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Geschrieben

Hallo zusammen,

bin gerade dabei, mich mit der Vorderachse meines 84er CX 20 Break auseinanderzusetzen.

Folgendes WEISS ich: Die oberen Kugelbolzen haben Spiel, rechts hört man ein lautes Knarren (je wärmer, desto lauter) und der Geradeauslauf ist - naja. Die Federung vorn spricht zudem bei kurzen Unebenheiten hart an.

Beim Federungstest im Stand läßt sich der Bug relativ leicht hoch- und runterbewegen, kehrt aber nur teilweise oder gar nicht in die Ausgangsstellung zurück. Der Korrektor gleicht dies jedoch relativ schnell aus.

Heute habe ich mal begonnen, die Radaufhängung der rechten Seite zu zerlegen. Bisher kamen folgende Erkenntnisse zutage:

1. Kegelrollenlager im oberen Querlenker neuwertig, keine Einlaufspuren auf den Lagerschalen, relativ frisches Fett vorhanden. Einstellscheiben waren beidseitig vorhanden.

2. untere Querlenker-Silentbuchsen ohne fühlbares Spiel, Querlenkerarm bewegt sich leichtgängig, zwei Eistellscheiben vorhanden.

3. Oberer Kugelbolzen weist ca. 1 mm Höhenspiel auf, Manschette zerstört.

4. Unterer Kugelbolzen ohne Spiel, Manschette intakt.

5. Stabigelenke beidseitig leichtgängig und ohne Spiel.

6. Federkugel mit 52 bar Tarierdruck - nicht toll, aber akzeptabel.

7. Federzylinder und -kolben ohne erkennbare gravierende Beschädigungen an den Gleitflächen, Kolben läuft leichtgängig.

Werde weiter berichten. Vielleicht hat jemand noch eine Idee. Was ist z.B. mit der Lagerung des Querstabis?

Viele Grüße

M.

Geschrieben

So,

heute war die linke Seite dran. Alles, was rechts flutschte, war hier die Hölle:

- Stößelsplint im Querlenker fest

- Federkugel nur mit Hammer und Meißel zu lösen

- Leitungnippel ist mit dem Federzylinder zu einer Einheit korrodiert

- Stabigelenkbolzen fast nicht lösbar in Querlenker eingepreßt.

Nun die Diagnose:

1. Kegelrollenlager vorhanden, aber recht trocken, leichte Eindrückungen von den Rollen in den Lagerschalen

Alle weiteren Punkte: Siehe rechte Seite, Federkugel-Tarierdruck = 53 bar.

Mehr in Kürze...

M.

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Die CX-VA ist wieder zusammengebaut.

Ich habe die Kegelrollenlage im linken oberen Querlenker erneuert und an beiden Querlenkern Schmiernippel eingesetzt. Der rechte obere Querlenker erhielt zudem neue Lagerdichtungen.

Die defekten oberen Kugelbolzen habe ich ausgetauscht, den linken Stößelsplint ausgebohrt, den Stößel gereinigt und neu gefettet.

Den rechten unteren Querlenker habe ich in den Schraubstock eingespannt und beidseitig flüssigen Hochleistungsschmierstoff in die Silentbuchsen einkriechen lassen (löst Kunststoff nicht an!).

Die Federungskolben habe ich nochmals genauestens geprüft. Ein paar etwas tiefere Riefen waren jeweils an den unteren Enden zu bemerken. Diese habe ich vorsichtig mit anfänglich 600er, zum Schluß 2000er Papier geglättet. Auch die Federzylinder erhielten eine entsprechende Überarbeitung.

Alle Einstellscheiben wurden wieder am ursprünglichen Platz eingesetzt, die Schrauben und Muttern mit den vorgeschriebenen Drehmomenten festgezogen.

Nach dem Zusammenbau und Prüfung der Leichtgängigkeit der Fahrwerksteile stellte ich fest, daß die rechte Achse bis zu einem bestimmten Punkt sehr leicht von Hand anzuheben war, die linke jedoch von vorn herein einen gewissen Gegendruck spüren ließ. Die Frage ist, ob hier möglicherweise der Stabilisator verpannt ist. Der Stabilisator an sich machte ohne Anlenkung an die Querlenker eine leichtgängigen Eindruck ohne Spiel. Die Dämpfergummis der Spurstangen habe ich nach dem zurückschieben der Lenkmanschetten geprüft: Sie sind weder ausgehärtet, noch weisen sie Spiel auf.

Das Fahren danach:

Der CX spricht etwas besser auf Unebenheiten an, wirkt aber insgesamt noch zu hart. Speziell feine Wellen im Asphalt oder Querfugen erzeugen ein unsouveränes Stuckern.

Die Karosserie federt beim Wipptest im Stand leichtgängig in die Ausgangsstellung zurück, hier ist eine deutliche Verbesserung spürbar.

Das Knarren beim Federn ist völlig weg.

Vermutung: Die ausgeschlagenen oberen Kugelbolzen müssen eine gewaltige innere Reibung gehabt haben. Durch die gerissenen Gelenkmanschetten haben Dreck und Rost Einzug halten und die Oberflächen der Kugelköpfe sowie der Gelenkpfannen völlig aufrauhen können.

Nächste Prüfpunkte sind: Genaue Inspizierung der Stabilagerung, Überprüfung einer Verspannung des Stabis, Kontrolle und ggf. Einjustierung der Fahrzeughöhe, Befüllen der Federkugeln bzw. Einsatz von Federkugeln mit Dämpferkennung entsprechend Serie 1.

Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Viele Grüße

M.

Der schwebende Robert
Geschrieben

Hallo M.,

es ist sehr interessant, die Geschichte zu verfolgen. Besonders, weil mein CX diese Arbeiten auch einmal nötig hätte. Nur eine Anmerkung hierzu:

M. Ferchaud postete

...und ggf. Einjustierung der Fahrzeughöhe, Befüllen der Federkugeln bzw. Einsatz von Federkugeln mit Dämpferkennung entsprechend Serie 1...

Wäre es nicht sinnvoll gewesen, dass zuerst zu erledigen?

Grüße,

Geschrieben

Hallo Robert,

da ich von vorn herein wußte, daß mindestens die beiden oberen Kugelbolzen defekt sind und diese sich bei ausgebauten oberen Querlenkern komfortabler Wechseln lassen, habe ich gleich das ganze Programm abgespult.

Die Federkugeln liegen mit ihren Werten innerhalb der Toleranz. Mein Prestige federt mit entsprechenden Tarierdrücken um ein Vielfaches weicher.

Die Fahrzeughöhe scheint zumindest optisch zu stimmen. Das Einjustieren des Korrektorfühlers am Stabi und die Kontrolle der Stellung der Kugelköpfe der manuellen Niveauverstellung wäre für mich die Vervollständigung der gesamten Prozedur.

Mich beschleicht aber so langsam das Gefühl, daß die Dämpfereinsätze der Federkugeln oder ein verspannter Stabi die Ursache sein könne... Gestern auf der Autobahn habe ich wieder gedacht: Die Karre ist definitiv zu hart, und der Geradeauslauf ist immer noch zu undefiniert. Wenn ich allerdings den Bodstein zu unserem Hof hochfahre, ploppt es nur, wo es beim BX kracht. Mal sehen, wie's weitergeht.

Viele Grüße

M.

Geschrieben

-der Unterschied zwischen 50 bar und 75 bar Kugeldruck ist meiner erfahrung nach sehr wohl schon spürbar, wenn auch nicht dramatisch.

-ein wesentlicher Punkt für perfekte federung ist eine einwandfreie Spureinstellung vorne. Selbst wenn er ganz brauchbar geradeausläuft heißt das noch lange nicht das die Spur stimmt.

-nach der spureinstellung wird dann in der regel der geradeauslauf/Abtruieb neu einzustellen sein.

-Danach fährt er dann wie auf schienen.

-Sollte er dennoch noch nach einer seite laufen, sind nicht mehr intakte Schwinglager eine wahrscheinliche Ursache dafür (ordentliche reifen und korrekte reifendrücke vorausgesetzt) .

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Hallo,

habe heute mal Tests mit der vorderen Federung gemacht, da diese nach wie vor manchmal richtig ruppige Stöße austeilt.

Habe statt der CX-Kugeln mal vordere BX-Kugeln aus meinem Fundus mit 42 bar Tarierdruck und deutlich größerer Bypassbohrung sowie weniger Dämpferplättchen eingebaut.

Ergebnis: Trotz geringeren Drucks war nun ein deutlich feineres Ansprechen der Federung bei kleinen Unebenheiten zu spüren, während natürlich lange Bodenwellen aufgrund des geringeren Drucks nicht mehr so "schwebend" genommen wurden.

@ Frank: Klar, den Unterschied zwischen 50 bar und 75 bar Kugeldruck merke ich auch! Ebenso zwischen 50 und 40, so fein ist der Popometer dann doch...

Zweiter Versuch: Statt der BX-Kugeln mal probehalber vorn zwei 400 ccm-Speicher OHNE Dämpfer mit 40 bar Restdruck reingeschraubt. Wipptest im Stand gemacht: Es erfolgten 3 heftige Schaukelbewegungen, danach überraschend abprubtes Stehenbleiben des Vorderwagens. Geringes Hoch- oder Runterdrücken des Fahrzeugbugs bewirkt nicht immer ein Zurückkehren in die Ausgangsstellung.

Ist da noch etwas schwergängig, oder ist die innere Reibung der Querlenker bzw. des Stabis so hoch, daß eine totale Freigängigkeit gar nicht gewähleistet sein kann!? Man wird sehen...

Ein verhaltener Fahrversuch mit den Speichern statt Federkugeln förderte Überraschendes zutage: Bodenunebenheiten nahezu nicht mehr spürbar, sehr feines Ansprechen auf kleinen Unebenheiten. Bestimmte Bodenwellen regten das Fahrzeug zu kurzhubigem Schwingen an, aber der Vorderwagen lag insgesamt trotzdem erstaunlich ruhig und stabil... und das OHNE DÄMPFUNG! 80 km/h auf leerer Landstraße waren ohne Angstgefühl möglich!

Jetzt sind trotzdem aus Sicherheitsgründen wieder die harten 53er drin. Ich weiß aber auf jeden Fall durch den mit einer sog. Comfort-Kugel aus Holland, daß die Menge der Dämpferplättchen sehr hoch und die Bypassbohrung relativ klein ist (ca. 0,7 mm).

Die Spureinstellung werde ich in Kürze kontrollieren. Dann wird auch das Verbindungsstück zwischen Lenkritzel und Lenkspindel ausgetauscht (es beinhaltet u.a. die Abdrifteinstellung). Ich habe nämlich festgestellt, daß die Silentgummis an den Führungsbolzen großes Spiel haben. Dies erklärt den zappeligen Geradeauslauf: Eine leicht verstellte Abdrift verlangt nach stets leichte Gegenkorrektur. Da die Verbindung durch das Spiel "wackelig" ist, entsteht ein sehr schwammiger Geradeauslauf.

Weiteres in Kürze...

Viele Grüße

M.

Geschrieben

Hallo,

ich habe heute die Karosseriehöhe kontrolliert und eingestellt: Vorn und hinten war das Niveau innerhalb der Toleranzwerte, allerdings im oberen Bereich. Habe vorn und hinten die Höhe jeweils bis kurz oberhalb des Minimalwertes eingestellt. Dabei habe ich es nicht versäumt, zu kontrollieren, ob die Niveauregulierung konstant arbeitet. Sprich: Wagen belastet, bis die Karosserie sich hob. Wagen entlastet und das Absinken abgewartet. Dieses Prozedere habe ich mehrfach wiederholt und danach jeweils die Höhe erneut gemessen. Dabei habe ich eine durchschnittliche Abweichung von ca. +/- 2mm festgestellt. Die Höhenkorrektur meines CX erreicht also eine relativ hohe Genauigkeit, die Korrektoren sind durchlässig und reaktionsschnell.

Die Spur habe ich ebenfalls kontrolliert. Der Wagen weist eine Vorspur von 1mm auf, was innerhalb der Sollwerte liegt.

Ergebnis beim Fahren:

Der Wagen scheint nicht mehr so bockig auf kleine Unebenheiten zu reagieren, insgesamt wirkt die Straßenlage satter. Der Unterschied zu vorher ist allerdings nicht sensationell.

Heute ist es mir gelungen, neue Original-Federkugeln ausfindig zu machen, die eine weiche Dämpferkennung besitzen. Für die Vorderachse habe ich ein Paar bestellt. Da ich weiß, daß die geteilten Kugeln, die ich an der Hinterachse habe, der härstesten S2-Abstimmung entstprechen, werde ich diese evtl. auch noch tauschen.

Bin gespannt, wie der CX, dessen Federung in kleinen Schritten immer besser, sprich sanfter geworden ist, sich mit neuen, weich gedämpften und vollen Tarierdruck aufweisenden Kugeln fährt.

Das Verbindungsstück zwischen Lenkspindel und -ritzel kommt auch in Kürze dran! Zudem erfolgt noch eine Kontrolle von Brems- und Hauptdruckspeicher.

Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Viele Grüße

M.

  • 6 Jahre später...
Geschrieben

Hallo,

spät, aber immerhin hier die versprochene Fortsetzung: Nachdem ich von Ulf Petermann einen kompletten, Serie1-spezifischen Federkugelsatz bekommen hatte (keine Ahnung, wie er die vorderen früh-1er Kugeln über die Zeit gerettet hat), federt - nein, schwebt der Break traumhaft. Kleine Unebenheiten werden fein gschluckt, Schwebeverhalten ist perfekt.

Leider muß der Wagen momentan schlafen, da erst 2015 die H-Zulassung möglich ist.

Gruß

M.

Geschrieben

Danke fuer das Update. :-)

Gibt es eigentlich eine Liste welche Federkugel-Konfigurationen in den verschiedenen Citroens serienmaessig verbaut wurden? Faende ich interessant zu sehen, welche Druecke, Daempfung, Bypass-Groesse fuer verschiedene Aufhaengungen, Fahrzeuggewichte, Motorisierungen usw. gewaehlt wurden.

Gruesse,

Dirk

  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Wow, sehr schön systematische Fehlersuche.

Weiß jemand wo man noch Serie 1 spezifische Kugeln bekommt? Im Quinton Hazell Katalog waren S1 spezifische drin, aber die sind ja nun leider pleite. Vielleicht Komfort Kugeln als Alternative?

Grüße, sprotte

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