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Geschrieben

Hallo,

letzten November wurden bei meinem 2006er C1 die Wasserpumpe und der Ventilator getauscht, nachdem die Temperaturwarnlampe beim Fahren angegangen war.

Bisher war auch alles ok.

Jetzt aber, seit es dräussen wärmer wird, läuft der Ventilator bei Fahrt in der Stadt fast ununterbrochen. Auch wenn ich mit wenig Last und viel Abstand zum Vordermann fahre,
damit Kühlung da ist, läuft der Ventilator, sobald das Auto wieder an der Ampel stehenbleiben muss.

Das Auto hat jetzt 193tkm drauf, ich hatte damals schon befürchtet, dass die Zylkopfdichtung defekt gegangen sein könnte.

Kann ich jetzt selber etwas prüfen, bevor ich zur Werkstatt muss?

 

Geschrieben

Falls die Klimaanlage/automatik "AN" ist, läuft der Lüfter nicht zur Kühlung des Moters, sondern des Klimaanlagenverdampfers.

  • Like 1
Geschrieben (bearbeitet)
vor 32 Minuten schrieb C1 NBG:

Kann ich jetzt selber etwas prüfen, bevor ich zur Werkstatt muss?

Man könnte öfter mal nach dem Kühlmittelstand sehen.

Allerdings kann einenen dieses Auto bei Kühlwasserverlust auch mal zum Narren halten. Dann nämlich, wenn man, nachdem der Kühler nicht mehr ganz voll ist, einfach nur das Ausgleichsgefäss auffüllt. Dann bleibt da mit einiger Wahrscheinlichkeit der Stand auf dem Niveau nach dem Auffüllen, während der Kühler weiter leer bleibt. Um sich an dem Vorrat im Ausgleichsgefäss bedienen zu können, muss der Kühler bis zum Rand des Einfüllstutzens voll sein.

Wenn also im Ausgleichsgefäss eine wesentliche Menge zum Maximalstand fehlt, sollte man auch prüfen, ob der Kühler überhaupt noch voll ist. Das allerdings nur, wenn der Motor wirklich kalt ist, also das Fahrzeug mindestens einen halben Tag nicht bewegt wurde. Denn wenn das Kühlsystem heiss ist, wirds aus dem Kühler dampfen oder man wird mit kochend heissem Kühlmittel bespritzt und kann sich ganz grässlich verbrühen. Deshalb hat der Kühlerdeckel auch eine Sicherung gegens absprengen des Deckels...

Oft, wenn die Zylinderkopfdichtung defekt ist, fehlt Kühlmittel oder man sieht, dass das Kühlmittel nicht mehr annähernd sauber ist.

Der wahrscheinlichste Grund ist aber, dass der Klimakühler an ist. Dann läuft der Kühlerlüfter tatsächlich immer mit. Allerdings läuft er auch dann immer nur solange, wie der Klimakompressor an ist. Theoretisch ist das zumindest auf längerer Strecke bei den gegenwärtigen Temperaturen nicht dauernd, denn irgendwann hat das System eine Temperatur, dass nur noch der Bedarf nachgekühlt werden muss. Bei den jetzigen Temperaturen sollte das keinen Dauerbetrieb erfordern. Zu Anfang einer Fahrt aber wohl schon.

p.s.: Obiges betrifft die Benziner-Version. Diesel sind was anderes, aber glaub ich schon ausgestorben.

p.p.s.: Man könnte auch versuchen, mit einem USB-Dongle am OBD II-Anschluss mal nach der Kühlmitteltemperatur zu sehen, am besten im Verlauf einer Fahrt. Mit einem Bluetooth-fähigen Adapter kann man sich das über eine entsprechende App auch am Handy anzeigen lassen. Grundsätzlich ist die Temperatur im Stadtverkehr höher als wenn man weniger rumsteht, aber Dauerbetrieb der Lüfter hatte ich nicht einmal bei >30° im Stau von Ampel zu Ampel. Nur: Ja, dass in der Stadt der Lüfter angeht, ist wahrscheinlicher als Überland oder auf der Autobahn bei mässiger Fahrweise.

Eine andere Möglichkeit wäre ein zu alter Kühler. Die verlieren einerseits mit den Jahren immer mehr Kühlrippen und andererseits besteht auch immer die Möglichkeit, dass sich der Kühler mit der Zeit zusetzt. Um zu sehen, wie der Kühler beieinander ist, baut man am besten den Stossfänger ab. Wenn der dran ist, hat man keine Chance auf zweckdienliche Hinweise (ausser man hätte ein Endoskop oder so, aber die Frontmaske lässt sich in wenigen Minuten abbauen).

Bearbeitet von bluedog
Geschrieben (bearbeitet)

Hallo,

Danke für die Infos! Klima hat er nicht. Ist ein Benziner.

Ich hatte gestern nur auf das Ausgleichsgefäß geschaut, das war bis zum Strich gefüllt mit ner Art rosa Flüssigkeit.

Bearbeitet von C1 NBG
Geschrieben
vor 11 Minuten schrieb C1 NBG:

Hallo,

Danke für die Infos! Klima hat er nicht. Ist ein Benziner.

Ich hatte gestern nur auf das Ausgleichsgefäß geschaut, das war bis zum Strich gefüllt mit ner Art rosa Flüssigkeit.

Das Rosazeug ist das Kühlmittel.

Dann bleibt noch, den Kühlerdeckel aufzumachen, um zu sehen, ob der Kühler voll ist. Direkt am Einfüllstutzen des Kühlers ist ein Schlauch angeschlossen, und wenn der Kühler nicht bis und mit diesem Anschluss mit Kühlmittel gefüllt ist, kann kein Kühlmittel aus dem Ausgleichsgefäss gezogen werden, auch wenn dieses voll ist.

Den Kühler aber bitte wirklich nur aufmachen, wenn man ganz sicher ist, dass das System kalt ist. Ich will nicht für Verbrühungen verantwortlich gemacht werden.

  • Like 1
Geschrieben (bearbeitet)

Habe (kalt) aufgemacht, es gingen etwa 0,5 L rein, dann war der Kühler bis oben gefüllt. Hoffe, das ist ok so?

Bearbeitet von C1 NBG
Geschrieben

Ja. Muss aber so bleiben, also öfter mal nachfüllen, und zwar noch bevor der Kühler wieder nicht mehr Randvoll ist.

Gibt dann zwei Möglichkeiten: Entweder eine Undichtigkeit im Kühlsystem oder kaputte ZKD. Irgendwo muss das fehlende Kühlmittel ja abgehauen sein. Oder es wurde nach dem Wechsel der Kühlmittelpumpe nicht ordentlich entlüftet. Dann hätte die Kühlung seither nicht ordnungsgemäss funktioniert und es wäre - je nach dem, wie lange das her ist - kein Wunder, wenn die ZKD dann hin wäre.

Lecks im Kühlsystem sind ein zweischneidiges Schwert. Einerseits kann man Glück haben und irgendwo im Verlauf des Systems so rosa-weissen, kristallinen Kaugummi sehen. Das ist das, was übrig bleibt, wenn Kühlmittel etwa an einer lockeren Schlauchschelle o.Ä. austritt und der Flüssige Anteil verdampft.Andererseits kanns sein, dass es sowas nicht gibt oder man es mangels passendem Blickwinkel nicht sieht. Wenn dann auch noch das Leck erst bei heissem System auftritt, oder gar erst dann, wenn etwas Druck drauf ist, dann hilft eigentlich nur noch, das System "abzudrücken" um Lecks zu finden. Dabei nutzt man passende Adapter, um via Kühler das System im Stand mit Pressluft unter leichten Überdruck zu setzen, so dass man sieht, wos tröpfelt. Fände man danach in einem oder mehreren Zylindern Kühlmittel, wäre klar, dass die ZKD undicht ist.

Was man jetzt ohne Profi mit Hausmitteln noch machen kann, ist, engmaschig den Kühlmittelstand zu beobachten, auch den im Kühler selber. Bleibt der, jetzt, wo der Kühler voll ist, auf Maximum, auch im Ausgleichsgefäss, auf Maximum, dann wurde einfach nicht richtig entlüftet. Sinkt er langsam ab, gibt es irgendwo ein kleines Leck. Möglicherweise fehlt dann auch nur Kühlmittel, wenn das System richtig Druck hatte, eben wenn das Leck erst leckt, wenn Druck drauf kommt. Fehlt viel, oder gar soviel, dass der Vorrat im Ausgleichsgefäss nicht ausreicht und sich der Kühler wieder leert, muss man handeln, wenn der Motor leben und arbeiten soll.

Einfachste Möglichkeit für Verlust ist, dass die Feder im Kühlerdeckel alt geworden ist und zu früh abbläst. Da hülfe der Austausch des Kühlerdeckels gegen ein Neuteil. Auf Original achten, damit die Feder auch beim richtigen Druck aufmacht, und nicht schon ab Fabrik zu früh. Da müsste man aber auf gut Glück die Investition tätigen.

Für alles weitere, ausser sichtbaren Lecks (Kaugummi suchen, entlang der Kühlmittel führenden Leitungen und Teile und mal bei warmem Motor schauen, obs irgendwo dampft oder tropft, möglicherweise auch nur fast unsichtbar), bräuchte man profi-Hilfe, weil man das nur mit dem Drucktest zuverlässig lokalisieren kann.

Eine Ausnahme gibts aber: Sind Blasen im Kühlmittel, wenn der Motor an ist, möglicherweise sogar im Ausgleichsgefäss, oder riecht es von dort nach Abgasen, dann ist es die Zylinderkopfdichtung.

Ich weiss, das ist jetzt sehr viel. Genau Lesen und ggf. zurückfragen könnte aber Geld sparen, und wenn man etwas Glück hat, den Motor noch retten.

Geschrieben

Hallo,

klasse, vielen Dank für die gute Information! 👍  Ich werde jetzt immer wieder mal einen prüfenden Blick darauf werfen.

Ich habe den C1 seit 5 Jahren, und das Problem mir dem ständig laufenden Lüfter ist erst seit der Reparatur von Wasserpumpe/Thermostat aufgetreten. Insofern könnte es schon sein, dass die Werkstatt das mir dem richtig Befüllen auch nicht wusste (ist Markenwerkstatt, aber nicht Citroen).

 

 

Geschrieben

Ich glaube nicht. Man muss nur mehrmals den Kühler randvoll machen, um zu entlüften, und dazwischen die Kühlmittelpumpe kurz gurgeln lassen, soweit ich weiss. Solange, bis er irgendwann randvoll bleibt. Ich würde empfehlen, danach eine kurze Probefahrt zu machen, und dann nochmal in den Kühler zu sehen. Manchmal hilft die Lageänderung während der Fahrt, erst die allerletzten Luftblasen raus zu kriegen. Wenn dann der Vorrat im Ausgleichsgefäss nicht zum auffüllen ausreicht, oder zu viel Luft auf einmal da ist, hat man wieder Luft im Kühler, die da auch nicht weg geht, weil dadurch das Ausgleichsgefäss nicht nachliefern kann.

Auch sollte man nicht erst in den Kühler schauen, wenn das Ausgleichsgefäss ganz leer ist. Bei manchen Modellen wird es nämlich nie ganz leer, weil nur soviel von der Kühlflüssigkeit rausgeschlürft werden kann, wie der Schlauch, der durch den Deckel ins Gefäss geht, erreichen kann. Ich glaube beim C1 ist das auch so.

Und wie gesagt, das kann nur solange funktionieren, wie der Kühler randvoll ist. Mit anderen Worten, das taugt nur als Volumenausgleich für die Temperaturdehnung. Daher der Name Ausgleichsgefäss; nicht Reservebehälter.

Daür ist die Entlüftung des Systems mit Hausmitteln machbar, und man braucht keine Entlüftungsventile zu suchen oder das System unter Druck zu setzen, wie bei manchen europäischen Konstruktionen.

Ein bisschen so wie zu der Zeit, als noch nicht üblich war, dass jedes Auto einen Diagnosestecker hatte. Da musste man systemisch denken können, um Fehler zu finden. Das setzt aber voraus, dass man weiss, wie die Maschine aufgebaut ist, und was Physik mit einem Wasser-Luft-Gemisch in einem quasi geschlossenen Kreislauf anstellt. Wasser sammelt sich in der Tendenz unten, Luft oben, und solange die Erstbefüllung die Wasserpumpe erreichen kann, reicht das grundsätzlich zum Entlüften, es sei denn, man hört zu früh mit dem Vorgang auf.

Da liegt das Geheimnis, warum man Toyotas auch in Entwicklungsländern oder im Krieg (siehe IS) brauchen kann: Die Dinger lassen sich im Wesentlichen mit einem Ratschenkasten, Wagenheber und allenfalls einem OBD-Adapter und Handy unterhalten und reparieren. Jedenfalls, wenns sein muss, weil gerade keine Markenvertretung in der Nähe. - Man müsste aber halt wissen, was man tut. Oft genug repariert man Autos in ärmeren Ländern nur mit Geschick, improvisationstalent und Sachkenntnis am Strassenrand.

Viele Hersteller wollen das abstellen, indem sie ihre Autos so konstruieren, dass es nicht ohne Spezialausrüstung geht, die sie den Markenvertretern wie Goldstaub verhökern. Das sind dann die, die für Südamerika und Afrika entweder kein Interesse haben, oder dort komplett andere Modelle verkaufen, die mit Glück noch ähnlich aussehen, wie in der EU.

 

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