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Paradigmenwechsel in unserer automobilen Kultur ?


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Gast Martin 480 Turbo
Geschrieben

Guten Tag die Allerseits,

der Spiegel und die Zeit behaupten übereinstimmend, daß das Automobil

seine "erotische Anziehungskraft" und die prägende Wirkung auf unsere Kultur

zusehends verliert. Die Auswirkungen der Abwrackprämie verstärkten den Trend

zum "Downsizing", so daß heute bereits über 30% der PKW in Deutschland zu den Kleinwagen gehören.

Obwohl ich dieser These skeptisch bis ablehnend gegenüber stehe muss ich fest-

stellen, daß sich ein solcher Trend auch in unserer bürgerlichen Nachbarschaft

bestätigen lässt. Dort wurde jeder abgewrackte Wagen durch einen der Kategorie

darunter ersetzt.

Dies nur als Anregung zur Mittagspause:

Meinungen, Kommentare, weitere Fakten?

beste Grüße

Martin 480 Turbo

http://www.spiegel.de/auto/fahrkultur/0,1518,664859,00.html

http://www.zeit.de/2009/40/Interview-Kruse

Geschrieben

Wenn ein "Kleinwagen" inzwischen über 4 m lang und 1,3 T schwer ist und soviel Komfort wie ein Luxuswagen der 80er Jahre bietet (Klima, ELFH, Servo etc.)

Dann ist es nicht wirklich "downsizing". Vergleicht mal Kadett E und aktuellen Corsa

Geschrieben

Faktisch ist es sicher kein "downsizing", da stimme ich Sense zu. Trotzdem bemerkenswert, dass es eine Art "brauchbare" Größe gibt, die dem Käufer abseits von Prestigegedanken ausreicht.

Eigentlich 3,70 m 5 Türen Supercinq, Clio 1, AX, Pug 205 ...

Der Corsa ist schon wieder viel zu groß ;)

Geschrieben

Volltreffer Sensenmann !

Davon abgesehen - ich teile den Eindruck, daß nder Stellenwert des Autos nachlässt.

Schon der Run auf Vans, der vor ca. 12 Jahren begann deutete das an, denn mit Ausnahme der späteren Espacemodelle taugte kein einziger Van dazu, irgendein cooles Image zu befördern.

Es kommt aber auch dazu - gleichsam mit den wachsenden Maßen und der zunehmenden Qualitäten von sogenannten Kleinwagen sind ja bekanntlich auch die Preise für Automobile ordentlich nach oben geschossen, und abgesehen davon das viele sich den 'Traumwagen' einfach nicht mehr leisten können stellt sich irgendwann auch die Frage - selbst wenn ich könnte - WILL ich das ?

Subjektiv, im persönlichen Umfeld, hab ich aber auch den Eindruck, daß ganz einfach auch andere Dinge an Interesse gewonnen haben, Möbel zum Beispiel, auch ist es inzwischen cool und beglückend, in eine Wärmeisolierung zu investieren.

Wie gesagt....dies ist nur ein subjektiver Eindruck....

Gast Martin 480 Turbo
Geschrieben

Es ist ja unstrittig, daß die Fahrzeugtypen, die seit mehr als 20 Jahren angeboten werden,

meist um mindestens eine Größenstufe gewachsen sind. Dennoch geht der durchschnittliche

Hubraum wieder zurück und bei den von mir beobachteten Beispielen handelt es sich um

eine faktische Verkleinerung von Hubraum und Verkehrsfläche bspw. Golf III auf Mitsubishi

Colt.

Geschrieben

Wir sind seit vielen Jahren mehrfach jedes Jahr in Frankreich am selben Ort, mehr als Gast denn als Tourist, und man lernt natürlich auch seine Nachbarn, - nur Franzosen-, kennen. Vor einigen Jahren haben wir auch bei einem rouge darüber diskutiert und stellten fest, dass der Durchschnittsfranzose weniger Wert auf Prestige seines Vehikels denn auf Eigenschaften wie praktisch und sparsam legt.

Unser Nachbar bemerkte bei seinen Besuchen in Deutschland, dass es hier deutlich mehr große Autos gibt, als in seiner Heimat.

Dieses Umdenken in Deutschland haben wir mittlerweile auch festgestellt, und das ist auch gut so. Auch wenn gewisse Premiumhersteller in D bei jedem Modellwechsel immer noch größer und noch stärker anbieten. In diesem Zusammenhang erscheint ein Modell wie der DS3 zukunftsweisend, klein, praktisch, aber nicht ohne auf Annehmlichkeiten zu verzichten.

Geschrieben (bearbeitet)

Vielleicht liegt's auch daran, dass die Kunden schnallen

wie bescheuert es ist, ein Auto mit 4,8 Länge zu konstruieren,

das innen kaum mehr Platz als ihr ehemaliger Kompakter bietet.

Das so genannte D-Segment, von der Lobbypresse auch Passat-Klasse genannt,

ist inzwischen dermaßen unpraktisch, dass so mancher Käufer seine Statuskomplexe hinterfragt.

Der Haken ist allerdings, dass ein Umsteigen ins C-Segment, sorry, in die Golf-Klasse, ein zu großer Schnitt ist.

Viel leichter fällt das Umsteigen von der Golf- in die Polo-Klasse. Wahrscheinlich auch von der Polo-Klasse in die kommende Up!-Klasse.

Obwohl - der Name ist eigentlich eine Aufforderung up!zusizen.

hs

Bearbeitet von e-motion
Geschrieben (bearbeitet)

Gerade die Abwrackprämie fördert ja auch die Kleinwagen.

Wenn der Staat in 10 Jahren wieder mal 2500 Euro für 9 Jahre alte Autos bezahlt, dann freut sich jeder, der jetzt einen Dacia Sandero gekauft hat und der, der einen 3er BMW sich geleistet hat, geht leer aus.

So ein Sandero reicht ja auch genauso aus wie ein 3er. Gleichviel Platz, gleichviel Federungskomfort, in unserer Verkehrsdichte zu 98 Prozent gleichschnell etc.

Da müssen die teuren Premiumbauer schon reichlich emotionale Argumente bringen.

Gruß

Markus

Bearbeitet von phantomas
ACCM Gerhard Trosien
Geschrieben

Die Autos sind andere geworden.

Die heutigen Stars der Landstraße aus den 1950er und 60er Jahren konnten polarisieren. Man hat sie geliebt (und, wenn es ging, gekauft) oder man konnte sie nicht leiden.

Aus lauter Angst, zu vielen potentiellen Kunden zu missfallen werden die (Massen-)Autos (bis auf Ausnahmen) so gezeichnet, dass sie NIEMANDEN ansprechen. Sie wecken beim bloßen Anblick keine Emotionen mehr, keine negativen, aber eben auch keine positiven.

Wenn es egal wird, welches Auto ich fahre, weil mich alle gleich wenig jucken (und die wenigen, die es doch tun, kann ich mir nicht leisten) verliert das Auto automatisch seinen Stellenwert und damit seine Funktion als Statussymbol. Dann noch ein wenig Wirtschaftskrise dazu, und der Preis und das Minimum dessen, was man zu brauchen glaubt, ist endgültig Maßstab beim Autokauf.

Geschrieben

Naja, ich finde, ich fahr im W211 schon besser als im Sandero. Und dank vorverunfallter Karosse auch bezahlbar :-)

Carsten

Geschrieben

ACCM Trosien bringts m.E. auf den punkt, 100% Zustimmung.

das brot-und-butter-auto von heute ist nur noch ein funktionsvehikel zur deckung gelegentlicher mobilitätsbedürftnisse. wegwerf-konsumware mit ca. 8 jahren verfallsdatum zur faktischen zwangsabwrackung. so ähnlich wie ne waschmaschine made in korea. aber hauptsache sitzheizung für den warmen popo, ein navi mit möglichst vielen stimmvarianten und usb-anschluss für die mp3-bedröhnung vom stick. sonst ist mittlerweile für weite kreise auch völlig egal, ob sich die kiste fährt wie ein mülleimer oder aussieht wie ein chevy matiz. mein eindruck. mfg

Geschrieben

passenderweise gerade auf focus online gefunden:

Prothesengott, Eros-Maschine, PS-Protz - jahrzehntelang war das Auto das wichtigste Statussymbol der westlichen Welt. Räder, Spoiler, Cockpits wurden immer monströser. Nun zum Ende der Nullerjahre ist der Lack ab, die "Kathedrale der Neuzeit" ist zum Gebrauchsgegenstand verkommen. Ein Nachruf.

Die Geschichte eines Menschen war immer auch die seiner Autos. Mein Vater etwa fuhr als Koch der US-Army in den Fünfzigern im Jeep; in den Sechzigern pumpte er sich Geld für einen Käfer. In den Siebzigern hatte er einen passablen Job und kurvte in einem unzuverlässigen, aber schicken italienischen Coupé herum. Als er in den Achtzigern Abteilungsleiter wurde, durfte er erstmals Mercedes fahren. Die Krönung seiner Karriere in den Neunzigern war eine S-Klasse, nebst Vorstandsposten.

In den meisten westlichen Industrieländern galt das Auto jahrzehntelang als wichtigstes Statussymbol. Es hatte, dem beruflichen Aufwärtsstreben entsprechend, alle paar Jahre größer, stärker und teurer zu werden. Damit ist es nun vorbei, der Lack ist ab. Die Zweitausender könnten als jene Dekade in die Geschichte eingehen, in der das Auto seinen Nimbus verlor.

Vielen leuchtet heute nicht mehr ein, warum sie einen erklecklichen Teil ihrer Barschaft für einen Haufen Blech und Plastik ausgeben sollten - oder warum jemand schon vor seinem Schulabschluss davon träumt, irgendwann einmal Mercedes oder Porsche zu fahren. Für Pkw-Skeptiker ist das Auto kein verehrungswürdiges Objekt mehr, keine "Kathedrale der Neuzeit", wie es der Philosoph Roland Barthes einst formulierte - sondern nur noch ein Gebrauchsgegenstand, und ein schnöder dazu.

Auto minus Emotion gleich Gebrauchsgegenstand

Lange fuhren die Deutschen gern Fahrzeuge, die eigentlich einen Tick zu groß waren. Das ändert sich seit einigen Jahren. 1999 lag der Kleinwagenanteil bei etwa einem Viertel. Heute machen die Winzlinge über ein Drittel der Neuzulassungen aus. Das Luxussegment schrumpft unterdessen, der Trend zum immer größeren Auto ist gebrochen: Wer früher einen 3er BMW besaß, der sparte auf den 5er. Heute wechselt er zum 1er - oder gleich zu Daihatsu.

Wie konnte das passieren? Die naheliegende Antwort lautet: Klimadebatte und Wirtschaftslage. Erstere ließ große Pkw ökologisch fragwürdig und sozial unakzeptabel erscheinen. Letztere dämpfte die Nachfrage nach teuren Autos in den Nullerjahren gleich zweimal; 2001, nach dem Platzen der Dotcom-Blase und 2008, nach der Subprime-Krise.

Beide Begründungen greifen jedoch zu kurz. Autos haben sich ja nicht nur deshalb so gut verkauft, weil sie nützlich waren. "Das Auto ist nicht rational verfasst", sagt der Historiker Kurt Möser. "Es hätte sich nicht zum größten technischen System der Geschichte entwickelt, wenn es nur ein Fortbewegungsmittel wäre."

Das stimmt. Das Auto stand lange für Freiheit durch allzeit abrufbare Mobilität; es garantierte seinem Besitzer Anerkennung und Bewunderung; es vermittelte dem Fahrer durch die Kraft seines Motors und seine Beschleunigung rauschhafte Zustände.

Lächerlich? Im postmodernen 2009 klingt es vielleicht so - was aber nichts daran ändert, dass vielen Menschen das Auto über Jahrzehnte in der Tat als erotische Maschine, als Prothesengott, als Garant der Libertas erschien. Nun jedoch hat es, wie der Hirn- und Marktforscher Peter Kruse resümiert, "seine Pole Position im emotionalen Raum verloren".

Das Auto als can have

Das klingt nebulös, hat jedoch ganz konkrete Auswirkungen. Wer lediglich zum Supermarkt und in die Kita fährt, der braucht, rein funktional betrachtet, keinen dicken Mercedes. Fährt er ihn dennoch, dann aus einem der oben genannten Gründe. Verlieren Premium-Pkw ihre emotionale Komponente, dann wächst beim Konsumenten eine Erkenntnis, die der Deutschlandchef eines japanischen Kleinwagenherstellers schon vor Jahren formulierte: "Die Leute kaufen Autos, die sie nicht brauchen, mit Geld, das sie nicht haben, um Leute zu beeindrucken, die sie nicht mögen."

Marktforscher haben ermittelt, wie erstaunlich schnurz das Auto vielen Bürgern inzwischen ist - fast 30 Prozent der Deutschen würden sich einer Umfrage zufolge inzwischen von einem ihrer Pkw trennen. Das Auto ist kein must have mehr. Das hat, wie schon angedeutet, wenig mit Ökobewegtheit zu tun, aber viel mit persönlichen Erfahrungen.

Geschrieben

2. Teil: Apple und Sony statt Ferrari und Porsche

Paradoxerweise könnte gerade die gestiegene Mobilität einer der wichtigsten Gründe für den Niedergang des Autos als Statussymbol sein. Wer privat oder geschäftlich viel unterwegs ist, gewinnt eine völlig neue Mobilitätserfahrung. Er möchte zügig von A nach B gelangen - das "Wie" ist zweitrangig. Das Auto wird für den globalen Nomaden zu einem Glied in einer Kette austauschbarer Verkehrsmittel, die man zwar benötigt, die einem aber nichts bedeuten.

Gleichzeitig sind die vorherrschenden Objekte der Begierde heute schlichtweg andere. Noch bis in die neunziger Jahre galt, dass es für einen jungen Menschen im Wesentlichen zwei Möglichkeiten gab, sich abzugrenzen oder auf sich aufmerksam zu machen: Klamotten und Autos. Heute stehen Pkw bei Jugendlichen - wenn überhaupt - ziemlich weit hinten auf der Wunschliste, lange nach iPods, Playstations und anderen Gadgets.

Entscheidend mag ferner der Trend sein, Dinge nicht mehr zu erwerben. Musikstücke, Software, Zimmerpflanzen - alles lässt sich mieten. Wer mit diesem Konzept aufgewachsen ist, dem muss es relativ absurd erscheinen, 50.000 Euro für einen Gebrauchsgegenstand zu zahlen. Ironischerweise war es gerade die Autoindustrie, die mit Leasing-Angeboten einer der Pioniere jenes Miettrends war, der nun zur Entwertung ihres eigenen Produkts beiträgt.

Aufgebläht und fratzenhaft

In der Rückschau kann man an Modellpolitik und Designs der vergangenen Jahre ablesen, dass Autofahrern und -herstellern das Problem der schwindenden Strahlkraft zumindest unterschwellig bewusst gewesen sein muss.

Es ist wohl kein Zufall, dass die sogenannten Sport Utility Vehicles, jene grotesk aufgeblähten Pseudo-Geländewagen, gerade in dem Jahrzehnt beliebt wurden, in dem der Nimbus des Automobils zu schwinden begann. Weil herkömmliche Autos ihren Fahrern nicht mehr so viel Anerkennung eintrugen, versuchten die Besitzer, das entstandene Defizit durch noch größere Fahrzeuge zu kompensieren. Wagen wie der Hummer, die selbst auf US-Highways zwei Spuren blockierten, waren dazu ideal, schindeten sie doch durch ihre schiere physische Präsenz Eindruck.

Am anderen Ende der Skala, bei den Kleinwagen, änderte sich etwa zur gleichen Zeit die Optik. Die Designer betonten nun das "Gesicht", jenes Triptychon aus Scheinwerfern, Schürze und Kühlergrill und übersteigerten die Fahrzeugfront ins Fratzenhafte. Autos schauten nun grimmig, bleckten die Zähne und rissen das Maul auf. Hinzu kamen gewellte und gebeulte Seitenbleche - hier sprach man von Muskeln. In der Retrospektive erinnert das alles an eine verblassende Schönheit, die verzweifelt versucht, dem eigenen Verfall mit immer dicker aufgetragenem und immer grellerem Make-up Einhalt zu gebieten.

Als wichtigste zeitliche Zäsur, nach der sich das Auto in das Spalier gesichtsloser Gebrauchsgegenstände wie Toaster, Rasenmäher und Kühlschrank einreihte, könnte eines Tages die Abwrackprämie gelten. Sie war in der Retrospektive nicht nur ein Konjunkturprogramm. Sie war das größte automobile Downgrading der Geschichte.

Zuvor hatten wir ein halbes Jahrhundert lang nach dem nächsten, größeren, schnelleren Auto gestrebt. Nun bot uns der Staat eine Handvoll Euro, wenn wir unseren hart erarbeiteten Mercedes oder BMW gegen einen seelenlosen, unprätentiösen Kleinwagen eintauschten - und wir griffen bereitwillig zu.

Die Stimmung bei den meisten Autohändlern glich in der Hochphase der Abwrackprämie der bei einem Elektro-Discounter. Hier ging es nicht mehr um Motorenträume, um Freiheit, Sex oder Macht - sondern um Schnäppchen auf dem Grabbeltisch. Mit dem abgewrackten Auto landete für viele das letzte bisschen automobile Emotion in der Schrottpresse.

Geschrieben
ACCM Trosien bringts m.E. auf den punkt, 100% Zustimmung.

das brot-und-butter-auto von heute ist nur noch ein funktionsvehikel zur deckung gelegentlicher mobilitätsbedürftnisse. wegwerf-konsumware mit ca. 8 jahren verfallsdatum zur faktischen zwangsabwrackung. so ähnlich wie ne waschmaschine made in korea. aber hauptsache sitzheizung für den warmen popo, ein navi mit möglichst vielen stimmvarianten und usb-anschluss für die mp3-bedröhnung vom stick. sonst ist mittlerweile für weite kreise auch völlig egal, ob sich die kiste fährt wie ein mülleimer oder aussieht wie ein chevy matiz. mein eindruck. mfg

Da würde ich zustimmen. Allerdings mit viel weniger negativem Unterton. Ein Auto ist ein Funktionsvehikel zur Deckung (gelegentlicher) Mobilitätsbedürfnisse. Die mit ihm verbundenen Emotionen haben zum großen Teil zwei Gründe:

1. Das Auto ist im Alltagsleben das verständlichste und offensichtlich wahrnehmbare Mittel zum Anzeigen des sozialen Status. Es ist kein Wunder, dass von bestimmten Modellen (Audi A4, BMW318i ;-) ) überdurchschnittlich viele Basisvarianten rumfahren. Die Details sind halt nicht so schnell wahrnehmbar, also nicht so wichtig. Da nimmt man eher das nächstgrößere Modell und spart an der Sonderausstattung. Mit anderen ebenso schönen wie teuren Dingen lässt sich dieser Effekt nicht so gut erreichen.

2. Das Auto bedient den (vorzugsweise männlichen Spieltrieb). Man kann tunen, basteln, polieren, rasen, angeben, fachsimpeln, vergleichen - kurz: Spielen.

Beide Gründe verlieren aber zunehmend an Zugkraft:

1. Größer wird nicht mehr unbedingt als besser wahrgenommen. Den dicken SUV durch die Gegend zu fahren sichert nicht unbedingt den Neid der werten Nachbarn. Ausserdem kollidieren Nutzwert und Statusfunktion zunehmend. Ich jedenfalls fahre lieber mit dem PUG107 meiner Frau in die Stadt, als mit meinem C5. Es ist schlicht praktischer (und natürlich kehrt sich das bei langen Strecken um).

2. Am Auto spielen ist auch nicht mehr das, was es mal war. Ich (als automobiler Laie) konnte an meinen ersten Fahrzeugen die meisten Wartungsarbeiten noch selbst oder beim Kumpel in der Scheune mit seiner Hilfe durchführen. Da ist dann auch mal nen Motor gewechselt und nachher ölverschmiert das ein odere andere Bier vernichtet worden. Heute geht ohne Lexia und Konsorten nichts. Das ist fraglos erheblich weniger erotisch ;-).

Dazu kommt, dass insgesamt die Produktzyklen immer kürzer werden. Ein älterer Geschäftsfreund von mir hat es kürzlich auf den Punkt gebracht: er hat früher auch die großen Fahrzeuge der Geschäftsführung sechs bis acht Jahre gefahren. Rollt doch heute mal mit nem 8 Jahre alten Auto bei nem Kunden auf den Hof - der hält Euch für insolvent. So entstehen natürlich auch keine Legenden mehr. Die Kisten sind in der Regel schon veraltet, bevor sie bezahlt sind.

Das alles führt dazu, dass das Auto mehr als das gesehen wird, was es ist: ein Fortbewegungsmittel. Macht doch nix. Es werden sich auch in Zukunft Liebhaber genug finden, die Ihre Autos auch als Hobby betrachten und eine besondere Beziehung dazu entwickeln. Wie es solche Liebhaber auch für Uhren, Münzen, Modelleisenbahnen oder Gartenzwerge gibt.

Geschrieben (bearbeitet)
Die Designer betonten nun das "Gesicht", jenes Triptychon aus Scheinwerfern, Schürze und Kühlergrill und übersteigerten die Fahrzeugfront ins Fratzenhafte. Autos schauten nun grimmig, bleckten die Zähne und rissen das Maul auf. Hinzu kamen gewellte und gebeulte Seitenbleche - hier sprach man von Muskeln. In der Retrospektive erinnert das alles an eine verblassende Schönheit, die verzweifelt versucht, dem eigenen Verfall mit immer dicker aufgetragenem und immer grellerem Make-up Einhalt zu gebieten.
Mein Lieblingsabsatz. Mir fehlt noch der soziologische Bezug. Also warum die Hersteller damit so viel Erfolg hatten. Z.B. wie oben Aufrüstung der Ellenbogengesellschaft / und gleichzeitig Cocooning als Schutz vor der aufgerüsteten Ellenbogengesellschaft: Kleine Fenster, dicke Polster, qualitätiv meist höheres Wohn- oder Wohlgefühl als in der eigenen Wohnung. My car is my castle.

hs

Bearbeitet von e-motion
Geschrieben

2. Das Auto bedient den (vorzugsweise männlichen Spieltrieb). Man kann tunen, basteln, polieren, rasen, angeben, fachsimpeln, vergleichen - kurz: Spielen.

Das ist der nette Teil. Da fehlt noch das Kämpfen.

Drohen, nichtblinken, nötigen, drängeln, überholen.

hs

Geschrieben
Wahrscheinlich auch von der Polo-Klasse in die kommende Up!-Klasse.

Der "Up" scheint der nächste Lupo zu werden, das "Wortspiel" gab's schon bei "Iroc" und Scirocco.

Un ein Gegenbeispiel zum Downsizing zu nennen: der "neue" (über ihn wurde viel berichtet, und ich stelle fest, dass der erst zum jetzigen Zeitpunkt in der Schweiz eingeführt wird; gefühlt ist er sicher schon ein Jahr alt ;)) Opel Astra. Der ist über 4,4 Meter lang, also praktisch gleich lang wie der Xantia. Wahrscheinlich ist das die Modellpolitik von Opel: Vectra abschaffen und die Kunden mit Astra und Isignia bedienen. Ich bezweifle, dass das funktioniert: Nachbarn, gute Opelkunden, sind vor 2 Jahren vom Astra auf den Vectra umgestiegen. Bin gespannt, wie sie sich beim nächsten Kauf entscheiden werden...

Geschrieben (bearbeitet)

Das mit dem Astra funktioniert nicht, weil er nur 350L Kofferraum hat (wie auch der Golf)

und angeblich* hinten nicht so viel Platz herrscht. Er wurde auch 200 kg schwerer* als sein Voränger.

Das ist nun wirklich nicht der Maßstab, sondern typisch GM.

Der Honda Civic ist in Sachen Raumausnutzung der Maßstab in der Kompaktklasse.

Für mich auch der Schönste (nach dem in Sachen Raummaße zu kleinen C4).

Hätte er nur eine Federung.

Die soll beim neuen Astra nämlich sehr komfortbel* sein. Meine Quelle ist allerdings

die *AUTO BILD*. Also mit Vorsicht verkosten...

hs

Bearbeitet von e-motion
Geschrieben (bearbeitet)
Vielleicht liegt's auch daran, dass die Kunden schnallen

wie bescheuert es ist, ein Auto mit 4,8 Länge zu konstruieren,

das innen kaum mehr Platz als ihr ehemaliger Kompakter bietet.

hs

Da ist der Corsa wirklich das abschreckendste Beispiel für diese Fehlentwicklung, denn der Kofferraum scheint kleiner zu sein, als in einem "Pausbacken"-Corsa der 1. Serie und das Raumgefühl ist auch nicht größer durch die dicken Verkleidungen.

Ich finde den Corsa sogar schlimmer als die Geländewagenmode. Unnützen Protz und Imponiergehabe hat es schon zu Zeiten der Pferdekutschen gegeben. Das ist zwar verachtenswert aber auch gleichzeitig natürlich.

Aber ein Corsa ist ja nun wirklich ein emotionloser Gebrauchswagen mit dem eigentlichen Ziel "bescheiden" zu sein. Darüber hinaus wurde er ja vergrößert ohne eine von unten nachwachsende Alternative zu bieten. Dem Polo wurde ja irgendwann der Lupo nachgeschoben. Der Corsa selber ersetzte ja den Kadett C als der D größer wurde.

Bearbeitet von Sensenmann
Geschrieben

Meinst vielleicht den Honda JAZZ - der ist innen riesig, bei vernünftigen Aussenmaßen...

Geschrieben (bearbeitet)
Meinst vielleicht den Honda JAZZ - der ist innen riesig, bei vernünftigen Aussenmaßen...

Ja, der Jazz (3,86m) ist mein Star der Kleinwagenklasse. Bin ihn gefahren.

Als Dowsizingkandidat nach unserem Scénic (4,16m).

Der verbrauch war klasse. Aber auch er:

Die Federung wurde schlicht vergessen.

Vor allem deswegen, aber auch weges des unschlagbaren Raumangebots

blieb unser butterweich gefederter 97er Scénic im Stall.

Mit Kinderwagen wird's auch im Jazz knapp. (430L Scénic, 210 L Jazz)

hs

Bearbeitet von e-motion
Geschrieben
Als Dowsizingkandidat nach unserem Scénic (4,16m).

... wäre das nicht der ideale Downsizing Kandidat für den PRIUS ?icon10.gif

... aber im Ernst - nicht nur die reine Literangabe entscheidet über die Kinderwagentauglichkeit, sondern vor allem ist maßgeblich, wie der Kofferaum geformt ist, welche Tiefe und Höhe er hat, und wie zerklüftet er ist sach' ich Dir als Vadder von 3 Kids, der zeitweise neben Ki-wagen noch ein Buggy zu verstauen hatte - von den Kleinwagen, war der SAXO, den meine Frau früher fuhr, da z.B. ganz praktisch.

Geschrieben

Jazz ist aber nicht 210 ltr...:

Kofferraumvolumen nach VDA-Norm, Mit / ohne Gepäckraumabdeckung (inkl. Unterfach), Liter 346 / 375 (9)

Geschrieben

Ja, max. 380. Dann kann aber kein Kind hinten im Kindersitz sitzen.

Jedenfalls passte der Kinderwagen gleichzeitig nicht rein.

@ Xsarapower

Ich habe doch downgesized. ;-)

Es ist verdammt knapp mit Hund.

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