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Geschrieben

Hallo,

ich möchte hier eine (Streit)Frage aufwerfen, die mich und vielleicht auch einige andere Old- und Youngtimerbesitzer beschäftigt:

Kann das Classic Data System Eurer Meinung nach den heutigen Marktwert eines Old- oder Youngtimers korrekt beziffern?

Ich könnte mir vorstellen, dass so mancher hier auch noch ältere Semester von anderen Marken wie z.B. Saab, Volvo, Renault oder Mercedes fährt, daher würde ich die Frage nicht nur auf Old- und Youngtimer der Marke Citroen beschränken wollen.

Falls Ihr bereits ein Classic Data Gutachten aus Versicherungsgründen oder wegen eines geplanten Verkaufs habt anfertigen lassen, wären auch folgende Fragen interessant:

- Gab es bei Euch Wertunterschiede zwischen CD-Voll- und Kurzgutachten für dasselbe Fahrzeug?

- Fiel der in Eurem CD-Gutachten ausgewiesene Marktwert höher oder niedriger aus als der Markt Eurer Beobachtung nach hergibt?

- Falls niedriger: Würdet Ihr Euer Auto für den in Eurem CD-Gutachten ausgewiesen Marktwert verkaufen (ohne akuten Verkaufszwang)?

- Falls höher: Glaubt Ihr, Ihr könntet Euer Auto für den im CD-Gutachten ausgewiesen Marktwert auf dem Markt verkaufen?

Meine eigenen Beobachtungen und Erfahrungen sind folgende:

Vor einigen Jahren habe ich mir ein D-Modell der letzten Baureihe zugelegt, das ich restaurieren und anschließend auf H-Kennzeichen zulassen wollte. Die Versicherung verlangte ein Classic Data Kurzgutachten, nach der Restaurierung sollte ich am besten ein Vollgutachten erstellen oder zumindest das Kurzgutachten aktualisieren lassen. Der Gutachter fotografierte das Auto rundum von außen, von innen sowie im Motorraum und prüfte neben den Papieren noch die Reifenprofiltiefe. Der Zustand des Chassis, der Technik usw. war dem Gutachter völlig egal. Der Zustand des Autos war damals in punkto Lack, Karosserie, Chassis und Innenausstattung gut bis sehr gut erhalten, technisch war das Teil jedoch nahezu komplett restaurierungsbedürftig, auch wenn der Motorraum schön sauber und der TÜV neu war. Trotzdem oder vielleicht deshalb gab es eine Note 2-, der ausgewiesene Marktwert lag doppelt so hoch wie der Kaufpreis, den ich durchaus als marktüblich einstufen würde. Ich vermute, dass damals niemand, der sich mit dem D-Modell auskennt, das Auto zum CD-Marktwert von mir gekauft hätte.

Meine damalige Auffassung: Das Auto war stark überbewertet. Hätte ich es durch Diebstahl oder sonstige Schäden verloren, hätte ich im Versicherungsfall mehrere tausend Euro Gewinn realisiert. Auf dem realen Markt hätte man mir evtl. unlautere Absichten unterstellt, wenn ich das Auto zu diesem Preis angeboten hätte.

Einige Monate und mehrere tausend Euro später war das Auto dann technisch durchrepariert und restauriert, teilweise geschweißt, aufwändig hohlraumversiegelt, das Dach neu lackiert und abgedichtet usw. usf. Also fuhr ich erneut zum Gutachter, um das Kurzgutachten zu aktualisieren. Das ernüchternde Ergebnis: Note 2,5 und das auch nur wegen des neu lackierten Dachs. Nun war mein Auto plötzlich deutlich weniger wert, als ich es auf dem Markt einordnen würde. Die Begründung: Na wenn Sie das Auto neu lackiert oder innen komplett neu bezogen hätten. Motortechnik und sowas ist Ihr Problem. Selbst ein Vollgutachten würde da wenig Änderung bringen, höchstens eine 2,2. Da der Unterschied zwischen der Note 2,5 und 2,2 bei meinem Auto nur ein paar hundert EUR ausmachte, das Gutachten selbst aber mehrere hundert EUR kosten sollte, ließ ich das Ganze bleiben.

Meine damalige Auffassung: Das Auto war stark unterbewertet. Hätte ich es durch Diebstahl oder sonstige Schäden verloren, hätte ich im Versicherungsfall mehrere tausend Euro eingebüßt. Ein Kenner hätte das Auto zum CD-Preis vermutlich mit Kusshand genommen und mich innerlich ausgelacht.

Seit einigen Monaten suche ich für einen Bekannten ein D-Modell derselben Ausführung, das in punkto Chassis, Technik, Karosse, Lack, Interieur usw. in etwa meinem Auto entsprechen soll. Wir haben uns anfangs den Spaß gemacht, den Classic Data Wert der Note 2,0 (also höher als meine 2,5) als Kostengrenze festzusetzen. Fazit: Die in diesem Preissegment von privat angebotenen Autos hatten durchweg bestenfalls den Zustand 3, während die Fahrzeuge in dem von uns gesuchten Zustand in etwa soviel kosten sollten wie der CD-Zustand 1 bzw. noch ein gutes Stück darüber hinaus. Die Mehrzahl dieser Fahrzeuge wurde tatsächlich binnen kurzer Zeit verkauft, bei einigen hat der Verkäufer die geplante Besichtigung entsprechend abgesagt.

Auch bei den einschlägigen Händlern beobachteten wir das gleiche Phänomen, hier gibt ein Händler sogar explizit auf seiner Webseite an "Classic Data Zustand 2 (Top) ab € 18.500,00 - € 26.000,00 (je nach Zubehör). Auch hier gelten also die Preise vom CD-Zustand 1 und (weit) darüber hinaus, trotzdem beruft man sich weiterhin auf das Notensystem.

Unsere momentane Auffassung: Ein Auto im Zustand 2 - 2,5 ist derzeit nicht zu dem von CD festgesetzten Marktwert auf dem Markt zu bekommen, sondern nur für den Preis der Zustandsnote 1 oder sogar noch darüber hinaus.

Meine Versicherungsagentin meinte unlängst: Classic Data bewertet viele Old- und Youngtimer zu gering, die früher mal Alltags- oder Großserienautos waren und hinkt der tatsächlichen Marktentwicklung um mehrere Jahre hinterher. Besonders die wirklich guten Autos in echter Liebhaberhand sind davon betroffen. (und dadurch quasi unterversichert!)

Ein DEUVET-Gutachter, der sich speziell bei der Marke MG auskennt, meinte unlängst: Gerade die älteren und selteneren Autos sind oft drastisch überbewertet und würden so nie auf dem Markt weggehen, die jüngeren und häufiger gebauten jedoch drastisch unterbewertet. Die würde niemand ernsthaft für so wenig Geld verkaufen.

Der Inhaber meiner Oldtimer-Spezialwerkstatt (spezialisiert auf DS, CX, SM) hat sich schon wiederholt mit CD-Gutachtern über diese Thematik unterhalten und meinte unlängst: Nach so einem Gutachten an einem Kundenfahrzeug (auch D-Modell) fragte ich den Gutachter, ob er mir vielleicht ein vergleichbares Fahrzeug zu diesem Preis besorgen könnte, er würde dann gleich zwei davon nehmen.

Ich beobachte den Markt speziell beim D-Modell seit über 4 Jahren, sowohl in den Printmedien, bei Treffen und im Internet, die oben geschilderten Meinungen und Auffassungen beruhen also allein auf diesen persönlichen Beobachtungen. Ich möchte lediglich wissen, ob die oben geschilderte Situation evtl. nur meinen Fall, nur bestimmte D-Modelle, das D-Modell an sich, nur die Old- und/oder Youngtimer der Marke Citroen oder am Ende den gesamten Old- und Youngtimermarkt betrifft. Deshalb würden mich Eure Ansichten, Meinungen und Erfahrungen sehr interessieren.

Alles Gute für 2005 und bereits jetzt vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten!

Geschrieben

..ich find den SM an sich unterbewehrtet, also generell zu billig für das, was er kann. Das liegt aber am Markenimage und an der Technik/Teileversorgung, sowie am 70er-Design.

Meiner ist ein ungeschweisster ORIGINALER 3.0 Schalter (das find mal einer, es gab keine 100 Autos so), aus den USA. Rückbau auf Euro-Front, innen drinnen tot (Sitze mit Rissen, Leder), Lack 3-4 (war billig, 800 Euro), ABER Technik total gemacht, alles rennt und brüllt, Tuning auf etwas über 3.0, ich schätze 190-200 PS werden es sein. Fühlbar über dem 2.7 ist er, nem XM V6 komm ich auch noch gut mit, 24V nicht probiert. VMax ist >220, dann Angst bei mir.

Tja, was ist der wert. Ich hab ihn selber auf 18.000 geschätzt, mehr niemals. Eher drunter. Aber weggeben, nur in Not. Soviel Spass macht kein anderes Auto je wieder als diese Powerschaukel. Allein der Fun, bei 30 im 2. bis 90 durchzutreten, dann mit irrem Gebrüll ohne Beschleunigungsverlust im 3. bis 160 zu gehen, dann schalten, im 4. an 200 ran, der 5. ist auch noch da.... Oh, ist der Ort schon zu Ende hier ? :-)

Carsten

Geschrieben

Carsten....

hör auf.... ich bekomme Hunger.... das erinnert mich an meinen seligen Pontiac 350 SS aus 71 mit 320 SAE PS. OOHHHH...... jeehhh..... damals waren die Sprit und Gummipreise noch in Ordnung..... Aber wenn ich die Gelegenheit bekomme schnapp ich mir auch nen SM..... doch alles auf einmal geht nicht....

hier ein Modellbeispiel:

http://cgi.ebay.com/ebaymotors/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&rd=1&item=4515371855&category=6420

Gruß

Geschrieben

hallo,

ich denke dass das bewertungssystem einfach veraltet ist und dass die oldtimer-szene dringend auch bedarf an einer generellen neupositionierung der fahrzeugwerte hat. die noten 1 und 2 sagen letzlich über den zustand nix aus, da der unterschied u.u. auch nur in der originalität liegen kann, wie oft sind note-2 autos faktisch besser als serie-1-exemplare. note 3 ist irgendwie grauzone und von 4 auf 5 gehts steil bergab, 5 ist schon nahe am kernschrott. die abstufung passt einfach nicht.

ich hab mal ein CD-kurzgutachten für die OCC-versicherung meines Bitter SC machen lassen. letzlich lag der geschätzte wert 9.900 DM genau bei dem was ich bezahlt hab, nur die einstufung note 3-4 konnt ich damals garnet nachvollziehen, denn das auto war im originalen zustand und hatte lediglich gebrauchsspuren. dass der markt die 10.ooo DM kaum hergibt, liegt einfach in diesem fall auch am auto selber: für Bitter gibts keinen markt, nur eine handvoll begeisterte, die weit bessere autos kaufen und der rest will für ne schmale mark ne zeitlang auf dicke hose machen, also wäre mein auto einfach zu teuer.

ist schwierig.

oftmals sind die CD-gutachten aber auch deswegen eher unterbewertet weil dadurch ja auch der prozuentale versicherungsbeitrag niedriger wird, der gutachter fragte mich damals schon: für die versicherung oder so?

gruss, kris

Geschrieben

ich denke das generell "Exoten" wie unsere Franzosen schlecht bewertet werden da noch immer ein deutliches Übergewicht zu den deutschen Produkten besteht. Tester, Gutachter ect. setzen sich lieber mit "bekannten" Autos auseinander als mit "komplizierten", so weine Erfahrungen. Letztendlich entscheidet aber jeder Liebhaber selber was ihm sein "Liebling" Wert ist.

Gruß

ACCM Oliver Weiß
Geschrieben

Ich sehe die Noten auch was kritisch und recht unpräzise.

Note 1 gibt es eigentlich nicht. Solche Wagen, egal welcher Marke, sind äußerst selten.

Note 2 ist das, was meiner Erfahrung nach recht viele unter 1 verstehen. Note 2 ist auch recht selten. Selbst meinem 5 einhalb Jahre alten Xantia würde ich eher 2- geben als 2 oder gar 1.

Note 3 trifft auf die Mehrheit der (unrestaurierten) Youngtimer zu. Meiner Erfahrung nach, wird ein "echter" 3+ oft als 2 bezeichnet. Note 3 ist nicht gleich 3, man müßte mehr mit + und - unterscheiden.

Note 5 ist ziemlich mies und Note 4 irgendwie alles andere. Wieder müßte man mehr mit + und - unterscheiden.

Abgesehen von den Noten gibt es immer wieder das Problem, daß man nicht Fahrzeugwert und Restaurierungskosten gleich setzen darf! Die entstandenen Kosten sind evtl. ein Hilfsmittel den Wert zu bestimmen, aber nicht mehr! Bei relativ günstigen, niedrig gehandelten Wagen übersteigen die Kosten oft genug den (Markt)wert.

Was ist denn, wenn man ein Super-Mega-Schnäppchen kauft? z.B. eine Top DS Cabrio für 1.000 €? Ist die dann auch nur 1.000 € wert? Ich denke nein, der Wert liegt dann eher bei 40.000 oder mehr €. Jaja, unrealistisches Beispiel... Wunschdenken... ;-)

Im Falle eines Unfalles ist leider oft der Streit vorprogrammiert. Da helfen auch nicht immer vorher erstellte Gutachten, da diese auch durch den "Gebrauch" des Wagens veraltet sein können, z.B. durch Kratzer, Beulen, gerissene Polster. Ein einmal in den Zustand 2 versetzter Wagen bleibt ja nicht auf ewig ein Zweier.

Der Marktwert ist für mich nur eine grobe Orientierung für den Wert eines Wagens. Wenn jemand ein bestimmtes Modell sucht, dann bezahlt derjenige vielleicht auch mal 20% mehr als der "Marktwert". Hat der Wgen eine unbeliebte Frabe oder Ausstattung, dann kann der Verkäufer auch schon mal froh sein "nur" 20% weniger als der Marktwert zu erhalten.

Andererseits ist jede noch so grobe Orientierung besser als gar nichts. Und ich bezweifel auch, daß es genauer geht, denn eigentlich müßte der wirkliche Zustand jedes verkauften Wagens in solche Analysen eingehen und nicht der Zustand, den der Verkäufer (oder auch Käufer) für richtig erachtet.

Gruß

Geschrieben

Moin !

Ich glaube dieses Thema wird Seiten füllen. Ich hatte eine DS 68 voll rest. und der Vogel vom Classik-Data schaute nur oberflächig drüber und gibt laut dieser hohlen Liste einen Wert von 9000€ heraus. Eine Frechheit, wäre dort ein Stern würde der Wert weit aus höher liegen. Der Heini sollte mir dann das erklären, warum nur so wenig €. Aber siehe da, er sagte :" Er könne nur nach dem Data-Wert gehen, wie sich zusammen stellt ?."

Jetzt habe ich ein 11 cv voll rest. und frage mich ob ich es mache oder nicht. Die Versicherung will nur dieses Classic-Data Gutachten und nicht ein von der DEKRA.

MfG

Ulrich

Geschrieben

Das Dumme an diesen Bewertungen ist, ähnlich wie bei Schwacke und DAT, daß sie immer nur die Preise wiedergeben können, die in der Vergangenheit gezahlt und bekannt geworden sind.

Man versucht einfach einzuschätzen, was ein Käufer bereit wäre für ein bestimmtes Modell zu zahlen. Das hat nichts mit deutschen oder französichen Autos zu tun sondern einfach mit der Marktsituation. Das es für ein deutsches Modell hier in D mehr Interessenten gibt als z.B. für eine DS ist klar, und die Nachfrage bestimmt den Preis.

Geschrieben

hmmm, eigentlich bräuchte man 2 gutachten: eines das den marktwert ermittelt und eines dass den wiedererstellungswert eines autos beziffert. was nützt es mir, wenn ein händler nen BX GTI mit 270tkm für 300€ ankauft, der markt evtl. keine 500 hergibt, das auto aber technisch topfit ist und so mir, dem besitzer weit mehr wert, mal abgesehen davon, dass es schon heute reichlich schwer würde, einen BX GTI automatik+klima in castorbraun zu finden ;-)))

Geschrieben

Tja, ein leidiges Thema...

Mir ist schon mehrfach aufgefallen, das in den bisher erschienenen Sonderausgaben der Zeitschrift "Markt" zum Thema "der heutige Marktwert" Theorie und Praxis weit auseinanderliegen. Markt stützt ihre erhebungen übrigens auch auf Zahlen der CD. Besonders weit sind die Unterschiede bei ehmals "normalen" Autos vom Schlage eines Rekord c's, Knudsentaunus, MB Heckflosse etc.

Und das obwohl gerade diese Zeitschrift es eigentlich besser wissen müsste. Haben die doch einen riesigen Kleinanzeigenteil. Und da kostet dann plötzlich ein Knudsen GLX Coupe, Zustand lt. Beschreibung höchstens 5 (also eher Ersatzteilträger) mal eben soviel was der angebliche Marktwert für einen guten 3er aufruft (also sofort fahrbereit, mit TÜV allerdings kleine technische und optische Mängel).

Noch schlimmer wirds beim Zustand 1, den es bei vielen Modellen so einfach garnicht zu kaufen gibt. Und wenn ein angebotenes Exemplar (ich rede immernoch von "normalen" Autos) der Traumnote recht nahe kommt ist er so rar, das der geforderte Preis teilweise um ein vielfaches höher ist als in den lustigen Tabellen aufgeführt.

Und so frage ich mich manchmal wo es die ganzen günstigen und guten Autos aus den Sonderheften gibt - im Kleinanzeigenteil der gleichen Zeitschrift auf jeden Fall nicht...

Chrom

Geschrieben

Danke für die zahlreichen Antworten, die meisten von Euch sprechen mir quasi aus der Seele. Meiner Meinung nach bringt ekris es auf den Punkt:

>> ich denke dass das bewertungssystem einfach veraltet ist und dass die >>oldtimer-szene dringend auch bedarf an einer generellen neupositionierung >>der fahrzeugwerte hat.

und:

>> eigentlich bräuchte man 2 gutachten: eines das den marktwert ermittelt >> und eines dass den wiedererstellungswert eines autos beziffert

Führt man diese Gedanken fort, kommt man zum Beispiel beim D-Modell zu dem Schluss, dass Classic Data zwar durchaus einen mehr oder weniger aktuellen Richtwert für den Marktpreis vorgeben kann, für die Ermittlung des versicherungsrelevanten Fahrzeug-Wiederherstellungswerts jedoch völlig ungeeignet ist. Wobei mir und offenbar auch einigen anderen privaten und professionellen Marktbeobachtern aufgefallen ist, dass sich zu dem von Classic Data festgesetzten Marktwert kaum oder keine Fahrzeuge im entsprechenden Zustand auf dem Markt befinden und/oder starke Diskrepanzen zwischen dem tatsächlichen Marktwert und dem laut CD zugewiesenen Marktwert bestehen.

Da ich - wie die meisten von Euch - mein Liebhaberfahrzeug ohne Zwang niemals verkaufen würde, interessiert mich aber auch nur am Rande, wie viel ich damit momentan auf dem Markt erzielen würde. Viel wichtiger ist für mich die Frage: Bekomme ich im Falle eines Schadens die Summe ersetzt, die ich benötigen würde, um das Fahrzeug wieder in den Zustand zu versetzen, den es vor dem Schaden hatte bzw. bekomme ich bei einem Totalschaden die Summe erstattet, um ein gleichwertiges Fahrzeug anzukaufen und in den entsprechenden Zustand zu versetzen.

Da diese Summe z.B. bei meinem Auto deutlich höher ausfällt als sein fiktiver und meiner Meinung nach völlig unzulänglicher Marktwert, habe ich dem Classic Data System nach dem zweiten Kurzgutachten enttäuscht und verständnislos den Rücken gekehrt und statt dessen ein Wiederherstellungsgutachten erstellen lassen, das übrigens genauso viel gekostet hat wie ein CD-Vollgutachten. Dabei wurde das Auto rundum, also sogar auf der Hebebühne, gründlich untersucht und zigmal abfotografiert, der Motorlauf, die Bremsen etc. getestet, der Zustand des Chassis und des Unterbodens genau dokumentiert, alle vorliegenden Rechnungen wurden berücksichtigt usw.

Jetzt könnten natürlich die Besitzer zeitgenössischer Luxuswagen wie z.B. Phaeton, S-Klasse, Maybach, Bentley, Porsche usw. sagen, wozu die ganze Aufregung wegen solcher "Lapalien" von meistens unter 20.000 EUR, beinahe jeder "schnöde" Mittelklassewagen kostet heute mehr und unterliegt wie unsere wesentlich wertvolleren Autos auch bloß dem jeweiligen Zeit-/Rest-/Marktwert. Aber genau das würde dem Sonderstatus des Oldtimer-/Youngtimer-Konzepts als generell wenig und/oder kaum im Alltag bewegtes Liebhaberfahrzeug sowie technisch erhaltenswertes "Kulturgut" zuwiderlaufen. Übrigens gibt es inzwischen auch für moderne Luxusautos spezielle Liebhaberversicherungen, die den Wiederherstellungswert absichern, und das sicherlich nicht ohne Grund.

Die momentane Situation wirft also weitere Fragen auf:

Welchen Markt anaylisiert Classic Data eigentlich und ist dieser Markt unter den heutigen schnellebigen Umständen überhaupt noch repräsentativ? Wie kommt es, dass private aber auch professionelle Marktbeobachter z.T. starke Diskrepanzen zwischen dem Classic-Data-Marktwert und dem tatsächlichen Marktgeschehen feststellen, und das nicht nur in Einzelfällen?

Wird Classic Data den versicherungsrelevanten Anforderungen von uns Old- und Youngtimerbesitzern überhaupt (noch) gerecht? Und ist die Vermutung zutreffend, dass viele Old- und Youngtimerbesitzer unterversichert sind, weil ihre Versicherung nur einen fiktiven und oftmals unzulänglichen Marktwert versichert? Wenn ja, ahnen bzw. wissen das die Besitzer überhaupt? Und wenn ja, findet das ihre ungeteilte Zustimmung?

Wieso versichern fast alle Old- und Youngtimer-Versicherungen nur einen fiktiven Marktwert und nicht den tatsächlichen Wiederherstellungswert? Da letzterer wie hier wiederholt geäußert wurde oftmals deutlich höher ausfällt, würden doch auch die Versicherungsbeiträge entsprechend höher ausfallen, ergo mehr Umsatz für die Versicherungen. Oder gibt es wirklich so viele Totalschäden und Diebstahlsverluste speziell bei top restaurierten Old- und Youngtimern, dass die Versicherungen hier lieber den oftmals geringeren Marktwert anstelle des höheren Wiederherstellungswerts versichern?

Und die letzte Frage gleichzeitig als möglicher Lösungsvorschlag:

Wieso bietet Classic Data bis heute kein Wiederherstellungsgutachten an oder nennt zumindest neben dem vermuteten Marktwert den fahrzeugspezifischen Wiederherstellungswert auf der Basis des Fahrzeugzustands und/oder aller vorliegenden Rechnungen? Der Versicherungsnehmer kann sich doch dann immer noch entscheiden, ob er sein Liebhaberfahrzeug "nur" zum Marktwert oder zum tatsächlichen Wiederherstellungswert versichern lassen möchte, falls zwischen beiden Werten ein gravierender Unterschied besteht. Damit trägt man einerseits all jenen Besitzern Rechnung, die bei der Versicherung sparen möchten oder bei denen Marktwert und tatsächlicher Fahrzeugwert relativ gleich hoch ausfallen, aber natürlich auch denjenigen, die wissen, dass ein Fahrzeug wie ihres, das in mühevoller, teurer und langwieriger Kleinarbeit restauriert wurde, auf dem Markt selbst für viel Geld und gute Worte kaum zu finden ist, da die meisten vergleichbaren Fahrzeuge unverkäuflich sind und sich fest in Liebhaberhand befinden.

Was meint Ihr?

Geschrieben

Wiederherstellungswert ist sicher ein Ansatz, daß Problem mit der Zukunftsprognose bleibt aber.

Feststellen läßt sich bestenfalls was es kosten würde, ein Fahrzeug X im Zustand Y heute auf die Räder zu stellen, also Basisfahrzeug plus Teile plus Arbeit.

Wie die Situation, speziell für Basisfahrzeuge und Teile aber in einigen Jahren aussieht? Da kommen wir in den Bereich der Kaffeesatzleserei.

Geschrieben

Das ist natürlich auch ein sehr wichtiger Punkt. Ich denke, dass man Zukunftsprognose und Wiederherstellungswert strikt trennen sollte, wobei ich persönlich die Zukunftsprognose zwar zur Kenntnis nehme, aber ebenfalls für sehr unsicher und unzuverlässig halte. Beim Wiederherstellungswert sollte es wirklich nur um die Summe gehen, die man laut Gutachten bislang tatsächlich aufgewendet hat oder momentan im Schadensfall aufwenden müsste.

Bei dem mir bekannten Wiederherstellungsgutachten wurde an einem Tag X festgestellt, was es bisher gekostet hat, das Fahrzeug in den aktuellen Zustand zu versetzen. Also Kaufpreis laut Kaufvertrag zzgl. sämtlicher Rechnungen für alle seitdem erneuerten Teile und vorgenommenen Restaurierungsarbeiten. Komplizierter wird es, wenn für einige Teile oder Arbeiten keine Rechnungen vorliegen, z.B. weil man sie selbst ausgeführt oder Teile ohne Rechnung von privat gekauft hat. Bei meinem Auto war das teilweise so. Der Gutachter hat dann meine Werkstatt befragt, was die entsprechende Arbeit einschl. Teilen bei ihnen im durchschnittlichen Regelfall momentan kosten würde. Diese Summe floss dann für den betreffenden Arbeitsvorgang ins Gutachten ein. Der im Gutachten festgestellte Wiederherstellungswert ist die Obergrenze, die man im Schadenfall ersetzt bekommt. Man bekommt also bei einem Totalschaden nicht automatisch diesen Betrag ausgezahlt, sondern es werden nur die tatsächlich angefallenen Wiederherstellungskosten in einer Fachwerkstatt bis zu dieser Obergrenze erstattet. Es kann also durchaus sein, dass man hier ebenfalls auf einem bestimmten Betrag sitzen bleibt, dieser dürfte jedoch im Vergleich zum Classic Data Marktwert wesentlich geringer ausfallen.

Mein Wiederherstellungsgutachten muss übrigens spätestens alle 3 Jahre - kann aber ansonsten auch jederzeit - aktualisiert werden, z.B. wenn sich der Wert zwischenzeitlich durch bestimmte Arbeiten wie Neulack, neuer Innenraumpolsterung usw. wesentlich erhöht hat. Auch eventuelle Kosten-Niveauänderungen bei den Lohn- und/oder Teilekosten fließen bei der jeweiligen Aktualisierung mit ein, insofern nötig. Das halte ich ebenfalls für sehr wichtig, wenn man sich die Lohnkostenentwicklung im Automobilsektor seit 2001/2002 mal so anschaut. Zum Glück ist demnächst keine weitere Währungsumstellung geplant...

Geschrieben

Ich für meinen Teil halte die Classic-Data-Bewertungen auch für nur sehr eingeschränkt brauchbar.

Aktuell versuche ich im Vorfeld der im Januar anstehenden H-Zulassung meines

CX einen Marktwerkt zu ermitteln, um einige Angebote für eine Versicherung

einzuholen.

Classic-Data schwankt zwischen 1.900 EUR für eine Note 3 und 3.600 EUR

für eine Note 2.

Nur: Wo ist der Markt für einen 75er CX Pallas? Die wenigen Exemplare, die

mal verkauft werden, wechseln für unterschiedlichste Tarife den Besitzer.

Vom Gefühl her würde ich meinen CX als überdurchschnittlichen 3er oder

gerade-noch-2er einstufen. Aber wer legt die Note fest? Der Gutachter?

Anhand welcher Marktdaten?

Alles in Allem ist es bei Fahrzeugen, die nur noch in sehr geringen Stückzahlen

unterwegs sind, fast ausgeschlossen, einen echten MARKTwert zu ermitteln.

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