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Geschrieben

Ich habe gestern das hintere Radlager beim CX-Breack gewechselt.

Hier ein Erfahrungsbericht, um Frust zu vermeiden, da die entscheidenden Schwierigkeiten in der Literatur (Haynes und Werkstatthandbuch) nicht erwähnt werden.

Die Demontage der Bremsanlage etc. lasse ich mal weg, das kann man nachlesen.

Wichtig ist:

1. Beim Lösen der Inbusschrauben die die Radnabe samt Lager im Schwingarm halten, wird man feststellen daß handelsübliche Inbusschlüssel zu kurz sind. Wenn man die lange Seite nimmt, wird man wiederum die kurze Seite verlängern müssen, denn die Schrauben sind ziemlich fest. Ein Inbus-Aufsatz für eine Ratsche kann hilfreich sein, wenn er nicht zu dick ist.

2. Hat man die Radnabe in der Hand stellt man fest daß das Radlager mit einer 64er Mutter gehalten wird. Das ist nicht nur eine riesige Schlüsselweite, die ist auch ungewöhnlich. Klassisch gibt es 60er und dann 65er. Der Freund bei dem ich den Wechsel durchgeführt habe sammelt LKW und Lokomotiven. Deswegen hatte er einen 65er den wir dann aber mit einer Blechunterlage adaptieren mußten, da er sonst die Kanten der Mutter rundgedreht hätte, weil er ja etwas zu groß ist.

Wir haben die Radnabe auf der anderen Seite in eine arretierte Industrie-Drehbank eingespannt. Wer das nicht hat muß sich eine Hilfskonstruktion bauen um mit Hilfe der Radschrauben die Nabe irgendwo an einem großen Schraubstock auf einer massiven Werkbank festzumachen.

3. Das Radlager besteht eigentlich aus 2 Kugellagern hintereinander. Außen- und Innenring sind nicht fest verbunden. Wenn man anfängt es abzuziehen wird nur der äußere Ring gelöst und die Kugeln fallen raus. Dann muß man den eigentlich aufgepressen Lagersitz abziehen.

Ein handelsüblicher Dreiarm-Abzieher wird hier aber in der Regel scheitern, denn er rutscht aus der Lauffläche der Kugeln heraus. Einen anderen Angriffspunkt für einen Abzieher gibt es aber nicht. Auch hier mußte ein teures Zusatzwerkzeug ran. Für solche Zwecke gibt es ein Zusatzgerät wo zwei konkave Sicheln den Lagersitz festklemmen. Daran wird dann der eigentliche Abzieher angesetzt.

4. Das neue Lager sollte unbedingt mit einer Hydraulikpresse aufgedrückt werden, damit es sich nicht während der Montage zerlegt. Auf keinen Fall sollte man vorher den Kunststoffring im Inneren des neuen Lager entfernen, denn er hält es bis zur Montage zusammen. Auf keinen Fall darf man Druck auf die äußere Lagerschale geben. Es würde das neue Lager, das bei der CX-Basis 160 EUR kostet sofort zerstören.

5. In der Packung des SKF-Lager das ich über die Basis bekam, befand sich eine Einbauanleitung und ein Simmering. Der Simmering macht bei einem Serie 1 Break keinen Sinn. Er wird schlichtweg nicht gebraucht. Man kann aber Zeit damit verschwenden zu überlegen, wo er denn hingehört. Die Einbauanleitung ist für "normale" universelle Radlager und hier schlicht unbrauchbar (sofort wegwerfen)

6. Mit der 64er Mutter stellt man auch das Radlager ein. Eigentlich sollte man eine neue nehmen, denn zur Sicherung wird eine Kante reingeschlagen. Da wir keine neue hatten mußten wir die alte Sicherung aufbiegen und dann eine neue anbringen. Das fällt aber strengenommen unter Frickelei. Also beser vorher eine bestellen. Tip an die CX-Basis: Statt dem Simmering eine Mutter in die Packung tun ;-)

7. Warum ging das Radlager überhaupt kaputt? Der Schwingarm ist in Fahrtrichtung offen. Als ich die Plastikabdeckung zum hohlen Schwingarm abgenommen habe, kam mir ziemlicher Dreck entgegen. Offensichtlich sammelt sich dort Wasser, das wenn der Plastikdeckel nicht richtig sitzt ins Lager eindringen kann. Also sollte man den Plastikdeckel mit Silikon einkleben. Oder darüber nachdenken den Schwingarm mit Bauschaum abzudichten. Da er wohl aus Aluguß ist, scheint da an Korrosion nichts zu passieren.

8. Auf die Idee die Radnabe mit der 64er Mutter in den Schraubstock zu spannen und dann an der Radnabe mit einem langen Stahlwinkel zu drehen bin ich auch gekommen. Das ging aber nicht. die Radnabe hat sich durch den langen Hebel immer wieder aus dem Schraubstock rausgewunden. Festeres Zudrehen des Schraubstocks hatte wiederum nur den ohnehin schon hohen Kraftaufwand noch weiter erhöht, so das ich keinen Millimeter weitergekommen bin. Schließlich habe ich alle wieder zusammengabaut und bin zu dem LKW-Sammler gefahren. Wenn jetzt jemand sagt: "Bei mir ging das ganz einfach". Ja, dann hat er Glück gehabt, daß die einzelnen Bauteile nicht so festgefügt waren wie bei mir.

Fazit: Bevor man rangeht das Lager selber zu wechseln, sollte man sich die nötigen Werkzeuge besorgen. Wenn der Ersatzteilhandel eine komplette Radnabe anbietet, sollte man besser diese kaufen. Wenn man wenig Geld hat, sollte man besser eine gute Radnabe aus einem Schlachtfahrzeug ausbauen. Man sollte verhindern das Wasser durch den Schwingarm in das Lager eindringt um die Lebensdauer zu erhöhen

Geschrieben

Äusserst präzis und hilfreich, Danke! Man sieht, mit etwas gutem Deutsch gehts auch ohne Fotos.

Geschrieben

Hatte letztens auch Ärger mit dem hinteren Lager. allerdiongs beim S2 Break.

Das Lager wurde aber erst vor ca. einem Jahr von einem Garagisten neu eingebaut!

Es war auch nicht kaputt sondern nur lose! Als ich das Lager ausgebaut hatte,

und die 64er Mutter lösen wollte, sass diese ebnefalls gewaltig fest. (In Schraub-

stock eingegbaut, mit Passblozen fixiert und mit Grossem "Engländer" und Verläng-

erung aufgedreht) Die Mutter sass bei mir aber so fest weil sie auf das Ende des

Gewindes aufgewürgt wurde. Es fehlte schlicht eine passende Zwischensacheibe.

Das Kugellager selber konnte ganz leicht von Hand abgezogen werden (Wohl weil

es schon ausgelaufen war?) Alles zusammengebaut, 64er Mutter mit viel Gefühl

festgezogen, von jemandem mit Ahnung gesichert, mit KUGELAGERFETT richtig

dick eingstrichen und wieder eingabaut!

Nach ca. 1600 km das selbe Spiel wieder. Diesmal stand ich in Hannover, fernab

der Heimat. Was tun? Natürlich zum Freundlichen gefahren (Wie Ihr das so schön

nennt) Und bitter erfahren müssen, was mir Servicewüste gemeint ist!

Wie kann sich aber eine Mutter lösen? Gibt es linke und rechte Lager (Gewinde)?

Die vom Hersteller vorgesehene Sicherung ist doch mehr als dürftig!

Das passende SKF Kugellager hat beri mir € 120.-- gekostet.

Grüsse Matteo

Geschrieben

Das erinnert mich an meine vorderen Radlager beim Y4.

Es dauerte trotz Cit-Originalwerkzeugsatz und vorhandener Hydraulikpresse / -abzieheinrichtung 2 Stunden, bis das linke (eingelaufene) Lager den Achsschenkel zu verlassen gewillt war; natürlich haben wir es bei dieser Aktion vollkommen zerlegt.

Der Einbau war dagegen ein Kinderspiel (Flüssigstickstoff).

Geschrieben

@Matteo: Da gibt es keine Zwischenscheibe im Lager. War das vielleicht Dein Problem?

Wenn Du die Mutter ordentlich einkerbst an der vorgesehenen Stelle hält das. Aber wie gesagt, man sollte eigentlich auch eine neue verwenden.

P.S: wegen Frickelei: Da ich mich nicht getraut habe die Bremsleitung abzuschrauben, habe ich folgendes gemacht. Erst die Spritzplatte die das Rad von hinten abschirmt abgebaut (3 Schrauben). Dann die beiden langen Bolzenschrauben gelöst und den gesamten Bremsenträger vorsichtig (!) zur Seite geschoben und mit einem kleinen Spanngurt am Schwingarm festgebunden. So habe ich die Bremsleitung nur etwas gebogen. Muß man natürlich sehr vorsichtig sein. Aber die Verschraubung sah so aus als ob sie sich bestimmt rundgedreht hätte.

Geschrieben

Eine Erfahrung, die beim Radlagerwechsel unbedingt noch dazugehörte, waren bei mir die festgegammelten Scheiben der hinteren Scheibenbremse auf der Radnabe. Inklusive Klauenabzieher und 5-Kilo-Hammer habe ich pro Seite ca. 1,5 Stunden !! auf die Bremsscheiben eingeprügelt bis sie runter waren.

Die darauf folgende Montage kompletter (gebrauchter) Radnaben war dagegen ein Kinderspiel und hält seit 35.000 Km - toi, toi, toi

Geschrieben

Das ging bei mir wiederum ganz einfach. Kreuzschlitz losgedreht und schon lag sie in der Hand.

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