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Finanzkrise, wie geht's weiter


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Geschrieben

Die Beschreibung des Ist-Zustandes (Jo_Cit, Lutz-Harald Richter) war sehr aufschlussreich, auch die Beschreibung des Filmthemas(entenspass), erklärt Vorgehensweisen, über die ich noch nie nachgedacht habe.

Jetzt die Fragen eines Nichtstudierten:

Wie kann man dem entgegenwirken bzw was kann der einzelne Bürger tun?

Machen andere Länder einiges anders/besser?

nachdenklicher Gruss

Robert

Geschrieben

Das heißt das Keynes’schen System ist keine Alternative, sondern eine Illusion. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, daß eine Reform des Profitsystems nicht möglich ist. Diese Reformen, ob nach Bernstein’scher oder Keynes’scher Reformtheorie, dienten immer dazu, die aufschäumende Wut der wirklichen Menschen zu kanalisieren – um „schlimmeres“ [ ;) ] zu verhindern.

^Jo_Cit^

Wie muß ich mir das Vorstellen, das kanalisieren der Wut. Wer betreibt das? Ich bin kein Anhänger von Verschwörungstheorien, ist es vielleicht so wie im Gehirn? Wenn ich mir die einzelnen Protagonisten ( Führungseliten) als Nervenzelle vorstelle, dann weiß die einzelne Zelle auch nichts davon was das gesamte Gebilde so an Output produziert.

Oder meinst du wirklich das solche Dinge regierungsübergreifend geplant und durchgeführt werden?

Geschrieben (bearbeitet)
Wie muß ich mir das Vorstellen, das kanalisieren der Wut. Wer betreibt das? Ich bin kein Anhänger von Verschwörungstheorien, ist es vielleicht so wie im Gehirn? Wenn ich mir die einzelnen Protagonisten ( Führungseliten) als Nervenzelle vorstelle, dann weiß die einzelne Zelle auch nichts davon was das gesamte Gebilde so an Output produziert.

Oder meinst du wirklich das solche Dinge regierungsübergreifend geplant und durchgeführt werden?

... :) ... ;) ...

Es geht mir nicht nur diesbezüglich nicht um eine verschwörungstheoretische Betrachtung. Es geht mir um den andeutenden Hinweis auf den Fakt, daß man Macht (auf Dauer) auf dem Rücken anderer nur ausüben kann, wenn man feine Antennen dafür hat, ob es in der Bevölkerung anfängt zu gären, wie weit fortgeschritten dieser Prozeß ist und welche Möglichkeiten bestehen, diesen so zu kanalisieren, daß, z.B., durch eine große „Linkskurve“ (sprich „Reformen“) die Spitze des Widerstandes gebrochen und unorganisiert wird, wodurch er schließlich für die herrschende Schicht schadlos bleibt. (In der Regel hat die Bourgeoisie diese feinen Antennen.)

Das ist auch kein neues Prinzip, man denke nur an das sprichwörtlich gewordene „Panem et circenses“ zur gedanklichen und gefühlsmäßigen Ablenkung großer Menschenmassen.

Es ist einfach eine Notwendigkeit, will man diese Form des „Oben versus Unten“ beibehalten. Dazu eignen sich in unserer Massengesellschaft am besten politische Parteien. Und die genannte Linkspartei hat z. Z. genau diese Funktion hier.

Man muß sich nur die Sprüche ihrer Vertreter anhören und dann ihr Verhalten betrachten, wenn sie in Regierungsverantwortung sind, z. B. in Berlin seit 2001 mit der SPD:

Eine CDU/FDP-Regierung hätt sich z. B. nie getraut umzusetzen, was die drei Mitglieder der Linkspartei,

Herr Harald Wolf (
Ex-Mitglied einer pablistischen Gruppe um die Zeitschrift „Commune! Revue des revolutionären Marxismus“
), als Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen,

Frau Heidi Knake-Werner, Ex-DKP-Mitglied, als Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, und

Frau Katrin Lompscher, Ex-SED-Mitglied, als Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, in den letzten Jahren an Sozialabbau zu verantworten haben.

Wie gesagt, hätten sich CDU und FDP niemals getraut: weil sie dann abgewählt worden wären. Denn SPD, Grüne und Linkspartei hätten ihnen die Hölle heiß gemacht (selbstverständlich rein verbal und bloß für die eigene Klientel geredet) – bis zur Machtübernahme. Dann heißt es nämlich sofort: ja, sicher, aber was sollen wir machen, wir können uns doch nicht abkoppeln - und mußten in Berlin deshalb auch die meisten 1-Euro-Jobs einführen.

Aber in Hessen, ich meine den vor langer Zeit dort abgehaltenen Wahlkampf, so vier Jahre muß das jetzt her sein, denn nun steht die nächste Wahl bevor - wie die Zeit doch vergeht -, da sprach man sich vehement gegen 1-Euro-Jobs aus – bis zur Wahl … na ja, da patzte es in der SPD dann … dumm gelaufen …

Nach der Wahl ist, abgesehen von einer Zwischenphase, eben vor der Wahl. So ist also die eigentlich entscheidende Frage: Gewählt sein oder nicht gewählt sein?

In der Vergangenheit hatte die SPD, d. h. spätestens seit 1914 (mit der Billigung der Kriegskredite/“Burgfrieden“), diese Rolle des Kanalisierens der Wut des größeren Teiles der Bevölkerung inne. Und weil eine solche Politik der linken Rhetorik und der rechten Politikpraxis offensichtlich anstrengend ist, sieht die SPD heute entsprechend personell aus: ziemlich fertig, und kann diese Rolle nicht mehr glaubwürdig übernehmen. (Man denke nur an die kürzlich von Herrn Müntefering gemachte Äußerung, daß er nicht gedacht hätte, daß Unternehmer so schamlos die Möglichkeit, 1-Euro-Jobber „anzustellen“, ausnutzen würden. - Ist der Mann „blauäugig“ oder tut der nur so?)

Es lohnte sich übrigens, auch gerade in diesem Zusammenhang, die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zu beleuchten, bzw. beginnend mit der so nett daherkommenden Benennung „Biedermeier-Zeit“. Wobei allein schon diese Namensgebung bezeichnend ist: es ist ein reiner Verschleierungsbegriff der bürgerlichen Ideologie einer hochexplosiven sozialen Epoche in Deutschland … Aber „Biedermeier“, na, da denkt man doch bloß an Spitzweg und nette Bildchen, da war doch die Welt noch irgendwie in Ordnung oder so – und schon schaut man nicht mehr genau hin. Warum denn blues?

Um noch einmal kurz auf Keynes zurückzukommen. Er empfahl Roosevelt sein System, damit verhindert würde, daß die „Lehre vom freien Markt“ und die sozialistische Revolution es auskämpfen müßten, welches Prinzip geeignet sei, menschliche Gesellschaften wirtschaftlich sinnvoll zu bedienen. Er empfahl es Roosevelt zur Rettung des Kapitalismus. Roosevelt wendete diese Begründung fürs Fenster in: „Zähmung des Kapitalismus“.

Es ist hilfreich, wenn man ideologische Reflexe vermeidet. Der Kapitalismus ist bereits x-fach gescheitert (oder sind die ganzen Wirtschaftskrisen und die beiden Weltkriege naturgegebene Ereignisse gewesen?!). Eine sozialistische Revolution hingegen war bisher erst einmal erfolgreich, aber unter denkbar schlechtesten Bedingungen, aus denen in der Tat schlimme Konsequenzen resultierten. Nur, es ist typisch bürgerliche Ideologie, lastet man diese primär dieser Revolution an.

^Jo_Cit^

Bearbeitet von Jo_Cit
Gast Thorsten Czub
Geschrieben
Mag ja sein, das der Kapitalismus in seinen verschiedenen Formen eine blöde Art der Wirtschaftsordnung ist.

Aber im Gegensatz zu jeder bekannten Form der Planwirtschaft funktioniert er zumindest so halbwegs.

zumindest erlaubt der Kapitalismus den oberen Zehntausend die größte Entfaltungsmöglichkeit auf Kosten der unteren Massen.

Wenn man es also mal so sieht ist der kapitalismus die beste geldvermehrungsmaschine.

aus den taschen der armen flux in die taschen der wenigen reichen.

Das kriegt kein Straßenräuber so elegant und reibungslos hin wie der Kapitalismus.

und die Bürger mögen das dann auch noch wenn gewinne privatisiert werden und verluste sozialisiert werden. nachdem wir nun

die armen am hungertuch nagenden banker unterstützt haben, ist die autoindustrie dran.

dann greifen wir nur noch schnell den zulieferern unter die arme. und dann vielleicht als nächstes den Restaurantbesitzern und dann den Budenbesitzern.

Dann den Bauern und als nächstes den Bier und Tabakkonzernen.

Wenn wir dann alle branchen durchsubventioniert haben senken wir die steuern für die großkonzerne, schaffen die Erbschaftssteuer ab, ermöglichen wir internationalen konzernen keine steuern zu bezahlen und erlauben wieder unbegrenzte Parteispenden.

Und siehe da.

alles läuft super geschmiert wie eh und je.

wo ist da eigentlich der unterschied zur planwirtschaft ?

Honecker und Co. KG lebten doch auch in Saus und Braus auf Kosten der Bürger.

Die Reichen DDR-Bürger hatten Schachcomputer für tausende Mark.

Oder Citroens.

Oder andere Luxuskarren. Durften ins Ausland.

Und die kleinen Leute bezahlten dafür die Zeche.

Nicht anders ist es im Kapitalismus.

Gast Thorsten Czub
Geschrieben
Es ist hilfreich, wenn man ideologische Reflexe vermeidet. Der Kapitalismus ist bereits x-fach gescheitert (oder sind die ganzen Wirtschaftskrisen und die beiden Weltkriege naturgegebene Ereignisse gewesen?!). Eine sozialistische Revolution hingegen war bisher erst einmal erfolgreich, aber unter denkbar schlechtesten Bedingungen, aus denen in der Tat schlimme Konsequenzen resultierten. Nur, es ist typisch bürgerliche Ideologie, lastet man diese primär dieser Revolution an.

^Jo_Cit^

du vergißt das die Mißstände in Berlin durch die Federführung der CDU/Bankenkrise eingeleitet wurden.

Die Linke kann nix dafür das es in Berlin keinen finanziellen Spielraum gibt.

allein die Tatsache das Berlin nun Hauptstadt ist garantiert das die trotz bankrott überhaupt noch flüssig sind, weil ja keiner seine Hauptstadt vergammeln läßt. das wäre ganz anders gewesen wenn Bonn weiterhin hauptstadt gewesen wäre.

Die revolution 1918/19 wäre nicht gescheitert wenn die SPD nicht mit dem Adel, dem Militär und den oberen Schichten paktiert hätte und Lynchjustiz gegen Revolutionäre

durchgefährt hätte. Da wurden massenhaft menschen ohne irgendeine Legitimation

standrechtlich erschossen. Von und durch Befehl der SPD und der eingeschmuggelten Genossen.

Und heute ist es nicht anders.

Sieht man doch täglich im TV wenn wieder eine kleine "Revolution" droht. Schon schießen die Freikorps Schmidt, Donany, Münte, Steinbeck, Clement und und und aus dem Boden

um auf die eigenen Arbeiter zu schießen. An dieser Grundsituation hat sich doch nix verändert. Gut - heute machen sie das nicht mehr mit Waffen. Es wird auch niemand mehr DIREKT ermordet. Aber indirekt tragen deren politische Entscheidungen doch dazu bei das immer mehr Deutsche ihre Kinder tot in der Gefriertruhe unterbringen statt im sicheren Zuhause im Schutz einer behütenden Familie.

Und damit hat man das töten delegiert. Wo früher noch Freikorps-Soldaten auf Arbeiter schießen mußten hat man diesen Mechanismus nun automatisiert und durch "humane" Gesetze im Bundestag ersetzt.

Kaschiert wird das dann mit Sprüchen a la: wir müssen den Gürtel enger schnallen (Helmut Kohl - dessen eigener Gürtel aber eher wuchs)

Basta (Gerhard Schröder) und "hol mir mal ne flasche bier sonst streik ich hier".

Geschrieben

Aber indirekt tragen deren politische Entscheidungen doch dazu bei das immer mehr Deutsche ihre Kinder tot in der Gefriertruhe unterbringen statt im sicheren Zuhause im Schutz einer behütenden Familie.

Habe ich dich richtig verstanden? Politiker bringen ihre Kinder um?

Bitte um Aufklärung !

Gruß HD

der gerade etwas verwirrt ist

Geschrieben
du vergißt das die Mißstände in Berlin durch die Federführung der CDU/Bankenkrise eingeleitet wurden. ...

Nein, das vergesse ich nicht. Aber von jener Seite erwarte ich gar nichts anderes. Abgesehen davon: wer hatte denn das "Risikoabschirmungsgesetz" verabschiedet, welches die privaten Fonds-Besitzer und Anteilseigner der Bankgesellschaft durch eine Landesbürgschaft in Höhe von 21,6 Milliarden Euro finanziell absichert und das Risiko allein der Landeskasse auferlegt? - Gezwungen worden sind SPD/Linkspartei dazu nicht.

^Jo_Cit^

Gast Thorsten Czub
Geschrieben
Nein, das vergesse ich nicht. Aber von jener Seite erwarte ich gar nichts anderes.

^Jo_Cit^

Ich bin immer wieder überrascht. selbst bei denen. Aber...

nachdem ich dann überrascht wurde vergesse ich das dann nicht so schnell.

du ja auch nicht. aber ich bemühe mich die verursacher zu bekämpfen, nicht deren Opfer.

Geschrieben

Die Ausgangsfrage lässt sich eigentlich ganz einfach beantworten. Wir brauchen einige Regulierungen auf dem Finanzmarkt, große Kurswechsel oder Umwälzungen sind nicht erforderlich. Es wird sie auch nicht geben. Der Wunsch der Faulen, die Freiheit zu schwächen und den Staat zu stärken, hat noch nirgendwo eine Gesellschaft vorangebracht.

Geschrieben

Deine Zustandsbeschreibung, Jo Cit, finde ich gelungen. Auch weil sie ohne Schaum vor dem Mund und revolutionären Pathos verfasst ist.

Brot und Spiele ist Aufgabe des Privatfernsehens, verbieten? Die Zinswirtschaft brauch nach einigen Jahren Brüche in der Wirtschaftsentwicklung (Krieg?), wer soll sonst die Zinsgewinne bedienen, verbieten? Es gab mal eine Utopie in den 20er Jahren, das irgendwann mal die Maschinen die Arbeit des Menschen machen, und der Mehrwert an alle verteilt wird, verstaatlichen?

Du siehst, das liegt alles nah am Kommunismus.

Wenn man den erreichten Lebensstandard in Deutschland betrachtet, ist das absolute Niveau nicht das Problem, nie war es für ALLE so gut wie jetzt, an der

Verteilungsgerechtigkeit reibt sich die Gesellschaft. Das perfide an der Sache ist, das die Wirtschaftseliten die berechtigten Ansprüche mit dem Hinweis auf die Billiglohnländer abweisen. Die arbeitende Bevölkerung steht im Wettbewerb mit Milliarden von Arbeitskräften. Nach der Logik der Marktwirtschaft ist damit menschliche Arbeitskraft so viel Wert wie Dreck. Und so wird sie teilweise auch vergütet.

Aber das ist auch wieder eine Zustandsbeschreibung, eine Lösung hab ich nicht.

Geschrieben (bearbeitet)
Die Linke kann nix dafür

Nee, die können wirklich nix dafür....!

Die revolution 1918/19 wäre nicht gescheitert wenn...

Thorsten erklärt die Welt: Hättstemann und Wennste.

Da wurden massenhaft menschen ohne irgendeine Legitimation

standrechtlich erschossen. Von und durch Befehl der SPD und der eingeschmuggelten Genossen.

Und heute ist es nicht anders.

Aha!

Sieht man doch täglich im TV

Und da sage noch einer, daß Fernsehen nicht dumm macht!

Schon schießen die Freikorps Schmidt, Donany, Münte, Steinbeck, Clement und und und aus dem Boden ...um auf die eigenen Arbeiter zu schießen

Das muß man sich mal gaaanz langsam auf der Zunge zergehen lassen....

Beim ersten Blick aus dem Fenster trübe-graues Novemberwetter, dann Thorstens Weisheiten lesen, und man kann bis abends kichern, herrlich!!!

Selten so gelacht am frühen Morgen, dieses Forum ist wirklich unbezahlbar!

Bearbeitet von marcho
Geschrieben

czub: "Aber indirekt tragen deren politische Entscheidungen doch dazu bei das immer mehr Deutsche ihre Kinder tot in der Gefriertruhe unterbringen statt im sicheren Zuhause im Schutz einer behütenden Familie".

Das ist an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten. In schlimmster Unterschichten-TV-Manier und völlig unpassend zum Thema eine Verbindung hergestellt.

Aber letztlich bleibt Czub seinem gewohnten Duktus treu.

Ansonsten: Keynes ist gar nicht so schlecht. Nur wird das Wesentliche, nämlich die vollständige(!) rückführung der Verschuldung in den Aufschwung-Phasen immer nur sehr halbherzig bis gar nicht durchgeführt.

Und zwar weil es politisch unbequem ist und die Wiederwahl gefärdet UND weil es dem Volk nicht erklärt wird oder nicht plausibel erklärt werden kann.

Hier zeigen sich hervorragend die Mängel der politischen Strukturen und der Mängel der Bildungsinhalte in den Schulen.

Das was sich der VWL- Student in seinen ersten Scheinen an der UNI aneignen muß sollte jeder bereits mit der mittleren Reife als unabwählbares Prüfungsfach absolvieren müssen.

Aber das ist hier nicht das Thema.

Geschrieben

Das Gefasel von Gerechtigkeit und Verteilung ist nur dummes Zeug. Selbst wenn heute sämtliches Kapital völlig gleichmäßig auf alle Menschen verteilt würde, bin ich völlig sicher, daß die Besitzverteilung in spätestens drei Generationen wieder annähernd die gleiche wäre wie heute.

Man muß die gegenwärtige Lage als Chance sehen, es war selten so "billig" möglich, sich an interessanten Werten zu beteiligen. Ein bischen Flexibilität und etwas Mut zum Risiko reicht da völlig.

Mit den Folgen der Krise in der IT-Wirtschaft vor einigen Jahren habe ich z.B. locker den Xantia bezahlt.

Gast gelöscht[107]
Geschrieben
czub: "Aber indirekt tragen deren politische Entscheidungen doch dazu bei das immer mehr Deutsche ihre Kinder tot in der Gefriertruhe unterbringen statt im sicheren Zuhause im Schutz einer behütenden Familie".

Das ist an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten. In schlimmster Unterschichten-TV-Manier und völlig unpassend zum Thema eine Verbindung hergestellt.

Aber letztlich bleibt Czub seinem gewohnten Duktus treu.

Ich darf korrigieren: Das ist NICHT zu überbieten. Mit sonem Kerl ist nicht diskutierbar. Gibt nur Dreck anne Ohren.

Wieder mal angewidert.....

Geschrieben

Hier zeigen sich hervorragend die Mängel der politischen Strukturen und der Mängel der Bildungsinhalte in den Schulen.

Das was sich der VWL- Student in seinen ersten Scheinen an der UNI aneignen muß sollte jeder bereits mit der mittleren Reife als unabwählbares Prüfungsfach absolvieren müssen.

Hallo,

wer sich dem Thema „Bildung“ nüchtern zu nähern versucht, gerät aller beabsichtigter Sachlichkeit zum Trotz rasch in den Ruch querulantischer Antistaatlichkeit. Grund hierfür ist die Tatsache, daß, bereits vom Preußen des späten 19. Jahrhunderts ausgehend, Schulen (und damit Bildung) generell als ‚hoheitliche’, d.h. dem Staat als Aufgabe zufallende Angelegenheit betrachtet und gesetzlich verankert wurde. Dementsprechend hatte das private Schul-/Bildungswesen in Deutschland niemals eine Chance, sich unter den Gesichtspunkten eines freiheitlichen Wettbewerbs zu entfalten – in krassem Gegensatz zu praktisch allen anderen Ländern Westeuropas, insbesondere den nordischen sowie denen des anglikanischen Sprachraums und den Niederlanden. Allenfalls Frankreich entwickelte ein ähnliches staatliches Bildungskartell. Dort war bis Ende der 60er Jahre jede politische Aktivität an Schulen und Gymnasien strengstens untersagt. Aber bereits in den 70er Jahren entwickelten sich (halb)private Eliteschulen und Universitäten, in denen vor allem die Industriekartelle ihren Nachwuchs züchteten.

Das dazu.

Grüße

R.

Geschrieben
Ich darf korrigieren: Das ist NICHT zu überbieten...

Warte mal seine nächsten Beiträge ab; ich bin sicher, er wird! Bisher hat er jedenfalls immer!

Wieder mal angewidert.....

Nicht nur Du!

Lutz-Harald Richter
Geschrieben

CITROCX,

Bildungssystem - hat zwar mit diesem Thema eigentlich nichts zu tun, aber bitte sehr.

Dazu dies:

In allen vergleichenden Untersuchungen von OECD und anderen, nicht nur PISA, werden uns unser veraltetes, feudal-ständisches 3-gliedriges Schulsystem und die viel zu niedrigen Quoten von Abiturienten und Studenten um die Ohren gehauen.

Die im Vergleich jeweils überlegenen Schulsysteme sind praktisch alle staatliche Schulsysteme. Privatschulen spielen in Kontinental-Europa keine ernsthafte Rolle.

Die notwendigen Reformansätze hierzulande gab es in den 70er Jahren - vor allem Gesamtschulen. Gerade diese nach englischen und US-amerikanischen Vorbildern gestalteten Schulen wurden aber in einem ideologisch bestimmten Kulturkampf von konservativen Kräften zu linkem Teufelszeug abgestempelt und das dreigliedrige (mit Sonder- bzw. Förderschulen sogar viergliedrige) Aussortiersystem als das einzig wahre hingestellt. Dementsprechend ging es nach der "geistig-moralischen Wende" 1982 nur noch im Rückwärtsgang weiter.

Gleichzeitig wurden in jeder Sparrunde zur Konsolidierung der Haushalte die Bildungsausgaben gekürzt, mit dem Ergebnis, dass trotz sinkender Schülerzahlen die Qualität der Schulen stetig sank.

Elitenförderung, die hierzulande ohnehin nur Priviligiertenförderung ist, hilft da nicht weiter. Es gibt keine spezielle finanzielle Förderung für besonders begabte Kinder aus ärmeren Familien - Stipendien sind weitgehend unbekannt.

Also sollen Privatschulen mit besonders guten Ergebnisdurchschnitten zusätzlich gefördert werden. Dabei sind diese Schulen nicht wirklich besser als staatliche Schulen. Dort gehen ohnehin nur Kinder aus besonders bildungsnahen Bevölkerungsgruppen hin, die es sich auch leisten können, 5stellige Beträge jährlich für die Schule ihrer Kinder auszugeben. Aufgrund der Förderung, die die meisten dieser normalbegabten Kinder schon zu Hause erfahren, würden sie auch auf jedem staatlichen Gymnasium oder einer Gesamtschule überdurchschnittlich gute Ergebnisse erzielen.

Lutz-Harald Richter

Geschrieben

Ich bin inzwischen zu der Erkenntnis gelangt, dass Bildung zunächst im Elternhaus stattfinden muss. Wenn hier nicht der Grundstein gelegt wird ( unter Nutzung der gegebenen kindlichen Neugier ), biegen das unsere Schulen auch nicht mehr hin.

Geschrieben

Hallo Lutz,

hier wurde nach dem Ende des 2. Weltkriegs Bildung zur staatlichen Chefsache erklärt und in die Kompetenz der einzelnen Bundesländer übertragen, d.h. wir leisten uns den Luxus, für jedes Bundesland (inkl. der Stadtstaaten) eigene Bildungsministerien zu unterhalten, die aber beileibe nicht einheitlich geregelt und nach bundesweit einheitlichen Richtlinien ihren Bildungskanon entwickelten – mit der Folge, daß Abschlüsse in Hamburg oder Berlin vor den Augen des bayerischen Kultusministeriums bis heute oft keine Anerkennung erfahren. So kam es Ende der 90er Jahre zu dem bildungspolitischen Treppenwitz, daß zwar ein Deutschlehrer aus Portugal im Zuge der EU-Gesetzgebung an einem Münchener Gymnasium als Deutschlehrer akzeptiert werden mußte, wohingegen einer Deutsch und Mathematik lehrenden Hamburgerin die Erlaubnis verweigert wurde, nach München umzuziehen, um dort an einem Gymnasium zu unterrichten.

Während nämlich im Rest der „zivilisierten“ Industriestaaten längst die Erkenntnis gereift ist, daß Bildung ein hehres Gut und einen Rohstoffen vergleichbaren Wert für eine Volkswirtschaft darstellt, verteidigen die Politiker aller bundesdeutschen Systemparteien nach wie vor Bildung als „hoheitliches Gut“. Dabei weist nicht nur der Bildungsinhalt aller Schulen – von der Grundschule bis zu den Universitäten – bedenkliche Mängel auf, sondern auch die Infrastruktur legt den zwingenden Schluß nahe, daß die kostenlose Schulbildung nach deutschem Ideal weder bezahlbar ist, noch den Bedürfnissen einer modernen Bildungs- und Informationsgesellschaft auch nur annähernd entspricht.

Wie ehedem bei den sendenden Medien, Bahn und Post, Energie- und Telekommunikationsbetrieben verteidigt der Staat auch im Bildungsbereich sein hoheitliches Kartell mit Zähnen und Klauen.

Dabei genießen die wenigen privaten Schulen in Deutschland weltweit hohes Ansehen. Wer weiß schon, daß bei der PISA-Studie unter den Privatschulen die Deutschen nach England, Neuseeland, Kanada und Irland einen hervorragenden fünften Platz einnahmen – als weltweit bestes, nicht-englischsprachiges Land? Deutschland wies dabei mit 563 Punkten (Wertung der Privatschulen; erster Platz England mit 614 Punkten) einen deutlich höheren Wert!!!! auf als Finnland, das unter den öffentlichen Schulen mit 546 Punkten an erster Stelle stand.

Also bitte!

Grüße

R.

Geschrieben
... dass Bildung zunächst im Elternhaus stattfinden muss...

Findet doch statt!

Ich habe vor wenigen Tagen gerade erlebt, wie eine junge Mutter ihrem Dreijährigen erklärte, wie herum er die TV-Fernbedienung halten muß.

Lutz-Harald Richter
Geschrieben
Hallo Lutz,

hier wurde nach dem Ende des 2. Weltkriegs Bildung zur staatlichen Chefsache erklärt und in die Kompetenz der einzelnen Bundesländer übertragen, d.h. wir leisten uns den Luxus, für jedes Bundesland (inkl. der Stadtstaaten) eigene Bildungsministerien zu unterhalten, die aber beileibe nicht einheitlich geregelt und nach bundesweit einheitlichen Richtlinien ihren Bildungskanon entwickelten – mit der Folge, daß Abschlüsse in Hamburg oder Berlin vor den Augen des bayerischen Kultusministeriums bis heute oft keine Anerkennung erfahren. So kam es Ende der 90er Jahre zu dem bildungspolitischen Treppenwitz, daß zwar ein Deutschlehrer aus Portugal im Zuge der EU-Gesetzgebung an einem Münchener Gymnasium als Deutschlehrer akzeptiert werden mußte, wohingegen einer Deutsch und Mathematik lehrenden Hamburgerin die Erlaubnis verweigert wurde, nach München umzuziehen, um dort an einem Gymnasium zu unterrichten.

Während nämlich im Rest der „zivilisierten“ Industriestaaten längst die Erkenntnis gereift ist, daß Bildung ein hehres Gut und einen Rohstoffen vergleichbaren Wert für eine Volkswirtschaft darstellt, verteidigen die Politiker aller bundesdeutschen Systemparteien nach wie vor Bildung als „hoheitliches Gut“. Dabei weist nicht nur der Bildungsinhalt aller Schulen – von der Grundschule bis zu den Universitäten – bedenkliche Mängel auf, sondern auch die Infrastruktur legt den zwingenden Schluß nahe, daß die kostenlose Schulbildung nach deutschem Ideal weder bezahlbar ist, noch den Bedürfnissen einer modernen Bildungs- und Informationsgesellschaft auch nur annähernd entspricht.

Wie ehedem bei den sendenden Medien, Bahn und Post, Energie- und Telekommunikationsbetrieben verteidigt der Staat auch im Bildungsbereich sein hoheitliches Kartell mit Zähnen und Klauen.

Dabei genießen die wenigen privaten Schulen in Deutschland weltweit hohes Ansehen. Wer weiß schon, daß bei der PISA-Studie unter den Privatschulen die Deutschen nach England, Neuseeland, Kanada und Irland einen hervorragenden fünften Platz einnahmen – als weltweit bestes, nicht-englischsprachiges Land? Deutschland wies dabei mit 563 Punkten (Wertung der Privatschulen; erster Platz England mit 614 Punkten) einen deutlich höheren Wert!!!! auf als Finnland, das unter den öffentlichen Schulen mit 546 Punkten an erster Stelle stand.

Also bitte!

Grüße

R.

Bildung ist staatliche Aufgabe und nicht privates Privileg. Dass unser Staat dieser Aufgabe aus fiskalischer Sparsamkeit und wegen neu belebter, vom Bundesverfassungsgericht unbegreiflicher Weise erzwungener Kleinstaaterei nur unzureichend nachgekommen ist, ist kein Argument für Privatisierung, sondern für eine Rückbesinnung des Staates auf seine Aufgaben und eine Rückbesinnung der Bürger darauf, dass dies Geld kostet und über angemessene Steuern finanziert werden muss. Nicht umsonst haben die skandinavischen Länder nicht nur deutlich höhere Steuern sondern auch viel bessere Bildungssysteme als wir.

Das bessere Abschneiden von Privatschulen habe ich bereits erklärt. Würden bei den staatlichen Schulen im Rahmen von Pisa nur Kinder aus "bildungsnahen" Familien betrachtet, wären ihre Ergebnisse kaum schlechter als die der Privatschulen, obwohl diese pro Schüler sehr viel mehr Geld ausgeben. Soweit ich weiß, gibt es solche Auswertungen sogar.

In einem vollständig privatisierten Schulsystem wären die Unterschiede je nach sozialer Herkunft noch krasser, als sie es jetzt schon sind, denn wenn der Schulbesuch Geld kosten würde, würden Kinder aus bildungsfernen Familien kaum noch eine Schule von innen sehen und selbst die bildungsnahe bürgerliche Mittelschicht wäre kaum noch in der Lage, ihre Kinder auf Gymnasien oder gar Universitäten zu schicken. Wir wären sozial zurück im Feudalismus und wirtschaftlich ohne Zukunft.

Dem deutschen Bildungssystem fehlt nicht so sehr die Elite, es fehlt die Masse an gut ausgebildeten jungen Menschen. Es gibt zu wenig Hochschulabsolventen und zu wenig Abiturienten. Und die wenigsten gibt es im Musterland Bayern.

Das staatliche Bildungssystem braucht keine private Konkurrenz, sondern vernünftige Ausstattung mit gut ausgebildetem Personal, guten Lehrmitteln und Gebäuden, flexible, durchlässige Bildungsgänge sowie gezielte Förderung von Schwachen und von Hochbegabten.

Anmerkung: Der Begriff "Systemparteien" ist doch hoffentlich aus Versehen benutzt worden, denn er stammt aus der Propagandasprache der Nazis und bezeichnete verächtlich die Parteien, die die Weimarer Republik unterstützten (SPD, Zentrum, DDP, DVP).

Lutz-Harald Richter

Geschrieben

Anmerkung: Der Begriff "Systemparteien" ist doch hoffentlich aus Versehen benutzt worden, denn er stammt aus der Propagandasprache der Nazis und bezeichnete verächtlich die Parteien, die die Weimarer Republik unterstützten (SPD, Zentrum, DDP, DVP).

Lutz-Harald Richter

Hallo Lutz,

ich distanziere mich mit aller Deutlichkeit von irgendwelchen Gesinnungen, die Du hier ansprichst!! Also nochmal: Unser System und dessen Parteien im Sinne ganzheitlicher Bennenung.

Kurz: Ich bin nicht der Meinung, daß der Staat und dessen Mittel zu Deinen und unseren Wünschen bzgl. Bildung, die natürlich für JEDEN zugänglich sein sollte, in der Lage ist, spürbare Verbesserungen zu schaffen.

Grüße

Raimund

Geschrieben

Und die wenigsten gibt es im Musterland Bayern.

Das stimmt sogar. Die meißten gibt es in Berlin :-)

Na und?

Grüße

Raimund

Gast gelöscht[107]
Geschrieben

Anmerkung: Der Begriff "Systemparteien" ist doch hoffentlich aus Versehen benutzt worden, denn er stammt aus der Propagandasprache der Nazis und bezeichnete verächtlich die Parteien, die die Weimarer Republik unterstützten (SPD, Zentrum, DDP, DVP).

Lutz-Harald Richter

Sorry, muss Dich korrigieren. Den Begriff gabs schon vor den Nazis. Wie etliches anderes auch, was dann von ihnen stigmatisiert wurde.

Gast
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