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Warum hat die Ente einen Boxer-Motor?


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Geschrieben

Daß seit Anbeginn der Kfz-Technik Fahrzeughersteller auf die Entwicklung eigener Motoren verzichteten und stattdessen bewährte Treiblinge von anderen, auf diesem Spezialgebiet erfahreneren, Herstellern kauften und in ihre Produkte einbauten, dürfte bekannt sein. Morgan Threewheeler mit den markanten JAP-V-Twins sind dafür wohl typische Beispiele.

Pierre Boulangers Forderung nach vier Rädern unter einem Regenschirm war bekanntlich auch mit der Deadline "Genfer Salon" beschwert, und die Entwicklungstechniker haben es ja in Rekordzeit geschafft, den Prototypen zu basteln.

Irgendwann in eisgrauer Vorzeit habe ich mal gehört/gelesen, daß damals aus Zeitdruck Motoren von BMW-Motorrädern eingebaut wurden, weil ein paar davon kurzfristig verfügbar waren, und ihre Qualität über jeden Zweifel so erhaben war, daß keine Gefahr bestand, sich damit zu blamieren und das eigene Projekt zu gefährden.

Um einen zu erwartenden Plagiatsvorwurf zu entkräften, soll dann angeblich der BMW-Motor mit einer Wasserkühlung versehen worden sein, die sich jedoch nicht bewährte.

Als dann Kriegsjahre später die Serienproduktion vorbereitet wurde, herrschte wieder Zeitdruck, eigene Motoren waren nicht vorhanden, und BMW so zertrümmert, daß man sich keine Gedanken über Copyright machen mußte. So hat man die ebenfalls schwer zu beschaffende Steuerkette durch Zahnräder ersetzt (back to the roots!), noch ein paar Kleinigkeiten den Erfordernissen des nachkrieglichen Mangels angepaßt und den bayrischen Zweitopf mehr oder weniger abgekupfert.

So weit die Legende, wie ich sie damals vernommen habe.

Stimmt das? Ist diese Geschichte in den Annalen verbürgt? Oder gibt es gegenteilige Belege?

Geschrieben

Stimmt nicht. Der Konstrukteur des 2CV-Motors Walter Becchia war zwar auch Motorradfahrer und ließ sich ggf. von den BMW-Motoren inspirieren. Mehr aber auch nicht.

Abgekupfert ist da von BMW nix. Die Verwendung des gleichen Motorenprinzips wird man ja wohl kaum abkupfern nennen können. Ganz zu Anfang sollen im TPV ( dem Prototypen ) allerdings schon mal BMW-Boxer verwendet worden sein.

Geschrieben

Die Victoria KR I war das erste Motorrad mit einem Boxermotor (1920). Den ersten Boxremotor gabs 1896 (?), gebaut von Carl Benz.

Außer den Sound, hat die Ente wenig gemeinsam mit dem BMW-Boxer.

Aber laß Dir trösten; auf Oldtimertreffen vergleichen viele den 2CV-Boxer mit dem BMW-Boxer. Bist also nicht der einzige, der fehlinformiert wurde.

MfG DS

Geschrieben

Andersrum: Könnte man einen BMW-Boxer älterer Bauart (etwa bis /7) ohne übertriebenen Aufwand in eine Ente implantieren?

Geschrieben

Das geht schon irgendwie mit viel Bastelei. Aber es sei bedacht:

Der BMW-Boxer hat zwar mehr PS, ist aber deutlich weniger standfest. Es kann dir passieren das der nach 50 000 km in der Ente schlapp macht.

Geschrieben

Hi,

heisst das, dass die Entenmotoren sehr langlebig sind?

Hab ja schon lange den Verdacht aber wie seht ihr das?

Gruss

z.

Geschrieben

Hab seinerzeit 60.000km geschafft. ja - 432ccm 23PS. Bei denen ging maximal 110.000, dann hätte man überhölen müssen, allerspätestens. Aber da es ja Motoren fürn Fuffi (DM) an jeder Ecke gab...

Geschrieben

der 4er mit 23 PS war ja nun ein echtes Turbinchen. Da starben manche früh an zu niedrigem Ölstand oder zu altem Öl ( kein Ölfilter ! ).

Der 6er ist wirklich sehr zäh. 200 Tkm sollten da bei entsprechender Wartung und Pflege immer drin sein.

Geschrieben
Ganz zu Anfang sollen im TPV ( dem Prototypen ) allerdings schon mal BMW-Boxer verwendet worden sein.

Siehste, das meinte ich gehört zu haben!

Kannst Du Näheres darüber sagen? Welcher Motortyp von welchem Moppett? Hast Du Angaben über Literatur, wo ich darüber mehr erfahren könnte?

@ siggi:

Meines Wissens sind tatsächlich schon BMW-Motoren verpflanzt worden, aber wohl mehr in der Rennszene, habe mal Bilder davon gesehen. Auf die Straße bekommt man das wohl nicht ohne Riesenaufwand, da addiert sich dann zu den sicher nicht unerheblichen Bauarbeiten ja auch noch der Aufwand für die Zulassung.

Der BMW-Boxer hat zwar mehr PS, ist aber deutlich weniger standfest. Es kann dir passieren das der nach 50 000 km in der Ente schlapp macht.

Sorry, das ist mir etwas zu wenig differenziert! Den BMW-Motor gibt es ebenso wenig wie den Entenmotor! Ich habe eine R 65 mit nachgerüsteter RT-Verkleidung über 185.000 km gefahren, der Motor war beim Verkauf immer noch top: volle Kompression und Leistung! Von den früheren Motoren, deren Zylinder noch nicht Nicasil-beschichtet waren, kann man solche Laufleistungen natürlich nicht erwarten, das ist klar.

Und außerdem: Wenn einer den Umbau macht, sollte er sich nicht von den Gummikuhreitern erwischen lassen, die sind hinter solchen Motoren auch schon her wie der Teufel hinter der armen Seele!

Geschrieben

Bei meiner Ente wurde die erste Überholung bei 350000km gemacht - alle Inspektionen viel Langstrecke, laut Vorbesitzer. Hab die damals mit 280000 gekauft, jetzt hat se 401000.

In den Niederlanden hab ich mal ne schwarze Acadiane gesehen mit einem 4-Zylinder-Subaru-Boxer vorne drin. Bei BadBentheim der Entenladen direkt auf der NL-D-Grenze.

MfG DS

Geschrieben

heisst das, dass die Entenmotoren sehr langlebig sind?

Hab ja schon lange den Verdacht aber wie seht ihr das?

Ich sehe das so: Es gibt so'ne und solche. Manche geborenen Mechaniker haben's einfach drauf, gefühlvoll mit der Technik umzugehen und sie zu pflegen, andere wundern sich, daß was kaputt geht, und haben noch nie was von Ventile einstellen und Ölwechsel gehört...

So unterschiedlich wie die Einsatzbedingungen und Fahrertemperamente sind, ist es m. E. müßig, darüber zu diskutieren, wie lange solche Aggregate halten, solange man nicht vergleichbare Nutzungsweisen hat.

ACCM Gerhard Trosien
Geschrieben

Warum Boxer?

Nun, ein 2-Zyl.-Reihenmotor oder gar ein V-Motor sind böse Schüttler. Der Masseausgleich eines Boxers ist perfekt, die Laufruhe ist potentiell dieselbe wie bei einem 4-Zyl.-Reihenmotor (dieselbe Sorgfalt vorausgesetzt).

Der Boxer ist flach, man kann ihn also AUF das Chassis schrauben, ohne sich allzuviel Gedanken um den Schwerpunkt des Fahrzeugs zu machen. So bleibt unter dem Motor genug Bodenfreiheit, ohne dass die Ölwanne wegen der weichen Federung dauernd auf die Straße knallt ;-)

Für ein Motörchen dieser Größe ist die Lebenserwartung durchweg enorm. Nur der 2CV4-Motor (435 cm³, 23 PS bei 7000/min) schlägt aus der Art. Dieser Motor ist von Franzosen für Franzosen gemacht! Neue Kontakte und Zündkerzen? Neues Öl? Der Wagen läuft doch... Bei mittelmäßiger Behandlung, und das heißt Ölwechsel, Zündungskontrolle, minimale Vergaserpflege, sind beim 2CV6-Motor 250.000km drin.

Geschrieben

In meinem Buch "Die Ente" ISBN Nr. 3-85049-035-1 steht zu dem Thema auf Seite 12:

In Bezug auf den Motor weiß man noch nicht so recht, was man will. Fest steht lediglich, das ein mechanisch unkompliziertes Aggregat mit ein bis zwei Zylinder gewählt werden soll. Um die Zeit bis zur Fertigstellung des Prototypes zu überbrücken, wird ein BMW-Motorrad_Aggregat eingebaut. Bertoni, der ein begeisterter Motorradfahrer ist und selbst eine BMW Maschine fährt, ist auf die Idee gekommen. Citroen will sich nicht direkt an BMW in Deutschland wenden und begnügt sich damit, den Mitarbeitern des Konstruktionsbüros Geld zur Verfügung zu stellen, so das diese die benötigten Motoren privat von BMW kaufen können. Es werden alle Varianten mit ein und zwei Zylinder getestet.

Eine Kopie des BMW Motors ist der Entenmotor bestimmt nicht, aber inspiriert hat er die Citroen Motorenentwickler bestimmt.

Geschrieben

Hallo,

im Automobilbereich sind Boxer 2 Zyl vor dem zweiten Weltkrieg z.b. auch bei Tatra verbaut worden.

Vorteile und Begründungen sind oben ja bereits angeführt worden.

Auch später (Dyna-Panhard, oder Steyr-Puch, Toyota) sind solche Motoren gerne verbaut worden.

Servus Andreas

Geschrieben

Ein schönes Gegenbeispiel für das ungehobelte Verhalten eines Zweizylinders ist der Motor des alten Fiat 500. Eben kein Boxer.

Geschrieben

@ Rougie

Das war nur so ein Gedanke von mir, der keinesfalls ein anerkannter Lehrsatz der Fahrzeugtechnik sein soll.

Ich denk mal, dass eine Gummikuh mit ca 180 Kg (geschätzt) zu ziehen, die Maschine nicht so sehr belastet, wie das Fortbewegen einer Ente, die dann doch etwas schwerer ist.

off topic:

Ich fahr seit 22 Jahren ne XT 500 mit dem ersten Motor. Hehe...

Mir würde nieeee eine GS ins Haus kommen. Pfui!

Geschrieben

Hallo,

ausschlaggebend ob ein Motorradmotor in einem Auto Sinn oder Unsinn macht, ist wohl der Drehmomentverlauf.

Automotoren sind in der Regel auf hohes Drehmoment bei niedriger Drehzahl optimiert.

Motorradmotoren genau umgekehrt.

Grund: Bei hohem Fahrzeuggewicht brauchts Drehmoment, nicht PS.

OK, der Entenschnatterantrieb ist jetzt nicht gerade ein Drehmomentmonster, aber die BMW Motorradmotoren doch sicher erst recht nicht.

Müsste man einfach mal vergleichen.

Servus Andreas

Geschrieben

Howdie

Wenn man mal Google bemüht bekommt man für die Ente knappe 40Nm, für die BMW-Boxer 40-50Nm, jeweils bei um die 4000/min.

Beim BMW Motor in der Ente wird das Getriebe wohl am ehesten auf der Strecke bleiben.

Und wenn schon BMW-Boxer, dann einen 4-Ventiler mit Einspritzung und G-Kat, aber da sollte man Schnellverschlüsse an's Getriebe machen.

André

Geschrieben

Hallo,

hab mal vor ca. 15 Jahren in einer Hinterhofklitsche einen Honda S800 (?) gesehen, aufgebohrter 750er 4 Zyl.-motor. Wäre ich gerne mal gefahren, kam aber leider größentechnisch nicht hinters Lenkrad :-( Hat jemand sowas schonmal bewegt?

Gruß

Tower

Geschrieben

"Und wenn schon BMW-Boxer, dann einen 4-Ventiler mit Einspritzung und G-Kat"

Nix da, wenn schon denn schon. Bing Vergaser muss schon sein. Alles andere ist modischer Schnickschnack. :-))))))))))

Geschrieben

Ähm....was stand denn letztes Jahr in Utrecht?

Da war doch dieser Prototyp von der Ente, den sie erst vor kurzem hinter einer falschen Wand gefunden haben. Und wenn mich nicht alle guten Geister verlassen haben, war der mit einem wassergekühlten Twin (Zweizylinder Reihenmotoer)ausgerüstet.

Also nix Verwandtschaft BMW-Boxer...?

Gruss

Guido

Geschrieben

Nee, die TPV-Modelle hatten zu Anfang wassergekühlte Boxer-Motoren

MfG DS

Geschrieben

nen motor aus nem motorrad in ein auto? geht doch...

den sollte ich mal in meinen gs bauen :)

ACCM Gerhard Trosien
Geschrieben

Noch kurz was zu Walter Becchia, dem genialen Motorenkonstrukteur: der war so drauf, dass er Motoren als Entspannungsübung konstruierte...

Geschrieben
nen motor aus nem motorrad in ein auto? geht doch...

den sollte ich mal in meinen gs bauen :)

Mit Verlaub,

das sind Idioten, Proleten oder ähnliche, die unbedingt eine Schwanzverlängerung oder Persönlichkeitsprothese benötigen.

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