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5HP im Alltagseinsatz


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo Oliver,

du wirst mir immer sympatischer, sofern das noch geht :)

Meine Tuningversuche bei der Ente begrenzten sich auf das weglassen des Luftfilters.

Danach ist sie tatsächlich noch ein bißchen schneller geworden, was aber nicht nötig gewesen wäre,

da sie so schon schneller lief, und das auch über längere Strecken.

Gruß Herbert

Geschrieben
...."Die Kurbelwelle ist noch original..."...

Aber nicht aus Deinem Motor ;-)

Mosel

Geschrieben

hoi ehrwürden, da fällt mir dieser typ in frankreich ein, der an seinen entenmotor die (modifizierte) einspritzanlage eines peugeot 205 GTI angebaut hat , + einige andere kleine modifizierungen, und die leistung praktisch verdoppelt hat... wenn dem sein erpel furzte, kreischten die schlappen... grüsse, schönen sommer und happy motoring, stefan

  • 3 Monate später...
Geschrieben

Höchste Zeit für ein Lebenszeichen. Die letzten Monate waren einigermassen turbulent und ich bin nicht ernsthaft zum Wursteln gekommen. Das ist seit zwei Wochen wieder anders.

Seit dann steht nämlich der Amilcar wieder in meiner Werkstatt. Und jetzt gilt es ernst, ich will im nächsten Sommer damit fahren.

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An sich sind schon wahnsinnig viele Arbeitsstunden in das Ding gegangen, und ein Ende ist nicht absehbar. Das Fahrwerk ist jetzt zwar weitgehend fertig, einzig die Hinterbremsen warten noch auf eine gründliche Revision. Aber da sind noch so Themen wie Benzintank, Armaturenbrett, Antriebe für Tacho und Tourenzähler, dann noch die ganze Elektrik, die Kotflügel und als letzte Kleinigkeit die Karosserie. Und noch so einige Kleinigkeiten wie die Innenausstattung, Sitz und so.

Aber schön der Reihe nach....zuerst wollte ich endlich die Stossdämpfer instandstellen. Die hatten das Übliche, versifft und mit schwarzer Farbe gepflegt. Nach dem Zerlegen zeigten sich dann auch noch Spuren tieferen technischen Verständnisses, die für sich genommen auch wert wären, unter dem Kapitel Verblödung abgelegt zu werden. Denn irgendein heldenhafter Vorbesitzer hatte die Dinger wohlmeinend und sehr grosszügig eingefettet. Da Reibungsstossdämpfer eigentlich ähnlich funktionieren wie eine Scheibenbremse, war das eine sehr beeindruckende Pflegemassnahme. In Bezug auf Bremsen hat sich immerhin schon sehr lange die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Einfetten der Beläge zwar deren Lebensdauer erhöhen kann, diejenige des Fahrers aber ungemein verkürzt. Jedenfalls wieder ein Indiz mehr dafür, dass das Auto schon sehr lange nicht mehr ernsthaft gefahren ist. Und ich gehe mittlerweile auch davon aus, dass es nach dem Umbau von 1960 nie ernsthaft gefahren ist.

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Rechts im Bild das rechte Rücklicht, darunter der Knickarmstossdämpfer. Frisch gesandstrahlt, pulverbeschichtet, mit neuen Bronzebuchsen im Gelenk und mit speziell angefertigten Silentbuchsen in den Enden.

An sich hätte ich ja einfach einen Satz nagelneue Stossdämpfer bei Holden bestellen können. Aber erstens wäre da gleich wieder ein vierstelliger Betrag fällig geworden, und zweitens hätte ich die alten dann übrig gehabt. Und da die ja schon sehr lange am Auto waren, sollen sie dort auch weiterarbeiten. Also habe ich die Dinger gesandstrahlt und dann pulverbeschichten lassen. Damals verwendeten sie eine interessante Lackqualität, die sogar den Reibscheiben standhielt. Heute kommt eine Pulverbeschichtung dem am nächsten. Im Knickgelenk sitzt ein gehärteter Stahlbolzen in einer Bronzebüchse. Selbstverständlich waren die alle ausgeschlagen, aber die Neuanfertigung war eher eine kleine Fleissübung. Etwas schwieriger waren die Lager an den Enden, wo die Stossdämpfer mit Rahmen und Achse verbunden werden. Es gibt im Handel einfache Gummiteile als Ersatz, speziell für diese Stossdämpfer gemacht. Aber die originalen waren mit Innen- und Aussenhülsen aus Stahl versehen und nicht mehr erhältlich. Nach etwas Suchen im Industriezubehörkatalog fand ich dann halbwegs passende, sie waren lediglich einen Zentimeter zu lang. Dank gut gelaunter und vor allem gut ausgerüsteter Drehbänke war auch diese Anpassung schnell erledigt. Die Bolzen habe ich lediglich sanft überarbeitet, damit die Rostnarben nicht mehr sichtbar blieben, und dann zusammen mit den dazugehörigen Muttern und Stellungsanzeigern vernickeln lassen. Die sternförmigen Tellerfedern waren schwarzverrostet, nach dem Entfernen von Lack und Rost zeigten sich an zwei Federn Brüche. Eine Suche nach Ersatz ergab kein Resultat, also habe ich die Federn einfach geschweisst. Glücklicherweise ist auf der Zugseite genügend Platz für eine kräftige Schweissnaht. Dann habe ich doch noch etwas Bargeld investiert und neue Abdeckscheiben aus England kommen lassen. Die sind schön bedruckt und machen sich definitiv besser als die verrosteten und zerknitterten Vorgänger. Zu guter Letzt lagen dann noch sechzehn versiffte Holzscheiben auf meinem Tisch. Die habe ich mehrmals mit Aceton gewaschen und dann noch beidseitig plan überschliffen. An sich bin ich ja so schon Freund nachwachsender Rohstoffe, aber wenn die dann noch so lange halten...alle Achtung. Die Stossdämpfer vom Mehari halten nie solange und ich muss sie immer komplett ersetzen.

Und dann habe ich das Auto einfach zersägt.

Und ich würde es wieder tun ! Seit ich das Auto habe, trübte ein Wermutstropfen meine an sich grenzenlose Freude. Der Arsch von dem Ding war zu lang. Mein Vorbastler hatte sich wohl herzlich wenig Gedanken über ein ausgewogenes Design gemacht, und so war das Auto hinten etwa gleichlang wie vorne geraten. Das lag wohl daran, dass er die Seiten bis zum hinteren Rahmenende parallel führte, und das Spitzheck erst nach dem Rahmenende ansetzte. Das machte das Hinterteil des Autos auf unschöne Art dominant. Ich halte es lustigerweise nicht nur mit Autos so...

Aber bei meinem Auto konnte ich ja was dagegen tun. Und zwar, indem ich mir erneut einen Riesenhaufen Arbeit anlächle. Das begann am Freitagnachmittag, als ich zaghaft die ersten Schrauben aus dem Blech drehte, die selbiges auf dem Holzgerippe festhielten. Irgendwann am Samstag war ich dann um eine Schachtel voller rostiger Schrauben reicher und konnte darangehen, die Blechhaut vom Gerippe runterzunehmen. Als das erledigt war, kam ein an sich recht solide und nicht schlecht gebauter Holzrahmen zum Vorschein. Netterweise bot dieser meiner Säge einige gute Ansatzpunkte, und jetzt ist der Arsch 40cm kürzer. Und schon bei provisorischer Montage des verbliebenen Heckgestells zeigt sich, dass die Proportionen des Autos ungemein profitiert haben.

Jetzt kommt aber unweigerlich die nöchste grosse Frage auf mich zu: wie verkleide ich das Gerät ? Stahlblech dengeln überzeugt mich nicht wirklich, ich sehe ja an der alten Karosserie was herauskommt, wenn ein Anfänger Blech zu einem Rennwagen dengeln will. Eine elende Beulenpest. Eine Variante wäre leichter zu verarbeitendes Alublech zu nehmen, aber irgendwie stossen mich die vielen alten Rennwagen mit nagelneuen blitzenden Alukarosserien an den Oldtimerveranstaltungen ab. Eine Möglichkeit, sich wohltuend von diesem Sumpf abzuheben wäre höchstens, die Alukarosserie grosszügig zu vernieten.

Aber irgendwie gefällt mir eine ganz andere Idee auch sehr gut: System Weymann. Das ist eine Leichtbaukarosserie aus den Zwanzigern, die im Wesentlichen aus Sperrholz, dickem Filz und Kunstleder besteht. Damit könnte ich mit meinen Kenntnissen auf Anhieb eine formschöne und solide Karosserie zaubern. Die zudem gleich mehrere Vorteile hätte, sie wäre leise und leicht, dazu sehr pflegeleicht. Und die Nähmaschine meiner Grossmutter würde doch noch einmal Sinn machen. Die ist aus demselben Jahr wie der Amilcar und galt mit ihrem elektrischen Aussenbordmotor damals ebenso als Hightech wie der Amilcar. Nur dass sie im Moment sehr darunter leidet, dass niemand sie haben will...bis jetzt. Aber dem Amilcar ist es ja vor fünfzig Jahren auch mal so gegangen.

Abschliessend komme ich noch zu einer anderen Facette meiner Leidenschaft. Ich bin geheilt ! Das sage ich jetzt aus dem vollsten Brustton der Überzeugung. Ich habe es geschafft, 2012 an keinem einzigen Oldtimermarkt zu erscheinen. Ich hätte nie gedacht, dass ich es einmal schaffen würde, mich dem Zwang zu entziehen, an Wochenenden früh aufzustehen um durch die halbe Schweiz an irgendeinen Oldtimer- und Teilemarkt zu fahren. Aber nachdem ich irgendwie den Zusammenhang zwischen Spielzeugautos und Alteisen nie ganz verstanden habe - im Bordell liegen ja schliesslich auch keine Barbiepuppen für diejenigen auf, die von einer echten Luxusnutte lieber nur träumen - und nachdem die Anzahl interessanter Stände mit richtigem Alteisen etwa gleichstark zurückging wie die Stände mit Spielzeugautos zugenommen haben, fällt es mir mittlerweile nicht mehr schwer, mich von solchen Anlässen fernzuhalten. Und immer wenn ich eine Anwandlung von Sehnsucht nach den Teilemärkten längst vergangener Tage verspüre, rufe ich mir meine letzten Erfahrungen ins Gedächtnis, denke ganz fest an Spielzeugautos und freue mich an meinen grossen Spielsachen.

Und manchmal zersäge ich sie.

fröhliche Grüsse aus der verschneiten luftdichten Werkstatt

Oliver

Geschrieben

:-)

danke Oliver, ich habe schon lange auf die Fortsetzung gewartet. Und die Schmunzler sind dir wieder sicher.

Viele Grüße

Arne

Geschrieben

So, nu isses soweit. Der Holzrahmen ist verkürzt und wieder zusammengeleimt. Ausserdem habe ich die Form stellenweise etwas verändert, so ganz nach meinem individuellen Geschmack. So lasse ich den Teil zwischen Motorhaube und Cockpit leicht gegen hinten ansteigen, zwar nur einen Zentimeter, aber die Linie profitiert sehr davon. Das Eschenholzgerippe liess sich recht leicht verkürzen, und die Teile habe ich dann kräftig mit Epoxydharz verklebt und verschraubt.

Epoxydharz klingt jetzt ungemein zu modern für so ein altes Auto, aber in Wirklichkeit war der Amilcar gerade mal sieben Jahre alt, als Epoxydharze erfunden wurden. Im zweiten Weltkrieg dann baute ein ebenfalls berüchtigter Spinner das grösste Flugzeug der Welt aus Holz und Epoxydkleber.

Und damit wäre dann auch gleich klar, woraus die Karosserie bestehen wird. Aus edlem Sperrholz und Pappelfurnier, verleimt mit Araldit. Dünn gepolstert mit Filz und bespannt mit extrastarkem Kunstleder in schwarz matt. Die Motorhaube wird dann schwarz hochglanzlackiert.

Für mich als gelegentlich herzerfrischend unbedarften Edelbastler ist die Lösung mit der Holzkarosserie à la Weymann ideal. Ich bin zur Blechbearbeitung weder eingerichtet, noch habe ich die nötige Erfahrung, um eine Karosserie zu dengeln. Aber mit Holz als Werkstoff hatte ich schon als Kind in der Möbelschreinerei meiner Grosseltern zu tun.

Morgen kann ich den Holzrahmen dann wieder aufs Chassis aufsetzen, dann gibts wieder ein paar Bilder.

Gruss vom holzigen

Oliver

Geschrieben

... Howard Hughes Spruce Goose !

Carsten

  • 3 Wochen später...
Geschrieben (bearbeitet)

Eines ist mir so langsam klargeworden. Der Grenzbereich zwischen meditativem Arbeiten und einer Psychose muss unheimlich breit sein. Ich schwanke immer zwischen Momenten, in denen ich den Amilcar als das ultimative und höchst philosophische Spielzeug betrachte, dann aber auch solchen, in denen ich mich frage, ob das denn nie ein Ende nehmen wird.

Im Moment schreibe ich vor allem aus einem Grund wenig: ich schraube viel. Ich will endlich ein fertiges Auto sehen. Und der einzige Weg dorthin ist mit immer noch unüberschaubar viel Arbeit verbunden.

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Bild 1: Viel Arbeit (nach der Arschamputation)

Nehmen wir zum Beispiel den Benzintank, ein ideales Ding, um sich die Weihnachtsfeiertage um die Ohren zu schlagen. An sich sah das Ding halt so aus, wie ein zylindrischer alter, mehrmals überpinselter Tank so aussieht. Ursprünglich befand er sich in der Spritzwand zwischen Motor und Cockpit. Der Vorbesitzer hatte ihn aber ins Heck verpflanzt und dort einen wunderschönen, grossen Einfüllstutzen aus Aluminium mit Klappdeckel und Flügelmutter montiert. Beim Anschluss des Tanks an den Einfüllstutzen muss er dann aber wohl an technische Grenzen gestossen sein. So hatte er einfach eine selbstgewurstelte Kupfertröte auf den Tank gelötet, die dann irgendwie in den Einfüllstutzen hineinragte. Da ich gerne beim Fahren rauche, vermeide ich offene Benzindämpfe nach Möglichkeit und habe nach Abhilfe gesucht. Am einfachsten wäre es gewesen, den Tank wieder an seinen ursprünglichen Ort zu bauen, aber dann wäre der wunderbare Einfüllstutzen überflüssig geworden. Und da der hoffentlich einmal das teuerste Loch des Autos verschliesst, erlaube ich mir da gerne ein wenig Fetisch.

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Bild 2: Fetisch

Also musste der Tank wieder ins Heck, aber nicht mehr auf den beiden verbogenen Flacheisen vom Vorbastler, sondern solide gelagert. Dazu sägte ich mir aus dickem Schichtholz zwei Aufnahmen, die genau zwischen zwei Karosseriespanten passen, halbkreisförmig ausgesägt damit der Tank sauber aufliegt. Von der ursprünglichen Befestigung des Tanks waren die beiden Spannbänder aus unerfindlichen Gründen im Motorraum verblieben, die wollte ich dann auch gleich wieder verwenden. Dazu musste ich mir zwei Querstreben aus Winkelstahl bauen. Dann noch die Spannbänder entrosten und neu lackieren, die Querstreben anschleifen, grundieren und lackieren, Schraubenlöcher bohren und ansenken, Verstärkungen bauen und und und....

Dabei war da ja noch das eigentliche Objekt der Begierde, der Tank. Mittlerweile schon entlackt und bereit für die Verwandlung von Alteisen zum Autoteil. Da war zuerst die Frage nach dem Füllstandsanzeiger. Eines der beiden Originalinstrumente, die in dem Auto überlebt haben, ist der Benzinstandsanzeiger. Der funktionierte aber über einen kleinen Seilzug, der direkt mit dem Schwimmer im Tank verbunden war. Im Tank befanden sich davon noch einige zerbröselte Reste. Wie auch sonst einiges an Bröseln von der Art, wie man sie stundenlang aus Vergasern und Filtern rauskratzen kann.

Somit war klar, dass wieder eine Benzinstandsanzeige ins Cockpit muss. Auf der Suche nach geeignetem Material fand ich dann eine englische Universal-benzinstandsanzeige für Tankeinbau, zusammen mit einem klassischen Anzeigeinstrument von Smiths. Selbstverständlich passte der Flansch nicht zu dem von der alten Anzeige im Tank, und so machte ich mich ans Drehen und Bohren. Wenig später hatte ich dann einen passenden Flansch und machte mich ans Löten. Nachdem auch das erstaunlich gut ging, stand das Thema Einfüllstutzen zuoberst auf der Liste. Dazu suchte ich mir erstmal einen geeigneten Benzinschlauch aus dem Katalog, fündig wurde ich bei 51mm Innendurchmesser. Damit war klar, wie dick die Anschlüsse an Tank und Einfüllstutzen werden sollten. Dummerweise hatte ich keinen wirklich geeigneten Stahl an Lager, aus dem ich mir schnell die beiden Teile hätte drehen können. Aber ich hatte noch Reste aus dem ersten Weltkrieg, sog. Dampfrohre, extrem dickwandiges schwarzes Stahlrohr, grobschlächtig und unrund, und wie sich gleich herausstellen sollte enorm zäh. Nachdem zuerst die Kreissäge beinahe abgedreht hätte, durfte der grosse Drehbank noch etwas Funken schlagen, aber da musste ich nunmal einfach durch. Wozu geeignetes Material beschaffen, wenn man sich doch so herrlich mit ungeeignetem vergnügen kann ?

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Bild 3: ungeeignetes Rohmaterial

Der Stutzen war dann auch recht schnell eingelötet, kein Vergleich zu der nervtötenden Kurbelei auf dem Drehbank. Als nächstes wollte der Tank innen gereinigt und beschichtet werden. Ich verwende dazu ein Komplettsystem bestehend aus Reiniger, Säure und 2K-Versiegelung. Gemäss Anleitung darf man sowohl den Reiniger als auch die Säure nach Gebrauch ins Klo schütten. Damit dürfte unsere Fäkalpumpe zu den saubersten des ganzen Kantons zählen.

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Bild 4: Tanksanierung

Nach dem Beschichten war dann noch soviel Beschichtung übrig, dass ich den Tank innen nochmals beschichtet habe. Dann war immer noch soviel übrig, dass ich den Tank dann auch gleich aussen damit lackiert habe.

Den Fetischstutzen musste ich dann auch erstmal auf den Drehbank spannen und innen ausdrehen, damit ich dann den Schlauchanschluss einschrumpfen konnte. Jetzt verfügen sowohl Tank als auch Einfüllstutzen über grosse Schlauchanschlüsse und ich muss mir in Zukunft keine Sorgen mehr um den teuren Saft machen.

Nachdem die Arschverkürzung über alle Erwartungen hinaus erfolgreich verlief und dabei ein kompletter Karosseriespant übrigblieb, kam mir plötzlich die Idee, damit das Vorderteil in Richtung des Cockpits zu verlängern. Zwischen Lenkrad und Karosserierand klaffte ein sehr grosser Spalt, zudem konnte ich so das Armaturenbrett etwas näher zum Fahrer bringen. Bei dieser Gelegenheit stellte ich das dann auch gleich etwas schräg, was in meinen Augen besser aussieht. Ausserdem lasse ich die Karosserie jetzt auf den letzten Zentimetern vor dem Cockpit leicht ansteigen, zusammen mit der etwas verlängerten Schnauze und dem verkürzten Hintern gibt das dem Auto eine sehr schöne Linie. Endlich.

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Bild 5: zusätzlicher Spant, leicht schräg

Vor längerer Zeit hatte ich schonmal in einem Anfall von Arbeitswut ein Aluminiumblech mit Zapfenschliff versehen, das dann das alte, selbstverständlich auch übelst zusammengedengelte Armaturenbrett ersetzen sollte. In der Zwischenzeit hat sich auch ein ganz brauchbarer Satz Instrumente eingefunden, und so stand ich jetzt vor der Aufgabe, das neue Armaturenbrett zu gestalten. Die alte Anordnung der Instrumente war nicht gerade praktisch orientiert und folgte auch ästhetisch demselben Prinzip, dem auch Spiegeleier beim Fall in die Bratpfanne folgen. Nachdem mir dann irgendwann klar war, dass ich das alte Armaturenbrett potthässlich fand, suchte ich nach Wegen, um diesen Effekt beim neuen zu vermeiden. Schon rein formal war da einiges zu machen, das alte war unten einfach gerade und zwecks Verstärkung mit dem Hammer abgekantet. Das sah mir einfach zu lausig aus, und so habe ich nach einer schönen Kurve gesucht, der ich das Armaturenbrett folgen lassen konnte. Diese fand sich fast von selber in der Abwandlung der Kurve des oberen Abschlusses. Dann legte ich meine Instrumente auf den Fotokopierer und machte mir Papierkopien zum Herumprobieren auf dem Armaturenbrett. Nach einigem Herumschieben hatte ich dann plötzlich die passende Lösung gefunden.

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Bild 6: Instrumententafel, Rohzustand

Nun war das Alublech alleine aber etwas zu flatterig, auch wenns zwei Millimeter dick ist. Drum habe ich es auf eine dicke Sperrholzplatte aufgezogen. Morgen habe ich das Vergnügen, die Löcher für die Instrumente zu bohren. So langsam habe ich den Eindruck, dass es wenigstens ansatzweise vorwärts geht...

mit freudigem Gruss

Oliver

Bearbeitet von Ehrwuerden
Geschrieben

Hey,

voran !

Von dieser widerlichen Säure, die in jedes Klo darf, hab ich auch noch 80 Liter aus einer gemeinsamen Sanierung übrig. Leider hat der Hof, wo ich schraube, nur eine Sickergrube. Die ermorde ich mit dem Zeug. Eine Lösung hab ich noch nicht, vielleicht nehme ich immer ein bisschen mit nach Hause + hau es dort ins Klo... den Ratten der Göttinger Unterwelt zum Spasse....

Carsten

Geschrieben

Sehr zum Wohl ! Aber soweit ich weiss basiert die Gülle auf Phosphorsäure, ist also ein Verwandter von Coca-Cola. Allerdings mieft die Suppe recht grosszügig.

Ich habe heute eigentlich nichts gemacht. Denn ein Loch ist eigentlich nichts mit einer Umrandung. Davon habe ich gleich mehrere gemacht und die Instrumente eingepasst. Auf den Spass hatte ich mich jetzt sehr lange gefreut. Und das vorläufige Resultat sieht schon ganz nett aus:

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Noch schützt eine aufgeklebte Folie das Aluminium. Morgen bastle ich mir dann noch ein Polster für den unteren Rand und eine zusätzliche Halterung für den Aufziehschlüssel der Uhr.

Eigentlich mache ich seit einiger Zeit einen recht eleganten Bogen um die Oldtimerszene. Aber ich kann es mir nicht verklemmen, regelmässig bei prewarcar.com reinzulesen. Das ist eine fette Oldtimerseite, die sich ausschliesslich mit Vorkriegsmüll befasst und sich ganz sicher nicht an solche Billigneurotiker wie mich richtet.

Dort wurde vor ein paar Tagen mit einem kurzen Artikel die Wiederbelebung des 1905er Weltrekordautos von Fiat gefeiert. Auf den Bildern zeigte sich dann ein recht seltsames Gewurstel, das jeden Steampunk zum Jubeln bringen würde.

http://www.prewarcar.com/magazine/previous-features/1905-fiat-land-speed-record-car-back-to-life-019039.html

Der sehr seltsam anmutende Wagen wurde mit einem Sechszylinder-Flugzeugmotor von Isotta-Fraschini aufgebaut. Schön und gut.

Aber....für wie doof halten die einen eigentlich ? Warum nicht einfach ehrlich sein und dazu stehen, dass man sich einfach einen Traum erfüllt hat ? Denn es gibt da einige recht kontroverse Punkte an der Orgel:

1905 gab es gar keinen Geschwindigkeitsrekord aus dem Hause Fiat. Die wenigen Rekorde, die Fiat aufgestellt hat, sind der Marketingabteilung von Fiat und in Folge dem Rest der Welt bestens bekannt.

Fiat baute selber Flugzeugmotoren und sogar ganze Flugzeuge. Warum hätten sie einen Motor eines Konkurrenten verwenden sollen ?

Und der Punkt, der mich persönlich am meisten stört: der fehlende Ventildeckel des Motors. Es ist schlicht undenkbar, dass Isotta-Fraschini einen Flugzeugmotor mit offener obenliegender Nockenwelle gebaut hätte. Die ist auf dauernde Schmierung angewiesen, und das wegspritzende Öl würde zu dauerndem Genörgel seitens des fliegenden Personals führen. Ausserdem sieht man auf dem Bild des Motors sehr gut die Auflage des Ventildeckels. Aber bei der Suche nach einem Fiat-Weltrekordwagen stiess ich auf den guten alten Mefistofele, einen Boliden mit Riesenmotor, der in den Zwanzigern einmal für sechs Wochen den Geschwindigkeitsrekord hielt. Der hatte offene Ventile, allerdings waren dort die Kegelräder des Nockenwellenantriebs ordentlich gekapselt. Und offensichtlich diente der dem Erbauer dieses Donnerbolzens als Vorbild.

Es war einmal vor vielen Jahren ein gewisser Graf Louis Zborowski, der sich in den Kopf gesetzt hatte, mit seinen selbstgebauten Rennwagen mit Flugzeugmotoren viel Spass zu haben und gegebenenfalls den einen oder anderen Rekord zu schlagen. Die Autos gingen als Chitty-Bang-Bang in die Geschichte ein und dürften zu den ersten Autos gehört haben, die nicht in Stadtzentren fahren durften. Neunzig Jahre vor der Erfindung der Feinstaubzone, man höre und staune...

In gehobenen Kreisen unserer Tage gehört der Besitz des einen oder anderen millionenschweren Oldtimers quasi zum guten Ton. Wenn man nun aber die üblichen Bugattis bis oben hat und den wirklichen Kick sucht, dann geht man in die Aero-Engined Szene. Dort tummeln sich Leute mit viel Geld, die uralte LKW-Chassis mit alten Flugzeugmotoren ausrüsten, eine improvisierte Karosserie draufsetzen und das Ding dann in irgendeinem bisher gänzlich unbekannten europäischen Land für den Strassenverkehr zulassen. Seltsamerweise kann dann aber kaum einer dazu stehen, dass er das Ding selber verbrochen hat, statt dessen wird meistens irgendeine fadenscheinige Geschichte vom in einer Scheune versifften, vergessenen Rekordwagen aufgetischt.

Wenn ich an all die oldtimerverseuchten Scheunen denke, von denen ich in den letzten vierzig Jahren gehört habe....die würden ganze Landschaften füllen.

Ich baue ja selber auch ein Auto, das es in dieser Form eigentlich gar nicht gegeben hat. Aber mir ist das herzlich Wurst, ich bin eigentlich ganz zufrieden damit, dass ich das alles selber gebaut habe und hätte auch keinen Grund, das mittels einer faulen Geschichte zu verbergen. Aber wenn ich an all die Reglementierungen denke, an die ich mich halten muss, dann stösst es mir schon etwas sauer auf, wenn so eine Kasperbude grossartig als historisches Fahrzeug präsentiert wird und dann noch alle Deppen fröhlich jubilieren.

So, jetzt aber genug genörgelt,

viel Spass wünscht

Oliver

Geschrieben

Ganz herzlichen Dank für die Aufklärung...!

Gruß Sven

Geschrieben

Zwischenbericht. Was auch sonst...

Das Armaturenbrett ist soweit fertig. Die Instrumente sind alle anschlussfertig. Etwas komplizierter war die Geschichte mit der Tankanzeige. Ich hatte mir ja einen Tanksensor und ein dazupassendes Tankanzeigeinstrument gekauft. Das war sogar gleich gross wie das originale. Denn das hatte auch überlebt, zwar in üblem Zustand, aber dafür vom Prinzip her absolut unbrauchbar. Ursprünglich kam da eine Schnur hinten raus, die mit dem Schwimmer im vorne eingebauten Tank verbunden war. An sich an Einfachheit kaum zu überbieten. Aber da mein Tank auch wegen dem Fetischstutzen hinten sitzt, musste ich schweren Herzens auf das alte, versiffte Instrument verzichten.

Aber irgendwie wollte ich nicht. Drum habe ich das neue Instrument geschlachtet und so ins alte transplantiert, dass von aussen nichts zu sehen ist. Dank Zweikomponentenkleber konnte ich sogar den originalen Zeiger wiederverwenden, aber es war ein recht heikles Gefummel. Eines von der üblen Sorte, die einem bewusst werden lässt, dass die Augen mit den Jahren nicht gerade besser werden.

Dann habe ich noch einen Ausflug in die Wunderwelt des Polsterns unternommen und das Armaturenbrett unten mit einem gepolsterten Wulst versehen. Und oben habe ich auch noch gleich eine dünne Wurst drangemacht, die bildet später dann die optische Trennung zwischen Armaturenbrett und schwarzer Karosserie.

Hier das Resultat:

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Bild 26: Armaturenbrett vor dem Kopf

Ich wünsche Euch allen ein frohes Neues Jahr und viel Spass mit Euren Schüsseln,

Oliver

Geschrieben

Moin Oliver,

den Spaß mit deiner Schüssel hast du ja. Nuin wünsche ich Dir ein gutes und ruhiges neues Jahr.

Fröhliche Grüße

Norbert

rappel dengel schepper vroooooooooaaaaaaam

Geschrieben

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Bild 26: Armaturenbrett vor dem Kopf

Spitzen - Armaturenbrett !! Sehr schön gemacht !

Schick das Bild an Cit, als Vorschlag für die nächste MoPf, dann verkaufen sie vielleicht mal wieder ein paar Autos mehr !

Alles Gute in 2013 an alle

und Dir, Oliver, weiterhin viel Energie und Freude am Schaffen,

damit wir auch in 2013 wieder so erbauliche Geschichten von Dir Lesen können

mfg Klaus

Geschrieben

Hallo Oliver,

Alles gute zum neuen Jahr. Deine Berichte lese ich immer mit viel Begeisterung. Muss schon sagen, Hut ab vor dem, was und wie du dein Alteisen restaurierst. Deinen Hang zum Perfektionismus kann man, glaube ich, nur als Landsmann nachvollziehen. Würde ich auch gerne so machen, aber dafür fehlt mir hier leider die Werkstatt und die Maschinen. Aber zum Aufbau meines BX und, wenn ich mal einen vernünftigen Rahmen kriege, meines Meharis, reicht meine Einrichtung. Ich muss, wie du, halt oft improvisieren. Im Oldtimer Club von Paraguay ist auch ein 5 HP dabei, aber sowas von verbastelt, dass vermutlich sogar du die Finger davon lassen würdest.

Auf jeden Fall warte ich schon mit Spannung auf deinen nächsten Bericht.

Saludos Beat

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Die Geschichte geht ja weit herum... In meiner Zweitheimat, einer verträumten kleinen Millionenstadt im Staate Goias, machte ich mich vor Jahren auch mal auf die Suche nach Alteisen. Viel war eigentlich nicht zu erwarten, da die Stadt erst 1935 gegründet wurde. Aber auch dort hat es ein paar Spinner, die sich mit Ford A Modellen und alten Chevrolets beschäftigen. Auch dort wurde fröhlich improvisiert. Ich erinnere mich auch an einen Besuch in einer vollkommen zugemüllten Hütte irgendwo am Fluss, dort lebte damals ein alter Mann zusammen mit mehreren halbverrotteten Vorkriegsmotorrädern. Erstaunlicherweise war da sogar eine grosse Zündapp K800 dabei, weiss der Geier, wie die in die brasilianische Pampa gekommen war.

Und dann war da noch das Stadtgrundstück, halb zugewachsen, wo sich ein rostiger Packard versteckte. Irgendwas aus den Vierzigern, mit einem Reihenachtzylinder drin. Zu seiner Zeit dürfte der das teuerste Auto der Stadt gewesen sein. Bevor jetzt aber jemand auf seltsame Gedanken kommt: das war vor zwanzig Jahren, und die Brasilianer sind ja auch nicht gerade blöd.

Konkreter sieht es hingegen beim Amilcar aus. Im Moment habe ich dort sozusagen drei parallele Baustellen am Laufen:

Die Elektrik.

Auch wenn da eigentlich nicht viel dran ist. Aber das Wenige wollte erstmal aufgetrieben sein und dann noch instandgestellt und auf seine Funktion überprüft. Darunter fanden sich auch so exotische Bauteile wie ein Huprelais in der Vorkriegsversion oder ein Rückstromschalter, der Vorgänger des heutigen Reglers. Die Lichtmaschine hatte ich ja bereits revidiert, das heisst, die Welle geradegebogen, die Lager ersetzt und den Kollektor in Ordnung gebracht. In der Zwischenzeit habe ich einen pensionierten Autoelektriker kennengelernt, der nebst einem unglaublichen Teilefundus auch noch die komplette Werkstatt mit allen Prüfbänken hat. Der hat dann meine Lichtmaschine auf die Testbank gespannt und richtig eingestellt. Ausserdem fanden sich bei ihm noch zwei rote Lampengläser für meine Rücklichter. Meine hatten ein rotes und ein oranges Glas drin, da ich aber keine Blinker haben muss, verwende ich die Dinger mit zwei roten Leuchten, eine fürs Rücklicht, eine fürs Bremslicht.

Irgendwann war es dann unvermeidbar, ich musste endlich ein elektrisches Schema und einen Verdrahtungsplan erstellen. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, den Kabelbaum mit baumwollumflochtenen farbigen Kabeln zu bauen, dafür musste ich aber erst eine Liste aller Kabel mit ihren Farben, Längen und Querschnitten machen. Das Schöne an der Elektrik ist, dass man viel falsch machen kann. Ich kann nur soviel sagen: es wurde eine sehr lange Nacht. Entsprechende Kabel habe ich dann auch gefunden, allerdings mit einem interessanten Preisgefälle. In England sind solche Kabel am billigsten, in Deutschland etwa doppelt so teuer, und in der Schweiz dann nochmals doppelt so teuer. Und natürlich hat jeder Lieferant seine eigene Auswahl an Farbkombinationen... Jetzt warte ich halt auf zwei Pakete.

Zwischenzeitlich habe ich mir dann noch beim Schreiner ein paar Tischlerplatten zuschneiden lassen, dazu zwei dicke Leisten aus Buchenholz. Das wird dann der Boden des Autos, klingt einfach, und wird es ganz sicher nicht sein. Auch hier hat es ein paar Problemzonen, so um Getriebe und Kardanwelle und so.

Die letzte Baustelle ist auch die grösste. Ich habe das Holzgerippe endlich fertig und bin jetzt daran, es zu beplanken. Beplanken.....das ist auch wieder so ein schönes kleines Wort für eine grosse Arbeit. Klingt so nach ein bisschen Sperrholz aufnageln und nebenbei eine Warsteinerorgie abziehen. Die Realität kommt aber diesmal meinen Vorstellungen sehr nahe. Ich habe vorgängig einige Sperrholzplatten in saubere Streifen geschnitten, einige 5cm breite, etwas mehr 2cm breite und viele 1cm breite. Dazu habe ich mir genügend Epoxykleber beschafft und dann ging eine erhebliche Schweinerei los. Nach kurzer Zeit klebte alles im näheren Umkreis, und einige hundert Stahlstifte später sassen die Streifen genau dort, wo ich sie haben wollte. Und da die schmalen Streifen sich sehr gut in alle Richtungen biegen lassen, konnte ich die erste schwierig ausgeformte Zone bereits belegen, schön Streifen an Streifen. Jetzt ist der Bereich zwischen Cockpit und Motorhaube wieder geschlossen, und um die Linie etwas meinen Vorstellungen anzupassen, habe ich die Karosserie im letzten Teil kurz vor dem Cockpit leicht ansteigen lassen. Ich habe das Gefühl, er sieht so etwas pfiffiger aus. Und da ich diesen Bereich mitsamt Armaturenbrett auch noch um fast zwanzig Zentimeter in Richtung Fahrersitz geschoben habe, wirkt die Haube jetzt anständig lang. Wie es sich für eine sportliche Vorkriegsgurke gehört.

Nachdem der Kleber dann über Nacht ausgehärtet war, habe ich mich ans Schleifen gemacht. War viel Arbeit, bis alles schön glatt war und keine einzelnen Streifen mehr tastbar. Jetzt ist der Unterbau soweit fertig, sobald ich die beiden Seitenwände vorne auch mit Sperrholz belegt und versteift habe, kann ich daran gehen, die Deckschicht aufzulaminieren. Dafür habe ich gut abgelagertes Ahornfurnier vorgesehen. Bevor das aber draufkommt, werde ich das Sperrholz noch mit Hartgrund tränken, um es wasserfest zu machen.

Im Moment geniesse ich jede Minute das Bastelns. Nach all der Schrauberei mit kaum sichtbaren Resultaten ist es ein erhebendes Gefühl, wenn das ganze Geraffel plötzlich unter leimverschmierten Händen zu einem richtigen Auto wird. Und so wie es sich abzeichnet sogar zu einem sackstarken.

Das mit den leimverschmierten Fingern werde ich mir allerdings in Zukunft besser nochmals überlegen. Epoxyde sind irgendwie mistig, man kann jahrzehntelang straffrei darin herumpflatschen, und plötzlich ist man allergisch drauf. Diesen tollen Moment habe ich gestern erlebt.

Bilder werden nachgeliefert.

fröhliche Grüsse, unterlegt mit viel Holzstaub

Oliver

Geschrieben

Epoxy ist nett, aber auch tückisch. Uffpasse, wie der Pälzer sagt.

Beste Wünsche von einem alten Surfbrettbauer,

Torsten

Geschrieben

Hier würde jetzt ein weiterer Text mit einigen Bildern zum weiteren Fortschritt stehen. Nach dem Absenden des Textes kam dann wiedermal eine Fehlermeldung, und die schöne Funktion "gespeicherten Text wiederherstellen" hat gerade mal die ersten drei Sätze behalten. Leider war ich Depp ausgerechnet heute zu doof, um den Text vor dem Absenden zwischenzuspeichern.

Somit mache ich es kurz: es geht weiter und die Arbeit in der Werkstatt macht wie immer viel mehr Spass als die an der Tastatur.

Gruss

Oliver

Geschrieben

Hallo Oliver,

ich hoffe trotzdem, Du findest demnächst die Zeit und Muße, den Beitrag noch einmal zu schreiben,

denn ich - und da bin ich sicher nicht allein - bin schon fast wieder auf Entzug !

mfg Klaus

Geschrieben
Hier würde jetzt ein weiterer Text mit einigen Bildern zum weiteren Fortschritt stehen. Nach dem Absenden des Textes kam dann wiedermal eine Fehlermeldung, und die schöne Funktion "gespeicherten Text wiederherstellen" hat gerade mal die ersten drei Sätze behalten. Leider war ich Depp ausgerechnet heute zu doof, um den Text vor dem Absenden zwischenzuspeichern.

Somit mache ich es kurz: es geht weiter und die Arbeit in der Werkstatt macht wie immer viel mehr Spass als die an der Tastatur.

Gruss

Oliver

hallo ehrwürden, bitte sende doch auch ein paar fotos von deiner klebeorgie...

Geschrieben

Phüüüüaaahhhääähm.....

Man merkt eigentlich erst, wieviel Arbeit in so einem eigentlich lässig dahergerotzten Text steckt, wenn man versucht, ihn zu rekonstruieren. Und da ich von Natur aus eher faul veranlagt bin, spare ich mir das jetzt lieber und gehe gleich zum üblichen konzeptlosen Weiterlabern über.

Seltsamerweise schreibe ich meist nachts, wenn Füchse und Hasen längst im Tiefschlaf liegen. An sich ein recht einsames Vergnügen - wenn da nicht noch jemand anders in meinem Zimmer wäre, der ebenfalls zur Nachtaktivität neigt. Die Rede ist vom Zwerghamster, der hier gelegentlich herumraschelt. Meine Beziehung zu Zwerghamstern begann ungefähr zur selben Zeit, wie ich hier den ersten Eintrag machte, und es ist mir erst in den letzten Tagen klargeworden, wiesehr die kleinen Träumer mich beim Schreiben unterstützt haben. Ausserdem verdanke ich den kleinen Nagern etliche philosophische Erkenntnisse - eigentlich nicht anders zu erwarten von einer Spezies, die seit sechs Millionen Jahren unseren Planeten geniesst, ohne gross Spuren zu hinterlassen, und das vorwiegend in irgendwelchen wohlgepolsterten Löchern schlafend.

Vermutlich kommt es ja nicht von Ungefähr, dass ich mich mit einem Tier anfreunde, dass vor allem durch seine Fähigkeit des Träumens hervorsticht. Schliesslich muss man auch ein ganz besonderer Träumer sein, wenn man seinem Traum soviel Leidenschaft widmet, wie ich es gerade mal wieder tue.

Wie dem auch sei, ich glaube jedenfalls nicht, dass diese Geschichte hier soweit gediehen wäre ohne die Unterstützung meiner kleinen Freunde. Ehre, wem Ehre gebührt.

ジャンガリアンのユウキ1.jpg

Bild 19: Beratender Nager (Beispielbild)

Mein Traumauto wächst so ganz langsam heran. Das Beplanken mit Sperrholz ist allerdings eine recht aufwendige Angelegenheit. Bei allen stärkeren Wölbungen muss ich zu einem Trick greifen, da das Sperrholz sonst kläglich brechen würde. Und so leime ich halt viele schmale Streifen um die Rundung und schleife das Ganze dann noch etwas in Form.

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Abbildung 18a: gestreifte Wölbung, leicht vernagelt

Jetzt ist auch definitiv die letzte Gelegenheit, noch auf die Form der Karosserie Einfluss zu nehmen. Zum Beispiel die Seitenwände: vorher waren sie seltsamerweise irgendwas zwischen flach und nach innen gewölbt. Mein Schönheitsideal ist aber irgendwie anders, also habe ich aussen auf den Holzrahmen Leisten aufgeklebt und die dann so bearbeitet, bis die Wölbung nach aussen ging.

An sich ein lächerliches Detail, aber es sind offensichtlich solche Details, die den Unterschied zwischen einem Gebastel und einer trotzdem schönen Karosserie ausmachen.

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Bild 18b: beplankte Seitenwand mit kaum sichtbarer Wölbung

Und so langsam muss ich mein Auto wohl verarschen. Oder ihm einen Arsch verpassen, andersrum gesagt. Zum Ermitteln der Form habe ich erstmal einige Sperrholzstreifen aufs Gerippe genagelt.

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Bild 18c: Arsch mit Streifen

Sieht schon ganz stimmig aus, aber dabei hat sich auch gezeigt, dass das Auto hinten seltsam hochbeinig wirkt.

Da die Masse eigentlich stimmen, habe ich erstmal ganz viele Bilder von ähnlichen Autos im Internet gesucht. Und dann war des Rätsels Lösung auch schon gefunden: normalerweise wird so ein Spitzheck nicht einfach unten plan abgeschnitten, sondern es setzt seine Form auch unterhalb des Autos fort, bis kurz vor der Hinterachse. So bleibt dem nachfolgenden Verkehr der Anblick des Differentials erspart und das Auto sieht von hinten nicht aus wie ein am Schwanz hochgehobener Dackel.

Wie könnte es auch anders sein - natürlich ist auch das wieder mit einiger Arbeit verbunden.

Aber so im Laufe der Herumholzens bin ich dann auf eine interessante Frage gestossen. Ursprünglich war die Idee ja, die Holzkarosserie unter einer Kunstlederhaut zu verstecken, so wie es damals gemäss System Weymann oft gemacht wurde, und wie es heute kaum noch bekannt ist, weil die Dinger schneller kompostierten als französischer Nusskäse.

Aber irgendwie gefällt mir der Holzklotz immer besser, je mehr er vom Gerippe zur Schüssel gedeiht. Und da stellt sich doch irgendwann ganz von selber die Frage, warum man das Holz nicht sichtbar gestaltet. Eine Möglichkeit, die man eigentlich nur bei Holzkarosserien hat, ist das Furnieren. Die Idee ist übrigens auch geklaut, schliesslich waren solche mit Edelholz furnierte Karosserien auch nicht ganz unbeliebt in den Zwanzigern, Karossiers wie Henri Labourdette wurden damit sogar berühmt. Und die wenigen überlebenden Holzautos dieser Art sehen eigentlich alle recht nett aus.

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Bild 288'757f: Peugeot "Buche de noël" von Henri Labourdette, einem Pariser

Was nun ?

Eine Adresse für Edelholzfurniere habe ich schonmal rausgesucht...

Eine andere Aufgabe hat sich jetzt auch noch in den Vordergrund gestellt: die Kabel sind da. Sowohl die aus England als auch die deutschen. Die englischen kosten nur halbsoviel und sind etwas dicker isoliert. Ausserdem sehen die englischen aus, wie wenn sie mit einem deutschen Waschmittel in Kontakt waren, die Farben sind viel schöner als bei den deutschen, die irgendwie etwas gedämpft wirken.

(War das mit Griechenland denn so schlimm ?)

Jetzt noch die Anschlussösen beschaffen und eine Crimpzange dazu.

Es geht weiter...immer weiter...und noch weiter.....aber manchmal frage ich mich, was wohl sein wird, wenn das Auto irgendwann mal fertig ist.

Aber vorerst bleibt es bei den bekannten Berichten aus der Werkstatt. In der Klapsmühle gibts dann sowieso keinen Internetzugang.

frische Grüsse, auch von den Holzwürmern,

Oliver

Geschrieben

Hallo Oliver,

vermutlich isses jetzt zu spät, aber für Dein nächstes Projekt in der Richtung hier ein kleiner Tip: es gibt sogenanntes Biegesperrholz, und zwar zwei Arten, nämlich quer- oder längsverformbar. Anbei mal ein paar Beispielbilder:

https://www.google.de/search?q=biegesperrholz&hl=de&client=firefox-a&hs=MCq&tbo=u&rls=org.mozilla:de:official&tbm=isch&source=univ&sa=X&ei=3WYRUZ7xJ4TKsgaa2oC4Dw&ved=0CDMQsAQ&biw=1920&bih=917

Wie man sieht, wird es gerne für Formverleimungen im Möbelbau genutzt, häufig mit Vakuum als Pressmedium.

Historisch korrekter ist aber sicherlich die von Dir angewandte Methode, alter Gestellbau eben. Grad schee wirds...

Schöne Grüße,

Thomas

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Prost Mahlzeit und frohe Ostern,

langsam nimmt das Gerät Formen an. Die Grundform ist jetzt halbwegs fertig, der nächste Schritt ist das Auflaminieren von Eschenholz. Damit gewinnt das Sperrholzboot an Stabilität. Mittlerweile ist auch klar, wie die Deckschicht aussehen wird. Ich werde das Auto mit Teakholzfurnier überziehen.

Hier mal ein Bild:

9cf651364685312.jpg

Mobiles Holzscheit

Im Gegensatz zur Blechkarosserie kann ich die Holzkarosserie alleine herumtragen und sie mit zwei Fingern hochheben. Das lässt in Bezug auf die Fahreigenschaften seltsame Hoffnungen keimen...

Allerdings ist der Bau einer solchen Karosserie viel aufwendiger, als ich mir vorgestellt hatte. Da sind ganz viele Holzstreifen, die erstmal eingepasst, dann verleimt, genagelt und bis zum Aushärten des Leims verspannt werden müssen.

388271364686546.jpg

Die Spannung steigt mit jedem Riemen...

Ausserdem konnte ich meinen Beraterstab erweitern. Die alte Geschichte, ein grosses Herz und andernorts überflüssig gewordene Haustiere...jedenfalls habe ich jetzt zwei Riesenaquarien in meiner Schreibstube. Im einen wohnt mein bekannter Berater, ein netter und gelegentlich etwas sehr humorvoller Zwerghamster. Im zweiten wohnen seit einigen Wochen zwei Zwerghamster, die zuvor ihr Leben in einem dieser Plastikgebilde fristeten, die gewisse sehr dumme Menschen als besonders originell empfinden. Jetzt können sie endlich nach Herzenslust herumwühlen und ihre eigenen Wohnträume realisieren.

Die Fähigkeit zur Dummheit scheint wohl einer der Hauptunterschiede zwischen uns Menschen und allen anderen Wesen auf dieser Erde zu sein.

Und auch hier noch ein paar Bilder:

69fb71364686321_800.jpg

Sauber eingelocht: glückliche Zwerghamster

056381364686425_800.jpg

Der Chefberater im Winterpelz

Und jetzt muss ich leider zu einem jähen Ende kommen. Es ist an der Zeit, Ostereier zu verstecken...

mit frohen Grüssen

Oliver

  • 2 Monate später...
Geschrieben

Hallo

Leider gabs hier schon länger nichts mehr zu lesen...

die Schrauberei aufgegeben?

gruß daniel

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