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Geschrieben

Schon kurz nach dem Kauf eines gebrauchten C4 GP BJ2010, damals 150.000km, THP155, EGS6-Getiebe fiel mir das oft beschriebene Ruckeln beim Anfahren und Stop-and-go-Fahren auf. Kein regelmäßiges Rupfen einer schadhaften Kupplung wie beim Schaltgetriebe, sondern eher, als würde man mit einem unregelmäßig zuckenden Fuß auf der Kupplung stehen. Bis dahin keine Fehlermeldungen. Die Werkstatt behauptet, die Kupplung sei fällig. Aber erst mal weitergefahren. Neben dem Ruckeln gab es nur das Problem, dass manchmal während der Fahrt kurz "Fehler - Getriebe instand setzen lassen" angezeigt wurde. Danach ging der Tempomat nicht mehr, aber nach Stop und Neustart ist alles beim alten, also Fehler auf die Elektronik geschoben und ignoriert. 

Bis der Wagen (inzwischen 167.000km) dann mitten auf der Kreuzung mit derselben Fehlermeldung auf "N" stehenbleibt und sich nicht mehr bewegen will. Nach mehreren Startversuchen und etwas Geduld legt er gnädig einen Gang ein, und ich schaffe es mit merklich "schaltfaulem" Auto in zu kleinen Gängen bis nach Hause. Ein Auslesen des Fehlers mit der Diagbox ergibt u.a. P0986 "Fehler Steuerung des Elektromotors der Elektropumpeneinheit", der erstmals schon bei 158.000 km und danach zunehmend häufiger aufgetreten ist. Aber was ist damit gemeint? Auf Englisch heißt der Fehler "Hydraulic Pump Relay Circuit High". Also offenbar das Relais, das den Hydraulikmotor schaltet. Aber wo sitzt dieses...

Aber erstmal einige Messungen: Der Hydraulikblock ist von unten schon zugänglich, wenn die Vorderräder auf zwei Ziegelsteine gefahren werden. Es gibt genau ein dickes Kabel zur Hydraulikpumpe. Messungen an diesem Kontakt ergeben irgendwas zwischen 2-8 Volt, wenn die Schaltung Druck anfordert und die Pumpe eingeschaltet wird. Zudem flackert die ganze Fahrzeugbeleuchtung ganz leicht. Direkt danach die Meldung "Fehler - Getriebe instand setzen lassen". Klingt sehr stark nach dem Relais, das im Getriebesteuermodul (= teuer) sitzen muss. Also Stecker zur Pumpe abgezogen und erneut gemessen. Jetzt sauber 12V und auch, wenn man mehrere H4-Birnen als Last parallel mit anschließt. Also doch nicht das Relais. 

Dann Hydraulikmodul ausgebaut (Stecker zur Hydraulikpumpe abziehen, vier M10 Schrauben von unten lösen, 14er Gabelschlüssel für den Hochdruckschlauch,  Niederdruckschlauch mit dosierter Gewalt abziehen). Eigentlich muss man vorher mit der Diagbox der Druck ablassen, aber der war ja schon kaum noch da. Wenn der Druck im System unter 32 bar fällt, schaltet sich das Getriebe notfallmäßig auf "N", damit das Fahrzeug nicht mit eingelegtem Gang stehenbleibt und (ohne Druck in der Hydraulik auch keine Kupplung) gar nicht mehr gestartet werden kann. Das genau ist auf der Kreuzung passiert. Danach dauert es lang, bis sich genügend Druck aufbaut, deshalb wird der Wagen "schaltfaul". Irgendjemand hat behauptet, man könne mit der Diagbox den Druck auslesen, das möchte ich sehen (bitte als Antwort posten). Ich behaupte stattdessen, dass die Druckmessung nur intern erfolgt, denn es wird zu keiner Zeit eine Fehlermeldung über zu niedrigen Druck ausgegeben, was eigentlich sehr verwirrend ist.

Jetzt Hydraulikmodul zerlegt, nichts auffälliges. Dann aber den Motor ausgebaut und an eine starke 12V-Quelle angeschlossen. Er macht stark gequälte Geräusche und es steigen sogar Rauchwolken auf. Wenn man die Achse in einen Schraubstock einspannt und ordentlich zieht, geht der ganze Motor auseinander. Die Kohlen sind komplett verschlissen und es ist auch Hydrauliköl eingedrungen, wohl die Ursache für die Rauchwolken. Also Motor defekt. Das Typenschild zeigt BM.0077947.E, aber dieses Teil ist im Internet nicht mehr zu finden. Nur das komplette Hydraulikmodul für rund EUR 600! Auf gut Glück bestelle ich für 100 EUR einen Motor, der auf Fotos genauso aussieht: Magneti Marelli BM.0110348.D. Und siehe da, es handelt sich offenbar um das (verbesserte) Nachfolgemodell, aufgrund der Bauart würde ich vermuten, dass jetzt anders als beim Originalteil auf beiden Seiten des Ankers Kugellager sitzen. Der Motor ist schnell in das Hydraulikmodul eingebaut, neues Öl rein, Hydraulikmodul wieder rein und mit der Diagbox Druck aufbauen und entlüften. Am Anfang funktioniert die Schaltung noch nicht (offenbar noch zu viel Luft im System). Aber das Anlernen des Getriebes mit der Diagbox erzeugt hörbares Klacken ("der Gang muss hörbar einrasten"), also ist Druck da. Nach nochmaligem Entlüften und Anlernen geht dann auch die Schaltung wieder. Und bei ersten Probefahrten ist auch jedes Ruckeln der Kupplung verschwunden. Ich werde berichten, ob es so geblieben ist...

Geschrieben

So und noch ein Nachtrag. Bin jetzt ca. 200km (teils stark beladen und mit Anhänger) gefahren und wenn man am Berg mit Last scharf anfährt gibt es das alte Ruckeln noch ansatzweise. Sonst alles butterweich und wie neu.

Derweil war ich in der Citroen-Werkstatt ( hatte schon davor einen Termin zum Softwareupdate vereinbart). Jetzt bin ich zwei Versionen weiter, sonst keine merkliche Änderung bzw. das ganz bisschen Ruckeln ist noch da. Aber die Werkstatt hat natürlich einen neuere Version der Diagnosesoftware als mein eBay-Teil und ich bekam einen Ausdruck. Da steht bei jedem Fehler tatsächlich der Druck im Hydrauliksystem mit dabei. Über die letzten 10000km kann man schön sehen, wie der bei noch 44 bar angefangen immer weiter sinkt auf am Schluss 18! So hätte man das Problem möglicherweise doch kommen sehen und vermeiden können.

Und noch etwas ist interessant: Direkt nach dem Einbau der neuen Hydraulikpumpe wurde dann erstmals der Fehler "Druck zu niedrig" erzeugt. Das war wohl in dem Moment, als Druckaufbau und Entlüftung erfolgt waren, der Wagen aber beim ersten Versuch noch keine Gänge einlegen wollte. Wie gesagt noch dem zweiten Versuch ging es dann.

Geschrieben
Am 11.2.2022 um 10:15 schrieb janhemming:

...Sonst alles butterweich und wie neu...

Ich will dir jetzt nicht die Hoffnung nehmen, aber das Ruckeln wird wieder kommen. Ich fahr jetzt schon seit über 150.000Km mit dem Ruckeln ist mal besser und mal schlechter...hab mich schon daran gewöhnt. Ich hab mal gelesen, dass die Nachstellung der Kupplung nicht richtig funktioniert und daher das Ruckeln kommt. Mein C4GP  ist BJ. 2010 und hat mittlerweile 220.000Km auf der Uhr davon bin 200.000 ich gefahren.

Bisherigen Reparaturen: 1x Feder gebrochen, 1x Batterie und eine Sicherung, 2x Bremsen und regelmäßiges Service, ich denke das kann sich sehen lassen. 

  • 3 Wochen später...
Geschrieben
Am 12.2.2022 um 18:39 schrieb andileibi1:

Ich will dir jetzt nicht die Hoffnung nehmen, aber das Ruckeln wird wieder kommen. Ich fahr jetzt schon seit über 150.000Km mit dem Ruckeln ist mal besser und mal schlechter...hab mich schon daran gewöhnt. Ich hab mal gelesen, dass die Nachstellung der Kupplung nicht richtig funktioniert und daher das Ruckeln kommt. Mein C4GP  ist BJ. 2010 und hat mittlerweile 220.000Km auf der Uhr davon bin 200.000 ich gefahren.

Bisherigen Reparaturen: 1x Feder gebrochen, 1x Batterie und eine Sicherung, 2x Bremsen und regelmäßiges Service, ich denke das kann sich sehen lassen. 

Ja Danke, und genau so ist es jetzt gekommen (es ruckelt...), nach dem Softwareupdate stellt sich das wohl öfter nach, deshalb mal mehr und mal weniger, aber Problem ist nicht behoben! Aber wie gesagt, nach Druckabbau- und Wiederaufbau mit der Diagbox ist es eine Weile ok, deshalb kann es kein mechanisches Problem (verzogene Kupplungsscheibe oder verhärtete Beläge) sein. Ich habe jetzt den Verdacht, dass sich die Hydraulik bis ins Geberglied hinein nicht sauber entlüftet (bei Luft in der Bremse muss man auch pumpen, das 'merkt' und übernimmt dann die Software, genau so fühlt es sich ja auch an). Es ist ja auch keine Entlüftungsschraube vorhanden bzw. mir bekannt, das geht allein über die Software durch ruckartiges Drehen des Hydraulikpumpenmotors, und das ist möglicherweise keine saubere Lösung wenn bei zunehmendem Verschleiß immer mehr Öl im Geberzylinder ist. Klar, mit 170.000 km steht die Kupplung sowieso auf der Liste (ich weiß aber nicht, ob das noch die erste ist), von daher werde ich weiter nach einer Lösung suchen und Euch hier auf dem Laufenden halten. Und klar, man gewöhnt sich dran...

Geschrieben
Am 1.3.2022 um 10:07 schrieb janhemming:

Ja Danke, und genau so ist es jetzt gekommen (es ruckelt...), nach dem Softwareupdate stellt sich das wohl öfter nach, deshalb mal mehr und mal weniger, aber Problem ist nicht behoben! Aber wie gesagt, nach Druckabbau- und Wiederaufbau mit der Diagbox ist es eine Weile ok, deshalb kann es kein mechanisches Problem (verzogene Kupplungsscheibe oder verhärtete Beläge) sein. Ich habe jetzt den Verdacht, dass sich die Hydraulik bis ins Geberglied hinein nicht sauber entlüftet (bei Luft in der Bremse muss man auch pumpen, das 'merkt' und übernimmt dann die Software, genau so fühlt es sich ja auch an). Es ist ja auch keine Entlüftungsschraube vorhanden bzw. mir bekannt, das geht allein über die Software durch ruckartiges Drehen des Hydraulikpumpenmotors, und das ist möglicherweise keine saubere Lösung wenn bei zunehmendem Verschleiß immer mehr Öl im Geberzylinder ist. Klar, mit 170.000 km steht die Kupplung sowieso auf der Liste (ich weiß aber nicht, ob das noch die erste ist), von daher werde ich weiter nach einer Lösung suchen und Euch hier auf dem Laufenden halten. Und klar, man gewöhnt sich dran...

Es ist schon verrückt, ich habe mit der Diagbox den Druck abgebaut und wieder aufgebaut, nur die Kurzversion des Anlernens von Getriebe und Kupplungsdruckpunkt durchgeführt (also ohne Probefahrt) und jetzt ist es erst einmal wieder gut. Jetzt lernt die Software an meinem Fahrverhalten und nach und nach wird es wieder schlechter...

Geschrieben
Am 12.2.2022 um 18:39 schrieb andileibi1:

Ich will dir jetzt nicht die Hoffnung nehmen, aber das Ruckeln wird wieder kommen. Ich fahr jetzt schon seit über 150.000Km mit dem Ruckeln ist mal besser und mal schlechter...hab mich schon daran gewöhnt. Ich hab mal gelesen, dass die Nachstellung der Kupplung nicht richtig funktioniert und daher das Ruckeln kommt. Mein C4GP  ist BJ. 2010 und hat mittlerweile 220.000Km auf der Uhr davon bin 200.000 ich gefahren.

Bisherigen Reparaturen: 1x Feder gebrochen, 1x Batterie und eine Sicherung, 2x Bremsen und regelmäßiges Service, ich denke das kann sich sehen lassen. 

Ich will nochmal nachfragen: 220.000km und noch die erste Kupplung mit EGS6? Das würde meine Vermutung bestätigen, dass das Ruckeln nicht (direkt) auf Verschleiß der Kupplungsscheibe zurückzuführen ist.

Geschrieben

Ja, ist noch die erst Kupplung, außer den oben genannten Arbeiten wurde nichts gemacht wobei ich sage muss ich habe ein sehr Fahrzeugfreundliches Fahrprofil mit 2x40km Freilandstraße pro Tag

....aber ganz ehrlich das Ruckeln kann nicht gut für die Kupplung sein 

Geschrieben (bearbeitet)
Am 1.3.2022 um 10:07 schrieb janhemming:

... deshalb kann es kein mechanisches Problem (verzogene Kupplungsscheibe oder verhärtete Beläge) sein. Ich habe jetzt den Verdacht, dass sich die Hydraulik bis ins Geberglied hinein nicht sauber entlüftet ....

Durch Zufall bin ich wieder über den Thread mit der Kupplungsnachstellung gestolpert,

http://www.citroenforum.at/thread.php?threadid=3087&threadview=0&hilight=&hilightuser=0&page=3

Nachtrag: die Post's von "Lam69" beachten

Bearbeitet von andileibi1
Nachtrag
Geschrieben

Danke, darüber war ich auch schonmal gestolpert, aber das Fazit lautet immer wieder "Kupplung war defekt". Und die ganze Prozedur, die F1Hydraulik empfiehlt, habe ich lange durch (mit immer nur kurzem Effekt, genau wie in den Foren beschrieben). Mit den frühen Softwareversionen gab es wohl wirklich ein Problem mit dem Nachstellen und dem Verschleiß, aber wenn die bei Dir (andileibi1) schon 220.000 km gehalten hat, warum dann nicht bei mir? Ich halte Euch auf dem Laufenden, wenn ich noch etwas herausfinde...

  • 1 Monat später...
Geschrieben

So liebe Leute: Piep - Getriebe instand setzen lassen. Das Verrückte daran: ab diesem Moment war das Ruckeln beim Anfahren weg, weil sich alles offenbar auf Werkseinstellungen zurücksetzt. Eindeutig ein Softwareproblem, und dabei habe ich alle Updates! OSBII verrät einem nichts, mit Diagbox ausgelesen: P0948 "Fehler Steuerung des Elektromotors der Elektropumpeneinheit". Also hat es nur drei Monate gehalten, jetzt wieder alles beim Alten! Inzwischen legt die Automatik kaum noch Gänge ein, Fahrzeug also nicht mehr benutzbar. Ich vermute, der ursprüngliche Fehler ist nicht durch die Hydraulikpumpe, sondern durch Hydrauliköl entstanden, das in den Elektromotor eindringt. Die dazugehörige Dichtung war nicht dabei, also habe ich die auch nicht gewechselt. Wie dem auch sei, habe jetzt die komplette Hydraulikeinheit 1608730380 bestellt. Das alte Modul werde ich aber noch zerlegen und Euch über den Befund informieren.

Geschrieben (bearbeitet)

... (falsche Idee) 

Bearbeitet von LCX25H
  • 2 Monate später...
Geschrieben

Welche Idee war falsch jetzt? Hätte man die Dichtung gehabt, wäre das gesamte Problem für €1 statt €600 zu beheben gewesen. Das komplett neue Hydraulikmodul ist drin und soweit läuft alles ok. Das Ruckeln ist auch besser aber nicht weg.

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