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Geschrieben

Hallo zusammen

bei meinem Citroen ZX Jg. 97 Break Benziner fehlt hin und wieder der Bremsdruck, d.h. ich drück das Pedal fast voll durch, erst dann bremst er. Kurz darauf ist es wieder normal. Bremsflüssigkeitsstand ist ok. In den letzten Tagen hörte ich drei, vier Mal auf der rechten Seite während der Fahrt ein Pfeifen, nicht das gängige Riemenpfeifen, eher höher und konstanter, dann ging´s nach ca. einer Minute wieder weg, kam zehn Minuten später wieder kurz, dann vielleicht drei Tage später nochmals kurz. Frag mich, ob da ein Zusammenhang besteht.

Herzlichen Dank für Tipps!

Peter

Geschrieben

Spontan würde ich sagen, das Bremssystem gehört mal entlüftet.

Wann wurde die Bremsflüssigkeit letztmals gewechselt?

Geschrieben

Bremskraftverstärker, undicht? Oder Problem mit Vakuumleitung.

Geschrieben

Oder Bremszangen klemmen, sind verschlissen usw.. Ist BJ 97, und wenn da noch alles original ist, dann dürfte das schon reichlich verschlissen bzw. gealtert sein.

Jens

Geschrieben

Das wäre die nächste Möglichkeit: Undichter Radbremszylinder. Auch da würde man aber erstmal entlüften. Wenn die Symptome dann wiederkommen, muss man auf Fehlersuche gehen. Es ist im allereinfachsten Fall einfach alte Bremsflüssigkeit mit zu niedrigem Siedepunkt.

Geschrieben

Also wenn es manchmal geht und manchmal nicht würde ich den Hauptbremszylinder verdächtigen. Einer der beiden Kreise geht intern durch

  • Like 1
Geschrieben

Vielen Dank für die vielen Antworten!

Werde nun auf die Suche gehen.

Noch 2 Fragen:

- Kann man die Bremsflüssigkeit ablassen oder muss man sie mit Pumpe aus dem Behälter pumpen?

- Ist entlüften eine Sache, die man selbst machen kann? (Ich bin kein Profi, aber ein ziemlich geübter Schrauber und hab schon selbst Bremsbeläge gewechselt, aber noch nie entflüftet, und ich hab keine Hebebühne)

Vielen Dank!

Geschrieben (bearbeitet)
Am 12.5.2022 um 10:40 schrieb marrowpe:

Vielen Dank für die vielen Antworten!

Werde nun auf die Suche gehen.

Noch 2 Fragen:

- Kann man die Bremsflüssigkeit ablassen oder muss man sie mit Pumpe aus dem Behälter pumpen?

- Ist entlüften eine Sache, die man selbst machen kann? (Ich bin kein Profi, aber ein ziemlich geübter Schrauber und hab schon selbst Bremsbeläge gewechselt, aber noch nie entflüftet, und ich hab keine Hebebühne)

Vielen Dank!

zu 1) beim entlüften pumpst du die bremsflüssigkeit per pedal durch die geöffneten entlüftungsschrauben an den radbremszylindern her aus. heisst: lang genug entlüftet und der behälter ist recht bald bald leer.

zu 2) im prinzip ohne weiteres.

- da jeder zylinder samt seiner zuleitung ohnehin für sich entlüftet wird, nimmst´ die räder mit dem wagenheber einzeln oder paarweise herunter, um anständig an die entlüftungsschrauben zu gelangen (bühne also nicht erforderlich, ermöglicht nur komfortableres arbeiten; der student erledigt solche arbeiten zwischendurch mal in der bordsteingarage)

- beim entlüften sind 3 dinge gleichzeitig zu tun. während druck auf´s pedal gegeben wird, ist gleichzeitig die entlüftungsschraube zu öffnen, damit bremsöl und luft entweichen kann. gleichzeitig ist dafür sorge zu tragen, dass beim loslassen des pedals nicht wieder luft in durch die entlüftungsschraube eingesaugt wird. du brauchst an der stelle also ein ventil. das kann ein stück schlauch passenden durchmessers mit einem fahrrad-, oder autoventil sein (die saubere alternative, wenn das ende in ein auffanggefäß gesteckt wird. das set aus schlauch, ventil und auffangglas gibt´s übrigens auch zu kaufen) oder einfach den finger eines helfers, der die öffnung der gelösten entlüftungsschraube einfach zuhält (das öl spritzt dann eben umher, also eher für die bordsteingarage als für die häusliche garage geeignet). alternativ liesse sich die schraube auch jedesmal beim hochkommen des bremspedals zudrehen. zuletzt ist zu beachten, dass bei der prozedur stets genug flüssigkeit im oberen behälter vorhanden ist! anderenfalls wird dort wieder luft ins system eingesaugt und du beginnst wieder von vorn.

abschließend ein die schraubertips für lang nicht bewegte, meist festgegammelte entlüftungsschrauben, die beim lösen gern mal runddrehen oder abreissen: wenigstens einige stunden vorher einsprühen ist immer von nutzen; ein paar wohldosierte axiale hammerschläge auf den stuzen der entlüftungsschraube wirken ebenfalls anlösend; erhitzen der schraube kann der sache ebenfalls förderlich sein, in diesem fall reicht ein hosentaschenberenner (diese gasfeuerzeuge mit der spitzen blauen flamme). bei schrauben, von denen ich mir nicht sicher bin, dass sie einfach zu lösen sind, investiere ich gern 5 min. in diese vorarbeiten. im gegensatz zu einer abgerissenen oder rundgedrehten schraube eindeutig das zeitsparendere übel!

zum lösen der entlüftungsschrauben möglichst ... nein eigentlich besser unbedingt eine sechskantnuss verwenden.

fast vergessen: falls du dein fahrzeug länger behalten willst und die möglichkeit besteht, dass du diese arbeit noch einmal verrichten müsstest, lohnen 4 minuten, um die entlüftungsschrauben ganz herauszudrehen und deren gewinde mit fett einzustreichen.

 

 

Bearbeitet von frommbold
ergänzung
  • Like 1
Geschrieben (bearbeitet)

Ein Like für die Hinweise zum Öffnen der Entlüftungsschrauben. Viele Leute haben keine Geduld, reissen die einfach ab, und kratzen sich dann am Kopf.

Ablassen kannst du die Bremsbrühe, indem du an irgendeiner der vier Ecken die Entlüftungsschraube öffnest, die Brühe läuft dann von allein. Besser mit Spritze aus dem Behälter saugen, ist nicht immer gut, wenn der Hauptbremszylinder leer läuft.

Entlüften kann man komfortabel mit einer Vakuum-Absaugpumpe. Oder, noch besser, mit soeinem Teil. Wird am Behälter angesetzt und drückt dort mit leichtem Druck Bremsflüssigkeit rein. Dann muss du nur noch zu allen vier Ecken laufen und kurz die Schraube aufmachen, bis keine Luft mehr kommt.

Bearbeitet von schwinge
Geschrieben

Perfekte Beschreibungen, herzlichen Dank!

Geschrieben

Durchfallendes Pedal in Verbindung mit Pfeifgeräuschen und vermutlichem Wartungsstau läßt mich an folgendes denken: Bremse löst einseitig nicht sauber, wird heiß, Dampfblasenbildung in der völlig überalterten Bremsflüssigkeit führt dann zum beschriebenen Effekt. Entlüften muß man nur nach bestimmten Arbeiten an der Bremsanlage, von alleine kommt da keine Luft ins System.

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb marrowpe:

- Ist entlüften eine Sache, die man selbst machen kann? (Ich bin kein Profi, aber ein ziemlich geübter Schrauber und hab schon selbst Bremsbeläge gewechselt, aber noch nie entflüftet, und ich hab keine Hebebühne)

Wenn Du so fragst, dann tendiere ich dazu, dass Du das lieber nicht selber machen solltest, auch wenn es natürlich möglich ist. Nur ist die Situation mit der völlig überalterten Bremsflüssigkeit (da gehts nicht darum, mal nur alle drei, statt der üblichen zwei Jahre gewechselt zu haben) wohl auch genau so entstanden, dass da einer gepfuscht hat, der nicht so genau wusste, was er damit riskiert.

Wenn man keine Spezialausrüstung hat, braucht man dazu, egal, ob es um einen kompletten Austausch oder nur eine Entlüftung des Bremssystems gehen soll, zwei Leute. Einer, der am Bremspedal pumpt, und ein zweiter, der an jeder einzelnen Radbremse die Entlüftungsschraube auf und zu macht. Auf immer, bevor das Bremspedal niedergedrückt wird, und zu, bevor das Bremspedal wieder hochkommt, um dann wieder aufgemacht zu werden, wenn es wieder oben ist. Das macht man an allen vier Radbremsen solange, bis keine dunkle, alte Bremsflüssigkeit mehr aus der Entlüftungsschraube kommt, und das, was da kommt auch keine Luftblasen mehr enthält. Sinnvollerweise fängt man mit der Prozedur an der Radbremse an, die am weitesten vom Hauptbremszylinder entfernt ist, denn das ist die längste Leitung. Da kann man also dann am längsten pumpen, und bei jeder näheren Bremse entsprechend kürzer.

Wenn also der Hauptbremszylinder vorn links ist, dann fängt man hinten rechts an, dann hinten links, dann vorn rechts, und dann vorn links, wo die Leitung am kürzesten ist.

Aus Erfahrung weiss ich zudem, dass man die Pumperei am besten bei laufendem Motor macht, weil dann der Unterdruck für den Bremsservo die Hauptarbeit macht, und man sich eine Menge Kraft spart.

 

vor 14 Minuten schrieb bx-basis:

Durchfallendes Pedal in Verbindung mit Pfeifgeräuschen und vermutlichem Wartungsstau läßt mich an folgendes denken: Bremse löst einseitig nicht sauber, wird heiß, Dampfblasenbildung in der völlig überalterten Bremsflüssigkeit führt dann zum beschriebenen Effekt. Entlüften muß man nur nach bestimmten Arbeiten an der Bremsanlage, von alleine kommt da keine Luft ins System.

Auf die gleiche Weise, wie man entlüftet, kriegt man aber eben die zu alte und deshalb zu Wasserhaltige Bremsflüssigkeit aus dem System, und neue hinein, was das Problem lösen wird, sollte es wirklich nur an überalterter Bremsflüssigkeit liegen. Dann ist das nämlich nicht Luft, die da im System ist, sondern im Zweifel Wasserdampf, und das Wasser muss dann Raus. Der Ausgang ist die jeweils nächste Entlüftungsschraube, zu finden an jeder Radbremse.

Geschrieben
2 hours ago, bx-basis said:

Durchfallendes Pedal in Verbindung mit Pfeifgeräuschen und vermutlichem Wartungsstau läßt mich an folgendes denken: Bremse löst einseitig nicht sauber, wird heiß, Dampfblasenbildung in der völlig überalterten Bremsflüssigkeit führt dann zum beschriebenen Effekt. Entlüften muß man nur nach bestimmten Arbeiten an der Bremsanlage, von alleine kommt da keine Luft ins System.

Ich denke, wir meinen alle das gleiche. Entlüften und Spülen ist ja im Prinzip vom Vorgehen nicht viel anders. Ich "entlüfte" die Bremsen meiner Fahrzeuge regelmäßig, alle ein bis 2 Jahre, um die Flüssigkeit frisch zu haben und keine Probleme mit den Entlüftungsnippeln zu bekommen. 

Leider lässt die Problembeschreibung zu wünschen übrig. So gut wie alles Mögliche kann für das beschriebene Problem verantwortlich sein. Luft wohl eher weniger, da sind wir der gleichen Ansicht.

2 hours ago, bluedog said:

Wenn Du so fragst, dann tendiere ich dazu, dass Du das lieber nicht selber machen solltest, auch wenn es natürlich möglich ist.

Man kann nur dazulernen, wenn man neues ausprobiert. Also meine ich: noch ein bisschen belesen, Werkzeug und DOT-Buddel schnappen, und los. Man sollte einen Plan B haben, falls was danebengeht (Bekannter der sich auskennt - auskennt, nicht "auskennt", Autotransportanhänger oder ADAC Mitgliedschaft). Und freie Bahn und funktionierende Handbremse zur Probefahrt nach der Arbeit.

Ich hab vor Jahren mal einen PKW von einer Vertrags(!)werkstatt abgeholt, Auftrag war Service inkl. Bremsflüssigkeit erneuern. Fahr los, will bremsen, Pedal bis zum Boden - nix! Mehrfach pumpen brachte dann Bremsdruck. Dummerweise war es nach Feierabend, und ich hatte 600km Autobahn bis nach Hause. :rolleyes:
Seit dieser Episode lasse ich niemanden mehr an die Bremse eins meiner Fahrzeuge. Nichtmal zum Hingucken.

  • Like 1
Geschrieben
Am 12.5.2022 um 15:12 schrieb schwinge:

alle ein bis 2 Jahre, um die Flüssigkeit frisch zu haben und keine Probleme mit den Entlüftungsnippeln zu bekommen. 

wenn du mal 15 euro in eine tube silikonfett investierst, die gewinde der entlüfungsschrauben damit bestreichst, kannst du sie auch nach 10 jahren noch leicht lösen. ebenso sollte man auch mit den gewinden der bremsleitungen verfahren (oder diesen fiesen bremsscheibenhalteschräubchen).

(überhaupt ist das zeugs recht praktisch: eckventile unterm waschbecken sind im prinzip recht nützlich, falls man mal einen wasserhahn austauschen will. wenn das dann aber mal nach 15 jahren erforderlich wird, sind die eckventile meist ebenfalls festgegammelt und man rennt doch in den keller zum hauphahn. wer vorsorglich denkt, ersetzt die eckventile bei der reparatur gleich mit, steht aber nach 15 jahren wieder genau so blöd da. gleiches gilt für alle anderen möglichen absprerrhähne - wenn man sie dann tatsächlich irgendwann mal braucht, sind sie fest. aber nicht, wenn sie vor dem einbau kurz zerlegt und mit dem besagten fett eingestrichen wurden. das zeugs ist übrigens gesundheitlich unbedenklich, es wird auch in kaffeemaschinen eingesetzt und nebenbei ist´s dauerhaft wasserresistet (wir verwendes es auch am schiff im aussenbereich), auf gummi wirkt es pflegend. da meist weniger als ein gramm genügt, erspart so eine kleine tube mindestens 100 mal späteren ärger. es dauert zwar jedesmal ein paar minuten länger, bei mir als herr über wenigstens 100 absperrventile und halter von 3 altfahrzeugen haben sich diese allerdings längst rentiert).

  • Like 2
Geschrieben (bearbeitet)

Ahoy Herr Frommbold.

Ich bin stolzer Besitzer eines 500g "Kübels" Silikonfett. Silikonfett fetzt. :)Nehme das hauptsächlich zum Schmieren diverser Plastikmechnismen. Dass das auch für Entlüftungsnippel gut ist, war mir nicht bekannt. Mache da halt klassisch lithiumverseiftes Fett dran. An die Überwurfschrauben Bremsleitungen (Xm, Radkasten vorn) erst FluidFilm, dann Elaskon oder Wachs drüber.

Das Thema, welches du zitiert hast: Mir gehts bei der Sache ja nicht nur um die Entlüftungsnippel. Einmal gefettet, sind die garantiert wieder für 10 Jahre gut. Sondern darum, dass man regelmässig "nach dem Rechten" guckt. Und immer bestmögliche Betriebsflüssigkeit hat (ganz wichtig). Beläge ausbauen, neu fetten. Gucken, wo was klemmt oder hängt, oder Rost ansetzt. Um entgegenzusteuern, bevor Probleme auftauchen können.

Das mit den Eckventilen und dem Silikonfett muss ich mir merken. Ich werd langsam älter und die Klemmkraft der Hände lässt langsam aber sicher nach. :(

Gruß,
Michael

Bearbeitet von schwinge
  • Like 1
Geschrieben
vor 15 Stunden schrieb schwinge:

Ahoy Herr Frommbold.

Ich bin stolzer Besitzer eines 500g "Kübels" Silikonfett.

bonze!

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