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Reparaturanleitung Elektromagnet Hydractiventil


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Geschrieben

Es gibt schon ausreichend Berichte über das Nach- bzw. Umrüsten von spannungsfesteren Dioden für die Elektromagneten der beiden Hydractiventile, deshalb will ich auf die Gründe nicht weiter eingehen. Jedoch möchte ich zu den beiden bekannten Methoden, also Platzierung entweder im Kabelbaum oder im Steuergerät, eine dritte vorstellen, nämlich an der originalen Stelle, also innerhalb der vergossenen Spule. Wichtig daran ist die Erkenntnis, dass eine "durchgebrannte" Spule meist gar nicht eine zerstörte Wicklung aufweist, sondern nur eine zerstörte Diode. Dieser Fehler tritt auf, wenn man die Elektromagneten mittels 12 Volt Gleichspannung prüft und dabei die Polarität vertauscht. Die Spule selbst hält diese Spannung locker über eine kurze Zeit aus, schließlich werden vom Steuergerät auch 12 V über eine halbe Sekunde angelegt bis die 1,2 kHz Taktung einsetzt. Wann dann der Draht der Spule zu glühen beginnt habe ich nicht getestet, unter 10 Sekunden ist das ziemlich sicher nicht der Fall. Die Diode ist aber bei Verpolung augenblicklich hinüber, erkennbar an einem Widerstand von 0-0,2 Ohm in beiden Richtungen. Ob sie auch komplett wegschmelzen kann, sodass der Widerstand unendlich ist (und dadurch der ursprüngliche Widerstand der Spule von 4,2 Ohm erhalten bleibt) weiß ich auch nicht. Die Meinung, die in den zahlreichen Beiträgen oft kursiert, dass bereits beim kurzen Prüfen der Magnetspule diese zerstört wird, ist folglich ein Irrtum, der auf Nichtbeachtung der Polung beruht. 

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So sieht der Stromverlauf am Ventil aus: erst 500ms 12 Volt...

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...dann die Taktung mit 1200 Hz. Da das Kabel zur Spule nicht geschirmt ist, sieht man auch genug "Elektroschmutz".

 

Mein XM, ein Y4 TD 2,1 von 1996 mit 65.000 km schaltet nicht zwischen hart und weich um, obwohl man das Klicken und Summen hört. Ich habe den Stromfluß mittels Oszilloskop geprüft (Prüfzange an der Plusleitung am Stecker des Ventils), es sieht alles normal aus. Kugeln alle ge- bzw. überfüllt, also muß wohl das Hydractiventil oder Elektroventil mechanisch schadhaft sein. Beim Prüfen des Elektroventils mit gleichzeitigem Hineinblasen in die vordere und dann in die hintere Öffnung (Prüfen des Ventilsitzes) passierte auch mir der bescheuerte Verpolungsfehler, also das Ding war hinüber: kein Klicken mehr und 0 Ohm!  Also zerlegt, alles noch neuwertig, Ersatz in diesem Zustand fast unmöglich. Ich habe dann die Spule hinten zwischen den beiden Anschlüssen mit dem Dremel ausgefräst, um die defekte Diode zu entfernen. Das ging sehr leicht und der Kurzschluss war weg, also wieder 4,2 Ohm. Da kam mir natürlich die Idee, die neue Diode gleich hier an Ort und Stelle einzulöten und anschließend mit 2K-Materiel zu vergießen. Das geht alles völlig problemlos und der Effekt ist eine verbesserte und spannungsfeste Spule. Wer also seine geschmorte Spule nicht weggeschmissen hat, sollte mit einem kleinen Trennschnitt hinten probieren, ob der Kurzschluss zu beseitigen

ist, dann ist das Ding wieder verwendbar. Natürlich kann man die Dioden dann auch im Kabelbaum oder im Steuergerät anbringen, je nach Lust oder Können...

Ich habe übrigens auf ein spätes neues Xantia Hydractiventil umgerüstet, nun werden die beiden dritten Kugeln auch wieder zugeschaltet, ich weiß allerdings nicht, wo der ursprüngliche Fehler lag.

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Die Diode ist weggefräst, die Anschlußdrähte halbwegs freilegen, sie sind dick und lassen sich gut löten

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bBeim Einlösen auf die Polarität achten: den weißen Strich auf Plus!

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Gelötet und "geschalt"...

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und vergossen

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fertiges Produkt

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auf dem neuen Regler...

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...und eingebaut.

  • Like 13
  • Danke 1
Geschrieben

"Beim Einlöten" sollte es heißen...

Geschrieben

👍 gute Anleitung, das wäre gut, die in den citdoc.de langfristig verfügbar zu haben.
Wäre auf dem letzten Bild nicht die angerostete Federkugel, sieht aus wie ein Neufahrzeug.

Geschrieben

Sehr coole Sache. Das einzige Argument, das für die Diode in Kabelbaum oder Steuergerät spricht: bei einem mechanischen Defekt des Ventils (was durchaus öfters vorkommt) verbleibt die Diode im Fahrzeug und wird nicht weggeschmissen.

Viele Grüße

Fred

Geschrieben (bearbeitet)

Die Dioden an originaler Steller zu ersetzen ist der Königsweg. Das ist schon cool.

vor einer Stunde schrieb Kugelblitz:

Das einzige Argument, das für die Diode in Kabelbaum oder Steuergerät spricht

Ob es das einzige und ob das überhaupt ein Argument ist? Ich weiß nicht. Als die Probleme vermehrt auftraten, kam ja nicht ganz ohne Grund jemand auf die ID die Dioden ins Steuergerät zu setzten. Ich denke das wesentliche Pro Argument dafür, ist der deutlich geringere Aufwand. Das finde ich als Kompromiss durchaus ganz elegant. Was m.M nach deutlich weniger cool ist, ist die Einbringung via Platine in den Kabelbaum. Zumindest nicht mit Scotchlock Verbindern in die Kabel gewzickt, so wie ich das kürzlich in einem anderen Faden gesehen habe. 

vor einer Stunde schrieb Kugelblitz:

verbleibt die Diode im Fahrzeug und wird nicht weggeschmissen

Selbst wenn, diese Dioden kosten ein paar Cent, ich glaube das ist weit weniger Verlust als das defekte Ventil. Aber klar, man muss dann das nächste Ventil wieder entsprechend rüsten.

Bearbeitet von Citrofan93
Geschrieben

Hallo,

vor einer Stunde schrieb Citrofan93:

Die Dioden an originaler Steller zu ersetzen ist der Königsweg. Das ist schon cool.

Ja!

vor einer Stunde schrieb Citrofan93:

Als die Probleme vermehrt auftraten, kam ja nicht ganz ohne Grund jemand auf die ID die Dioden ins Steuergerät zu setzten. Ich denke das wesentliche Pro Argument dafür, ist der deutlich geringere Aufwand.

Außerdem ist das technisch besser, weil der Kurzschlusstrom (den die Dioden "abfangen") kurze Wege mag.

Grüße
Andreas

Geschrieben

Bei einem Wechsel des Ventils kann man ja die Spule auf das neue (gebrauchte) Ventil schrauben... Und bei einem Wechsel des Steuergerätes braucht man nicht wieder Dioden löten!  :-))

Der eigentliche Grund meines Artikel ist aber der, eine nicht funktionierende Spule nicht wegzuschmeissen, sondern die Diode durchzuschneiden und zu überprüfen, ob die Spule noch funktioniert.

Grüße aus Wien,Joachim

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  • Danke 1
Geschrieben

PS: Es stört nicht, wenn man Dioden sowohl im Steuergerät als auch im Elektroventil hat.

  • Like 1
Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Citrofan93:

Als die Probleme vermehrt auftraten, kam ja nicht ganz ohne Grund jemand auf die ID die Dioden ins Steuergerät zu setzten.

Nein, das Problem mit den Dioden ist, dass sie zu schwach dimensioniert sind, und deshalb auch im normalen Betrieb durchbrennen können. Wo die stärkeren Dioden dann wirklich platziert werden, ist zweitrangig.

  • Like 1
Geschrieben
vor 15 Minuten schrieb jpalden:

das Problem mit den Dioden ist, dass sie zu schwach dimensioniert sind, und deshalb auch im normalen Betrieb durchbrennen können.

Ja, das ist mir bekannt, aber das habe ich ja auch gar nicht bestritten. Das Thema ist ja auch nichts Neues.

vor 16 Minuten schrieb jpalden:

Wo die stärkeren Dioden dann wirklich platziert werden, ist zweitrangig.

Jain. Versteh mich nicht falsch, ganz grundsätzlich stimme ich dir zu. Mein Punkt dabei war lediglich der Aspekt Aufwand. Ich habe schneller das Steuergerät ausgebaut, geöffnet, mit Dioden versehen und wieder ins Fahrzeug gesteckt, als das Hydractiv-Ventil ausgebaut, freigelegt und entsprechend Bearbeitet. Zumal man, wenn ich mal so darüber nachdenke, die Steuergeräte auch ganz gut für die Nachrüstung verschicken kann, ohne sich das Fahrzeug stillzulegen, weil nicht jeder ein zweites Ventil zum verschicken hat. Was ich abschließend sagen will, mir persönlich ist das absolut Laterne wo die Dioden sind, solange sie ihren Zweck erfüllen.  

  • Like 2
Geschrieben

Genau! Ich bin auch deiner Meinung.

Geschrieben

Vorweggenommen kann ich mich als Elektroingenieur hier jetzt bei dem folgenden Schnellschuss ganz schön blamieren:

Ich habe die Sache mit den Dioden bisher immer so gesehen, dass diese den die Spule schaltenden Transistor vor der Reversespannung schützen sollen, die die Spule im Abschaltmoment erzeugt.

Das würde bedeuten dass die Schutzdiode direkt an der Spule den größten Strom aushalten müsste, und im Steuergerät einen durch den Widerstand des Zuleitungskabels veringerten Strom.

Da in diesem Fall die Stromspitze aber durch das Kabel fließt, kommt es dort zu einer elektromagnetischen Abstrahlung die rein theoretisch zu weiteren Störungen im System führen könnte.

  • Like 2
Geschrieben

Dem ist so. Neben dem Kabelwiderstand spielt bei deiner Betrachtung dann noch die Induktivität des Kabels bis zum Steuergerät sowie die Kapazität eine Rolle, wenn man es ganz arg korrekt betrachten wollte. Nur eben in der Realität ist das zu vernachlässigen. Man kann die Dioden auch ans Kabel direkt am Stecker löten, ist die weniger elegante Lösung, schützt jedoch vor der Zweitzerstörung. Und in Zukunft die Tests mit einem 15 Ohm Vorwiderstand machen, der begrenzt den Strom auf unter 1A, und das können die 1N 400x Dioden ja ab. Wer keinen Widerstand hat, kann ja eine 5W Birne dafür nutzen. Bei Verpolung leuchtet die dann schön hell, bei korrekter Polung schon dunkler.

Jens

  • Like 2
Geschrieben
13 hours ago, WolfA said:

Ich habe die Sache mit den Dioden bisher immer so gesehen, dass diese den die Spule schaltenden Transistor vor der Reversespannung schützen sollen, die die Spule im Abschaltmoment erzeugt.

So ist das. Siehe auch hier: https://www.youtube.com/watch?v=hReCPMIcLHg

Die Diode gehört idealerweise nahemöglichst an die Spule, so wie von Werk ausgeführt.

  • Like 1
Geschrieben (bearbeitet)
5 hours ago, schwinge said:

Die Diode gehört idealerweise nahemöglichst an die Spule, so wie von Werk ausgeführt.

Warum dann nicht direkt auf das Kabel vor der Spule?

Es ist einfacher als das Bohren von Bakelit oder wie immer man dieses Material nennt. Dioden könnten auf 100 verschiedene Arten an dieser Stelle geschützt werden, auch sehr schnell ausgetauscht.

Bearbeitet von ausy
Geschrieben

Naja, das Bohren von Bakelit hatte ja den Zweck, die defekte Diode (mit Kurzschluss) entfernen zu können.

Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass man den Kurzschluss in der Diode mit dem erneuten dosierten Anlegen einer für die Diode zerstörerischen Spannung beseitigt bekommt. Im Halbleiter der Diode sind das ja alles nur hauchdünne Verbindungen. Viel dünner, als der Draht der Spulenwicklung.

  • Like 2

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