Mein erstes Auto - 100.000km im Xantia

[Xantia-Luggi]

Hallo zusammen, im Mai, ziemlich genau 7 Jahre nach dem Kauf meines Xantias, war es soweit, ich habe die 269.000km voll gemacht. Okay, soweit so unspektakulär, aber nachdem ich den xantia mit 169.000km übernommen habe bedeutet das, dass ich selbst genau 100.000km auf den Xantia gefahren habe. 
Das wollte ich mal zum Anlass nehmen, um mal meine Erfahrungen im Xantia zu schildern, und wie ich überhaupt zu ihm gekommen bin. 
Mit 17 war mir klar, dass ich einen Xantia HDi Break als erstes Auto haben möchte, jung und naiv wie ich war sollte er eine schlichte Außenfarbe haben, schwarzes Leder und das Winterpaket mit Sitzheizung und Scheinwerferreinigung war Pflicht. Und natürlich sollte er unter 200.000km haben. Ein Fehler, wie sich schnell zeigte, denn es war auch vor 8 Jahren schon schwierig einen Xantia in genau dieser Konstellation zu finden und so habe ich viele gute Xantias stehengelassen, da sie nicht meinen Suchkriterien entsprachen. 
Kurz vor meinem 18. Geburtstag, im April 2016, entdeckte ich auf mobile einen fulminator grauen Break, alles passte, nur hatte er kein Leder. Mein Vater hat dann in Völklingen angerufen, laut Verkäufer hatte der Wagen wenige Mängel aber das Ausrücklager klappert etwas. 
Am 26.04. war es dann endlich soweit, mein Vater, ein guter Kumpel von ihm und ich machten uns auf dem Weg nach Saarbrücken, um den Xantia anzusehen. Nach einigen Verhandlungen haben wir dann zugeschlagen, auf 1100€ haben wir uns damals geeinigt. 
Man, das war vielleicht ein aufregender Tag, das erste eigene Auto, es war einfach ein wunderbares Erlebnis. 
Hier das erste Bild bei der Überführung:

Im Juni war der Xantia dann angemeldet, ich bin dann mit 17 Jahren begleitet mit meiner Oma im Xantia gefahren, ab meinem 18. Geburtstag dann natürlich auch alleine. 
So, genug zum Kauf. Ich möchte mal grob darauf eingehen, was mich der Xantia an Reparaturen und Teilen über 100.000km gekostet hat. 

•2016: 

-Service mit Ölwechsel 200€

-Alle Kugeln mit Ventilen versehen und gefüllt 150€

•2017:

-Rücklauf Hydraulik über HA abgerutscht 0€, da selbst aufgesteckt 

Ab dem Winter 2017 bis 2019 war der Xantia ein reines Winterauto, da ich den XM als Sommerauto hatte.

•2018:

-neue Bremsen vorne 100€ (selbst getauscht)

-Hydraulikleitung vom Sicherheitsventil zum ABS Block durchgerostet 8€, selbst getauscht 

-neue Winterreifen 500€

•2019:

-Bremsleitung von vorne zur HA an der Spritzwand geplatzt, Sichtung zeigt, dass eigentlich alle Leitungen marode sind und getauscht werden müssen. Der Xantia stand dann erstmal einige Zeit.

•2020:

-Austausch quasi aller Leitungen, neue Domalger, neue Kupplung, Lenkgetriebe getauscht, neuer Auspuff, HA entrostet und einiges mehr (Torsten hatte mir eigentlich gesagt, dass das wirtschaftlich vollkommener Quatsch ist, da der Xantia immer noch einige kleinere Baustellen hatte, aber ich hing so an dem Wagen, dass ich ihn dann bei ihm für den TÜV richten lies. Knapp 4000€  

•2021

-alle Kugeln geprüft und aufgefüllt ca. 60€

-endlich Leder! Inkl. Türpappen und einiger weiterer Kleinteile aus dem Schlachter 200€

•2022

-Neuer Zahnriemen, Traggelenke neu, Kabelbaum der Heckklappe geflickt, etliche weitere kleine Arbeiten ca. 800€

-neue Injektoren 320€

-neue Reifen 320€

-Undichte Leitung vorne und Unterbodenschutz erneuert 300€

-Heulecke links geschweißt 40€ für Blech aus Schlachter und Lack

•2023 

-neue Querlenkerlager, Bremsschläuche, Getriebeölwechsel, neue ATW Manschette, neues Lenkrad, neue Koppelstange, Höhe eingestellt, etc. ca. 700€

-neue Comfort-Kugeln vorne 70€

-Anhängerkupplung 150€ inkl. spezifischem E-Satz

Also in Summe sind in den letzen 7 Jahren etwa 8000€ reingeflossen, inkl. Verschleißteilen, die ein oder andere Kleinigkeit habe ich sicher vergessen. Also pro Kilometer weniger als 10ct an Wartung und Reparatur. 
Würde ich’s wieder machen? Ganz klar ja! Auch wenn der Xantia manchmal mit seinen kleineren Defekten, die nach und nach auftreten etwas nerven kann, so fährt er insgesamt sehr zuverlässig und vor allem vom Spritverbrauch her angemessen. Aktuell brauche ich zwischen 5,5 und 5,9 Liter, mit Klima. Für einen 23 Jahre alten Kombi sicherlich nicht schlecht.

Zu der größeren Investition sei noch gesagt: was wäre die Alternative gewesen? Ein C5 III für 6000€? Da werden irgendwann auch die Baustellen kommen, beim Xantia wusste ich woran ich bin. Von daher hat das schon gepasst für mich, auch wenn es für einige absurd klingen mag 4000€ in einen Xantia mit einem Marktwert von ~1000€ zu stecken, bzw. in meinem Fall in einen damals sehr fertigen HDi ohne nennenswerten Restwert. Nach 7 Jahren und inzwischen 105.000 gefahrenen Kilometern mag ich ihn noch wie am ersten Tag, er hat nichts von seinem Zauber verloren, vielleicht liegt es daran, dass meine Eltern einen Xantia Break als Familienauto angeschafft haben und ich als Kind schon 150.000km im Xantia verbracht habe. Ohne die Hilfe des Forums würde es meinem Xantia aber garantiert schon nicht mehr geben. Danke also an dieser Stelle für eure zahlreichen Tipps oder auch Reparaturen vor Ort!
 

Vielleicht ist der Beitrag für den ein oder anderen ja ganz interessant! 
Viele Grüße,

Lukas

Bearbeitet 9. Juli 2023 von Xantia-Luggi

[Petruschka]

Danke für den schönen Bericht! 

Bei jemandem wie Dir braucht man sich um den Nachwuchs in der Old- und Youngtimerszene keine Sorgen mehr zu machen!

Mach weiter so!

[id_ds]

Finde den Bericht auch interessant und schön zu lesen! Unter 10 Cent pro Kilometer ist doch absolut super. Liegt natürlich auch dran, dass du manches selber machen kannst und ansonsten weißt, wer dir kompetent und zum fairen Preis weiterhelfen kann - in Citroen-Vertragswerkstätten wäre das sicher ungleich teurer geworden.

Weiterhin viel Freude mit deinem schönen Citroen-Fuhrpark wünscht dir

Wolfgang

[GuenniTCT]

Ich hätte es genau so und nicht anders gemacht. Wenn ich mir auf diversen Youtube Kanälen anschaue, was so an Summen bei teilweise sehr geringen Laufleistungen in neueren Autos versenkt wird, bleibt man doch besser bei altbewährtem. Wenn ich mir ein neues Fahrzeug anschaffen müsste, wäre das ganz sicher irgendwas geleastes. 2 Jahre fahren und dem Händler auf den Hof stellen, bevor der große Ärger los geht.

Ich kann auch noch einen ähnlichen aber nicht so detaillierten Bericht beisteuern: ich hatte damals einen Xantia Break 2L 16V. Leider hatte der einen der Motoren, die leistungsmäßig eher am unteren Ende angesiedelt war. Durch eine Fahrt mit einen Xantia TCT Activa eines befreundeten Forumsmitglieds war ich ziemlich angefixt was den TCT Motor anging. Ich wollte aber unbedingt wieder einen Break. Also ging die Suche los. Das muss so 2014 gewesen sein. Bei der Suche musste ich ganz schnell feststellen, dass TCT Break damals schon die Abteilung "Stecknadel im Heuhaufen" war. Es wurden genau 2 Fahrzeuge angeboten. Einer in grün für um die 3500 € in der Nähe von Stuttgart und einer in Silber für 1500 € in der Nähe von Frankfurt. Jetzt gibt es bei mir eine goldene Regel: alles, was vor der Türe steht, ist bar bezahlt oder bleibt da wo es ist. 3500 € hatte ich nicht. Also blieb nur der in Frankfurt über. Also Termin ausgemacht, Fahrzeug betrachtet und gefahren. Bei einer normalen Motorisierung hätte ich dem Verkäufer gesagt, dass er sich den Trümmerhaufen zu dem Preis irgendwo hinstecken kann. Was für eine Katastrophe. Das Fahrzeug war rund herum an diversen Stellen mit dem Pinsel nachlackiert. Federkugeln komplett hinüber. Bei leichtestem Druck aufs Gaspedal rutsche die Kupplung durch. Da gab es bestimmt noch andere Mängel, die ich vergessen habe. Da ich einen TCT Break haben wollte und es über Wochen und Monate keine bezahlbare Alternative gab, habe ich ihn gekauft und auch gleich mitgenommen, abgemeldet und erst mal in die Ecke gestellt. Dann wurden die Mängel nach und nach beseitigt und er wurde ein halbes Jahr später zugelassen. Beim Kauf hatte der Wagen 138.000 km gelaufen. Neben diversen Beleuchtungsgimmicks (Komplettumbau innen auf LED, 5 Lampen als Kofferraumbeleuchtung), Umbau auf LPG, langer 5. Gang, andere Felgen, Umbau auf Ledersitze wurde dann bei ca. 200.000 km noch ein Chiptuning gemacht. Seitdem 186 PS und 315 Nm. Bis zum km Stand 341.000 ist der Motor völlig stressfrei gelaufen. Dann gab es einen unbemerkten Wasserlust und das war es dann mit der Kopfdichtung. Der Kopf selber hatte auch Schaden genommen und wurde gegen einen gebrauchten getauscht. Dabei wurden die Sitze der Auslassventile (wg. LPG) gleich auf die gehärtete Variante umgebaut und logischer Weise auch die Schaftdichtungen erneuert. 

Etwas unschön war dann 16.000 km später die auseinander geflogene Riemenscheibe. Der Rippenriemen hat irgendwo den Motor blockiert, der Zahnriemen ist übergesprungen und schon gab es 8 krumme Ventile - schöne Scheisse! Also Kopf noch mal runter und Ventile, Zahnriemen, Rippenriemen und Riemenscheibe tauschen. 

Bei 371.000 hat es dann den ersten Turbo zerlegt. Der bekam ein neues Innenleben aus dem Zubehör.

Bei knapp unter 400.000 km war dann die nächste Kupplung fällig. Bei der Gelegenheit wurde dann das originale Getriebe gegen eins aus einem 2,1 TD ersetzt. Das fährt sich deutlich harmonischer als das originale mit dem lagen 5. Gang. 

Bei ca. 415.000 sind leider die Kühlwasserschläuche am Heizungskühler abgesprungen. Das Spiel kennen wir ja schon: akuter, massiver Wasserverlust heisst einmal Kopfdichtung bitte neu. Der Turbo hatte es gleich mit zerlegt. Gott sei Dank hatte ich mir vorsorglich in 2022 einen gebrauchten Motor mit Lader dran besorgt. 

Aktuell bin ich bei knapp 420.000 km und der Xantia läuft und läuft und läuft...... Seit dem Kopftausch hat sich der Ölverbrauch drastisch reduziert. So alle 2-3.000 km möchte er 0,5 L haben. 

Der Plan ist schon, mit diesem Motorblock die 500.000 km zu schaffen. In ca. 4 Jahren werden wir es wissen.

Diverse Kleinigkeiten wie neue Bremsen, Traggelenke, Koppelstangen, Querlenkerlager wurde auch gebraucht. Aber alles in einem absolut vertretbaren Maß. 

Neben viel Licht, gibt es leider auch etwas Schatten: bei 417.000 km musste ich tatsächlich vorne beide Radlager wechseln! Wo gibt es denn so was? Das ist doch bestimmt wieder diese Scheissqualität bei den Franzosen 

Der aufmerksame Leser hier im Forum weiss, dass ich noch 3 weitere Fahrzeuge aus dem Hause Peugeot habe. Die habe ich auch alle lieb, jedes auf seine Art, aber..... Der Xantia ist und bleibt mein Lieblingsfahrzeug.  

Bearbeitet 9. Juli 2023 von GuenniTCT

[xantialf]

Danke für Deinen Erfahrungsbericht. Deckt sich fast mit meinem. Hatte von 2014-2020 einen X2-Break als 2,0 16V. Habe im Laufe der Jahre auch ca 7000€ investiert. 2020 wären dann nochmal etwa 4000€ Kosten für Karosserie- und Lackierarbeiten dazu gekommen. Da ich das Geld damals nicht hatte, habe ich das Auto zum Verkauf angeboten. Trotz überholter Technik, Schiebedach, Leder, Winter- und Sichtpaket, sowie 8-fach Bereifung und 5 Monaten Resttüv wollte selbst für 500€ niemand das Auto haben. Also musste ich damals den Xantia in den Schrott schieben. Heute hätte ich das Geld für die Sanierung, aber keinen Xantia mehr. 

[matgom]

Mein Bruder hat am Xantia gar nicht geschraubt und hat den X2 1.8 16V von 128Tkm bis 332Tkm gefahren.

[HDI JUNKIE]

Leider ist der Xantia ein Verbrauchs Fahrzeug, erst wenn es nur noch wenige gibt ändert sich das , ich bin schon Teile am einlagern , spart richtig Geld.

[Xantia-Luggi]

Bei entsprechendem Licht fällt der schlechte Lack garnicht so auf.

[Xantia-Luggi]

Heute bei knapp 296.000km gab es endlich eine neue Motorhaube:

 

Und nein, das ist kein LHM Fleck, sondern Wasser. 

Die Haube ist zwar auch nicht mehr super gut, hat auch einige Dellen und Kratzer, aber insgesamt auf jeden Fall besser als die vorherige mit Hagelschaden und krassen Klarlackschäden. Als Nächstes steht das Dach an…

[id_ds]

Fulmimatorgrau finde ich beim Xantia super. Très rare! Aber das weißt du selbst ...