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Geschrieben

Hallo, mal wieder das alte Thema, die Bremsen...

Ich habe mich endlich an die Überarbeitung der Bremsanlage meines Hy gemacht, die sich grösstenteils in erstaunlich gutem Zustand befindet.

Leider nur grösstenteils, denn die Bremstrommel auf der Fahrerseite macht mir Sorgen. Ich kann nicht genau sagen was da so dermassen fest sitzt aber mittlerweile lässt sich die Trommel keinen Millimeter mehr drehen,was mir das Abschrauben des Radlagergehäusedeckels als unmöglich erscheinen lässt denn ich komme ja nicht an die 6 paarweise angeordneten Schrauben ran.

Also dachte ich Schlauberger: Tauschste doch einfach die ganze Bremstrommel inclusive Lager gegen die intakte Trommel, die ich noch rumliegen habe. Ich habe sämtliche Aufhängungen gelößt und bin bei der Verbindung zwischen Bremstrommel und Lenkung gescheitert.

Die seitliche Lenkungsstange lässt sich schlicht und ergreifend nicht lösen.

Mit Sicherheit gibt es hier doch mal wieder einen Trick, den mir kein Buch verraten kann...

Vielleicht kann mir von Euch jemand weiter helfen???

Grüße aus Hamburg, Nicolas

ACCM Gerhard Trosien
Geschrieben

Hast Du versucht, die Bremsbacken mithilfe der Excenter zu lösen (Spezialnuss oder Maulschlüssel SW10)?

Lösen geht so: wenn man von HINTEN auf die Bremstragplatte schaut, wird der linke Excenter nach LINKS gedreht, der rechte nach RECHTS. Es sei denn, er ist schon einmal fast rundum gedreht worden....

Der Spurstangenkopf hat einen Konus. Nach Abnehmen der Schraube arbeitet man mit einem handelsüblichen Abzieher. Am besten der einfache, der aussieht und arbeitet wie eine Wäscheklammer, die mithilfe einer Schraube zusammengedrückt wird. "Spezialisten" verstehen sich darauf, solche Konusverbindungen mit 2 mittelschweren Hammern zu lösen...

Ansonsten: viel Spaß noch, vor allem mit dem Einstellen der neuen Backen. Die Einstellexcenter in der Drehachse der Backen lassen sich übrigens, wenn man sie irgendwie zerstörungsfrei rausbekommen hat, zerlegen. Das sollte man auch tun, um sie zu reinigen, gängig zu machen und mit Kupferpaste wieder zusammenzubauen, damit das Einstellen nicht noch schwerer ist als ohnehin schon. Beim Einstellen der Backen sollte man sich sehr viel Zeit lassen und erst aufhören, wenn der richtige Abstand zur Mitte am ganzen Backenumfang gleich ist und nicht nur oben und unten. Sonst kann es passieren, dass man (jüngeres Modell vorausgesetzt) bei der Probefahrt und ersten heftigen Probebremsung eine Kontrolleuchte aufleuchten sieht, während man verzweifelt versucht, das Auto mit blockierter Hinterradbremse daran zu hindern, irgendwelche Katastrofen anzurichten. Bei älteren Baujahren fehlt nur die Kontrolleuchte...

Es ist wirklich beruhigend, zu wissen, dass diese schöne Arbeit nicht jedes Jahr anfällt.

Zur Pflege der Bremse: wenn Du die Radbremszylinder montierst, benutze die spezielle Montagepaste für Kolben, Zylinderinnenwände und Manschette. Alle 2 Jahre (beim Bremsflüsigkeitswechsel) sollten die Kolben und Zylinder gereinigt und wieder mit der Montagepaste eingestrichen werden. Speziell die unteren Radbremszylinder der vorderen Bremsen verrotten gern innerhalb kürzester Zeit. Außerdem bildet sich häufig ein schwarzer Belag an Kolben und Zylinderwand, der irgendwann zum Blockieren des Kolbens führt (hoffentlich passiert das nicht auch mit DOT5). Um zur Wartung nur die Kolben auszubauen, muss man glücklicherweise nicht die ganze Bremse zerlegen; es reicht, die Rückholfedern auszuhängen (mit Spezialwerkzeug!). Das Einhängen bereitet genug Spaß, da verzichtet man gern auf das Lösen und Einstellen der Konusse der Backen-Drehachse.

Geschrieben

Hallo und danke für die Antwort!

Ja, die Bremsbacken habe ich mit Hilfe der Excenter gelöst.

Trotzdem sitzen sie bombenfest! Aber Gott sei Dank nur auf der Fahrerseite.

Nun ja, vor dem Einstellen bammelt es mir schon ein wenig, hoffentlich bekomm ich´s hin.

Hab hier allerdings nen langen einsamen Feldweg zum Ausprobieren der Wirksamkeit! Übrigens ist mein Hy von 1968, der hat noch keine Kontroll-Leuchte für die Bremsen.

Was mich jetzt noch interessiert ist die Verträglichkeit von Montagepaste und DOT5 Bremsflüssigkeit. Hierzu kann und will mir niemand Auskunft geben.

Ausserdem sagt Mike Sander auf seiner Internetseite, DOT5 sei nicht für Citroen und Rolls Royce geeignet. Kann das sein, dass dies nur auf Citroen-modelle mit Hydraulik-Systemen zutrifft oder worauf könnte diese Aussage basieren???

Grüße zum Frühlingsanfang... Nicolas

Geschrieben

Ach ja, noch was...

tut´s zum Abziehen des Spurstangenkopfes ein handelsüblicher Abzieher mit 50mm Spannweite?

Blöde Frage, ich weiß, allerdings steht mein Hy ne Stunde von Hamburg entfernt (weil ich hier keine bezahlbare Garage gefunden habe) und mal eben abmessen ist so etwas schwierig wenn ich hier nen Abzieher besorgen will...

ACCM Gerhard Trosien
Geschrieben

Da meint Mike Sander nur die LHM-Citroen, also auch AMI8, AMISuper und (jüngere) Enten. Einige der englichen Nobelkarrossen haben auch LHM (!). Da gibt es aber auch keinen Grund, auf DOT5 umzusteigen.

Da DOT5 mit allen DOT bis 4 verträglich sein soll, könnte auch die Montagepaste passen. Ich habe sie weggelassen, als ich auf DOT5 umstellte. Alle Gummiteile und Kolben anfeuchten dürfte ausreichen, um die Teile sicher zu montieren. Zur Sicherheit habe ich alle Gummiteile, die aufzutreiben waren, ersetzt und die übrigen Teile zur Reinigung und Entfernen von DOT4 zerlegt, alle Leitungen mit Bremsenreiniger und Druckluft durchgeblasen.

Für die alte 1-Kreisbremse gibts sogar noch Teile für den Hauptbremszylinder, und der heikle Bremskraftregler an der Hinterachse ist evtl. auch nicht vorhanden.

Vielleicht hast Du auf der Fahrerseite das Problem mit dem festgegangenen Radbremszylinder? Das hatte ich vor 12 Jahren schon... Da hilft eigentlich nur rohe Gewalt: entweder ein gewaltiger Beulenziehhammer oder ein 5-armiger Abzieher, der dann allerdings auf die Antriebswelle drückt, was mir bei den hier erforderlichen Kräften nicht so sympatisch wäre. Wenn die Trommel eh auf den Schrott geht, kann man auch versuchen, mit gezielten, um den Trommelumfang verteilten, nicht zu kernigen Schlägen die Trommel dazu zu bewegen, trotz Grat über die Bremsbacke zu rutschen. Rein theoretisch geht die Trommel auch ab, wenn das Radlager zusammengeschraubt bleibt. Dann kommt zu der Kraft, die man wegen der festgegammelten Bremse braucht, noch die dazu, den Innenlagerring von der Trommel abzuziehen.

Vorher würde ich aber auf jeden Fall noch versuchen, mithilfe eines langen Hebels die Trommel zu drehen, um den Lagergehäusedeckel abschrauben zu können.

Da ich keine Einstelllehre für die Bremsbacken habe (und dafür auch der Außenring des Radlagers aus der Nabe ausgebaut werden soll) stelle ich die Bremsbacken mit einer einfachen Schieblehre ein:

- Innendurchmesser der (hoffentlich neuen) Trommel abzgl. Innendurchmesser des Lagergehäuses, das geteilt duch 2 ergibt den Abstand, den die Beläge vom Lagergehäuse haben müssen. Mit der Schieblehre läßt es sich ausreichend genau einstellen. Da man mit dem Excenter an dem Backendrehpunkt UND dem Einstellexcenter justieren muss, gibt es jede Menge Spaß...

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