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Können sich Radschrauben nach 5000km spontan lockern?


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ACCM Martin Klinger
Geschrieben

Welchen der beiden weiter unten gegeben  Erklärungsansätze haltet ihr für wahrscheinlicher?

Die Fakten:

Jemand lässt von einer KFZ-Fachwerkstatt die Räder wechseln. Fährt dann über mehrere Wochen hinweg problemlos, einschließlich einer längeren Reise nach Schottland, insgesamt also gut und gern 5.000km.

Plötzlich treten vor ein paar Tagen  rumpelnde Geräusche an der Vorderachse auf, die schnell unerträglich werden. Termin mit Werkstatt ausgemacht, vorsichtshalber Abschlepper geholt. Der stellt sofort fest: vorne links (glaube ich, ich könnte nachfragen) sind zwei Radmuttern bzw. -schrauben lose, er konnte sie mit den Fingern herausdrehen.

Auto: C4 II, 2012

Werkstatt: Opel Vertragshändler 

Nun meine Frage:

Was ist wahrscheinlicher?

- Die Werkstatt hat gemurkst bzw es war einfach Pech, die beiden Bolzen haben sich halt irgendwann irgendwie gelockert und eine Art Kettenreaktion in Gang gesetzt.

- Jemand hat sich an dem Rad zu schaffen gemacht. Gelegenheit, Verdächtiger und Motiv wären vorhanden.

Bitte nur ernsthafte Beiträge, die Angelegenheit ist brisant!

danke!

Geschrieben

Beides ist möglich. Radschrauben können sich von alleine lockern, zB durch Überbelastung. Beim PKW eher selten. Ich schlage vor, dem Verdächtigen die Rechnung unter die Nase zu halten.

Es sind alle Schrauben locker geworden, nicht nur zwei. Sonst täte nix klappern und rumpeln tun.

  • Like 3
ACCM Martin Klinger
Geschrieben
vor 1 Minute schrieb schwinge:

Es sind alle Schrauben locker geworden, nicht nur zwei. Sonst täte nix klappern und rumpeln tun.

Das meinte ich ja mit "Kettenreaktion": zwei davon waren wohl völlig lose, der rest nur ein wenig. Leider war ich nicht dabei. Es war heute Mittag.

Geschrieben

ich habe immer Zettel im Auto : Radschrauben nach 50 km nachziehen. Steht auch auf der Rechnung.

Aber kann auch Schmutz gewesen sein. Bei mir hatte sich mal ein Rad gelöst. Ich hatte das Reserverad montiert.

Dort hatte wohl irgendwann der Rost an Schraubensitzen nachgegeben und alle Schrauben waren lose.

Ich fahre nach dem Radwechsel zum Luftprüfen. Gut beschleunigen und abbremsen sowie zügig ein paar Kurven.

Dann nochmal mit dem Drehmomentschlüssel nachziehen.

Geschrieben (bearbeitet)

Das steht da drauf, um eventuelle Schadenersatzansprüche abzuwehren. Welcher Autofahrer fährt denn da nochmal hin zum nachziehen? Oder hat nen Drehmomentschlüssel und das richtige Drehmoment parat? Kaum einer. Ich vermute, in Werkstätten wird sicherheitshalber ein wenig fester angeschraubt, fertig.
Wenn es Probleme bei der Montage gibt - nicht fest genug angezogen, Rost etc, geht das wohl in den seltensten Fällen 5000km lang gut.
Trotzdem können sich die Schrauben von alleine irgendwann lösen, so einem Kumpel mit seinem Smart passiert, aber das ist wohl sehr selten. Kenn ich eher von Traktoren, LKW etc, wo die Räder sehr viel mehr belastet werden.

Bearbeitet von schwinge
  • Like 3
Geschrieben

Die Werkstatt zieht immer mit 120NM an.

Geschrieben

Habe ich in meiner langjährigen KFZ Laufbahn erst ein einziges mal erlebt, allerdings an meinem eigenen damaligen Hyundai Sonata V6... da hatten sich auch ca  4000km nach dem Radwechsel am linken Vorderrad die Muttern gelöst. Und ich bin mir bis heute sicher, dass ich sie mit dem richtigen Drehmoment festgezogen hatte.   ...warum? Keine Ahnung, ... ich vermute mal, wie schon oben erwähnt, Schmutz, Fett, oder ähnliches auf dem Gewinde und das dann in Verbindung mit ambitionierter, sportlicher Fahrweise.

Geschrieben

Bei mir ist das auch schon mal nach einigen tausend Kilometern bei einem Rad passiert. Tippe daher eher auf Pech als auf Sabotage.

Herzliche Grüße 

Wolfgang

Geschrieben
vor 41 Minuten schrieb HDI JUNKIE:

Die Werkstatt zieht immer mit 120NM an.

Die Werkstatt würde ich in Zukunft meiden !

Jeder Hersteller gibt für unterschiedliche Modelle unterschiedliche Drehmomente an. Dazu noch Unterschiede Alu / Stahl.

Geschrieben

Das weiß ich , aber auch jeder andere.

Geschrieben
vor 55 Minuten schrieb HDI JUNKIE:

Die Werkstatt zieht immer mit 120NM an.

Nun ja, so ganz unrecht hat HDI JUNKIE nicht... Der Drehmomentschlüsel wird angeschafft, auf ein Drehmoment, sagen wir 110 Nm, eingestellt und bleibt so bis er durch einen neuen Drehmomentschlüssel ersetzt wird....  So läuft es doch in der Praxis ab... 

Geschrieben

Und bevor mit Drehmomentschlüssel nachgezogen wird, knallt der Azubi die Radschrauben mit dem Schlagschrauber an... wenn der Drehmomentschlüssel dann bei 110Nm "knack" macht, heisst das dann, die Schraube ist mit mindestens 110Nm angezogen worden; es können aber auch 150 oder 187,34 Nm sein, je nach Lust, Laune und Schmerzfreiheit  des schlagschrauberschwingenden Azubis...

  • Like 1
Geschrieben

...und nach fest kommt ab!    ...siehe oben...

Geschrieben

In der Praxis ist aber auch nicht so wichtig, ob da 10Nm mehr oder weniger eingestellt sind.

Selbst das Messwerkzeug Drehmomentschlüssel hat eine Genauigkeit von +-3% oder +-4%, und das muss man vom einstellbaren Maximalwert berechnen, und setzt voraus, dass das Werkzeug in tadellosem Zustand ist, was nicht der Fall ist, wenn es verschlissen ist oder mal nicht entspannt wurde nach Gebrauch.

Die gängigen Drehmomentschlüssel, die auf den Bereich angewandt werden, wo auch die Radmuttern oder Radbolzen liegen, gehen bis 210 oder 220Nm. 3% sind dann 6.6Nm, je nach oben oder unten, und vermutlich wird der Fehler im unteren Drittel des Arbeitsbereichs eher grösser.

Von Anwendungsfehlern ist dann noch nicht gesprochen.

Von Schlagschraubern, die schlecht oder gar nicht geschmiert werden, Luftdruckschwankungen oder dergleichen ist dann auch noch nicht geredet. Ganz davon ab, dass das keine Messwerkzeuge sind, und man einem solchen, reinen Werkzeug daher noch viel weniger trauen kann, als einem nicht oder vor langer Zeit letztmals kalibrierten Drehmomentschlüssel.

Ich wechsle Räder selber, und gehe dabei jedesmal mit dem Drehmomentschlüssel ums Auto.

Nachziehen musste ich noch nie, das hat immer sonst gehalten. Dass einzelne Radmuttern dann beim nächsten Radwechsel merklich lockerer sassen, hab ich mehrmals erlebt, aber nie so locker, dass ich die auch nur annähernd von Hand hätte lösen können, und auch nie so, dass es Geräusche gegeben hätte. Bei der Montage auf zumindest optisch saubere Gewinde zu achten, ist bei mir selbstverständlich. Sonst kann das ja nicht zuverlässig halten.

Da selbst mein billigst-12V-Schlagschrauber mehr als die geforderten 110 - 130Nm schafft, wenn man ein paar Schläge abwartet (6 Schläge pro Mutter zum Anziehen haben noch immer gereicht, dass der Drehmomentschlüssel, auf 120Nm eingestellt, jeweils auslöste, ohne dass sich die Teile nochmal drehten, halte ich es für unwahrscheinlich, dass die losen Muttern jemals korrekt festgezogen waren.

Man kann anderes nicht ausschliessen, aber ich würde grundsätzlich davon ausgehen, dass die betroffenen Muttern wohl zu flüchtig festgezogen wurden, oder erst, nachdem das Rad unter Last stand, oder in der falschen Reihenfolge, also nicht über Kreuz, so dass sich das Rad in dem Moment verspannte. Möglicherweise war in dem Moment auch der Kompressor relativ leer, oder es wurde an einem anderen Arbeitsplatz zeitgleich ein Reifen befüllt, so dass die Zuleitung nicht den Solldruck erreichte... wer weiss das schon. Oder es wurde die Prüfung mit dem Drehmomentschlüssel unterlassen, oder der löste bei massiv weniger als dem eingestellten Wert aus. Ich erinnere dunkel, dass es zu so einem Vorfall auch schon mal ein Thema gegeben hat.

Wenn Sabotage im Raume steht, dann wäre ich aber vorsichtig mit Verdächtigungen an die Adresse der Werkstatt. Da würde man dann besser erstmal Fingerabdrücke abnehmen lassen, ehe man auch nur irgendwas anfasst, und die Ermittlungen der Polizei überlassen. Die werden dafür eine Anzeige haben wollen. Die kann man gegen unbekannt stellen, und den möglichen Saboteur als verdächtigen nennen, damit die Polizei weiss, wo sie nach Vergleichsfingerabdrücken suchen könnte.

  • Like 2
Gast munich_carlo
Geschrieben

Hier eine Einschätzung von @Entenholgizu diesem Thema:

Genau das Gleiche passierte mir im Sommer 2016 in Österreich, dort war ich auch schon mehr als 4.000 km unterwegs ohne die Radschrauben nach dem Wechsel von Winter- auf Sommerreifen nachziehen zu lassen. Dort hatten sich alle 4 Schrauben gelöst und beim Beschleunigen war ein lautes Klappern zu hören.

Geschrieben

Es kann dumm laufen und ein Fremdkörper war irgendwo zwischen Rad und Nabe, der mit der Zeit zerbröselt ist. Im Normalfall sind 5000 km zu viel für ein Lockern nach unzureichendem Anzug.

Gegen die Sabotage sprechen die Plastikaufsätze auf den Bolzen. So auf die Schnelle bekommt man da keinen Schlüssel angesetzt.

Gernot

Geschrieben
vor 9 Stunden schrieb ACCM Martin Klinger:

Was ist wahrscheinlicher?

- Die Werkstatt hat gemurkst bzw es war einfach Pech, die beiden Bolzen haben sich halt irgendwann irgendwie gelockert und eine Art Kettenreaktion in Gang gesetzt.

- Jemand hat sich an dem Rad zu schaffen gemacht. Gelegenheit, Verdächtiger und Motiv wären vorhanden.

Bevor jemand falsch verdächtigt wird:

1. Mir wurden an der Uni im Parkhaus zwei ganze Räder geklaut. Wäre ich etwas früher zurück gekommen, wären vermutlich auch nur ein paar Schrauben locker gewesen. Die Räder waren fast neu, also hätte ich da auch die Werkstatt "in Verdacht" gehabt.

2. Eine Frage noch ganz am Rande: Wurden die Schrauben denn auch brav nach 50 km nachgesehen/nachgezogen? Das wird auch gerne mal vergessen. Wenn sie da fest waren, ist es doch eher unwahrscheinlich, daß da Dreck oder sonstwas drunter war.

3. Wie sah denn das Gewinde der Bolzen aus?

 

 

Geschrieben (bearbeitet)

Also, Räder korrekt montieren sieht so aus: 

-Radnabe bzw. Radauflagefläche reinigen, 

-Radbolzen und Muttern bzw . Gewindebohrung und Schrauben reinigen

- Gewinde prüfen

-Rad an Auflagefläche reinigen

-Rad aufsetzen, dabei Gewinde nicht beschädigen

-Muttern/Schrauben mit Hand eindrehen

- Dann über Kreuz manuell (Nuss, Ratsche etc, NIE mit Schlagschrauber) anziehen

- Fahrzeug auf Räder stellen

- mit Drehmomentschlüssel festziehen

- nach 50 km nachziehen

-NIE Schmiermitrel auf Gewinde und Anlageflächen aufbringen

Bearbeitet von Petruschka
  • Like 1
Geschrieben

Bei mir läuft das grundsätzlich so ab, das die Kunden nach dem Radwechsel kurz mal 5 km um den Block fahren und dann wird nochmal kontrolliert.  2 x hatte ich trotzdem bei Fahrzeugen Probleme

1 x XM mit 440.000 km, da war das nach Wochen lose und einen Jumpy mit 540.000 km.

Beides Mal waren sie sicher fest nach dem Wechsel. Ich hab in beiden Fällen die Felgen ersetzt. Gut der XM ist wegen anderen Defekten ausgetauscht worden und bei dem Jumpy ist jetzt bei 640.000 km immer noch alles gut.

Wenn die Felgen mal zu stark angezogen waren sind die Löcher nicht mehr rund sondern oval, da hilft dann auch nix mehr, die ist Schrott

  • Like 2
Geschrieben

Also einmal hat mir beim Granada offenbar ein mißgünstiger Zeitgenosse die Radmuttern an beiden Hinterrädern gelöst, davor bin ich weit über 5000km problemlos damit gefahren. Ein Rad hätte ich vielleicht als Zufall oder Verkettung unwahrscheinlicher Vorkomnisse eingestuft, zwei gleichzeitig mit Sicherheit nicht.

Beim MB814 haben sich ein paar Bolzen und Muttern vom rechten Vorderrad verabschiedet, das schieb ich auf Materialermüdung, denn da hatte einige tausend Kilometer niemand die Möglichkeit einen Schlüssel anzusetzen weil ich den Lkw immer im Blick hatte wenn ich nicht fuhr. Auf dem Parkplatz auf der A9 bei Dessau war noch alles in Ordnung, einen Kilometer weiter war vorbei mit lustig.

@ACCM Martin Klinger in dem von dir geschilderten Fall tippe ich aber auch eher auf Fremdeinwirkung.

  • Like 1
Geschrieben
vor 9 Stunden schrieb bluedog:

Ich erinnere dunkel, dass es zu so einem Vorfall auch schon mal ein Thema gegeben hat.

 

  • Danke 1
Geschrieben (bearbeitet)

Ja mei, ein bissel Gefühl sollte man schon mitbringen wenn man Schrauben anzieht und wenn man dazu dann einen Drehmomentschlüssel benutzt der sich außerhalb der Norm befindet ändert das nichts an der Tatsache das er bei allen 16 oder 20 Schrauben an den Rädern immer zur gleichen eingestellten Größe knackt und sie somit gleichmässig angezogen sind. Ich hab jedenfalls an meinen Autos und Anhängern noch kein Rad verloren, trotz Uraltbilligdrehmomentschlüssel und Fett an den Gewinden und dank dem Fett hab ich auch schon seit Jahrzehnten keine Radschrauben mehr beim öffnen abgerissen.

Bearbeitet von Manson
Geschrieben

Das Fett erhöht die Vorspannkraft. Die Steigung des Gewindes ist zu gering, als daß die Radschraube sich gefettet löst.

Bei anspruchsvolleren Verschraubungen wird sogar bewußt geölt, da man damit über die Schraubenanzahl eine gleichmäßigere Vorspannung erzeilt.

Gernot

Geschrieben

Bitte kein Fett oder ähnliches auf die Anlageflächen von Felge und Radnabe,  dies ist Materialauftrag und verhindert die gewünschte Flächenpressung, die auch dafür verantwortlich ist, das das Rad nicht "eiert" und fest bleibt.

Öl oder Fett auf dem Gewinde....? Hmmm.... würde ich nicht machen; wenn, dann nur, nachdem die Gewinde gereinigt sind und dann mit einem leicht öligen Lappen mal drüberreiben... Mehr nicht, sonst setzte ich die gewünschte Reibung herab und der Drehmomentschlüsel knackt erst bei tatsächlichen 180 Nm, obwohl auf 110 eingestellt. Und das nehmen Radbolzen oftmals übel...

Geschrieben

Umgekehrtes gilt natürlich auch: Wenn die Gewinde verschmutzt oder verrostet sind, signalisiert der Drehmomentschlüssel viel früher schon 110 Nm, obwohl tatsächlich erst 70 Nm erreicht sind... und dann löst sich das ganze wieder...

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