Die Schleuderplatte, der C5 und ich

[Baby Sonnenschein]

Als Abschluss eines superguten Fahrsicherheitstrainings stand die sogenannte Schleuderplatte. Diese Platte soll den Fahrern zeigen, wie sich das Auto bei einem Reifenplatzer verhält

Beim Überfahren dieser Platte zieht die Platte plötzlich die Hinterachse weg

Aus technischen Gründen ist dieses Modul mit einer Geschwindigkeit zwischen 30 und 40 km/h zu überfahren und der Trainer kann die Stärke individuell einstellen, wodurch quasi eine andere Geschwindigkeit beim Reifenplatzen simuliert wird.

Erster Durchgang:

Niedrigste Stufe, vereiste Fahrbahn, Eisplacken.

Alle, aber auch wirklich alle haben hübsche Pirouetten gedreht.

Bis ich denn dran war konnte ich 9 Fahrer vor mir sehen, die chancenlos waren.

Ok, habe ich so gedacht, jetzt drehst Du Dich denn endlich auch mal....

Anfahren... etwa 35 km/h fahren...über die Platte....ein leichtes, kaum wahrnehmbares "schwänzeln", weiterfahren....ääähm....?

"Hm, muss wohl genau bei mir die Platte kaputtgegangen sein!" dachte ich so.

Nö, die Fahrerin, die hinter mir dran war kreiselte genau wie alle vor mir über die Bahn, wie alle weiteren denn auch.

Nächster Durchgang:

"Diesmal wird es etwas doller für alle" , so die Traineransage. Regelte etwas hoch und liess wieder fröhlich kreiseln.

Dann war ich wieder dran, stellte mich seelisch drauf ein auch mal einen Dreher zu haben:

Anfahren, Platte überfahren, etwas mehr "schwänzeln" als beim ersten Mal. Ungläubige Gesichter!

Oh, Manno! Ich wollte auch mal kreiseln!

Ok, schalte ich mal wieder das ESP aus. (Musste markiert werden durch Warnblinker)

(Was blieb mir anderes über?)

"Oh, sie will mal ein bisschen Spass haben! Sie hat das ESP ausgeschaltet!" hörte ich über Funk. "Wollen wir Ihr etwas Spass gönnen?" Verdächtiges Gegröhle, Gejauchze und Applaus im Hintergrund...

Was dann passierte spottete jeder Beschreibung, aber lest selber:

Ich fuhr über die Platte und schlingerte sehr heftig.

ESP auslassen, wollte ja lernen mit solchen Grenzsituationen umzugehen.

Instruktionen, hintergründiges Gekicher, die Frage, ob ich noch mehr Spass vertrage.

Ich überfuhr die Platte und kreiselte lustig umher.

Ok, dachte ich, der macht grade echt so seine Dönekes mit Dir.

Letzter Durchgang: ESP aus, über die Platte fahren und ich kreiselte und kreiselte und kreiselte und kreiselte und……..

Ich hörte irgendwo den Schneewalzer spielen ( aber das kann Einbildung gewesen sein)

Nach dem Kreiseln rutsche ich rückwärts auf die Ausfahrt zu.

Irgendwann kam per Funk die Info: „ So, Du kannst jetzt denn auch mal bremsen-langsam wird es ein wenig kritisch“

( Nee nee da kam kein: „BREMS!“)

Überall grinsende Gesichter, Applaus, hochgereckte Daumen, einige der Teilnehmer hielten sich vor Lachen fast den Bauch….

In dem Moment wurde mir klar:

Der Trainer hat mich richtig, aber so richtig gef***t

Danach die lakonische Aussage: „ Ja was sollte ich denn machen, wenn Dein Auto so gutmütig ist? Da habe ich eben etwas höher geregelt“

Am nächsten Tag war ich als geladener Gast zu einem Event wieder im Fahrsicherheitszentrum (Darüber werde ich in einem anderen Thread berichten)

Natürlich traf ich unseren Trainer von gestern wieder. Natürlich sprach ich ihn darauf an:

„Jou“, sagte er, „Dein Auto war so souverän, Du warst so souverän, da habe ich mal ganz großzügig hoch geregelt! Bei den anderen war 12-15 der Wert für den fünften und letzten Durchlauf. Das war bei Dir der Dritte.“ Sprachs und grinste breit

„Beim letzten Durchlauf habe ich für Dich bis zum Anschlag, (48!!!!!!) aufgedreht. Kein Fahrer auf der ganzen Welt mit keinem Fahrzeug und keinen technischen Hilfen kann das fahren. Mir war aber klar, dass Du so gute Nerven hast, dass ich das mit Dir zu Anschauungszwecken machen konnte….. oder willst Du etwa behaupten, dass es Dir keinen Spass gemacht hat?“

Oh doch! Hat es!

Wichtige Erkenntniss: Ein Reifenplatzer dürfte dem C5 so ziemlich egal sein (Alte Hydropneumatentradition).

Solange es unter halbwegs realistischen Bedingungen passiert, isses ihm egal oder er ist wieder gut abzufangen, aber wenn er erstmal dreht, dann dreht er und dann hilft nur noch ein beherzter Tritt auf die Bremse.

Auf jeden Fall kann ich so ein Fahrsicherheitstraining empfehlen. Ich habe ne ganze Menge dazu gelernt

Viele Grüsse vom völlig durchgewirbelten

Baby Sonnenschein

P.S. Die Frisur hält-dank 3 Wetter Tuff

[EntenDaniel]

Auf dem Weltententreffen letztes Jahr in Tschechien konnte man auch so ein Fahrtraining machen. Was mich sehr erstaunte war, daß bei so alten Autos ohne HP, wie in dem Fall Enten, Kastenenten, Dyanen und Amis, sehr viel vom fahrerischen können abhängt. Einige kreiselten mit ihren Enten rum und andere wiederum haben so gut reagiert, daß ihr Fahrzeug nur leicht aufschaukelte.

Bei youtube kann man auch einige Videos sehen, was für ein Spaß manch ein HP-Fahrer bei diversen Trainings schon hatte; auch wie souverän ein altes D-Modell sowas meistern kann.

MfG DS

[matzge]

außerordentlich interessant!

Der Matthias