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Geschrieben

Hallo,

mir ist ein A79/0-Motor, also ein 18PS-Motor zugelaufen. Da Vergaser, Öleinfüllstutzen und Typenschild fehlen, dachte ich zuerst, es wäre ein 16PS-Motor, habe aber dann entdeckt, dass irgendetwas anders ist ;-)  Es handelt sich um das frz. Modell mit 6Volt-Lima auf der Kurbelwelle.

So wirklich viel findet man leider nicht zu diesem Motor. Deshalb ein paar Fragen: der Unterschied von 16 und 18PS ist ja nicht wirklich groß, beim Drehmoment sind die Unterschiede auch sehr gering - was also war der Vorteil dieses Triebwerks gegenüber dem 16PS-Motor? Kann ich den Öleinfüllstutzen des 2CV6 verwenden? Wie sieht es mit dem Vergaser aus? Passt nur 32PICS, oder gibt es auch andere Möglichkeiten, z.B. einen 2CV4-Vergaser? Vielleicht kann mir ja jemand mit ein paar Infos helfen.

Geschrieben

Servus, Roland hat den A79/0 schon einmal sehr ausführlich beschrieben:

https://www.andre-citroen-club.de/forums/topic/137207-18-ps-motor-f%C3%BCr-1961er-azl/?do=findComment&comment=1630784

lg

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Ingo,

 

wenn's ein 18er  Motor ist, dann hat er am Führungsrohr für den Ölpeilmeßsstab noch einen kleinen Rohrstutzen für die Öldunstrückführung vom Öleinfüllstutzen. Das ist das einzige äußerliche Erkennungsmerkmal wenn keine Auspuffspinne sowie Vergaser montiert sind. Der Einfüllstutzen ist von der Art her wie die modernen für 2CV4 oder 2CV 6 bzw. späteren Ami6, also mit der integrierten Membran und verbördelt. Der Abstand der Befestigungsbolzen ist immer gleich geblieben so daß durchaus andere Stutzen diesbezüglich passen würden, doch ob der Winkel des Stutzens bzw. Einbuchtungen im Stutzen nötig sind sowie das Röhrchen seitlich an der gleichen Position und im richtigen Winkel sitzt, bezweifele ich. Du könntest aber auch einen 16er Stutzen montiern und dann einfach ein Plast-Käppchen auf den Rohrstutzen am Peilstab anbringen. Oder einen 18er Stutzen regenerieren.

Der gänzlich andere (im Vergleich zu einem 16er) Vergaser baut größer und bewirkt daß der Deckel vom Öleinfüllstutzen dann in Position "offen" festgehalten werden muß da er nicht mehr so weit zu öffnen ist. Ist aber kein wirkliches Problem.

Der 32er Vergaser hat einen größeren Trichterdurchlass, und wie es eigentlich immer als Effekt bei Montage eines größeren Vergasers ist, ist dies für das Drehmoment im unteren Drehzahlbereich nicht unbedingt vorteilhaft. D.h. das Drehmoment eines 18er Motores ist im Drehzahlbereich bis ca. 3000 min-1 etwas schwächer als ein 16er. Man bemerkt dies durchaus. Anderer Effekt des größeren Vergaserdurchlasses ist aber daß der Motor williger hochdreht und generell ein höheres Drehzahlniveau erreicht (ca. 5700 min-1). Es gibt halt Leistungssteigerung durch mehr Hubraum (z.B. Visa oder Big Bore), durch Erreichen einer höheren Drehzahl, und als dritte Möglichkeit durch Verbesserung der Füllung.. Die dritte Möglichkeit wurde auch bei dem 18er angewandt indem man eine Nockenwelle verbaut hat welche gänzlich andere, vor allem längere, Ein- und Auslasszeiten im Vergleich zum 16er hat. Das soll eine bessere/effektivere Füllung bewirken. Um dem größeren Vergaserdurchlass auch strömungstechnisch gerecht zu werden, korrespondiert zu dem 32er Vergaser die andere Ansaugspinne mit einem vergrößertem Durchmesser des Ansaugtraktes. Also der wesentliche Unterschied zwischen 18er und 16er besteht im größeren Vergaser mit der geänderten Spinne und und der recht verschiedenen Nockenwelle. Die Leistung ist im höheren Drehzahlniveau merklich besser, Geschwindigkeitsgewinn so ca. 5 km/h aber natürlich verbunden mit einer höheren, aber immer noch moderaten Enddrehzahl.

Diese Mehrleistung kann man im 4. Gang aber nur nutzen wenn die Getriebeübersetzung entsprechend angepasst ist. Daher hatte die Dyane mit dem 18er 425er eine andere Getriebeabstufung (leicht kürzere). Du weißt dies, denn Du hast noch so ein Getriebe!

Ein 18er hat eindeutig nicht die Karakteristik des "verrufenen" 435ccm Motores einer 2CV4.

Doch daß der Drehmomentverlauf bei niedrigen Drehzahlen nicht so gut wie bei einem 16er ist wird manchem 16er Fahrer nicht gefallen.

Aufgrund des 32er Vergasers, welcher wie die 2CV6 und 2CV4 Vergaser eine Beschleunigerpumpe hat, empfinde ich widerum das Fahren mit einem solchen Motor viel angenehmer da der Motor viel feinfühliger und differenzierter als ein 16er reagiert. Der Vergaser kennt nicht nur Vollgas und Nichts, sondern er reagiert feinfühlig auf geringes Gasgeben und hat auch kein Beschleunigungsloch (Vorraussetzung natürlich daß der Pumpenhub richtig und der Vergaser gut eingestellt wurde).

Ein Vergaser einer 2CV4 passt nicht, da der Befestigungsflansch in einem anderen Winkel die Stehbolzen hat, genauso wenig der einer 16er oder 12er oder 9er. Aber man kann auf dem Motor eine 16er Spinne mit 16er Vergaser montieren, verliert aber dadurch natürlich an Leistung, ist also kaum sinnvoll.

Ein weiter Unterschied ist daß in den Köpfen des 18ers die Ventilführungen vorgesehen sind Ventilschaftdichtungen aufzunehmen. Die Köpfe sind ansonsten gleich, also gleiche Ventilgrößen,wie die eines 16ers und somit auch kompatibel. Späte 16er bzw. 16er Austauschmotoren hatten die gleichen Köpfe mit Ventilschaftdichtungen wie die beim 18er.

Es ist durchaus möglich daß das Problem mit dem oben angelenkten Gasgestänge durch ein kürzeres Pedal kompensiert werden kann, vielleicht war dies ja sogar der Grund für das kürzere Pedal? Das am Vergaser oben angelenkte Gasgestänge bewirkt auf jeden Fall bei einem üblichen "langem" Gaspedal einer 12er daß die Stange an der Durchführung der Stirnwand oben anschlägt und nicht richtig betätigt werden kann, bzw. verklemmt. Bei diesem Pedal jedenfalls muß man sich überlegen wie man's macht und eine andere Betätigungsstange bauen.

Ich denke daß Deine Fragen nun alle beantwortet sind?

 

Liebe Grüße nach Aachen,

 

Roland

Bearbeitet von RolandPiccolo
  • Like 4
  • Danke 2
Geschrieben
vor 15 Stunden schrieb RolandPiccolo:

 

Hi Roland,

vielen Dank für diese ausführliche Antwort!

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