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Finanzkrise, wie geht's weiter


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Geschrieben

Was mein Ihr wie könnte es weiter gehen?Sind hier auch Leute aus der Wirtschaft bei? Ich persönlich finde das es zur Zeit wieder ruhiger ist.Verdächtig ruhig?Ich finde die Sache ist zu sehr verfahren.Mein Bachgefühl sagt mir das noch was auf uns zu kommt.Es ist einfach irre wie verschuldet die meisten Westlichen Länder (Eurapa+USA) aber auch die Bürger sind.Irgendwann können diese Länder die Schulden nicht mehr bezahlen.Und dann kommt was ein Staat schon immer in der Geschicht gemacht hat,er wird das Geld entwerten und er ist damit schuldenfrei.Dann kommt dazu das sich die Weltwirtschaft verlagern wird,was ja schon angefangen hat.Die neue Nummer Eins wird China und Indien werden,somit sind Europa und die USA keine Wirtschaftlichen Großmächte mehr.Viel gepumtes Geld kann aber nur zurückgezahlt werden wenn man die Nummer Eins ist und ein großes Btuttosozialprodukt hat.Das weltweite Bruttosozialprodukt der USA betrug mal 40% heute sind es nur noch 20%.Hierzu empfehle ich ein sehr interessantes Buch von Max Otte "Der Crash kommt".Hier wird vieles anhand von Zahlen belegt.Wer letztentlich recht hat,das wird die Zukunft zeigen.

Geschrieben
Was mein Ihr wie könnte es weiter gehen?

Na, ist doch klar: entweder so, oder vielleicht auch so.

Sind hier auch Leute aus der Wirtschaft bei?

Geh doch mal selbst in die Wirtschaft, setz Dich an den Stammtisch und stell die Frage dort. Die Antworten, die Du da bekommst, werden etwa so aussagefähig sein, wie das, was jetzt hier gemutmaßt werden wird.

Das einzige Forumsmitglied, das sich bisher als Besitzer einer Kristallkugel geoutet hat, schrieb neulich, daß sie leider z.Zt. klemmt.

Geschrieben

Schulden kann man nur machen, wenn man Geld von jemand geliehen bekommt.

Dann leiht doch dem Staat und den Banken kein Geld mehr, sondern legt es in Immobilien, Gold oder in ein Unternehmen an.

Gruß

Markus

Geschrieben

Das Ausmaß der Krise ist immens und viel größer als alle behaupten. Wenn der Laden wirklich richtig crasht, haben wir ALLE ein Riesen-Problem. Der Staat versucht momentan drei Lösungsansätze zu verfolgen:

-Hilfsmittel für Banken, Wirtschaft und Konsumenten zur Verfügung stellen

-Mehr Regulierung der Wirtschaft durch den Staat

-Ruhe in die ganze Angelegenheit bringen

Wenn nämlich auf einmal alle Anleger hergehen und ihr Geld von den banken holen wollen, wird das System mal einfach so kollabieren, weil die riesigen Mengen Bargeld bei keiner Bank der Welt vorhanden sind.

Und die Rettungspakete sind lächerlich klein: Der Schaden der Finanzkrise (faule Kredite und was alles dran hängt) liegt bei geschätzt ca. 10.000 Milliarden Dollar, dazu kommen nochmal 1.000 Milliarden Dollar aus der Kreditkarten-Krise. Die 700 Milliarden Dollar der amerikanischen Regierung sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Das Rettungspaket ist also eher psychologischer Natur.

Island hat den Staatsbankrott schon, Länder wie Lettland, Ungarn, Bulgarien, etc und selbst Russland stehen kurz vor dem Kollaps. In all diesen Ländern sind die deutschen Banken bzw. die Regierung im Finanzsystem stark präsent, und zwar mit ca. doppelt so hohen Engagement wie andere europäische Länder. Was ein dortiger Staatsbankrott für unsere Banken bedeutet, dürfte klar sein. Da gehen auch deutsche Banken in die Knie.

Meine Empfehlung: Warm anziehen und schon mal schauen, wo man im Wald ein Zeltlager aufmachen kann.

Viele Grüße

Fred

Geschrieben

ich bin Optimist; ja wirklich, ich sag das nicht nur so daher - ,meine Lebenseinstellung ist wirklich grundsätzlich sehr positiv.

Dennoch glaube ich fest daran, daß diese Krise uns noch sehr lange beschäftigen wird, Arbeitsplätze werden zahlreich flöten gehen, die Staatsquote wird steigen, die Schulden ebenso. Die Mittelschicht wird bis auf Weiteres eher mehr denn weniger abgemolken.

Sagte ich nicht, ich sei Optimist ?

Doch, aber ich versuche auch, Realist zu sein.

Und mein Optimismus hilft mir an meiner Überzeugung festzuhalten, daß es kein Beinbruch ist, wenn's etwas schlechter geht - lediglich ein Gewöhnungsprozess.

Geschrieben
... Die neue Nummer Eins wird China und Indien werden,somit sind Europa und die USA keine Wirtschaftlichen Großmächte mehr. ...

Die Hälfte der chinesischen Geldreserven hat sich innerhalb der letzten zwölf Monate verflüchtigt. Das Wirtschaftwachstum Chinas wird nur noch mit ca. 9 % oder weniger eingeschätzt. Das bedeutet für chinesische Verhältnisse eine Rezession. In China müßten aber jedes Jahr ca. 24 Mio Arbeitsplätze neu entstehen, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden.

Die chinesische Wirtschaft ist nennenswert nur, was den Export anbelangt, binnenwirtschaftlich ist die völlig unterentwickelt (kein Wunder, bei den Löhnen: z.B. kostet ein iPod herstellungsmäßig 4 Dollar, wird aber auf dem amerikanischen Markt für ca. 200 Dollar verkauft). Die USA sind der größte chinesische Handelspartner.

Ich glaube also nicht, daß die chinesischen Bürokraten z.Z. darüber nachdenken, ob „sie“ als „N°1“ aus dieser „Krise“ hervorgehen werden …

^Jo_Cit^

Geschrieben

Ich bewohn' meine eigene Bude. Die letzten Schulden trag ich in der Hyperinflation in bar zur Bank :-)

Carsten

Geschrieben

"Russland stehen kurz vor dem Kollaps" ich habe gelesen das Russland sehr viel eigenes Geld besitzen soll.

Geschrieben

russland ist wohl das einzige land, welches noch über "eigenes" geld verfügt, nichts geliehen, nur verliehen...............

Geschrieben

Ein paar reiche Leute in Russland haben Geld, der Staat hat nichts - das sieht man ihm auch an. Die Bemerkungs, dass selbst Russland vor dem Kollaps stehen soll, hab ich jetzt schon mehrfach gelesen und gehört.

Gruß

Fred

Gast Thorsten Czub
Geschrieben (bearbeitet)
Meine Empfehlung: Warm anziehen und schon mal schauen, wo man im Wald ein Zeltlager aufmachen kann.

Viele Grüße

Fred

Konserven und Wasservorräte im Keller.

Vor allem sollten wir eine Liste machen, welche Hinterhöfe die Banker demnächst als

ABM fegen dürfen.

Ich wäre dafür die Liste nach Geschlechtern zu sortieren.

Die brauchbaren Mädels könnte man ja für Citroen-Kalender umschulen.

http://www.marktende.de/

Bearbeitet von Thorsten Czub
Geschrieben
Die brauchbaren Mädels könnte man ja für Citroen-Kalender umschulen.

Da sieht man mal wieder, wes Geistes Kind du bist. Warum schreibst du nicht gleich, man könnte sie auf den Strich schicken?

Lutz-Harald Richter
Geschrieben

Also man sollte doch die Kirche im Dorf lassen. Die Banken sind wohl erst mal gerettet. Eine Hyperinflation ist äußerst unwahrscheinlich. Vielmehr droht eine Deflation.

Die Staatsverschuldung als solche ist weder in den USA noch in Europa wirklich dramatisch. Sowohl die Gesamtverschuldung als auch die jährliche Neuverschuldung sind angesichts der Wirtschaftskraft zu verkraften.

Was problematisch ist, ist, dass die USA, anders als Europa, vor allem im Ausland verschuldet sind. Amerikanische Staatsanleihen werden (wurden?) vor allem in Asien und Europa gekauft, die europäischen vor allem in Europa.

Das ist aber nur ein Teil des Problems. Das größere Problem in Amerika ist die enorme private Verschuldung bei einer Sparquote von praktisch 0. Praktisch alle größeren Anschaffungen (nicht nur Häuser und Autos, auch Kühlschränke, Fernsehgeräte, Computer, etc) werden auf Kredit gemacht, und oft auch die normalen Einkäufe. Und auch diese Schulden sind zum großen Teil über Derivate im Ausland gemacht worden. Wenn da der Kredit-Nachschub ausbleibt, bricht die Volkswirtschaft dramatisch ein. Arbeitslosigkeit steigt, Produktion und Steuereinnahmen sinken.

Erste Zeichen konnte man im Oktober bereits sehen. Die Banken geben kaum noch neue Kredite und auch die Kreditkartenlimits werden reduziert. Also können die normalen Amerikaner plötzlich viel weniger ausgeben. Zusätzlich macht die Situation Angst. So sind die Autoverkäufe im Oktober in den USA (sonst einer der verkaufsstärksten Monate) um fast 40% eingebrochen - gemessen an der Bevölkerungszahl der schlechteste Oktober seit 1945.

Als Ergebnis werden die Preise sinken. Dies kann zu einer Abwärtsspirale führen, die man dann Deflation nennt. Dabei sinken nicht nur die Preise, sondern auch die Einkommen. Viele werden arbeitslos, andere müssen für weniger Geld arbeiten.

Japan hat in ganzen 90er Jahren nach seiner Immobilien- und Bankenkrise eine solche Phase durchlebt, hatte dabei aber das Glück, dass in der übrigen Welt die Wirtschaft meist gut lief und so wenigstens die Exporte weiterliefen. Diesmal trifft die Krise alle. Wie zuletzt in den 30er Jahren.

Die Notenbanken pumpen Geld in die Märkte (sie vergeben Darlehn), um den durch die Kreditblockade entstandenen Geldmangel auszugleichen. Dieses Geld fließt aber schnell wieder an die Notenbanken zurück. Und die Regierungen machen Schulden, um marode Banken und andere Unternehmen zu retten und weiteres Unheil zu vermeiden. Auch dieses Geld muss als Darlehn aufgenommen und zurückgezahlt werden. Das stößt an Grenzen, wenn niemand mehr den Staaten Geld leihen will oder kann. Dann steigen die Zinsen, und das wieder schadet der Konjunktur. Dennoch macht es gerade jetzt Sinn, große, kreditfinanzierte Konjunkturprogramme aufzulegen, aber gezielt. Zum Beispiel zur Verbesserung der Infrastruktur (Straßen, Schulen, Strom- und Telekommunikationsnetze, zur Förderung neuer Energien, der Forschung etc.). Dies führt zu neuer Nachfrage und ist ein erfolgversprechender Weg aus der Krise (nachzulesen bei dem englischen Wirtschaftswissenschaftler der 30er Jahre, John Meynard Keynes).

Also, die Ausgangsfrage war: wie geht's weiter?

Es bleibt - im wahrsten Sinne des Wortes - schrecklich spannend.

Werden die Regierungen das richtige tun und sich auf John Meynard Keynes besinnen - und nicht den gescheiterten Ideologien der Wirtschaftswissenschaftler seit den 80er Jahren (Monetarismus etc.) folgen?

Der gewählte US-Präsident Obama hat das angekündigt, aber kann er das auch wahr machen?

Die Chinesen machen jetzt ein großes Konjunkturprogramm. Abwarten.

In Russland hat der Staat (noch) viel Geld. Putin hat "gebunkert" (in Gold und im Ausland angelegt) und ziemlich wenig investiert. Aber die Privatwirtschaft und viele Bürger haben sich verschuldet, und zwar häufig im Ausland, weil russische Banken seit dem Crash von 1998 kurz gehalten wurden. Auch hier droht ein Einbruch. Und bisher hat die russische Regierung kaum reagiert (außer die Börsen zu schließen). Wenn Russland sein Gold verkauft, ist es nichts mehr wert. Der Goldpreis ist ohnehin im Fallen. Und wenn Russland sein Geld aus dem Ausland zurückholt, fehlt es anderswo.

Und bei uns wird tatsächlich um den Sinn eines Konjunkturprogrammes gestritten (angeblich nur Strohfeuer-Effekte), und das vorgeschlagene Programm ist als Kompromiss daher geradezu lächerlich klein geraten.

Lutz-Harald Richter

ACCM Jürgen P. Schäfer
Geschrieben

Eine interessante Zahl ist mir noch dieser Tage aufgefallen:

Der Chef der in Konkurs gegangenen US-Investment-Bank Lehman-Brothers soll ich den vergangenen 8 Jahren insgesamt etwa 350 Mill. US-Dollar erhalten (nicht verdient!) haben. Da wäre ich dann doch für Enteignung. Von dem Geld könnte man vielen jetzt auf der Strasse sitzenden US-Amerikanern wieder ein Dach über dem Kopf geben.

>>Jürgen

Geschrieben

"Die Staatsverschuldung als solche ist weder in den USA noch in Europa wirklich dramatisch". Ich kenne die genaue höhe nicht, aber ich finde die zahl sehr dramatisch und denke auch nicht, daß die jemals zurückgezahlt (an wen eigentlich?) wird. (kann man bei solch zahlen eigentlich noch "finden" oder "denken"?) ansonsten sind die ausführungen von lutz-harald wieder wohltuend überblickgebend. das vermisse ich immer in der diskussion. kostet nicht der afghanistan-, irak-krieg, klimawandel, etc. jeden monat milliarden? da frage ich mich, wie lange kann das weiterhin bezahlt werden und wer verdient daran?

Geschrieben

Ich hab mich heute Morgen mit einem Kollegen unterhalten, ich war nicht wenig überrascht als er mir erzählte das er einem Einkaufsverbund, der als Verein organisiert ist, beigetreten ist.

Sie sind jetzt schon ungefähr 1000 Gleichgesinnte mit einem Kapital von ca. 3,5 Millionen Euro.

Damit kaufen sie Gold und Silber und deponieren es in Lichtenstein und der Schweiz.

Der Grund für die Umwandlung des Kapitals in physische Werte ist ihre Überzeugung, das es in 5 bis 10 Jahren zu einer Währungsreform kommen wird.

Die weltweite Verschuldung würde zwangsläufig darin enden.

Rainer

Geschrieben
Werden die Regierungen das richtige tun und sich auf John Meynard Keynes besinnen

Gott schütze Amerika vor Keynes. Die keynesianische Nachfragesteuerung hat das Land schon einmal nahezu ruiniert. In den 70er Jahren brachte diese Politik eine hohe - zum Teil zweistellige - Inflation, stagnierendes bis sinkendes Wirtschaftswachstum, sinkende Produktivität, steigende Arbeitslosigkeit und sinkende Reallöhne. Ronald Reagan hat damals die Wende eingeleitet und der amerikanischen Wirtschaft wieder auf die Beine geholfen.

Geschrieben
Gott schütze Amerika vor Keynes. Die keynesianische Nachfragesteuerung hat das Land schon einmal nahezu ruiniert. In den 70er Jahren brachte diese Politik eine hohe - zum Teil zweistellige - Inflation, stagnierendes bis sinkendes Wirtschaftswachstum, sinkende Produktivität, steigende Arbeitslosigkeit und sinkende Reallöhne. Ronald Reagan hat damals die Wende eingeleitet und der amerikanischen Wirtschaft wieder auf die Beine geholfen.

Sind Reagan und Thatcher nicht auch der Grund für unsere heutigen Probleme?

Lutz-Harald Richter
Geschrieben
Gott schütze Amerika vor Keynes. Die keynesianische Nachfragesteuerung hat das Land schon einmal nahezu ruiniert. In den 70er Jahren brachte diese Politik eine hohe - zum Teil zweistellige - Inflation, stagnierendes bis sinkendes Wirtschaftswachstum, sinkende Produktivität, steigende Arbeitslosigkeit und sinkende Reallöhne. Ronald Reagan hat damals die Wende eingeleitet und der amerikanischen Wirtschaft wieder auf die Beine geholfen.

Die Gehirnwäsche, die in diesem Bereich seit den 80er Jahren stattgefunden hat, ist eben noch immer erfolgreich. Keynes Theorien haben immer gestimmt. In den 70er Jahren ist es dann in einigen Ländern mehr, in anderen weniger (in Deutschland weniger) versäumt worden, die Verschuldung im Aufschwung wieder zurückzuführen. Dies führte zur Stagflation. In den USA hing das auch mit den wirtschaftlichen Folgen des verlorenen Vietnam-Krieges (einer gewollten milden Inflation) zusammmen mit der Rezession nach der 1. Ölkrise zusammen, in Großbritannien mit dem versäumten Strukturwandel nach dem Verlust des Kolonialreiches und der durch schwache Gewerkschaften ausgelösten Streikwut zusammen.

Diese Stagflationsszenarien haben Keynes Theorien in Misskredit gebracht, und den Chicago-Boys um Milton Friedman mit ihrem Monetarismus zu ungerechtfertigtem Einfluss verholfen, obwohl sie überall gescheitert sind. Soweit es um Geldwertstabilität und Mechanismen dazu ging, gab es richtige Elemente in diesen Theorien, aber alles was darüber hinaus ging, war falsch. Eklatant war das Scheitern in Chile. Aber:

Auch in England, wo Margeret Thatcher ernsthaft versucht hat, diese Theorien umzusetzen, hat dies eine langanhaltende Wirtschaftskrise zur Folge gehabt, zur De-Industrialisierung des Landes geführt und zum totalen Niedergang der Infrastruktur. Das einzige, was gegen Ende der Regierungszeit Thatchers florierte und bis vor wenigen Wochen funktionierte, war das Finanzwesen und die Banken, die aufgrund der völligen Deregulierung massiv ausländisches Geld ins Land holten. Dies hatte einen aufgeblähten Finanzmarkt zur Folge, der tatsächlich durch ständigen Zufluss frischen Geldes für eine langanhaltenden Boom in allen Dienstleistungsbereichen sorgte. Die Industrie liegt bis auf wenige Ausnahmen immer noch am Boden, und Großbritannien ist von der jetzigen Krise so betroffen, wie kein anderes Land in Europa

In den USA hat sich Ronald Reagan auf die gleiche Ideologie berufen, und dann auf Teufel komm raus Steuern für die Reichen gesenkt, Sozialleistungen gekürzt, Infrastruktur verkommen lassen und zugleich massiv aufgerüstet und die Staatsschulden vervielfacht. Der Wirtschaftsaufschwung, den das erzeugte (Keynes lässt grüßen - nur im Aufschwung war das falsch), half ihm bei der Wiederwahl und später Bush Senior Präsident zu werden, brachte aber den meisten Menschen in den USA sinkende Realeinkommen. Als Bush Senior anfing, den Schaden zu reparieren und dafür Steuern erhöhte, wurde er wegen seines Wortbruchs ("read my lips: no new taxes") abgewählt.

Bill Clinton hat dann die Steuern für die Reichen wieder erhöht und damit die Staatsverschuldung in Zeiten des Aufschwungs (regelgerecht nach Keynes) abgebaut. Das ging 8 Jahre lang gut. Dann kam Bush Junior, deregulierte, fuhr noch extremer als Reagan Steuern für Reiche runter, Staatsschulden hoch und erreichte nach dem 11.September erneut einen Wirtschaftsaufschwung, bei dem die Realeinkommen der normalen Bevölkerung sanken und sich die Einkommen des obersten Prozent der Bevölkerung vervielfachten. Die Normalbürger in den USA konnten ihren Lebensstandard nur durch immer höhere Verschuldung halten - und bei billigem Geld ging das lange gut.

In Deutschland war die Rezession nach der ersten Ölkrise mit Keynes Methoden vergleichsweise gut gemeistert worden, allerdings blieb eine erhöhte Sockel-Arbeitslosigkeit, der Anfang unseres Strukturproblems. Im Aufschwung zwischen 1976 und 1979 wurde dann die Staatsverschuldung (Neuverschuldung) wieder zurückgefahren. Nach der zweiten Ölkrise von 1979 wurde dann in der 1980 beginnenden Rezession auf Druck der mitregierenden FDP auf Konjunkturprogramme verzichtet. Konjunkturprogramme hätten nur Strohfeuereffekte und die Staatsverschuldung sei das eigentliche Problem. Also wurde in der Rezession gespart und Sozialleistungen gekürzt, nach dem Regierungswechsel 1982 noch mehr. Dennoch stieg die Staatsverschuldung und am Ende der Rezession war die Arbeitslosigkeit doppelt so hoch wie vorher. Auch diesmal wurde der Aufschwung ab 1983, allerdings in geringerem Maße, zur Reduzierung der Neuverschuldung genutzt. Antizyklisches Verhalten gab es seitdem nicht mehr.

1990 gab es durch die Einführung der DM in der DDR den Wiedervereingungsboom. Das ganze war ein gigantisches Konjunkturprogramm für die westdeutsche Wirtschaft, das die weltweite Rezession hier erst mit Verspätung ankommen ließ. Gleichzeitig explodierte die Staatsverschuldung und die Inflationsrate stieg. Zunächst wurden Steuern erhöht (Soli). Ab Mitte 1992 begann verpätet die um so tiefere Rezession - die dramatisch durch eine drastische Zinserhöhung der Bundesbank zur Inflationsbekämpfung (purer Monetarismus), in die bereits laufende Rezession hinein, verstärkt wurde. Innerhalb kürzester Zeit stieg die Arbeitslosigkeit um über 500000 auf über 3 Mio. Es gab weitere Kürzungen bei Sozialleistungen. Die Ausgaben für die Arbeitslosigkeit stiegen dennoch stark an und führten zu neuer Rekordverschuldung. Am Ende dieser Rezession blieben die Arbeitslosenzahlen deutlich über 3 Mio. Ein Schuldenabbau fand nicht statt. Dafür wurde die Pflegeversicherung eingeführt.

Die Regierung Schröder hat dann gegen Ende ihrer Regierungszeit erneut drastisch Sozialleistungen gekürzt und Frau Merkel hatte das Glück eines kräftigen Aufschwungs ab Ende 2005. Auch in Deutschland sind die Realeinkommen der Normalbürger in den letzten Jahren trotz Aufschwung gesunken, und anders als in den USA hatte dies auch geringere Umsätze in der Wirtschaft zur Folge (Deutsche machen weniger Schulden), die nur durch immer neue Exportrekorde ausgebügelt werden konnten.

Lutz-Harald Richter

Gast Thorsten Czub
Geschrieben
Da sieht man mal wieder, wes Geistes Kind du bist. Warum schreibst du nicht gleich, man könnte sie auf den Strich schicken?

?

Seit wann ist fotografieren für Autokalender "auf den Strich schicken" ?

M.E. verwechselst du da was.

Aber für deine Sexualaufklärung sollen sich mal andere verantwortlich zeigen :-)

Gast Thorsten Czub
Geschrieben
Also, die Ausgangsfrage war: wie geht's weiter?

Es bleibt - im wahrsten Sinne des Wortes - schrecklich spannend.

na - General Motors ist pleite. Das dürfte opel hier nicht ohne größere Probleme überstehen. Autozulieferer werden den Bach runter gehen. Hella.

Und das ist nur EINE Branche die das betrifft.

Nachdem die Autobauer untergegangen sind, werden andere Branchen folgen.

Alles hängt nun mal von allem irgendwie ab in einem kapitalistischen System.

Wie soll es schon weitergehen ?

Wir sind am ANFANG der Krise. Nicht an deren Ende.

Ich verstehe nicht wie man angesichts der täglich eintreffenden Hiobsbotschaften noch

lächelnd über die rosige Zukunft philosophieren kann.

Es ist doch klar das das System zusammenbricht.

Das wird nicht mit einem Big-Bang passieren sondern nachdem die Blase geplatzt ist wird es Peu-a-peu so vor sich hinfallen.

Die Banken waren die ersten die es traf. Nun fallen die Autohersteller.

Wir können schon mal Wetten annehmen wer die nächsten sind.

Gast Thorsten Czub
Geschrieben
kostet nicht der afghanistan-, irak-krieg, klimawandel, etc. jeden monat milliarden? da frage ich mich, wie lange kann das weiterhin bezahlt werden und wer verdient daran?

wieso bezahlen. da verstehst du was falsch. das muß keiner bezahlen. da werden nur Zahlen auf imaginären konten bewegt. Zahlen muß dafür erst mal keiner. Nur indirekt.

Irgendwann wird einer dafür den Kopf hinhalten müssen.

Und wer das dann sein wird, wird nicht gerade gerecht bestimmt werden. Die Verursacher dieser Probleme werden jedenfalls nicht den Kopf hinhalten müssen.

Sie leben weiter ihr Leben im Luxus auf irgendeiner Karibik-Insel und lesen dort deutsche Zeitungen über die Krise. Das ist aber auch ihre einzige Tätigkeit und ihr einziger Bezug so ganz aus der Ferne.

Geschrieben (bearbeitet)
... Keynes ...

Schon (fast) amüsant und (fast) überraschend, wie Keynes „entdeckt“ wird – weil’s grad’ paßt: „Wir sind jetzt alle Keynesianer“, meinte sogar ein gewisser Nixon schon Anfang der 70er (weil’s grad’ so paßte). „Der Staat steht oberhalb der Wirtschaft“, stellte die NRW-FDP frisch fest - weil’s grad’ so paßt. Und Eduard Bernstein? So als quasi Keynes’schen Vorläufer vielleicht auch noch mit einflechten?

Aber bleiben wir bei Keynes. Wie waren denn so die Ergebnisse – objektiviert und retrospektiv? Dünn, ausgesprochen dünn, und ungeeignet, wirtschaftliches Wachstum zu verstetigen.

Kurze Revue-Passage, denn mehr ist auf dieser Plattform nicht drin:

- Weltwirtschaftskrise 1929.

- Keynes empfiehlt Roosevelt 1933 sein System in der Verpackung des „New Deal“ „zur Zähmung des Kapitalismus“ (tatsächlich war es der wiederholte Versuch, das Profitsystem zu retten!)

Die Auswirkungen der Anwendung des Keynes’schen Systems im "New Deal" sind bescheiden: schon 1938 ist die wirtschaftliche Lage erneut prekär und es entsteht wieder eine revolutionäre Situation in der Arbeiterschaft (außerhalb Deutschlands und der stalinistisch gewordenen Sowjetunion versteht sich, denn die organisierten Arbeiterschaften wurden dort grad stranguliert). Was schließlich zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage führt, ist die „anspringende“ Rüstungskonjunktur.

- Nachkriegsboom: über den Marshall-Plan sowie der allgemeinen Etablierung der Fließbandproduktion konnte sich die Weltwirtschaft wieder erholen, die Profitrate stieg wieder und hierdurch machte man soziale Zugeständnisse mit steigenden Löhnen.

Das heißt wieder kein Verdienst des Keynes’schen Systems, im Gegenteil: erst durch die so bewirkte Erholung der Weltwirtschaft wurden keynesianische Maßnahmen möglich: freier Markt der Konsumgüter - öffentliches Gesundheitswesen - öffentliche Schulen - Teile der Wirtschaft in staatlicher Hand – bessere Löhne - gewerkschaftliche Organisation der Lohnabhängigen – Steuererhebung zur Umverteilung des Reichtums.

Das heißt das Keynes’schen System ist eher ein Produkt des Nachkriegsbooms gewesen als seine Ursache.

- Und als in den 60er und 70er Jahren (weltweit soziale Kämpfe, z. B. in Frankreich mit echter Möglichkeit der Übernahme der Macht durch die Lohnabhängigen, was hier in Deutschland heutzutage nur unter entsprechend assoziativ besetzter Nennung „68er-Bewegung“ läuft) bereits die Profitrate wieder sank, war das Keynes’sche System nicht in der Lage, das vorherige Wachstum wieder herzustellen. Im Gegenteil, die Situation verschlimmerte sich noch durch dieses System der Steigerung öffentlicher Ausgaben.

Und was taten die Konzerne? Sie erhöhten die Preise, aber nicht die Produktion und die Beschäftigung, um dem Trend fallender Profitraten entgegenzusteuern. Das Ergebnis war eine „Stagflation“, also eine Kombination aus hoher Arbeitslosigkeit bei hoher Preissteigerung.

- Und dann kamen die Friedmanianer zum Zuge, deren System des sogenannten „freien Marktes“ zur Zeit implodiert. (Zwichenzeitlich war das stalinistische System implodiert, daß die Implosion des Friedman’schen Systems verzögerte, dadurch, daß der Ex-Ostblock als „Markt“ zu entdecken war und reichlich billige Arbeitskräfte zur Ausbeutung zur Verfügung standen (i. e. Globalisierung [des Profitsystems])

Das heißt das Keynes’schen System ist keine Alternative, sondern eine Illusion. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, daß eine Reform des Profitsystems nicht möglich ist. Diese Reformen, ob nach Bernstein’scher oder Keynes’scher Reformtheorie, dienten immer dazu, die aufschäumende Wut der wirklichen Menschen zu kanalisieren – um „schlimmeres“ [ ;) ] zu verhindern.

Aktuell ist das die Funktion der sogenannten Linkspartei in Deutschland und, z. B. der Ligue Communiste Révolutionnaire in Frankreich, bzw. der zukünftigen „antikapitalistischen Partei“ des Herrn Olivier Besancenot.

Immer steht letztlich die Stützung des Kapitalismus auf dem Programm und niemals dessen Überwindung. Aber genau um die geht es. Dieses nicht massenhaft bewußt werden zu lassen, d.h. zu verhindern, daß die wirklichen Menschen massenhaft selbstbewußt werden, also ihre Geschicke massenhaft in die eigenen Hände nehmen, ihre privaten wie wirtschaftlichen Relationen massenhaft selbst bestimmen und geplant die wirklichen Bedürfnisse des Menschengeschlechtes befriedigend (alle technischen und wissenschaftlichen Mittel sind hierzu vorhanden!), darum geht es den Vertretern des etablierten Profitsystems.

Nur, sie müssen schon wissen, was sie da verteidigen und wie der Rhythmus dieses Systems ist: Krise – Aufschwung – Krieg – Aufschwung – Krise – Aufschwung – Krieg ad infinitum – mit oder ohne Reform.

Schließlich bleibt diesen Apologeten nur noch eins: dieses „Treiben“ (und man muß es sich vergegenwärtigen: es zerstört Menschen [physisch, psychisch], Infrastruktur und Naturgüter, ob im Aufschwung, in der Krise oder im Krieg) als naturgegeben zu determinieren: es sind die Gene. Tja, kann man denn da nichts machen? Doch werden sie schließlich sagen: laßt sie uns manipulieren – dann wird alles gut.

Wie geht es weiter? Irgendwie geht’s immer weiter (zurück).

Für mich ist es klar: Wir brauchen

  • eine internationale Oppositionspartei.
  • Hebung der Kultur/Bildung.
  • Verankertes politisches Bewußtsein: Wo liegen meine wirklichen Interessen?
  • Ständige Analyse der sozialen und wirtschaftlichen Prozesse.
  • Strategie zur Übernahme der Macht in den entwickelten Ländern.
  • Bis dahin konsequente Oppositionsarbeit (möglichst) innerhalb der Parlamente.

Wie eine solche Arbeit innerhalb unseres Parlamentes aussehen könnte? Nun, nehmen wir als Beispiel das aktuelle Verhalten der Linkspartei bei der Absegnung der Stütze für die Banken. Eine wirkliche Oppositionspartei hätte ihre Unterstützung verweigert und statt dessen, z. B. folgendes gefordert:

- Entschädigungslose Enteignung der Banken

- Aufdeckung der sogenannten Geschäftsgeheimnisse der Banken und Verurteilung der Verantwortlichen in den Finanzkreisen und der Politik (danach hätt man die laufenlassen können, schließlich agierten die im Rahmen dieses Profitsystems, verhielten sich also diesem konform)

- Auflage eines international konzertierten Notplans für die kommende Rezession (unter besonderer Berücksichtigung der Lohnabhängigen und kleiner und mittlerer Betriebe)

Eine solche internationale Oppositionspartei ist deshalb so wichtig, weil das bürgerliche Parteinsystem nicht in der Lage ist, mit großen Krisen erfolgreich umzugehen, das hat die Vergangenheit gezeigt: Sie gibt dann lieber die Macht an mehr oder weniger verkleidete Faschisten ab.

Ohne eine solche Oppositionspartei, die also die kompromißlose Alternative jenseits des Profitsystems vertritt, ist die Gefahr einer schleichenden Etablierung einer Militärdiktatur akut.

In den USA ist jedenfalls bereits eine militärische Kampf-Einheit (d.h. seit dem 1. Oktober) stationiert worden, deren Stationierungsbefehl explizit das Territorium der USA als „Kampfzone“ benennt, wenn auch getarnt zur schlagwortlichen „Terrorabwehr“ (tatsächlich wird aber zugegeben, daß sie auch zur Befriedung sozialer Unruhen eingesetzt werden könnte: cf. Army Times ["Brigade homeland tours start Oct. 1"] von Anfang September).

Ob der 44. Präsident der USA das zurücknehmen wird? Die Ernennung von R. Emanuel zum Stabschef des Weißen Hauses läßt jedenfalls genauso wenig Gutes ahnen, wie die mögliche Beibehaltung von R. Gates als Verteidigungsminister. Der hatte nämlich erst kürzlich noch erklärt, daß ein atomarer Präventivschlag ausdrücklich Teil der US-Doktrin zu sein habe. Oder Herr P. Volcker als Finanzminister? Man möge sich an den „Volcker-Schock“ Anfang der 80er Jahre erinnern: Millionen von Industriearbeitsplätzen gingen in den USA verloren, als er als US-Notenbank-Chef die Zinssätze auf 20 % hochsetzte.

Es ist übrigens bezeichnend, wie sehr man z. Z. darauf Wert legt, herauszustreichen, daß Obama ein Schwarzer ist und daß dadurch bewiesen sei, daß die Rassenschranken aufgehoben seien. Als wäre die Hautfarbe oder das Geschlecht das entscheidende Kriterium. Obama ist in erster Linie Vertreter des schwarzen Teils der amerikanischen Bourgeoisie.

Obama war aber gewählt worden, weil eine tiefe Abneigung gegen die militaristische und sozial zerstörerische Politik der Bush-Administration in der Bevölkerung besteht.

^Jo_Cit^

Bearbeitet von Jo_Cit
Gast gelöscht[105]
Geschrieben

Die Liberalisierung de Geldmarktes in den 80er Jahren hat dies Auswüchse erst möglich gemacht. Die eiserne Lady in GB hat viel möglich gemacht...................

Hier noch ein Filmtipp:

http://www.letsmakemoney.at/

Grüße

Stephan

Geschrieben

Mag ja sein, das der Kapitalismus in seinen verschiedenen Formen eine blöde Art der Wirtschaftsordnung ist.

Aber im Gegensatz zu jeder bekannten Form der Planwirtschaft funktioniert er zumindest so halbwegs.

Gast
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