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OT - Mal ein Autotest zum Nachdenken... (Taxi ?)


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Geschrieben

Zumindest die 300 Euro bringen mich ins Grübeln:

Nie ohne Chauffeur

Fast alle Taxis sind cremefarben – und billig im Vergleich zum eigenen Auto. Doch auf den Fahrer kommt es an.

Von Christiane Grefe

Was, Viertel vor neun, schon wieder zu spät dran? Und dann auch noch das Handy vergessen, im Dachgeschoss, ohne Lift… Tage, die so anfangen, sollte man gar nicht erst weiterleben. Wenn ich dann aber, aus der Haustür stürzend, hinter dem Lenkrad des hastig gerufenen Taxis Herrn Gawlik sehe, dann ist die schlechte Laune verflogen. »Ins Büro?«, fragt er mit wissendem Grinsen, während ich meinen eingeklemmten Mantel ins Wageninnere zerre, und weiß sogar noch die Adresse. Als sei er mein Privatchauffeur.

Es ist eines der ungelösten Weltenrätsel, dass man selbst in einer Millionenstadt immer wieder an den gleichen Taxifahrer gerät. In diesem Fall zum Glück, denn Irenäusz Gawlik hat nicht nur ein Eins-a-Gedächtnis. Zwischen Berlin-Charlottenburg und -Mitte habe ich von dem polnischen Philosophen mit Baseball-Cap und dem schänen Akzänt schon die Rezepte sämtlicher Suppen, Salate und Torten eines zwölfgängigen Bo¬es¬awiecer Weihnachtsmenüs gelernt – und unzählige Gedanken zu den Büchern aus der Stadtbibliothek, die gerade zwischen seinen Vordersitzen klemmen.

Gawliks Frau fährt auch Taxi, er hat zwei Kinder, ein Gärtchen, daraus im Oktober Trauben im Kofferraum, und er liebt seinen Beruf: »So viel lesen kann ich in keinem anderen.« Und was hat das alles mit einem Autotest zu tun? Nun, auch Droschken sind Autos, und ich lasse mich mit Leib und Seele gern fahren – schon wegen Steuermännern wie Herrn Gawlik.

Vor allem aber natürlich, weil ich gar kein eigenes Auto besitze. Elegante Limousinen lassen mich genauso kalt wie schnittige Cabriolets, in denen man im Liegen sterben kann; hohe PS-Zahlen kümmern mich ebenso wenig wie Zigarettenanzünder in Platin oder Turbonackenstützenwärmer. Bestimmt kann man demnächst noch die Stimme seines Lieblingssynchronsprechers im GPS auswählen.

Nein, mein Interesse zielt einzig auf die Dienstleistung, die ein Transportmittel vollbringen soll, und nichts ist schöner, als sich um gar nichts kümmern zu müssen. Ich mag mich nicht verirren, mag keine Parkplätze suchen und hasse Waschanlagen. Also fahre ich mit der SBahn zur Arbeit, nehme im Sommer das Rad – und das ganze Jahr über sehr häufig genüsslich ein Taxi, wenn es eine Einkaufstüte oder ein Rasierwässerchen zu viel geworden sind, wenn ich zu lange gefrühstückt habe oder supereilig bin. Oder zu faul.

»Kannst es dir wohl leisten!«, motzen meine Freunde. Dann rechne ich ihnen kühl vor: Bei zehn Jahren Haltbarkeit kostet euer (kleines!) Auto rund 1500 Euro Anschaffung im Jahr, plus 800 Euro für Versicherung, Steuern und Wartung, plus zusätzlich rund 900 Euro für Benzin. Alles noch ohne drohende weitere Spritkostensteigerung, Knöllchen, Parkgebühren oder Reparaturen. Macht pro Monat mindestens um die 300 Euro.

Die meisten Autobesitzer zahlen aber außerdem noch wie ich auch 67 Euro für eine Monatskarte und trinken auch mal einen Wodka zu viel; sie nehmen den Zug, wenn sie Oma besuchen, fliegen in die Ferien und mieten auf Mykonos kleine Smarts; einen Großteil meiner Transportkosten haben sie also zusätzlich zum Aufwand fürs Auto.

Nehmen wir trotzdem nur die 300 Euro: Dafür könnte ich jeden dritten Tag zu lange frühstücken, jeden vierten Tag zu viel trinken, jeden fünften zu schwere Taschen schleppen und es jeden neunten supereilig haben. Rätsel: Wenn der Monat 30 Tage hat, wie oft könnte ich dann noch faul sein? So ein Taxiquantum muss man erst mal ausschöpfen.

Zugegeben – das Modell Autofreiheit taugt vor allem für Städte mit gutem öffentlichem Verkehrsnetz und stößt auch mit einer schulpflichtigen Brut an Grenzen. Aber für uns (bekanntlich leider zahlreiche) Kinderlose ist der Ansatz umso mehr auch ökologisch überlegen, nicht täglich solo den Stau zu bereichern und das Unbequeme an Bus und S-Bahn freigebig mit Taxis abzufangen.

Was soll man an denen bewerten? Es ist ja doch meist der treckerartig solide, cremefarbene Mercedes. Okay, gelegentlich riecht es so scharf wie in einer Schulturnhalle nach der sechsten Stunde oder wie in einer verrauchten Kneipe. Wichtigstes Kriterium bei der Bewertung bleibt also der Chauffeur: Wird man seinen Fahrstil überleben? Kennt er die Abkürzungen? Vor allem: Hat er gute Geschichten zu erzählen?

Viele Taxichauffeure reden entschieden zu viel, besonders in Berlin. Andere tauchen regelmäßig an der Riviera nach Schiffswracks oder leben monateweise in Kuba; mit einem Iraner habe ich kürzlich vor meiner Haustür bei abgeschalteter Uhr noch ewig frierend über den Atomstreit diskutiert.

Aber mein Lieblingsfahrer bleibt Irenäusz Gawlik. Und wie geht es Ihnen heute? »Immer prima«, sagt der Philosoph aus Polen, »unabhängig von den äußeren Umständen. Das habe ich mal beschlossen.« So fängt der Tag gut an.

hier gefunden:

http://www.zeit.de/2006/11/Autotest_11?page=all

Geschrieben

Noch wohler würde sich die Autorin wahrscheinlich fühlen, wenn sie nicht in einem "treckerartigen" Mercedes transportiert würde, sondern in einem wunderbaren CX-Limousine-Taxi :))

Gruß Jörg

ACCM Taxi Barbara
Geschrieben

Oder in unserem neuen Peugeot 407 SW mit riesigem Glasdach.....

Liebe Grüße

Barbara

P.S. Rolli, die Farbe nennt sich "hellelfenbein" *g*

Geschrieben

Nun bin ich aber neidisch. Ich hasse Autofahren in der Stadt und kann der Autorin nur zustimmen. Wie gern nehme ich ein Taxi oder lasse mich von Bekannten herum kutschieren.

Ich brauche jeden morgen ca. 45 Minuten für 13 km bis zur Arbeit. Am Samstag , wenn kein Verkehr ist, mache ich die gleiche Strecke in 15 Minuten.

Problem in dieser Stadt ist, dass kaum öffentliche Vekehrsmittel zur Verfügung stehen und das in einer Millionenstadt.

Gruss

Markus

Geschrieben

Naja, in das schicke P407-Taxi setze ich mich am Samstag gerne wieder...

(Warum gibt es sowas tolles nicht von Citroen??)

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