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Spiegel Artikel 1968: Citoren kurz vor der Übernahme


Empfohlene Beiträge

Geschrieben
oder als Staatskonzern totgewirtschaftet werden konnte.

Meinst du jetzt so wie Renault?

Lutz-Harald Richter
Geschrieben

Die Partnerschaft Citroen / Fiat funktionierte nicht. Citroen verkaufte einige Jahre Autobianchi über sein Händlernetz, aber die gemeinsame Entwicklung und Produktion von Autos kam nicht zustande. Immerhin hatte Citroen durch den kapitalstarken Partner Fiat zwei Jahre lang den Rücken frei und konnte in aller Eile den GS entwickeln, nachdem das unsägliche F-Modell gestoppt worden war.

Mit dem GS ging es Citroen dann nach der Trennung von Fiat kurzfristig etwas besser, aber der Kapitalmangel blieb bestehen. Die notwendigen Investitionen für die Entwicklung des CX und die neue Fabrik in Aulnay sowie schließlich die erste Ölkrise 1973/74 sorgten dann dafür, dass der Wunsch der französischen Regierung nach einer "nationalen Lösung" durch die Übernahme durch Peugeot doch noch realisiert wurde.

Der Staatskonzern Renault stand damals übrigens gut da. Von totwirtschaften konnte da keine Rede sein.

Lutz-Harald Richter

Geschrieben (bearbeitet)

Dass man in die Verlustzone rutschte, war eher durch die hohen Entwicklungskosten für den Wankelmotor und dem CX und dem Nichtabsatz des SM geschuldet.

Vom 2CV konnte man ja produzieren, soviel man wollte, Geld war damit so gut wie nicht zu verdienen.

Ich wollte ja nur mal anmerken, dass Citroen mit der PSA-Eingliederung nicht das übelste Los gezogen hat.

Die Michelin-Lösungen waren jedenfalls nicht erfolgsversprechender.

Dass es Renault gut ging, verdankte man den überzeugenden Produkten und nicht der Verstaatlichung. Sonst wär das ja ein Allheilmittel.

Erstaunlich finde ich eher, dass man beim Spiegel nichts vom kommenden GS wusste.

Gruß

Markus

Bearbeitet von phantomas
Geschrieben

Ich meine mal hier gelesen zu haben das mit dem 2CV gut Geld verdient wurde.

ACCM Gerhard Trosien
Geschrieben
...mit dem 2CV gut Geld verdient wurde.
Der 2CV wurde in Handarbeit zusammengeschraubt und -geklebt. Das hat in den 1940er- und 1950er Jahren bestimmt bestens funktioniert. Ganz am Schluss dürfte aber angesichts der Löhne die Grenze zum Verlust nahe gewesen sein. Ich weiß nur nicht, in welcher Richtung...
Geschrieben

ich denke mal,. grundsätzlich hatte Citroën ein ähnliches Problem wie zum Beispiel auch Borgward.

Begnadete Ingenieure, innovative, fortschrittliche Ideen, viel Mut auch

aber auf kaufmännischem Gebiet ein grosses Loch.

Wer so einen Laden übernimmt ist eigentlich egal, er muss nur die Pluspunkte pflegen undd bei den Minuspunkten regulieren können.

Mir scheint, Michelin hat Citroën viel Freiheit gelassen, aber zu wenig Führung im wirtschaftlichen Bereich gezeigt,

Peugeot hat die wirtschaftliche Rettung geschafft und Citroën auf feste Beine gestellt, aber dafür auch im Plusbereich ziemlich totgemacht.

Wie eine gute 'Übernahme' funktionieren kann hat unser meistgeliebter Wettbewerber bei Skoda vorgemacht.

Geschrieben

"Wie eine gute 'Übernahme' funktionieren kann hat unser meistgeliebter Wettbewerber bei Skoda vorgemacht."

Citroen ist immerhin noch (oder wieder) keine Resterampe von Peugeot.

Bei Skoda wurden doch nur die billigen Löhne und der Name übernommen.

Gibt es überhaupt noch eine eigene Entwicklungsabteilung bei Skoda?

Gruß

Markus

Geschrieben

Wenn Betriebswirte ein Auto bauen, kommt der Peugeot 106 dabei raus.

Geschrieben
Wenn Betriebswirte ein Auto bauen, kommt der Peugeot 106 dabei raus.

Wie kommst Du denn auf die abstruse Idee?

Der 106 hat 4 Räder obwohl 3 ausreichen würden, es sind Sitze vorhanden die selten alle belegt sind (zwei reichen, Rücksitze gegen Aufpreis), Handschuhfach mit Deckel, Heckklappe mit Gasdämpfern statt Aufstellstange usw.

Da haben die Techniker wohl doch noch etwas dazwischen geredet.

Lutz-Harald Richter
Geschrieben

Der Vergleich mit Borgward hinkt. Bei Borgward wurden ohne Rücksicht auf Kosten ständig neue Projekte des Technik-verliebten Chefs vorangetrieben und die notwendigen Investitionen sowie die Produktion nur über kurzfristige Lieferantenkredite finanziert.

Citroen wurde durch Michelin immer auf provinzielle Sparsamkeit getrimmt. Die Ingenieure hatten zwar technisch mehr Freiräume als anderswo, sie hatten aber nicht das Sagen. Eine strategische Ausrichtung im Hinblick auf Marktentwicklungen gab es nicht. Der DS musste mit dem alten Motor auskommen, weil der Etat begrenzt war. Ein Mittelklasseauto brauchte man nicht, weil das zu teuer schien, und sich bisher mit 2CV, Ami und DS ja genug verdienen ließ. Als dann endlich ein Mittelklasseauto entwickelt werden durfte, lief das Projekt F auch noch schief. Zum Neustart (Projekt G) fehlte eigentlich das Kapital: Auftritt für Fiat. Dort sah man eine Minderheitsbeteiligung als ersten Schritt zur Übernahme.

Die Kooperation mit Fiat bedeutete für Citroen aber vor allem deutlich verbesserte Finanzierungskonditionen. Die Schuldenlast drückte weniger. Auch der Absatz verbesserte sich im Laufe des Jahres 1968 etwas, dank Überarbeitung der D-Modelle und des Ami (6->8) und der Streiks, die Renault härter trafen als Citroen. Vor diesem Hintergrund konnte die Entwicklung des GS finanziert werden (was Fiat nicht wollte).

Mit der Aufkündigung der Kooperation verschlechterte sich die Kreditwürdigkeit von Citroen wieder, aber der Erfolg des neuen GS glich dies teilweise aus, deshalb geriet Citroen nicht sofort in eine existentielle Krise.

Die Entwicklung des CX und (damit verbunden) der Bau der neuen Fabrik in Aulnay waren teuer und der Absatzeinbruch durch die 1. Ölkrise sorgte für echte Liquiditätsprobleme. Deshalb wurde Anfang 1974 das GS-Basismodell etwas aufgepeppt und - nicht in Deutschland- als GSpecial zu Kampfpreisen in den Markt gedrückt (etwas später folgte nach dem gleichen Rezept der GSX - auch in Deutschland).

Der SM spielt in diesem Zusammenhang nur eine untergeordnete Rolle. Er war nie auf wirklich große Stückzahlen angelegt und der Verkaufspreis war sehr hoch. Seine Entwicklung war längst nicht so teuer wie die des GS oder CX, denn er basierte weitgehend auf DS-Technik. Ob er wirklich ein Verlustbringer war ist ungewiss. Jedenfalls können die Verluste nicht gravierend gewesen sein. Die Produktion wäre wohl auf jeden Fall eingestellt worden, weil sich angesichts der zuletzt sehr niedrigen Verkaufszahlen eine Verlagerung der Produktion nach Aulnay nicht lohnte und die Schließung am Quai de Javel beschlossene Sache war.

Das Wankelmotor-Experiment hat sicher Geld gekostet, aber auch das war doch vergleichsweise überschaubar.

Mit dem 2 CV und seinen Ablegern wurde natürlich Geld verdient, da sämtliche Anlagen und Entwicklungskosten längst abgeschrieben waren, aber die Marge war gering.

Peugeot ging nach der Übernahme zunächst erstaunlich behutsam vor und beließ Citroen ziemlich eigenständig. In der Folge hatte Citroen mit GS/A, Visa, BX, CX und AX einige gute Jahre.

Lutz-Harald Richter

Geschrieben

Peugeot ging nach der Übernahme zunächst erstaunlich behutsam vor und beließ Citroen ziemlich eigenständig. In der Folge hatte Citroen mit GS/A, Visa, BX, CX und AX einige gute Jahre.

Lutz-Harald Richter

Sofern ich weiß, war sich Peugeot auch nicht zu fein auch motorentechnisch einiges zu teilen - gerade vom Ruf der guten Peugeot-Diesel hat Citroen richtig profitiert. Ferner durfte man auch designtechnisch seine Eigenständigkeit behalten - sonst hätte der xm ausgesehen wie der Ekel-Spießerwagen schlecht hin: der 605.

Gruß

Tower

Geschrieben

Was ist denn das Projekt F?

Geschrieben
und der Absatzeinbruch durch die 1. Ölkrise sorgte für echte Liquiditätsprobleme.

Machte die Ölkrise Citroen wirklich was aus?

Ok, dem SM und den Wankelmotorambitionen natürlich schon. Aber der Rest der Citroen-Modellpalette war doch wie gemalt für hohe Spritpreise.

Damals verbrauchte ja schon der Käfer mehr als ein GS, und was sparsameres wie die Ente gabs wohl sonst nicht.

Damals verkauften nicht wenige ihre Corvette oder ihren Jag zu Schleuderpreisen, um auf etwas kleineres umzusteigen.

Ich hab ein Essai über die Krisenzeit von Citroen zu Beginn der 70er Jahre. Hab ich leider auf meinem Rechner gelöscht. Muss ich mal wieder raussuchen und einscannen.

Gruß

Markus

PS: War der 605 dann der Peugeot für die Betriebswirte, die den 106 entwickelten?

Geschrieben (bearbeitet)

@ pallas 70,

recht hast du!!!!!!

und wenn, autonarren ein auto bauen kommt ein XM raus!

soweit ich weis, waren die entwicklungskosten für die diva rund 370 mio dm, also der höchste etat welcher bis damals jemals für die entwicklung eines autos ausgegeben wurde. und es hatte sinn, in keinem anderen auto gab es so viele innovationen auf einmal, sogar der stern aus stuttgart hat sich 1989 paar XM gekauft um an der neuen S klasse MASSTÄBE zu setzen, fahrwerk, platz im fond und so weiter........

ich meine nur, ein auto lebt und ist vielleicht sogar abhängig von autoverrückten die eine vision und eine gute idee haben, der vertrieb und die kaufmännische seite sollte weit weit weg vom eigentlichen auto sein, der autobauer will etwas neues entwickeln, was, (ich kann immer nur den XM nennen), mitunder eine revolution bedeuten kann, das ist sein BABY, den kaufmann interessiert sowas kein bisschen, der sieht seine zahlen, gewinnoptimierung und............

ich bin nur glücklich dass es citroen noch gibt, wir alle hier die vielleicht schönsten autos europas fahren und..........

wir uns nächsten samstag in sachsen sogar mal mit paar leuten treffen.

lasst es euch gut gehen, gruss aus dem wald

thomas

p.s. meines wissens war michelin schon 1934 hauptaktionär und rettete andré vor grösserem schaden, da er als eben der autonarr zu viel in die entwicklung des traction avant steckte und die firma fast am boden war...

Bearbeitet von tomcam
Lutz-Harald Richter
Geschrieben
Machte die Ölkrise Citroen wirklich was aus?

Ok, dem SM und den Wankelmotorambitionen natürlich schon. Aber der Rest der Citroen-Modellpalette war doch wie gemalt für hohe Spritpreise.

Damals verbrauchte ja schon der Käfer mehr als ein GS, und was sparsameres wie die Ente gabs wohl sonst nicht.

Damals verkauften nicht wenige ihre Corvette oder ihren Jag zu Schleuderpreisen, um auf etwas kleineres umzusteigen.

Gruß

Markus

Die damalige Ölkrise traf alle Autohersteller. Der Schock der Sonntagsfahrverbote und leeren Zapfsäulen traf alle gleichermaßen. Der Markt brach in allen Kategorien dramatisch ein, auch bei den kleineren Fahrzeugen. Natürlich traf es Kleinwagenhersteller etwas weniger heftig. Aber die Citroen-Modelle waren nicht besonders sparsam (GS verbrauchten sogar relativ viel- NUR der Käfer verbrauchte mehr, und die hochdrehenden 2CV 4 und 6 waren nun auch keine Sparwunder) und 2CV und Variationen waren schrecklich veraltet, während Fiat (127), Peugeot (104) und Renault (5) moderne Kleinwagen anbieten konnten. Citroen traf es aber vor allem deswegen besonders hart, weil die Kapitaldecke und auch die Liquidität ohnehin knapp war.

Am wenigsten traf die Ölkrise übrigens Mercedes.

Lutz-Harald Richter

Geschrieben
....und wenn, autonarren ein auto bauen kommt ein XM raus!

soweit ich weis, waren die entwicklungskosten für die diva rund 370 mio dm

Sorry, in Anbetracht der vielen Probleme die die "Diva" macht, waren diese 370 Mio noch zu wenig....

*duckundwech*

Lutz-Harald Richter
Geschrieben
Was ist denn das Projekt F?

Das Projekt F war als Citroens Mittelklassemodell gedacht und sollte ein breites Spektrum von Motor- und Ausstattungsvarianten bieten. Es hätte luftgekühlte 2- und 4- Zylinder-Boxer und wassergekühlte 4-Zylinder-Reihen- Motoren bzw. nach ursprünglicher Planung auch Wankelmotoren gegeben. Dazu hatten die einfachen Versionen Drehstabfederung und die besseren Versionen Hydropneumatik. Alle sollten Kombilimousinen nach Art des R 4 bzw. R 16 sein.

Das Projekt war praktisch serienreif, als das Citroen-Management die Notbremse zog und Anfang 1967 das Projekt stoppte. Inoffiziell hieß es, es sei wegen möglicher Rechtstreitigkeiten mit Renault wegen einer dort patentierten Dachform (R 16) gestoppt worden. Auch sei der R 16 dem F-Modell zu ähnlich gewesen - wobei hartgesottene Citroen-Fans Renault ein Plagiat vorwerfen (der R 16 war seit 1965 auf dem Markt, das F-Modell sollte für 1968 präsentiert werden). De facto war das Auto einfach unglaublich hässlich, wirkte wie ein aufgeblasener Ami und wäre in der Mittelklasse praktisch unverkäuflich gewesen. Es war der letzte Entwurf von Bertoni (er soll ja den Ami 6 für sein bestes Design gehalten haben) und wurde nach dessen Tod kaum verändert. Opron hat später bestritten, irgend etwas mit dem Entwurf zu tun gehabt zu haben.

Einige technische Entwicklungen (4 Zylinder-Boxermotor, "kleine" Hydropneumatik) wurden dann für den von Oprons Team entworfenen GS übernommen, der Rest als Verlust abgeschrieben.

Lutz-Harald Richter

Geschrieben

@ steffan beeck, naja, aber als sie neu war hat ja fast alles funktioniert, auch über die macken die sie jetzt hat sehe ich hinweg, hätte mal peugeot seine finger aus dem spiel gelassen, wer weis was dann herausgekommen wäre.

gruss

thomas

Geschrieben
@ steffan beeck, naja, aber als sie neu war hat ja fast alles funktioniert, auch über die macken die sie jetzt hat sehe ich hinweg, hätte mal peugeot seine finger aus dem spiel gelassen, wer weis was dann herausgekommen wäre.

gruss

thomas

Offensichtlich hast du 1989 oder kurz danach keinen XM besessen sonst würdest du das nicht schreiben. Der XM war Die Katastrophe und dann auch noch von Sabotage im Werk betroffen.

Das waren keine Autos sondern Zumutungen die man den Kunden gab, mehr als einer hat seinem CX nachgeweint und viele sind zur Konkurenz abgewandert. Alleinschon die schwindelerregenden Verkaufszahlen beweisen die Kundenzufriedenheit.

Geschrieben
Offensichtlich hast du 1989 oder kurz danach keinen XM besessen sonst würdest du das nicht schreiben. Der XM war Die Katastrophe und dann auch noch von Sabotage im Werk betroffen.

Das waren keine Autos sondern Zumutungen die man den Kunden gab, mehr als einer hat seinem CX nachgeweint und viele sind zur Konkurenz abgewandert. Alleinschon die schwindelerregenden Verkaufszahlen beweisen die Kundenzufriedenheit.

das stimmt und wielviel getriebe einfach explodiert sind wieder nach metz gelandet ?

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