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Geschrieben

Wie einige hier im Forum wissen, hat in den letzten knapp 6 Jahren ein Cactus HDI100 Shine meinen automobilen Alltag bestritten. Angesichts des bestellten Nachfolgers (es muss nun endlich etwas Elektrisches werden) musste der Cactus gehen und das ist Anlass für ein kurzes Fazit. Schließlich ist das Modell seit Erscheinen hier heftig diskutiert worden. Und vielleicht denkt ja jemand über den Kauf eines der recht wenigen angebotenen Gebrauchten nach.

 

Vorab: In Nicht-Corona-Jahren fahre ich beruflich zwischen 20.000 und 25.000 km beruflich. Meist Strecken zwischen 125 und 200 km am Stück, gern auch mal 500. Privat sind nur etwa 20% gefahren worden.

 

Das Auto habe ich praktisch mit Vollausstattung gekauft. Bei Verkauf hatte es reichlich 123.000 km auf dem Tacho. Der Verbrauch über die gesamte Zeit lag im Schnitt bei exakt 5 l/100 km. Bedingt durch die aktuellen hohen Gebrauchtwagenpreise und den dadurch geringen Wertverlust hat das Auto 21 ct/km gekostet. In die Rechnung eingeflossen sind natürlich viele Liter Diesel zu wesentlich geringeren Preisen als aktuell.

 

Wie sieht es also neben der sehr erfreulichen Kostenbilanz im Rückblick aus?

 

Grundsätzlich positiv:

+ Für die Fahrzeuggröße und das simple Fahrwerk guter Federungskomfort und Sitzkomfort

+ Einfache, logische Bedienstruktur (Seid Ihr mal Renault oder VW gefahren?)

+ sehr leiser, kräftiger und kultivierter Diesel

+ ETG deutlich besser als sein Ruf, wenn man die Paddels nutzt auch auf kurvigen Bergstraßen mit viel Spaß zu fahren

+ die beste mir bekannte Stopp-Start-Anlage

+ angemessener Verbrauch (auf Landstraße weit unter 5 l zu bewegen)

+ Keine Pannen oder Ausfälle (die Anschlussgarantie war vergeudetes Geld)

+ Prima Qualität im Innenraum, hat Jahreswagenanmutung, Velourspolster ohne erkennbaren Verschleiß

+ Kaum Reifenverschleiß

 

Na ja, weniger gut:

_ Die Verbrauchskurve steigt recht steil an, die Aerodynamik ist wohl nicht so toll, bei Reisetempo bis 130 aber tolerabel

_ Radioempfang (kein DAB) ziemlich mäßig, Soundanlage ebenfalls defizitär, Schnarren bei kräftigen Bässen.

_ Der Touchscreen lässt sich mit der Reaktion etwas Zeit, die Rückfahrkamera manchmal auch

_ erster Oberflächenrost an Fahrwerksteilen schon nach 3 Jahren – unbedenklich aber deutlich schlechtere Qualität als beim C4 aus den Nullerjahren, wohl im Durchschnitt aktueller Konkurrenzmodelle

_ die rostenden Türunterkanten. Kein Ersatz durch Citroen (Rostdurchsicht angeblich ein paar Monate zu spät). Auf eigene Rechnung solide durch Lackiererei sanieren lassen.

_ Seit Beginn ein leises Singen aus dem Antrieb bei ca. 60 km/h. Hat sich nie verändert.

_ Seit > 30.000 km intermittierend auftretendes leichtes „Rupfen“ der Kupplung beim Losfahren, wohl Problem der Steuerung der automatisierten Schaltung, durch Werkstatt nicht reproduzierbar

 

Wären da nicht die Türen also eine klare Kaufempfehlung an Interessenten. Ein wenig trauere ich ihm nach, dem kleinen Designer-Cactus.

  • Like 7
  • Danke 1
Geschrieben

Die Verbrauchskurve geht bei jedem Auto steil mit dem Tempo hoch d.h. der Faktor von 80 auf 130 ist immer gleich. Der Elektrowagen wird dir das noch gnadenlos beibringen.

Getriebesingen gehört zu Peugeot/Citroën wie Rotwein zu Aquitanien. Man legt hier mehr Wert auf guten Wirkungsgrad und die optimale Übersetzung als auf breite Zahnräder mit viel Schrägung und ganzzahlige Sprungüberdeckung. Ich finde das auch immer etwas lästig, aber es ist gerade noch zu ertragen.

Ein wenig Rost an Fahrwerksteilen finde ich akzeptabel. Ich hatte deswegen noch nie einen Bruch oder sonstiges Versagen.

Gernot

 

 

 

Geschrieben

Hallo Gernot,

dass der Luftwiderstand und damit der Verbrauch eine Quadratfunktion ist, ist bekannt. Aber in Abhängigkeit des Luftwiderstandes verläuft die Kurve bei verschiedenen Modellen nun mal unterschiedlich steil. Neben der Aerodynamit hat das bei Verbrennern natürlich noch weitere Ursachen. Beim Cactus ist der Verbrauch bei niedrigen Geschwindigkeiten und entsprechenden Verkehrsbedingungen vergleichsweise gering. Das hat zugegebenermaßen auch Einfluss auf den Verlauf der Kurve.

Ich denke nicht, dass der Alltag mit einem Stromer für mich zum "gnadenlosen" Erlebnis werden wird. Zwischenzeitlich gibt es da ja schon vielfältige Erfahrungen. Bei Elektroautos hängt der Verbrauch unmittelbarer am Luftwiderstand als beim Verbrenner. Das führt dazu, dass der e-Corsa bei niedrigen Geschwindigkeiten geringfügig sparsamer fährt als das deutlich größere Model 3, ab Tempo 100 km/h aber mehr verbraucht. 

Der Oberflächenrost im Fahrwerksbereich ist sicher nicht substanziell gefährlich und hat nicht zum Abschied vom Auto geführt. Er zeigt aber im direkten Vergleich mit zehn Jahre älteren Fahrzeugen der Marke eine Entwicklung, die man nicht unbedingt gutheißen muss. Im Normalfall fahre ich Autos deutlich länger als 6 Jahre, da wird die Fertigungsqualität irgendwann schon zum Kriterium. Bei andere Hersteller verläuft die Entwicklung aber ähnlich, wie mir immer wieder berichtet wird. Ich bin auf den China-Amerikaner gespannt. Die Modellphilosophie von Tesla, nicht aller paar Jahre ein neues Modell zu präsentieren, sondern Entwicklungen kontinuierlich in lange produzierte Modellreihen einzupflegen, gefällt mir ja grundsätzlich (Citroen und auch Volvo haben das lange so gehalten). Mal schauen, wie lange man das bei Tesla durchhält oder ob bei mehr Konkurrenz am Markt auch die Nachfrage über ständige Modellpräsentationen angekurbelt werden wird.

Ulrich

  • Like 2
Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb Gernot:

...Getriebesingen gehört zu Peugeot/Citroën wie Rotwein zu Aquitanien. Man legt hier mehr Wert auf guten Wirkungsgrad und die optimale Übersetzung als auf breite Zahnräder mit viel Schrägung und ganzzahlige Sprungüberdeckung. ...

Durch die techn. Erklärung wird es leider nicht unhörbarer !

Genau die Summe solcher Kleinigkeiten hat auch mich vor 1 Jahr - mit noch höherer Laufleistung v. 137tkm - bewogen, vom Cactus zu trennen. Was wirklich interessant ist: ich verspüre bis heute keinen Trennungsschmerz...(sehr unüblich)

Jetzt entwickelt sich mein Fuhrpark in Richtung speziell & selten (natürlich weiterhin auf unrestauriert-originalen Niveau)

Geschrieben (bearbeitet)
Am 15.6.2022 um 11:05 schrieb Ulrich T:

 

dass der Luftwiderstand und damit der Verbrauch eine Quadratfunktion ist, ist bekannt...

Die Luftwiderstandskraft geht mit v^2, die Leistung ist Kraft*Geschwindigkeit, d.h. sie steigt mit v^3, wenn der Luftwiderstand alleine betrachtet wird.

Wenn also mit gleichem Auto bei Windstille statt 100km/h schneller mit 200km/h gefahren wird, muss (fast) die  8-fache (!!!) Leistung aufgebracht werden, um den Luftwiderstand zu überwinden.

(nur fast 8-fach, weil die Leistung gegen den Rollwiderstand nur linear wächst, der spielt aber bei den hohen Geschwindigkeiten keine wesentliche Rolle mehr)

 

Bearbeitet von diral1
Geschrieben

Die Leistung zur Überwindung des Rollwiderstand verdoppelt sich von 100 auf 200 km/h. Ich würde das nicht vernachlässigen, auch wenn die Leistung zur Überwindung des Luftwiderstands um den Faktor 8 ansteigt.

Gernot

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