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Geschrieben

Hallo zusammen,

wie angekündigt, habe ich hier eine kleine Anleitung zur Instandsetzung der Nebelscheinwerfer des XM Y4 zusammengestellt. 

Leider sind diese Teile mittlerweile nur noch schwierig zu beschaffen, dann meist teuer und oft trotzdem defekt.

Aufgrund eines Wildschadens fuhr ich meinen XM mangels Beschaffbarkeit jahrelang mit Leuchteneinheiten ohne Nebelscheinwerfer. Vor einigen Monaten konnte ich via Leboncoin ein gebrauchtes Paar erstehen, dass leider ebenfalls die typischen Mängel aufwies.

Kommen wir zum Ausbau Hierzu muss der Stoßfänger herunter. Die Leuchteneinheiten sind mit drei M10-Sechskantschrauben am Stoßfänger befestigt. Vorher sind die Stecker für Blinker (Bajonettverschluss) und Nebelscheinwerfer (Kombistecker mit Sicherungs-Drahtbügel) abzuziehen. 

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Hier ist einer der typischen Mängel gut erkennbar: Der Reflektor hängt schief lose im Gehäuse und klappert. Beim Öffnen des Filmscharnier-geführten Deckels fallen beim Schütteln Plastikfragmente heraus. Es handelt sich dabei um gebrochene Führungen des Scheinwerfers.
Ein weiterer, oft anzutreffender Mangel ist eine defekte Reflektor-Beschichtung durch eindringende Feuchtigkeit.

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Hier die Einheit nach dem Zerlegen. Leider ist das Trennen des Glases vom Kunststoffgehäuse sehr mühevoll und nichts für ungeduldige Kandidaten.

Zur Klarstellung: Diese Aktion ist eine der unangenehmsten Basteleien, die ich am Auto so kenne. Macht keinen Spaß. Wirklich nicht!

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Die Hilfsmittel zum Zerlegen: Stabiles Teppichmesser mit frischer Klinge (hier nicht abgebildet), verschiedene stabile Malerspachtel, Schraubendreher mit abgerundeten Ecken (vorsichtig einsetzen!), alte Zahnbürsten, Heißluftföhn und idealer Weise ein gekröpfter Zahnsteinentferner.

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Wir sehen hier im Detail, warum das Ganze so bombastisch hält: Im Gehäuse befindet sich eine U-förmige Nut, die satt mit grauem Klebedichtstoff beaufschlagt ist. 

Von außen her muss so weit wie möglich mit der scharfen Klinge der Klebstoff eingeschnitten werden. Wärmeeinwirkung macht den Kleber etwas weicher, wirkt aber nur unterstützend. Dabei darauf achten, dass das Kunststoffgehäuse nicht zu warm wird, da es ansonsten zu schmilzen beginnt und sich nachhaltig verformt. 

Immer wieder umlaufend mit den Werkzeugen um die Nut herumfahren. Die Zahnbürstenstiele verwende ich dabei als Keil, um Glas und Gehäuse unter Spannung zu setzen, ohne das Glas zu beschädigen. Mit dem Zahnsteinentferner kommt man teilweise "um die Ecke". Selbst wenige Millimeter verbliebener Kleberaupe reichen aus, um das Glas weiterhin fest am Gehäuse zu halten.

Dieser Vorgang dauerte in meinem Fall drei "Sessions" lang, und das über mehrere Tage hinweg.

Beim Entlangfahren mit Klingen / Spachteln / Zahnbürstenstielen sollte man höllisch aufpassen, denn es besteht akute Verletzungsgefahr - nicht nur an den Werkzeugen, sondern vor allem an den Scharfkantigen Haltern und Kanten der Gehäuses.

Schließlich kann man das Glas von der Unterseite her anheben - oben hingegen sitzt es widerhakenartig in der Nut.

Chemie wirkt übrigens offenbar nicht - ein Versuch mit mehrere Tage langem Einwirken von immer wieder nachgeschenkter Nitro-Verdünnung an einem der beiden Scheinwerfer brachte zumindest gefühlt keinen Unterschied zum rein mechanisch und mit Wärme behandelten Gegenüber. Die Klebemasse ist so dick, dass sie davon nicht durchdrungen werden kann.

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Glas und Gehäuse müssen vom alten Klebemittel gereinigt werden. Allerdings ist ein akribisches, restloses Entfernen meiner Erfahrung nach nicht notwendig. Die letzte, vor zehn Jahre erfolgte Instandsetzung belegt dies: Das Glas der damals instandgesetzten Einheit ließ sich gefühlt gleich schwer lösen wie vom original verklebten Pendant.

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Hier erkennt man eine der beschädigten Aufnahmen des Reflektors: Letzterer ist dort nur eingeclipst. Leichte Feindberührungen, möglicherweise auch Vibrationen an der Front und nicht zuletzt Materialermüdung reichen aus, um den Bruch herbeizuführen. Kleben erscheint mir hier aussichtslos, da die Materialstärken zu klein sind.

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Da die Achsen des Reflektors hohl sind, kann man hier eine M4-Schraube einführen. Zu diesem Zweck habe ich die Bohrungen jeweils auf 3,3 mm aufgeweitet und mit einem M4er Gewindebohrer behandelt.

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Die Schrauben müssen am Ende von außen in das Kunststoffgehäuse eingedreht werden. Um die Achsen möglichst genau zu treffen, habe ich die Fragmente der Aufnahmen im Innern als Anlage für einen Bohrer des passenden Durchmessers verwendet und mit diesem an der Innenwand eine entsprechende Markierung von Hand angesetzt. 

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Da von innen nach außen gebohrt werden muss und für eine Bohrmaschine kein Platz ist (außer man hat ein Umlenkgetriebe zur Verfügung), habe ich die Enden der Bohrer dick mit Krepp umwickelt und die Bohrungen von 1,5mm aufsteigend von Hand gesetzt. Das geht schneller als man denken würde, da der Kunststoff des Gehäuses recht weich ist.

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Beim Einsetzen des Reflektors ist darauf zu achten, dass dessen Führungsnase für die Höhenverstellung korrekt in die weiße Nylon-Kulisse gleitet.

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Dann können die Schrauben von außen angesetzt und in die Achsen eingedreht werden. Sie können mit Klebstoff gesichert werden, allerdings sitzen sie auch so sehr stramm in den neuen Kunststoff-Gewindebohrungen.

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Zum Schluss die Höhenverstellung betätigen und prüfen, ob der Reflektor richtig sitzt und über den gesamten Weg reguliert werden kann, ohne anzuecken.

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In diesem Fall hatte ich das Glück, über zwei Reflektoren mit intakter Beschichtung zu verfügen. Sofern diese schlecht erhalten ist, muss der Reflektor vorher natürlich bearbeitet und neu verspiegelt werden. Es handelt sich dabei um ein gegossenes Metallteil. 

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Zum Verkleben der Gläser habe ich dieses Mittel verwendet. Dabei habe ich den Klebstoff nicht in die Nut, sondern erst nach Ansetzen des Glases in den Zwischenraum zum Kunststoffgehäuse eingespritzt.  Eine Verbindung nur über die Außenfläche reicht zum dichten und halten völlig aus und ermöglicht bei der nächsten notwendigen Überholung eventuell ein etwas weniger mühevolles Vorgehen. Abfallen kann das Glas nicht, da es im eingebauten Zustand vom Stoßfänger eingefasst wird.

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Das Ergebnis: Jetzt leuchten sie wieder in alter Pracht!

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  • Like 4
Geschrieben

Klasse, nun fehlt (nur?) noch eine Anleitung zum Ausrichten des rechten Scheinwerfers. ;)

  • Haha 1
Geschrieben

Da gibts nix auszurichten. Der wird an die Frontmaske angeschraubt, da gibt es keinerlei Spielräume. Liegt entweder an der Beleuchtung, oder an der Front bzw dem Scheinwerfergehäuse selbst ist irgendwas zernudelt.

Geschrieben

OK, sieht hier und beim Design-Faden "schief" aus. Der SW hängt außen tiefer. Der TE erwähnte eingangs einen Wildschaden.

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Das die "Sicke" der Seitenlinie von den Scheinwerfern über die Kühlerblende weitergeführt wird, wäre mir ohne den Faden nicht aufgefallen.

Geschrieben
vor 12 Minuten schrieb Ronald:

 

OK, sieht hier und beim Design-Faden "schief" aus.

 

Sieht nicht nur so aus, ist auch so. Ich habe nur noch nicht herausgefunden, warum. Da ist weder was verzogen, noch gebrochen, und das Licht stimmt auch.

Muss ich mir noch mal genauer ansehen…

Geschrieben
5 minutes ago, M. Ferchaud said:

Da ist weder was verzogen, noch gebrochen [...]

Hast du nur noch nicht gefunden. 

Geschrieben

Sieht eigentlich alles normal aus, oder?:

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