

[TurboC.T.]

Aus der Zeit unserer "Fossile" () kenne ich Autos, die so eine Sekundärluftpumpe zum schnelleren Aufheizen des Kats haben. Hat der ES9 aber nicht.
Mein verblichener Smart Roadster hatte so was (wenn die Pumpe ansprang, waren gefühlte 3 PS von sowieso schon nicht so viel Leistung weg). 
Diese Luftpumpen gibt es neuen Autos, glaube ich, mittlerweile nicht mehr. Da läuft das über die (Direkt-)Einspritzung.

[Koelner]

kommt mir komisch vor ... meiner riecht so gut wie gar nicht. ich würde das motorsteuergerät einmal neu initialisieren, vielleicht fettet er zu stark an beim kaltstart. das prozedere leitest du via lexia ein; es beinhaltet neben dem anlernen der drosselklappe auch eine 5km fahrt und 5 minuten leerlauf. es gibt berichte von leuten, die damit den spritverbrauch minimal reduzieren konnten. 

[Jimmie]

Ich muss zugeben, ich habe die Zeit nicht gemessen, es können auch nur ca. 30 Sekunden sein, keine 2 Minuten. Es ist mir schon passiert, dass ich den Motor starte und dann feststelle, dass ich kurz zum Kofferraum muss bzw. wenn draußen warm ist öffne ich die Fenster nach dem Motorstart und dann merkt man es schon. Bei meinem vorherigen C5 3.0i war ist nicht so bzw. nicht so extrem sage ich mal so. Da habe ich es nur gemerkt, falls das Auto in der Garage stand und dort halte gestartet wurde.

Der Wagen springt normal an. Der Motor läuft im Leerlauf und im gesamten Drehzahlbereich rund, also normal. Der Spritverbrauch schwankt außerorts/Autobahn zwischen 9,5 und 12 Litern, was für diesen Motor und Gewicht normal ist. Beim C5 hatte ich damals ca. 1 Liter weniger Verbrauch, der wog aber ein paar Hunderd Kilo weniger.

Der 3.0i V6 hat zwei Vorkats, einen Hauptkat, 2 Lambda-Regelsonden und 2 Lambda-Monitorsonden. Das war auch beim C5 schon so. Beim C5 hatte man im Prinzip ständig den Fehler "Alterung Vorkat vordere/hintere Zylinderreihe". Ich hatte damals gelesen, dass sich dies durch einen zusätzlichen Widerstand an der Lambdasonde bzw. eine Verlängerung des Lambdasonden-Anschlusses (so dass sie quasi nicht so tief im Kat sitzt) beheben ließ, habe ich aber nicht mehr ausprobiert. Beim C6 habe ich keine Fehler im Speicher.

Die variable Nockenwellenverstellung ist intakt. Die Nockenwellen klackern nicht, die sind auch schon mal getauscht worden.

Mit Lexia habe ich schon mal die adaptiven Werte des Einspritzsteuergerät auf Initialwerte zurückgesetzt, hatte aber keinen Unterschied gemacht.

Der Geruch beim Kaltstart scheint dann doch wohl fast normal zu sein.

Zu den Macken, die ich beim diesem Motor allgemein kenne bzw. schon hatte:

• Beim C5 ging gelegentlich eine Zündspulen kaputt. Dieses Problem sollte seit Jahren mit den neuen Zündspulen schon behoben sein, ich habe aber trotzdem 2 Stück im Kofferraum mit entsprechendem Werkzeug.
• Probleme mit der variablen Nockenwellenverstellung, die mal irgendwann zu klackern beginnt. Die Magnetschalter sollen auch Probleme machen.
• Die vier Motordeckel werden immer wieder undicht. Problem ist, da sie keine Dichtung haben, sondern mit Spezialsilikon geklebt werden. Mit der Zeit können sich die Deckel verformen.
• Das bereits erwähnte Problem mit der Alterung der Vorkats, was beim ES9A schon beseitigt wurde.

Sonst ist der Motor sehr robust, läuft sehr ruhig und bis ca. 3000 U/min kaum zu hören, macht echt Spaß zu fahren. Ich mag diesen Motor. Ich fahre zum ersten Mal einen Citroen mit dem Aisin 6-Gang Automatikgetriebe. Ich finde es zum Teil schon etwas komisch vom Schaltverhalten, das anfällige 4HP20 beim C5 war zum Teil besser. Z.B. Autobahn und Tempomat - ich erhöhte die Geschwindigkeit über den Tempomaten um ein paar Kilometer (weniger als 10) und das Getriebe meint, es muss einen Gang runterschalten, beschleunigen und dann einen Gang hochschalten. Für mich sinnlos, da der Motor ja noch genug Leistung hat auch so zu beschleunigen, auch wenn es ein paar Sekunden länger dauern würde. Macht er nicht immer so, ist mir aber schon öfters passiert. Wenn es zu nervig wird, dann einfach in den manuellen Modus schalten (6. Gang).

 

Bearbeitet 12. Juni 2020 von Jimmie

[NonesensE]

vor 12 Stunden schrieb TurboC.T.:

Diese Luftpumpen gibt es neuen Autos, glaube ich, mittlerweile nicht mehr.

Doch, es gibt nachwievor Konzepte mit Sekundärluftpumpe (und entweder fettem Gemisch oder Nacheinspritzung). Bei den Fahrzeugen, die ich kenne, sind allerdings meist nur Modelle für die USA oder für China damit ausgestattet. Ansonsten arbeitet man meist mit Spätzündung und frühem Auslassöffnen, teilweise auch mit Lambda-Split, also zwei mageren und zwei fetten Zylindern (bei einem Vierzylinder). Und bei Hybriden kann man noch durch Lastpunktverschiebung für mehr Wärme im Abgas sorgen.

Bearbeitet 12. Juni 2020 von NonesensE

[Koelner]

Am 12.6.2020 um 07:54 schrieb Jimmie:

3.0i V6 hat zwei Vorkats, einen Hauptkat, 2 Lambda-Regelsonden und 2 Lambda-Monitorsonden. Das war auch beim C5 schon so. Beim C5 hatte man im Prinzip ständig den Fehler "Alterung Vorkat vordere/hintere Zylinderreihe". Ich hatte damals gelesen, dass sich dies durch einen zusätzlichen Widerstand an der Lambdasonde bzw. eine Verlängerung des Lambdasonden-Anschlusses (so dass sie quasi nicht so tief im Kat sitzt) beheben ließ, habe ich aber nicht mehr ausprobiert. Beim C6 habe ich keine Fehler im Speicher.

genau, dieses problem wurde mit dem motorsteuergerät des ES9A behoben, da wurden die toleranzen deutlich großzügiger ausgelegt. ansonsten sind die motoren bis auf den keilriemenspanner und die nockenwellenversteller baugleich. die nockenwellenversteller-ventile im ES9A neigen eher zu öl-undichtigkeiten. zündspulen sind die gleichen und ich habe auch immer ersatz im kofferaum  immer noch besser als diese spulen-leiste im xantia und xm, die mir damals auch zweimal verreckt ist aber dann immer komplett getauscht werden muss. 

Bearbeitet 14. Oktober 2021 von Koelner

[fantaweather]

vor 5 Stunden schrieb Koelner:

ansonsten sind die motoren bis auf den keilriemenspanner und die nockenwellenversteller baugleich.

Das ist so nicht richtig. Ich zitiere mich mal selbst aus einem 6 Jahre alten Thread:" ich wollte ja den Rumpfmotor eines ES9J4 aus dem Xantia oder dem XM nehmen, alle Anbauteile einschl. Köpfe vom C6 ES9J4S dranbauen und dann wieder in den C6 verpflanzen.

Für spätere Sucher: ES GEHT LEIDER NICHT.

fast alle Anbauteile passen. Die Bohrungen sind gleich und passig, ABER eine einziger Anschluss ist im ES9J4S des C6 größer. Der Kühlwasseranschluss neben dem Thermostat. Ich hatte erst gedacht den kleineren vom Xantia-Motor anzubauen und mit einem Adapter auf die Grösse des C6-Motors zu vergrößern. Habe aber dann davon Abstand genommen, da ich glaube, dass die begrenzte Durchflussmenge später im Betrieb zu thermischen Problemen führen würde."

In weiteren Antworten wurde von vielen die Auffassung vertreten,  dass man das ruhig machen kann. Ich habe dann aber einen Unfallmotor eingebaut.

Grüße Hol.

[NonesensE]

vor einer Stunde schrieb fantaweather:

Das ist so nicht richtig. Ich zitiere mich mal selbst aus einem 6 Jahre alten Thread:" ich wollte ja den Rumpfmotor eines ES9J4 aus dem Xantia oder dem XM nehmen, alle Anbauteile einschl. Köpfe vom C6 ES9J4S dranbauen

Das ist aber was anderes, als was Koelner meint. Er spricht vom Unterschied zwischen ES9J4S (C5 I, C8) und ES9A (C5 II, C5 III, C6). Wobei es von beiden Motoren noch jeweils zwei Unterversionen mit leicht unterschiedlicher Leistung gibt (C5 III und C6 haben die gleiche Unterversion).

[HDI JUNKIE]

Ich halte besser dem ES9J4 die Treue da weiß man was man hat.

[Koelner]

vor 23 Minuten schrieb HDI JUNKIE:

Ich halte besser dem ES9J4 die Treue da weiß man was man hat.

hat alles seine vor und nachteile  

[Jimmie]

Update: Das Problem wurde mittlerweile gelöst. Ich habe alle Einspritzventile mit Ultraschall reinigen und prüfen lassen und es hat sich herausgestellt, dass das eine Einspritzventil eine Macke hat und defekt ist. Nach dem Tausch des defekten Einspritventils ist alles wieder prima - kein Ruckeln beim Kaltstart, kein Abgasgeruch mehr beim Kaltstart.