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Verkaufs- und Ankaufstechniken / Erfahrungsaustausch


Kugelblitz

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Hallo,

im Nachgang hierzu wollte ich nochmal einen eigenen Faden für Verkaufs- und Ankaufstechniken aufmachen, da ja auch viele hier von Ihren Erlebnissen mit mehr oder weniger anstrengenden Verkäufern berichten. Dass der Picasso mit der Laufleistung und den Fehlern für die meisten Käufer hier im Forum nicht interessant war, war mir klar. Also habe ich bei verschiedenen Plattformen für Fahrzeuge mit Defekt inseriert. Ich habe dann diverse Angebote und Ablehnungen bekommen:

- CashForCars.de 283,-- EUR, nach Einsendung von Bildern 400,-- EUR.
- WirKaufenDeinAuto.de 411,-- EUR, dafür hätte ich aber noch einen Begutachtungstermin machen müssen, der Preis kann dann besser oder schlechter sein.
- HomeCar24.de 525,-- EUR (Bilder und genaue Schadenbeschreibungen lagen vor)

Nachdem ich mich mit meiner Frau abgesprochen hatte, haben wir beschlossen das Angebot bei HomeCar24.de anzunehmen. Die Plattform tritt letztendlich als Vermittler auf, bei der Händler die Angebote sichten und von privat ohne Gewährleistung kaufen. Man gibt online nochmal alle Daten zur Bestätigung ein und nimmt damit das Angebot des Händlers an und gibt einen Wunschabholtermin an. 

Dann passiert erst einmal nichts, außer dass man eine E-Mail von HomeCar24.de erhält, die den Verkauf bestätigt, Hinweise enthält was alles an Dokumenten da sein muss und einen Musterkaufvertrag anbei hat. Als nächstes kommt dann irgendwann ein Anruf, dass der Händler in ca. 1 Stunde da ist und das Fahrzeug am liebsten gleich mitnehmen würde. Also schnell noch alles ausräumen, zweiten Radsatz ins Auto legen und online die Außerbetriebsetzung machen. Dank digitaler Codes auf den Zulassungstempeln der Kennzeichen und Fahrzeugpapiere kein Problem (kostet in Hessen auch nur EUR 2,70 - die kann man per Kredikarte, PayPal oder GiroPay bezahlen). Dann kommt der türkische/kurdische Aufkäufer zur Überraschung nicht mit einem Autotransporter oder Trailer, sondern mit einem rostigen Touran. Ich denke mir noch nichts Böses. Der Picasso wird angeschaut und es werden Bilder von Fahrzeug und Papieren gemacht, die "an den Boss geschickt werden".

Danach geht die Show "Good-Cop-bad-Cop" los. Der Vertreter des Ankäufers (oder sein Kompagnon?) telefoniert mit dem Boss (auch Kurde oder Türke, aber Berliner Slang). Nachdem ich die 30 Meter von mir stattfindende Diskussion ca. 6 Minuten verfolgt habe (mir meinen Teil gedacht und meine Strategie überlegt habe), kommt der Ankäufer zurück und drückt mir sein Telefon in die Hand, "der Boss möchte mit dir sprechen". Erstmal raspelt der Boss ein bisschen Süßholz und bedankt sich für das Inserat, die Bilder und dass die Besichtigung kurzfriistig möglich ist. Danach gehts an Eingemachte (hatte ich vermutet) und wie bei IKEA wurde ich geduzt:

Boss: "Du hast von einem Schaden vorne links gesprochen, da ist aber auch die Stoßstange kaputt."
Ich: "Ja, da steht Unfallschaden vorne links, und auf den Bildern ist deutlich zu sehen, dass Stoßstange und Kotflügel getapt sind."
Boss: "Und vorne rechts ist ein Kratzer an der Stoßstange."
Ich: "Ja, der Wagen ist kein Neuwagen, der hat diverse Kratzer. Hast du aber auch auf den Bildern gesehen."

Und so geht das weiter. Flecken auf den Sitzen (ja, schau die Bilder an). Klarlackschäden auf der Haube (ja, habe ich geschrieben und sind auf den Bildern zu sehen), die Kunststoffverkleidung innen an der Heckklappe ist an einer Seite nicht richtig fest oder vielleicht sogar gebrochen (OK, drück ich gerade mal dran und hält). Letztendlich hat er sich an der Panoramafrontscheibe festgebissen, die kein Panoramadach ist. Jetzt machte er wieder einen auf kumpelhaft, dass das Auto soweit OK sei, aber dass ich noch etwas am Preis machen müsse. Mittleweile sind wir ca. bei Gesprächsminute 13, nachdem ich bei Minute 6 übernommen hatte. Lange Vorrede, kurzer Sinn. Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass er schon einen Preis mit mir vereinbart hat. Erst kam Gejammer von Boss, dann wurde er für mein Verständnis unverschämt, so dass ich ihn daraufhinwiesen habe, dass ich sein Geschäftsgebahren ziemlich unmöglich finde. Man merke, der Boss duzt gerne, möchte aber nicht mit "mein Freund" angeredet werden (ich habe nicht Freundchen gesagt). Nachdem das Ganze immer unerfreulicher wurde habe ich dann dem Boss gesagt, dass ich ihm kein Auto verkaufen werde und dass das Gespräch damit für mich beendet ist. Demonstrativ ins Auto gestiegen und den Wagen von der Straßenseite gegenüber auf unser Grundstück umgeparkt, verriegelt und ab Richtung Haus.

Soweit der bad Cop. Jetzt kommt der "good" Cop dran. Der kommt dann angelaufen, entschuldigt sich für seinen Boss. Also wie es jezt weitergeht, fragt er mich.

Ich: "Ich verkaufe euch beiden kein Auto. Ich lass mich nicht auf den Arm nehmen."
Ankäufer: "Tut mir wirklich leid, 400 Euro?"
Ich: "Nein, unter 500 geh ich nicht drunter."
Ankäufer: "Vielleicht 450,-- EUR?"
Ich: "Nein, unter 500 verkaufe ich das Auto nicht."
Ankäufer: "OK, dann machen wir das. Kann ich entscheiden."

Hat sich noch 3000mal für den Boss entschuldigt. Vertrag unterschrieben, 500,-- EUR in bar erhalten (der Ankäufer hatte einen ca. 5 cm dicken Stapel mit großen gebrauchten Scheinen parat), Papiere und Schlüssel mitgegeben. Am Donnerstag kommt der Abholer mit roten Nummern. Was lernen wir daraus? Selbst bei günstigsten Autos wird noch versucht, das Offensichtliche kaputt zu reden. Preisstabil verkaufen ist gar nicht so einfach, aber meine Schmerzgrenze wurde gehalten. Letztendlich ist das alles nur eine Masche der Ankäufer. Vielleicht hilft der Erfahrungsbericht ja dem einen oder anderen hier.

Also lasst euch nicht auf den Arm nehmen. :)

Viele Grüße

Fred :)

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Dann warte mal ab. Ein Freund von mir hat ein Moped verkauft. Vor ca. 15 Jahren. Das hat er heute noch, weil der Käufer es bis heute nicht abgeholt hat.

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Fred,genauso ist es bei meinem Nachbar gelaufen.

ein Mercedes E Klasse T Modell

324.000km

am Telefon hat der alles klar gemacht gehabt.

dann kommt der Gehilfe und dann Handy und dann Handy ans Ohr von meinem Nachbar. Ich höre nur ,Katastrophe..

das Automatik Getriebe ist Ölfeucht.

Ja was machen wir denn da und ach herrje…

tatsächlich war die Straße nicht vollgetropft und bei 324.000km

ich bitte Euch.

Tatsächlich war mein Nachbar so eingeschüchtert dass er mit dem Preis so runter ist und dass er den Wagen dann endlich von der Straße hat…

dass er zu allem mit dem Kopf genickt hatte

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Vor einigen Jahren habe ich den Xantia aus meinem Profilbild verkauft. Der Wagen war technisch durchrepariert, hatte aber Rost am Seitenteil hinten rechts. Das heißt, dort waren Schweißarbeiten notwendig. Der Wagen hatte noch 4 Monate Rest-TÜV. Aufgerufen hatte ich 500€ für den Wagen. Ein Interessent schrieb mich an, um zu erfahren, was für eine neue TÜV-Plakette zu machen sei. Ich schrieb zurück, dass ich kein Fachmann sei, aber aus meiner Sicht nur da Seitenteil bearbeitet werden müsse. Daraufhin antwortete der Interessent: "Ich nehme den Wagen, wenn sie mir versichern können, dass der Wagen nach erfolgter TÜV-Abnahme auch die 2 Jahre laufen wird." Meine Antwort war nur: "Der Wagen ist 22 Jahre alt und hat 210000 km gelaufen. Ich versichere Ihnen, dass Sie eine realistische Chance haben, in den 2 Jahren danach auch Reparaturen durchführen zu müssen. Wenn Sie aber einen Neuwagen für den Preis finden, lassen Sie es mich wissen. Ich hätte dann auch Interesse." Merkwürdigerweise hat der Interessent sich nicht mehr gemeldet. 

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Das kann man ewig fortführen ich hatte auch beim Verkauf  schriftlich vom Käufer das keine Perisverhandlungen mehr vor Ort gemacht werden. Trotzdem wollte er beim abholen plötzlich weniger zahlen. Ich hab ihm klargemacht das er 50 km An und Abreise und 1 Stunde Zeit kaputt gemacht hat. Ich hab nur 5 min verloren.Umgedreht und gewartet bis er das ausgemachte Geld hergelegt hat.

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Geht zum Glück auch anders:
bei Berlin ein Händler hatte den GP ( den die Gattin noch bewegt ) bei Mobile stehen. Fanden wir ok, angerufen, reserviert, Bahnticket gekauft und hingefahren. Erst mal das Auto umkreist und dann ins Büro.
Schlüssel, gucken, laufen lassen, Probefahrt, Handeln:
Bei Mobile steht Exclusive, das ist keiner. 170 000 Zahnriemen ist fällig…
Jammernder Verkäufer. Ich hab ihn dann für 8500 incl. überführungskennzeichen mitgenommen. (4 1/2 Jahre alter Leasingrückläufer & der Zahnriemen war gemacht).
Die Händler kaufen paketweise Autos und wissen oft gar nicht, was da los ist.
( Ich bin auch schon auf die Nase gefallen, das verbuchte ich unter Lehrgeld)

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Auto für 500 Euro verkaufen, wenn da jemand mehr als 2 Sätze herumdiskutieren will, darf er wieder gehen. Beim Schrotti gibts keine Diskussionen. Und auch die freiwillge Feuerwehr freut sich über Fahrzeugspenden zu Übungszwecken (kann man vielleicht bei der Steuer absetzen?).

Von Anfang an muss klar kommuniziert werden. Gut, "diese" Autokäufer versuchens trotzdem.
Mich nerven regelmäßig Verkäufer bei Kleinanzeigen (Teile, keine Autos). Frag ich ob noch zu haben + nach der IBAN, krieg ich ne Frage nach PayPal zurück. Da antworte ich schon nicht mehr, ich suche keine Brieffreundschaften. Wenn ich PayPal zahlen wollen würde, hätte ich nach PayPal gefragt. 

Bearbeitet von schwinge
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In der angesprochenen Preisklasse würde ich mit einem fahrbereiten Auto die Kiesplatzexporteure der benachbarten Großstadt abklappern. Bei passendem Gebot Online-Abmeldung und gegen Geld gleich stehen lassen. Die Masche mit großen Preisversprechen und aufdringlichen Handeln vor Ort habe ich ziemlich satt.

Auch ein Grund für Altblech. Die Käufer sind meist angenehm.

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In Sachen Ankauf habe ich nur einen Tipp: Wenn man ein Auto anguckt, muss man verkörpern dass man bereit ist, ohne Auto wieder zu gehen, wenn die Konditionen zu schlecht sind. Das muss man dem Verkäufer nicht sagen (sollte man imo auch nicht), man muss das ausstrahlen. Ein Händler, der nicht erst seit gestern im Geschäft ist, merkt sehr genau, wenn man das Auto im Kopf eigentlich schon gekauft hat.

Ich persönlich habe festgestellt, dass ich das nur ausstrahlen kann, wenn ich tatsächlich auch dazu bereit bin, ohne Auto wieder kehrtzumachen. Das ist Einstellungssache und zählt für mich somit unter "Vorbereitung".

Überhaupt sind "Vorbereitung" und eine sorgfältige Fahrzeugbesichtigung / eigene Wertschätzung in meinen Augen "das A und O" beim Autokauf.

 

 

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