Wie versiegle ich blankes Blech richtig?

[Lenny Granate]

Hallo Forum...

Vor dem Winter muss ich am Y3 eine dringende Reparatur erledigen. Auf der linken Seite zwischen Schweller und Kotflügel (Bereich Wagenheberaufnahme) sind Bläschen im Lack sichtbar und da wo er bereits abgeplatzt ist, ist das Metall natürlich rostig.

Der Bereich ist schwer zu schleifen. Deswegen werde ich den Kotflügel abbauen und den rostigen Bereich vorsichtig sandstrahlen (ich hoffe, daß der Schweller nicht durch ist!).

Wenn das Blech nun blank ist, muss es ja wieder versiegelt werden.

Was nehme ich dafür? Wie geht das 'richtig'? Einfach nur Grundierung und Lack aus der Dose im passenden Farbton wird sicher nicht reichen. Oder?

[ACCM cxtgi]

Tag,

ruf' da: http://www.korrosionsschutz-depot.de/ mal an (vorab im Online-Shop gucken, dort gibt's auch technische Daten der Produkte zum Runterladen), schildere Dein Problem und siehe, Dir wird geholfen werden. Die Jungs sind sehr nett und kompetent.

Spontan würde ich bei blankem Blech auf POR 15 tippen, das geht eine nahezu unzerstörbare Verbindung mit dem Metall ein und verhindert bei sorgfältiger Verarbeitung ziemlich zuverlässig das Weiterrosten. Ist allerdings etwas diffizil in der Anwendung.

Schöne Grüße,

Thomas

[ACCM Gerhard Trosien]

Besorg Dir Phosphorsäure! Zum Entrosten, zum phosphatieren vor dem Grundieren. Entrosten natürlich soweit wie möglich mechanisch, an unzugänglichen Stellen aber auch mit der Säure. Dafür wird die 25%-ige Säure mit Wasser ca. 1:1 verdünnt, mit 1 Tropfen Geschirrspülmittel netzfähig gemacht. Richtiger Rost, dem man wegen der Geometrie nicht mit der Drahtbürste/Schleifscheibe beikommt, wird, so gut es geht, mechanisch mit Schraubenzieher, Schaber o.ä. entfernt, ein Lappen mit der Säure getränkt und auf die Stelle gedrückt, ruhig für mehrere Tage. Entstehende Krusten werden mit Wasser mit einem Spritzer Säure abgewaschen.

ALLE neuen und entrosteten Bleche werden mit der verdünnten Säure eingerieben und mit dem leicht gesäuerten Wasser abgewischt, das entfernt Flugfrost und bildet eine Eisenphosphatschicht, die ein hervorragender Haftgrund für die nachfolgende Grundierung ist. Gerade gestrahlte Bleche müssen unbedingt phosphatiert werden, da die verdreifachte Oberfläche SOFORT Rost ansetzt. Der Profilackierer hat hierfür Reaktionsgrundierungen, die in einem Arbeitsgang dasselbe machen, die aber bei bereits sichtbarem Flugrost überfordert sind.

[Julian Meyer]

Eine Ferndiagnose ist natürlich schwierig, aber wenn Bläschen da sind, heißt das in der Regel, daß das Blech schon so dünn gerostet ist und es eben an den Bläschen durch ist!

Der Blick mit dem Endoskop bringt Klarheit, alles andere ist Raterei.

Wenn es tatsächlich "durch" ist, hilft auch keine Beschichtung mehr. Dann gibt es nur zwei Möglichkeiten:

-schnell & billig: spachteln und lackieren.

-gut & langlebig: Schadstelle ausbauen, Blech anfertigen, einpassen und einschweissen.

Anschließend Hohlraumversiegelung nicht vergessen.

LG Julian