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geplante KI-Blitzer in Frankreich und "Mehrfachstrafen"


Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)
vor 1 Stunde schrieb Thomas Hirtes:

Die sogar ins Ausland verschickt werden, hatte letztens sowas im Briefkasten 😅

Hatte das auch schon, aus der Naehe von Lacanau. Witzig war das die Tochter eines Freundes im gleichen Sommer genau an der gleichen Stelle in die Gegenrichtunggeblitzt wurde. Aber waerend ich gerade mal 5 Sachen, bei erlauten 90 km/h, drueber war hatte sie 45 mehr auf dem Zettel. Unfair fand ich, dass sie gerade mal das doppelte wie ich zahlen musste.

Das "Paket" was da ankam war, meiner Erinnerung nach, auch mehrsprachig. Sofort zahlen gab aber einen Riesenrabatt! 

Bearbeitet von MatthiasM
Geschrieben

Hallo,

Drei Betrachtungen zur KI im Zusammenhang mit den Blitzern in Frankreich

1. Die Anlasslose Überwachung Aller
In Frankreich wird wohl die Mesta Fusion 2 oder die Mesta Compact Fusion von IDEMIA zum Einsatz kommen.
Die Fusion 2 kann ganz viel. Sie überwacht eine Straße in zwei Fahrtrichtungen und dabei bis zu 126 Fahrzeuge gleichzeitig. Sie überwacht alle Fahrzeuge auf die Geschwindigkeit, den Abstand, das Anlegen der Gurte*, einen Rotlichtverstoß, das Telefonieren* und das falsche Einfahren.

Der eigentliche Regelverstoß wird dabei nicht unbedingt fotografiert. Das System hat eine Fotokamera und eine Videokamera über die die Überwachung stattfindet. Das System hat eine Reichweite von 100 m. Alle Funktionen werden über KI abgewickelt oder durch KI unterstützt. Es wird nicht immer der Regelverstoß selbst fotografiert, sondern das Fahrzeug, das gehen die Regel verstoßen oder in dem der Regelverstoß stattgefunden hat. Es wird nicht immer so dokumentiert, dass man gegen den Beweis durch das Gerät vorgehen kann.

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Die Mesta Compact Fusion kann viel mehr. Sie überwacht auch die falsche Nutzung von Fahrspuren, das Tragen von Helmen bei Fahrrädern und Motorrädern, das Vorhandensein der richtigen Umweltzonenplakette, Rotlichtverstöße von Fußgängern und Radfahrern und das Befahren oder Stoppen in verbotenen Bereichen (z.B. gelb markierte Bereiche in Kreuzungen in London). Das Anlegen der Gurte und das Telefonieren können durch Infrarotkameras auch in der Nacht überwacht werden. Das System überwacht bis zu sechs Spuren und hat eine "Non-invasive technology for vehicle detection" (https://www.idemia.com/wp-content/uploads/2024/04/mesta-compact-focus-edition-idemia-brochure-042024.pdf).

Schon das, was jetzt in Frankreich eingesetzt werden soll, unterschiedet sich massiv von den Systemen in Deutschland und überwacht auch alle diejenigen, die keinen Regelverstoß begehen. Das was angeboten wird, ist schon sehr heftig. Fast alles ist nach meiner Kenntnis in Deutschland bisher nicht zulässig und das ist auch richtig so. Die anlasslose Überwachung aller geht mir zu weit. Damit wird man auch keine Verbrecher oder Terroristen fangen, die sich an die Verkehrsregeln halten.

2. Zur KI
KI ist eine Mustererkennung auf Basis von statistischen Zusammenhängen. Die Mustererkennung findet über künstliche neuronale Netze statt, die trainiert werden. Das Training findte so lange statt, bis eine vorher definierte "zuverlässige Korrelation" besteht. Diese beträgt niemals 99 oder 100%.
KI kennt nur die trainierten, statistischen Zusammenhänge. Änderungen in der Wirklichkeit führen zu Fehlern, weil die KI neu trainiert werden müsste.
KI kennt bisher keine kausalen Zusammenhänge, kein "wenn -> dann", keinen Auslöser, keine Ursache. Sie kann (bisher) Auslöser und Ursache nicht unterscheiden. Daran wird aber aktuell gearbeitet (vgl. c't Nr. 22/2024, S136ff).
KI halluziniert gerne mal und behauptet Dinge, die nicht zu den Trainingsdaten passen.
Wir wissen nicht, was die KI über die Musterkennung erkannt hat, d.h. ob die KI überhaupt das verarbeitet, was wir denken, dass sie verarbeitet. Dazu ein Zitat (aus https://www.heise.de/hintergrund/Studie-50-Prozent-der-Systeme-fuer-Kuenstliche-Intelligenz-schummeln-4332279.html):
 
"Ein von den Wissenschaftlern untersuchtes System, das vor einigen Jahren mehrere internationale Wettbewerbe zur Klassifikation von Bildern gewonnen hat, "beurteilte" Fotos oder vergleichbare Darstellungen vorwiegend anhand des Kontextes. Es ordnete etwa Bilder der Kategorie "Schiff" zu, wenn viel Wasser zu sehen war. Auf einen "Zug" schloss es, wenn Schienen vorhanden waren. Andere Aufnahmen steckte es mithilfe von zusätzlichen Erklärungen innerhalb des Copyright-Schriftzuges in die richtige Kategorie. Die eigentliche Aufgabe, Gegenstände oder Tiere zu erkennen, hat dieser Algorithmus nach Ansicht der Forscher aber nicht gelöst."

Das Zitat ist zwar von 2019, der Tatbestand hat sich aber nicht geändert, weshalb bis heute von KI als Blackbox gesprochen wird.

Insgesamt ist KI nicht das, was vielfach behauptet wird. Deshalb sollte man sie auch nicht überall vorbehaltlos einsetzen.

3. Automatik
In Deutschland und Österreich muss bisher ein Regelverstoß, der von einem Blitzer oder einer vergleichbaren Einrichtung registriert wird, von einem Menschen geprüft werden. Dazu gehört die Frage: "Ist das plausibel?" In Frankreich soll das Ganze voll automatisch passieren. Die KI registriert und dokumentiert und über ein IT-System wird der Druck der Papiere veranlasst.
Wenn jetzt ein KI-Blitzer festestellt, dass ein Regelverstoß vorliegt, wird eine automatische Kette in Ganz gesetzt, in der aber die möglichen Gegenargumente, z.B. zum Sicherheitsabstand nicht mitgeliefert werden.

Diese Automatik ist auch das, was vom Automobilklub "40 Millions d’automobilistes" kritisiert wird.


Ein wesentlicher Punkt ist, dass ein von der KI festgestellter Verstoß, der selbst nicht (vollständig) dokumentiert wird, auf einem Fehler, einer KI-Halluzination oder einer Fehlanlernung beruhen kann. Wie oft das stattfindet ist dabei gar nicht vorhersagbar, weil die "zuverlässige Korrelation" üblicherweise im Labor festgestellt wird. Die KI wird nicht extern evaluiert, d.h. getestet. Das ist auch so, weil das Testen gar nicht immer möglich ist. Hartmut Gieselmann sagt dazu im Standpunkt der c't Nr. 23/2024, S. 3: "Aber genau solche Tests sind bei KI-Modellen derzeit kaum möglich."

Ich habe nichts gegen KI, so lange sie nicht selbst entscheidet oder handelt, sondern ein Werkzeug ist. Sie soll also meines Erachtens immer durch Menschen kontrolliert werden, damit Falsches verhindert werden kann. Beim Falschen differenziere ich nicht nach der Tragweite, jedes durch fehlerhafte KI verursachtes Problem ist eins zu viel. Wir haben ohne die KI schon genug und bisher fehlt der Nachweis, dass die Fehlerrate durch den Einsatz von KI sinkt.

Viele Grüße

Roland

Geschrieben

Wenn man davon überzeugt ist keinen Verstoß begangen zu haben füllt man Blatt 3 aus und schickt es im Rückumschlag zum Amt - spätestens dann guckt sich das ein Mensch an und entscheidet.

Geschrieben
vor 10 Minuten schrieb bx-basis:

spätestens dann guckt sich das ein Mensch an und entscheidet.

spätestens dann guckt sich das die KI nochmal an und entscheidet.

Geschrieben

Hallo,

vor 21 Minuten schrieb bx-basis:

Wenn man davon überzeugt ist keinen Verstoß begangen zu haben füllt man Blatt 3 aus und schickt es im Rückumschlag zum Amt - spätestens dann guckt sich das ein Mensch an und entscheidet.

ja, bisher war das so. Aber zukünftig wird es schwierig, wenn der eigentliche Verstoß nicht mehr vollständig dokumentiert wird. Was soll sich der Mensch vom Sachverhalt anschauen, wenn das Auto von hinten zu sehen ist, der Bescheid (der KI) aber sagt, der Gurt war nicht angelegt? Im System finde sich dann eine Prüfziffer, die zum Verstoß "kein Gurt" gehört und die richtihe Uhrzeit mit dem richtigen Datum enthält?

Ein Kollege von mir war in London und verstieß laut Bescheid mit einem Leih-Elektrofahrzeug gegen das "Yellow box stopping". Es gab ein Beweisbild, und auf dem Beweisbild war die Yellow-box zu sehen, das Auto war darin. Es war aber nicht auszumachen, ob das Auto fuhr oder hielt.

Die Beschwerdestelle dort hat den Bescheid aufrechterhalten, weil das System "stop" zum Datum und zur Uhrzeit des Fotos protokolliert hatte und es keine Hinweise auf eine Fehlfunktion gab.

Mein Kollege und seine Frau sind sich sicher, immer vollständig über die Kreuzungen gefahren zu sein. Er hat die 130,- Pfund bezahlt.

Viele Grüße

Roland

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