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Citroen XM ZPJ4


Empfohlene Beiträge

Patrick Lacombe
Geschrieben

Netter Versuch, aber die Muehe nicht wert.

René Mansveld
Geschrieben
vor 8 Stunden schrieb Manson:

Birnchen mit zwei Beinchen wie auf deinem Bild gibt es weder am Y3 noch am Y4

Richtig, die Nebellämpchen (kein elektrisches Obst ;)) haben ein Stückchen Draht mit Flachstecker dran.

Geschrieben (bearbeitet)

Nachdem das letzte Welträtsel eines citroenischen Originalzustandes gelöst war, konnte ich endlich auf meiner dreieckigen Arbeitsfläche mit der rechten Seite flirten.

Rad abschrauben und Verkleidung entfernen, und oben alle Steuergeräte und den dazugehörigen Kasten lösen und zur Seite legen für die freie Sicht. Dann alles reinigen, den Motor laufen lassen und beobachten, ob es irgendwo tropft. Einen besonderen Blick auf die Ölschraube oder auch Ölsensor nicht vergessen.

Bevor meine Gedankentermiten sich immer tiefer ins Motorgeschehen einfraßen, wurde ich meinem Ruf als Terminator ohne Termine bei der Demontage des Steuerkastens mehr als gerecht, obwohl ich, für meine Verhältnisse –  hatte eine Warnung erhalten – zartbesaitet vorging. Es knackte trotzdem bei der finalen Befreiung (schwinges Tipp mit der „kreisenden Bewegung“ kam um Wochen zu spät).

In meinem Schinden, will ich zu meiner Schande noch hinzufügen, dass bei der Aktion auch ein Massekabel, das versteckt mit dem Kasten verwoben war, zunächst unbemerkt, aus der Verankerung flog. In tiefer Reue wurde später alles wieder in einer heile (heile) Gänschen Aktion in den ursprünglichen Zustand zurückgeführt. Manche nennen das „Nebenschauplätze“, mir dienen diese „sidesteps“ als eine Form wort- und gedankenloser Selbstgespräche, abstrakte Momente von hoher emotionaler Aufladung. Schwer zu sagen, ob ich das „brauche“, jedenfalls halte ich es aus.

Nach getaner wochenlanger Arbeit (der nervliche Regenerationsbedarf darf (haha) nicht unterschätzt werden. hatte ich die Sauberkeit der rechten Seite auf Zahnbürstenniveau, und es konnte losgehen.

Dann sprang der Motor nicht an. Das tat er in den letzten fast drei Jahren immer und immer sofort. Das erleichtert die Fehlersuche schon erheblich.

Frappiert hat mich, wie gelassen ich blieb und wie schnell der Grund erhört und erdacht wurde.

Aber nicht nur diese zwei Fähigkeiten zählen zu den nötigen Schrauberfähigkeiten, sondern auch das „haben“ und „vorbereitet sein“, in dem Fall einer passenden und funktionierenden Zündspule. Ein letztes Wort dazu: kein Physikunterricht könnte anschaulicher einen geschlossenen Stromkreis vermitteln, als die Entfernung und Anbringung einer Zündspule in einem ZPJ4.

Motor lief gut zehn Minuten, alles blieb trocken. Rad montiert, kurz rausgefahren, unklarer Ölschwitzaustritt an dem Ölsensor. Rausgeschraubt bereitliegenden neuen ausgepackt – passt nicht. Naja andere machen auch Fehler, dass aber zu meinem Leidwesen immer öfter. Den alten Sensor und das Umfeld gereinigt und wieder eingesetzt – Problem vertagt. Die linke, die entscheidende Seite mit all den Leitungen wartete. Also rückwärts so in die Garage, dass die Dreiecksarbeitsfläche auf der anderen Seite entstand.

Bearbeitet von Steinkult
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Geschrieben (bearbeitet)

„Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.“ Goethe

Durch Nebenbemerkungen fiel mir irgendwann auf, dass es hier im Forum allgemein, vor allem bei den Besitzern großer Citroen Limousinen sich ein Menschentyp findet, der durch unglückliche und einseitige Entwicklungen in der Pädagogik immer seltener vorkommt: das Vatersöhnchen. Wegen des berühmten Pendants und der damit verbundenen Anschaulichkeit verwende ich diesen Begriff, allerdings nur dieses eine Mal.

Sophokles und den Ödipuskomplex und seine innerfamiliären Verquickungen bei Freud, können wir uns schenken, Männerfreundschaften kennen das nicht. Eine einzige psychologische Bemerkung sei angefügt: Vatersöhne können sich als solche mitunter erst spät erweisen, selbst wenn der Vater sich früh oder lange aus dem Staub gemacht hat. Das Vorbild des Vaters durch geteilte Erinnerungen, gleiche Talente und Vorlieben überträgt sich auch mit Verzögerung auf den Sohn.

Leider zähle ich selbst zu den „Normalos“, was mir nicht nur beim Schrauben selbst zum Nachteil gerät, sondern auch bei der Motivation. Den einen Scheunenfund gerade fertiggestellt, wartet schon die nächste Wiesengrotte, also reparieren wie atmen, als eine Art Zellteilung, ein innerer Zwang, eine ständige Phantomfreude, sobald Motoröl die Finger benetzt, wird einem so wohlig. Diese Automatismen und Wonnen fehlen mir, manchmal auch ein wenig Geschick oder einfach die Übung für bestimmte Vorgänge, leichte Nachteile kommen beim Werkzeug hinzu.

Ich gleiche das aus durch Gescheitheiten verschiedener Art, das wichtigste ist in dem Zusammenhang Wissensaneignung und Urteilsvermögen, Beharrlichkeit (altersgerecht, also nicht Ausdauer) und was die „Wonnen“ der anderen angeht, habe ich psychologisch etwas Spezielles für mich gefunden. Es ist nicht der Überschwang (die Freude, wenn man selbst ein Tor schießt) noch die Begeisterung (andere schießen ein Tor), noch die Entzücktheit, sondern etwas, was einem eigentlich nur harte Drogen geben können – das Entrücktsein. Hochgefährlich, man muss sich in freudige Schockstarre fallen lassen. „War ich das, der das geschafft hat?“ Schon läuft ein kurzer Minutenfilm, immer weg vom bunten Leben in schwarz-weiß, wegen des künstlerischen und tragenden Augenblicks. Danach knipse ich mich einfach wieder zurück in den Alltag und weiter geht's wie gehabt. Es kann vorkommen, dass ich kurz einen Jubelschrei ausführe oder jemand zurufe: Hey, guck mal...Spätestens danach mache ich weiter als unbekannter Normalo.

Das (!) Moment der Entrücktheit unterliegt bestimmten Bedingungen:

Es ist schwierig, um nicht zu sagen unmöglich.

Keiner kann mir helfen.

Es muss lange dauern.

Es muss gelingen, wenn ich nicht damit rechne.

Das alles müssen wir in das Erstaunen, die Bewunderung und den Applaus legen, wenn wir Steinkult bei seinem Treiben zuschauen. Angestachelt durch einen fiesen Kommentar von einem dieser schraubenden „Vatersöhne“ vor vielen Jahren – ich hatte erfolgreich den Rücklauf des Hauptdruckspeichers repariert – dem nichts besseres einfiel, als das als „Pfusch“ zu bezeichnen, man wechsele stets die ganze Leitung. Ich dachte mir meinen Teil, bis ich über Bande erfuhr, dass der Knilch es wirklich so durchgezogen hatte und das noch an meinem Modell, dem ZPJ4. Ich verstand schnell, dass für diese Arbeit die Batterie samt Kasten entfernt werden muss.

Bearbeitet von Steinkult
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Geschrieben
vor 58 Minuten schrieb Steinkult:

Durch Nebenbemerkungen fiel mir irgendwann auf, ... dass für diese Arbeit die Batterie samt Kasten entfernt werden muss.

Ein guter Text, vielleicht der beste, den du bisher abgeliefert hast. Aber irgendetwas kann nicht stimmen: Ich habe alles verstanden.

 

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Geschrieben

Schreib ein Buch, ich kaufe zwei Exemplare. Eins zum Lesen und Genießen, eines mit Autogramm als Wertanlage. Meine Citreons eignen sich dazu leider nicht - und das liegt nicht am Autogramm.

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Geschrieben

Erlebten wir durch Theodor Fontane wie Effi Briest halb auf der der Schwelle zur Erwachsenwelt, obwohl wohlstandsverwöhnt, ihrem Unglück entgegen ging, so dürfen wir durch Steinkult erfahren dass wir heute die Erwachsenenwelt lediglich als Ausflug betrachten müssen, ja es gibt Wege zurück in die glücklichen Momenten der Kindheit!

Geschrieben (bearbeitet)

Der Chefdesigner Bent Larsen der dänischen Firma Bang&Olufson floh Anfang der 80-er aus seinem sterilen Hochhausbüro in Kopenhagen in das lärmende studentische Alternativviertel „Christiana“.

Ein abscheulicher Kummer hatte sich über ihn gelegt. Hifi lockte die Massen nicht mehr, wenn die Verkaufszahlen weiter so sanken, würde die Firma Pleite gehen.

Er hatte sich einen Dreitagebart wachsen lassen, sich in ein altes Cordjackett übergestreift und wirkte schon nicht mehr ganz so deplaziert, wie er es in seinem Bürooutfit getan hätte. Er stellte fest, ausschließlich alle um ihn herum schienen ihm 20-25 Jahre alt, also gut 10 Jahre jünger als er.

Es musste vermieden werden, dass ihn außer der Bedienung jemand ansprach. Nach diesem wichtigsten Kriterium suchte er seinen Platz, legte eine mitgenommene alte Architektenzeitschrift auf den kleinen runden Beistelltisch. Es war laut, aber nicht dröhnend vom Stimmengewirr der jungen Leute, etwas zwischen Autobahnrauschen und Vogelgezwitscher.

Bent Larsen wollte das so, er hatte die Location Wochen vorher inspiziert. Wenn er es in diesem akkustischen Gewirr schaffte abzuschalten, dann könnte vielleicht eine neue, eine rettende Idee kommen.

Sich gehen lassen, das entsprach nicht seiner Art, aber es mussten Opfer gebracht werden. Zur Überwindung seines eigenen Charakters hatte er sich das alles minuziös vorbereitet. Selbstredend auch das, was er bestellen würde: einen schwarzen Kaffee mit Zucker für Wachheit, Hellsichtigkeit und Kombinationsgabe mit einem Brandy für Ideen und Verknüpfungen.

Eigentlich hatte Larsen die komplette Lösung schon nach vier Stunden und der fünften Bestellung.

Er blieb noch eine weitere und trank noch zwei Gedecke, nicht aus Euphorie, sondern seiner zurückhaltenden Art gemäß allein zur Kontrolle seines Konzepts.

Wenn den Kunden das Hören nicht mehr soviel gibt, dann müssen wir sie übers Sehen zurückgewinnen.

Den Gedanken ließ er sacken. Als Kontrast zu dem Gebrauchtmöbeltohuwabohu um ihn herum, das ihn anwiderte, sehnte er sich bereits nach einer knappen Stunde, und noch während er auf seine zweite Bestellung wartete, nach einer großen Einheitlichkeit. In den Schlieren einer Dopewolke vom Nebentisch erschienen ihm Wüste und Pyramiden.

Dass es noch weiterer vier Kaffees und Brandys bedurfte – er trank selten und wenn dann wenig – bis er die Lösung endlich hatte, lag zum einen daran, dass ihm der erste Teil der Lösung so schnell zugeflogen war, und dass ihm jede Erfahrung im Versacken fehlte.

Eureka! Dann hatte er es! Die Grabkammern! - Wie komme ich dahin? So wie 007 in einem Bond Film der 60-er. Wie James mit seinen Finger einer feinen Fuge an der Seitenwand eines riesigen Bücherregal nachspürte, den unsichtbaren, eingefügten Knop fand, drückte und eine Geheimwand sich öffnete.

Geräte ohne Knöpfe, die Käufer locken mit glatten Flächen, den Nutzer zum Geheimagenten aufsteigen lassen, Analog zu Gourmetkochen - "das Auge hört mit". Hifi läuft nur nebenbei – es ist sogar noch geiler als „du hörst, was du siehst“, sondern jetzt in einem nur scheinbar bekannten, in Wirklichkeit geläutertem Sinne: „Du hörst, was du nicht siehst.“

Es ist bekannt wie die Geschichte ausging. Du verdienst, was du designst. Bang&Olufsen konnten den Preis gegenüber der Konkurrenz um ein vielfaches erhöhen. Piëch von VW hat das beim „Phaeton“ auf eine nie dagewesene Höhe getrieben, es folgten die i-phones.

Der Spalt verschwand. Der Weltgeist verfügte die Fuge und die sei so fein, dass du sie weder sehen noch fühlen kannst. Eindringen konntest du in diese imaginären Linien nur, wenn du über Geheimwissen verfügtest.

Bent Larsen verdanke ich eine Nahparadieserfahrung. Ähnlich dem Nahtod, also wenn man nochmal von der Schippe springt, und zurückkehrt ins Leben – ähnlicher Ablauf, nur viel angenehmer. Das Beste daran: dieser Apfelbaum mit diesem einen „verbotenen Frucht“ fehlt – ich habe das nicht vermisst. Also ich stand in einem Paradies, das diesen Namen auch verdient, vielleicht als erster Mensch überhaupt. Obwohl es nur eine Minute währte, so hätte mich der Druck dieses überragenden Ereignisses sicher in Stücke zerrissen, wenn ich nicht den Luftfilterkasten in Händen gehalten hätte – meine stählerne Unterwasserglocke.

Manche werden sich wundern, wieso jemand soviel Tarar bläst, um einen Kasten, der sich einfach herausziehen lässt, nachdem der Deckel entfernt wurde.

Nun, das ist rasch erklärt, und wird jeder einsehen durch zwei von meinen persönliche Erfahrungen:

die mit Automechanikern zum ersten und zum zweiten die mit Gurkengläsern.

Hätte ich Schrauberinnen von meinen Schwierigkeiten berichten können, dann wäre die Lösung nach wenigen Sätzen gefunden worden. Aber ich fragte nach bei Schraubern und die handicapt ihre ausgeprägte toxische Männlichkeit, will sagen, sie schmoren im eigenen Saft. Du kannst denen noch nicht einmal die einfachsten räumlichen Zuordnungen wie links und rechts, oben und unten erklären. Geschweige denn das Aussehen von Dingen etwa durch Form, Größe oder Farbe beschreiben. Leider sind sie taub - dass sie zu den Tauben gehören, die gerne und viel reden hilft in dem Fall nicht.

Es gereicht mir zur außerordentlichen Ehre hier die erstmalige, allein richtige Anleitung zum Entfernen des Luftfilterkasten eines XM mitzuteilen.

Nachdem der Deckel und der Filter entfernt wurden, kann der Luftfilterkasten eines XM nur oben (!) gelockert werden. Aufgrund der Eliminierung des Spaltes durch den dänischen Designer Bent Larsen kann die obere Begrenzung des Kastens weder erkannt noch erspürt werden. Als Orientierung behelfen wir uns mit LHM-Faß. Falls die Entankerung im oberen Bereich gelingt, ergibt sich die weitere Herauslösung des Kastens unten am Rohr mit dem blockierenden Draht selbsterklärend..

Durch chemische Prozesse können sich im Laufe von Jahrzehnten enorm haftbeständige Verklebungen bilden. Diese müssen durch Vibration oder Kälte- und Hitzeschocks gelöst werden. Den Vorgang nenne ich das Gurkenglasphänomen, in Andenken der wenigen Einmachgläser, die sich nicht öffnen ließen.

 

 

 

Bearbeitet von Steinkult
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Geschrieben

Mit einfachen Worten: Du hast den Luftfilterkasten (!) nicht auf gekriegt, bist auf der Suche nach Rat in der Werkstatt gescheitert und hast es schließlich am Ende doch selbst rausgefunden...

Was ein Genie!!!

Ralf Kuschmierz
Geschrieben

Zen oder die Kunst, einen Citroën zu reparieren.

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Geschrieben (bearbeitet)

Danke für die schöne Story, weshalb B&O irgendwann von einem respektablen Hersteller für Hifi-Geräte zum Produzent von modernen Tonmöbeln verkommen ist. Sie mögen damit eine Weile gutes Geld verdient haben, also aus unternehmerischer Sicht nachvollziehbar. Perfiderweise taten diese Möbel genau das, wofür die gut betuchten Kunden sie gekauft hatten: Schön aussehen, Besucher beeindrucken, und zur Not auch mal eine CD abspielen oder etwas Hintergrundgedudel aus dem Radio. Doch selbst dafür wurde meistens lieber der noch zwei Meter daneben stehende Mono-Henkelmann (Universum, Palladium, Telefunken....) genutzt, weil der zuverlässig mit einem einzigen Knopf eingeschaltet werden konnte, während man für das schicke Tonmöbel erstmal suchen mußte, wo denn nun die verdammte Fernbedienung wieder ist, denn das gleichförmige Meer aus Knöpfen, beschriftet mit kryptischen Symbolen entgegen jeglicher Konventionen, erforderten einen unbeugsamen Entdeckergeist, um die gewünschte Funktion zu finden. Und wehe, man wollte mit dem schicken Ding gar etwas aufnehmen. Die Ergebnisse waren derart blamabel (für Eingeweihte: Man konnte nicht einmal manuell aussteuern), daß man lieber doch nur ab und zu mal eine CD auflegte, wenn man denn die Fernbedienung fand. Vielleicht eine Art von subversivem Kopierschutz?

Ich weiß, wovon ich rede. Bei einem guten Schulfreund hing so ein Beocenter an der Wand. Wir wurden mit dem Ding nie warm, und seine Eltern warfen es nach maximal zehn Jahren sporadischer Nutzung entnervt raus, weil sich das Sesam aus Glas-Schiebetüren nicht mehr öffnen wollte, und das Teil derart verbaut war, daß Reparaturversuche eines nicht speziell auf das Gerät ausgebildeten Technikers ziemlich schnell gescheitert sind.

Zum Glück gab es noch Firmen wie Revox, ASC, Nakamichi. Deren Geräte waren genauso teuer, aber sie taten wenigstens mit Bravour das, wofür sie gebaut wurden: Musik-Wiedergabe und Aufnahme auf allerhöchstem Niveau. Manche Mitbewohner*innen im Haushalt mögen diese als "nicht wohnzimmertauglich" abqualifizieren - das muß man einfach aushalten, zur Not irgendein kleines, abspielfähiges, preisgünstiges Tonmöbel in selbiges Zimmer stellen, und dann in einer hemmungslos eingerichteten Hifi-Ecke woanders im Haus der Symbiose aus Musik und Technik frönen. Und sei es nur, um mal wieder ein paar Aufnahmen für die alten Autos mit ihren Casettenradios zu machen. Drag and Drop auf dem Smartphone kann jeder. Die Zeremonie aus Entmagnetisieren, Putzen, Einmessen und Aussteuern für eine gute Bandaufnahme ist hohe Kunst.

Bearbeitet von Kirunavaara
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Geschrieben
vor 11 Stunden schrieb Kirunavaara:

Und sei es nur, um mal wieder ein paar Aufnahmen für die alten Autos mit ihren Casettenradios zu machen. Drag and Drop auf dem Smartphone kann jeder. Die Zeremonie aus Entmagnetisieren, Putzen, Einmessen und Aussteuern für eine gute Bandaufnahme ist hohe Kunst.

Der subtile analoge Touch solcher tape-Überspielungen ist immer wieder faszinierend. Auch, was man zum Ende der technischen Entwicklung aus den limitierten Voraussetzungen dieser schmalen Bändchen noch an Klangqualitiät herausgekitzelt hat.

Mir persönlich gefallen von der Klangcharakteristik Aufnahmen auf einfachen IEC-I Bändern (Typ "normal", "ferric" mit Dolby HX-Pro am besten, welches ein relativ ausgefuchstes System zur Verbesserung der Hochtonwiedergabe ist. Dolby HX-Pro wurde witzigerweise bereits 1982 von Bang&Olufson entwickelt. Die konnten durchaus auch Technik, bevor sie anfingen, an Tonmöbeln Fugen und Spalte zu eliminieren.

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Geschrieben

HighCom von Telefunken war auch nicht schlecht- nur leider inkompatibel mit Geräten, die dieses System nicht hatten…

ACCM Andreas Schmidt
Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb M. Ferchaud:

HighCom von Telefunken war auch nicht schlecht- nur leider inkompatibel mit Geräten, die dieses System nicht hatten…

Ja - wobei HighCom ein Kompandersystem zur Rauschminderung ist, wie auch Dolby B/C, während HX Pro eine bessere Höhenaussteuerbarkeit erreicht, indem es nur bei der Aufnahme je nach Nutzsignal dynamisch die Vormagnetisierung zurücknimmt: http://www.ant-audio.co.uk/Tape_Recording/Library/HX_Pro.pdf - sind also verschiedene Baustellen, die nur das "Dolby" im Namen gemeinsam haben.

An sich halte ich mich aber lieber von dem grundsätzlichen Problem (Rauschen und Aussteuerbarkeit) fern - in der Magnetbandwelt geht das durch höhere Bandgeschwindigkeit und breitere Spuren. Nur muss man das Band dann auf größere Spulen wickeln, die nicht mehr in ein Cassettengehäuse und schon garnicht ins Autoradio im XM passen ;)

Sorry - off topic, bin wieder still.

Grüße
Andreas

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  • 1 Monat später...
Geschrieben (bearbeitet)

Prolog:

Meine Eltern sahen mich immer im weißen Kittel und das als Doktor. Also promoviert nicht durch Denken, sondern durch Fingerfertigkeit und Wissen über Anatomie, will sagen, zuordnen von was ist wo.

Mir graute vor diesem Berufsbild, nicht wegen des Bluts und Stumpfsinns, sondern weil ich fest davon überzeugt war, wenn ich erst einmal diese Richtung eingeschlagen habe, dann ende ich als Frauenarzt.

Ihr müsst wissen, zu meiner Zeit als Kind, als diese dunkle Wunschwolke über mir schwebte, war das ein reiner Männerberuf, nur wesentlich unattraktiver als Lokomotivführer, also die Wahrscheinlichkeit meiner Befürchtung lag wesentlich höher als das heutzutage der Fall ist.

Trotzdem sollte mich die Gynäkologie Jahrzehnte später einholen. Ich fingerte auf eine Art, die all die Alpträume meiner frühen Jugend wiederauferstehen ließen, als sei es gestern gewesen.

 

 

Den Sitz der letzten Schraube eines Batteriekastens kannst du durch Hochheben desselben – wenn alle andere Befestigungen entfernt wurden - ziemlich genau bestimmen. Die Schraube versteckt sich dort, wo es nicht nach oben will. Vor der Front stehend sitzt sie unten rechts. Dieses kleine Heiligtum wird geschützt von Wänden, vor allem denen des Batteriekastens. Dazu kommen noch verschiedene im weiteren Sinne „Motorteile“ (von unten), Gestänge und diverse Leitungen. Die fiesesten zwei Typen aber, in Form von zwei massiven metallischen Rohrleitungen, die wiederum ohne eine Schraube oder Klemme an irgendwas hängen, dass jeder halbwegs vernünftige Mensch niemals abbauen würde, bewachen dieses Schräublein in unmittelbarer und unverrückbarer Nähe mit ihrem eisernen Blick. Auf die Konsequenzen daraus, werden ich noch zu sprechen kommen.

Wir reden hier noch lange nicht davon, wie man dieses unterirdische Kleinod denn „beschraube“, sondern nur darüber, wie die Fingerkuppen eine Kontaktaufnahme riskieren könnten, ohne dass einem der halbe Arm abbricht.

Bekanntlich hat der Mensch am Übergang von der Hand zum Arm ein Gelenk und dann noch einmal drei kleinere am Finger. Wir werden sie alle brauchen und fluchen, warum uns die Evolution nicht noch ein fünftes Gelenk am Unterarm hinzumutiert hat.

Die Expedition geht so (und nur so!):

Du stehst vorne links vor dem Wagen gehst mit der linken Hand zum Batteriekasten, du weißt, wo du hin willst, aber da ist die Wand des Kastens, nach unten ist auch alles verrammelt, also musst du die Hand nach links vom Ziel wegbewegen, bis es frei wird, dann kommst du hinter die Wand. Jetzt wird es unangenehm, denn die Länge deiner Hand reicht nicht, das ist der Moment, wo du dir das fünfte Gelenk wünscht, denn dein linker Unterarm scheuert an der scharfen Wandkante. Wenn deine Fingerkuppen die Wand, die parallel zum linken Kotflügel verläuft, erreicht haben, dann wirst du nach einigem suchenden Abtasten nach unten hin diese genannten zwei sturen Hunde in Rohrform, aber auch irgendwann die Schraube berühren. Ich wusste nach dieser Kontaktaufnahme, es ist eine 13-er. Den gleichen Weg mit der entsprechenden Nuss in der Hand und dem genauen Wissen im Kopf, wo die Schraube sich versteckt, Fingerakrobatik gemischt mit einer gehörigen Portion Imagination, so als ob ich sähe, was ich tue...

Sitzt und passt! Nur, wie soll ich die Nuss bewegen?

Für die verteufelt, verzwickten letzten Schrauben – etwa bei der Lichtmaschine (das war 2013/14 als ich ein knappes Jahr einen TCT der zweiten Serie hatte, beim Tausch der Lichtmaschine oder beim Zündungsschuh, -finger, -teller, ich will und kann mir das nicht merken (die „Experten“, meine Spezis unterscheiden da) half mir immer ein kleines Zauberteil, eine Ratsche en miniature, kaum 7 cm lang und 1,5 cm schmal.

Also noch einmal: na, seien wir ehrlich, es waren viele, viele Versuche, bis ich einsehen musste, mein kleines rotes „Zauberteil“ kommt - zwar nur um ein oder zwei Millimeter - nicht an diesen zwei fiesen Rohrwächtern vorbei.

Bearbeitet von Steinkult
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  • 5 Wochen später...
Geschrieben (bearbeitet)

Die nächsten zwei Samstage durchwühlte ich auf dem Flohmarkt am Aachener Platz die Tische nach Spezialwerkzeugen und besonderen Schraubnüssen. Ich fand eine extra flache und bewegliche 13-er Nuss, zwei etwa 10 cm lange, in dem Fall kurze, Verlängerungen und noch zwei kleine Schraubschlüssel für verzwickte Angelegenheiten (s. Foto).

Dem Spezialschlüsseln erging es wie meiner roten Miniaturratsche – der Kopf kam nicht an den zwei genannten „eisernen Wächtern“ neben der Schraube vorbei.

Die erstöberte Nuss mit dem beweglichen Hals aber erfüllte die „Bedingung der Möglichkeit“ (Immanuel Kant) zur Entschraubung (s. unten) um das, was dem Auge verborgen blieb und sich nur dem Tastsinn erschloss, den Verstand indes geradezu verunglimpfte und verhöhnte, und ihm täglich und nächtlich einflüsterte: „Es ist unmöglich“ - zu bezwingen.

Wenn ich nicht mit 14, 15 Jahren durch Hermann Hesse und Fjodor Dostojewski einen riesigen Speichervorrat an Spiritualität im Hirn gebunkert hätte, würde ich immer noch auf diesen Batteriekasten starren, so aber drehte sie sich irgendwann die letzte Schraube, bezwungen von meinem „Das wird schon“, mein mich beschützender Transzendenzlogos.

Wie gesagt, die Nuss war ein Träumchen, und die etwa 10 cm lange (und dünne!) Verlängerung besaß ich auch, darauf die kleine rote Ratsche gesteckt (s. Foto) das auf die vorher auf die Schraube montierte Nuss. während die linke Hand und im besonderen die Kuppe des Mittelfingers den Sitz der Nuss behütet,

Während die linke Hand und im besonderen die Kuppe des Mittelfingers den Sitz der Nuss behütet, in einem James Bond 'suspense', du brauchst in einem solchen Augenblick diesen Kitsch - jetzt. bei dieser Umdrehung geht die ganze Welt unter oder wird gerettet, innerhalb dieser zwei Zentimeter, wo es den einzigen Platz gibt, um die kleine Ratsche zu bewegen.

Im Momentum einer meiner windstilleren Ein- und Ausatmungen - nie werde ich diese stets in Zeitlupe ablaufenden Handgelenkbewegungen vergessen. Fünfmal ratschte ich in den siebten Himmel, nie tat ich zuvor etwas so geradeaus, so unverkantet und so gleichmäßig.

Bis zum Schluss narrte mich das kleine Mistding von Schräublein. Nachdem ich alle Gerätschaften abzog, ging ich mit dem Finger an sie, um sie rauszuholen – sie ließ sich nicht herausziehen und drehte durch. Kurz am schwarzen Monster gerüttelt und nach oben gezogen.

Schwups, schon hielt ich den Siegerpokal, den Batteriekasten des Citroen XM, hoch in den Lüften!

 

Bearbeitet von Steinkult
Geschrieben

Ist der Batteriekasten beim 24V anders? Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern das es keine Trivialität gewesen wäre diesen auszubauen...

Geschrieben

Es gibt Motoren, da kannst du eine Flüchtlingsfamilie im Motorraum schmuggeln. Und dann gibts welche, da kannst du nichtmal wirklich ein PostIt mit dem Wegfahrsperrencode an die Seite vom Batteriekasten kleben.
Wenn man weiß wie, kriegt man den Batteriekasten aber aus jedem XM ohne Zauberei raus. Stichwort: Von hinten sticht die Biene.

  • Haha 1
Geschrieben
vor 14 Stunden schrieb schwinge:

Und dann gibts welche, da kannst du nichtmal wirklich ein PostIt mit dem Wegfahrsperrencode an die Seite vom Batteriekasten kleben.

Genau, @Steinkult's Avatarbild zeigt eben diesen Motorraum :) 

Geschrieben (bearbeitet)

Naja aber mal ganz ehrlich, der Batteriekasten, zugegeben, die hintere Schraube am Rahmen könnte etwas besser platziert sein....

Ich hab nicht gezählt wie viele von den Dingern ich schon ausgebaut habe aber mehr als 20 waren es gewiß. ....und ja, ein ZPJ4 war auch dabei.

Am eckligsten ist es beim Automatikgetriebe, bei den Schaltern geht es einfacher weil mehr Platz.

Bearbeitet von Manson
Geschrieben (bearbeitet)

Zwei Fotos – genannt im letzten Text

 

Zu Foto 1 – das zweite Spezialwerkzeug fehlt

 

Zu Foto 2 – die dünne 10 cm lange Verlängerung fehlt

 

Wo gingen diese Werkzeuge verloren? Keine Schraube kommt mir abhanden. Schraubenzieher können sich aus dem Staub machen, alles aber taucht irgendwann wieder auf. Ich mag es beim Schrauben nicht, wenn ich weiß, wo welches Werkzeug liegt. Selbst wenn ich in der heißen Phase der Montage bin, wühle ich immer einmal kurz durch meine Werkzeugtasche und: „ah“ oder „oh“, da hab ich dich, du 13-er Schlüssel! Anders könnte ich diese spröde Schrauberei nicht aushalten. Dinge überall zu verteilen (mein Werkzeug versteckt sich in 10 Räumen, wenn ich den Kofferraum des XM dazuzähle. Die Spreizzange  kann also überall liegen, je länger sie sich versteckt, desto größer die Wiedersehensfreude.

Geerbt habe ich das von meiner Mutter, die schon in den späten 50-ern, als man es noch nicht so „dicke hatte“ überall – und wir hatten ein Gehöft! - Kleingeld verstreute. Ich habe es ihr schon mit 12 nachgemacht und in einige meiner Jackettaschen einen Geldschein gesteckt, den ich dann vergaß.

Mir als Geniesondermodell leuchtete es stets ein, dass die Wiedersehensfreude zwar kurz, aber doch diese spezielle verdutzte Heiterkeit aufploppen lässt, die ich nicht missen möchte.

Bearbeitet von Steinkult
Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Steinkult:

Mir als Geniesondermodell leuchtete es stets ein, dass die Wiedersehensfreude zwar kurz, aber doch diese spezielle verdutzte Heiterkeit aufploppen lässt, die ich nicht missen möchte.

Diese vergnügliche Einsicht ist einer Universalkoryphäe deines Kalibers würklich würdig, würdich sagen ... :)

(Verdutzte Heiterkeit ist ein schöner Begriff dafür. Habe erst vor einem halben Jahr einen 10 DM Schein im Fahrradschlüsseletui gefunden. Und schon wieder vergessen, wo er dann verblieben ist)

  • 2 Wochen später...
Geschrieben (bearbeitet)

Müßig sich über den Schwierigkeiten des Lösens der letzten Batterieschraube zu unterhalten. Bevor unsere Schraubergesellen mit dem ihnen eigenen Bierernst in die Auseinandersetzung gehen, will ich es technisch gesehen, mit einer kurzen Bemerkung abschließen.

Selbstverständlich erschwert der ZPJ4-Motor den Akt. Jetzt, wo mir mein selbsterfundenes Spezialwerkzeug parat liegt, brauche ich nicht länger als 20 Minuten für die gesamte Aktion.. Außerdem geht es wahrscheinlich noch einmal fünf Minuten schneller, wenn man eine biegsame Verlängerung nutzt, die ich zwar auch besitze, aber nicht finden konnte.

Was führt Steinkult aber im Schilde?

Lautere Absichten und tiefe Einsichten, die ich aber heute noch nicht ausplaudere, dafür aber ein großes Geschenk an alle präsentiere – ein XM-Foto von unfassbarer Blickdichte. Nicht von dem, was die Augen wahrnahmen, will ich erzählen, das überwältigte derart, dass ich ihnen selbst nicht traute und deshalb zur Kamera griff, weniger um an mich selbst zu glauben, da bin ich unerschütterlich, sondern um mir zu glauben.*

Als ich das Foto betrachtete, dachte ich mir, so muss sich Gagarin gefühlt haben, als er vom Weltraum aus unseren blauen Planeten sah. Ein uralteisener XM-Schrauber kommentierte es spontan so: „Oh, man sieht den Boden.“ Das vollkommene Schrauberglück, du schaust von oben durch den an sich völlig undurchsichtigen ZPJ4 – der ganze Weltraum in deiner Vorstellung auf einem Meter fokussiert, und der Boden leuchtet für dich als blauer Planet.

*Steinkult führt im Kopf Selbstgespräche, die immer in ein Zwiegespräch übergehen.

Bearbeitet von Steinkult

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