Zum Inhalt springen

4HP20 defekt, interessante Ursache


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo zusammen.

nachdem ich hier schon so einiges gelesen habe, und mir natürlich auch so einige Tipps abgeholt habe, dachte ich, teile ich mal die folgende Erfahrung mit Euch.

Mein XM 3l V6 BJ 98 mit 4HP20 Getriebe lief eigentlich immer super gut, mit Sprit und mit Gas.

Irgendwann im Oktober mal wieder von Berlin nach Köln, diesmal ein bischen schneller ( so konstant 210 ), was ich sonst nicht mache.

Fuhr prima, bis dann plötzlich auf Höhe Braunschweig es sich anfühlte als wäre der Gang rausgesprungen. Ich also ausgerollt, ab auf den Standstreifen ( natürlich genau 500 m hinter der Raststätte ). Gut dachte ich, hatteste ja schon mal. Also einfach mal die Zündung aus, kurz warten, und dann hat sich das Getriebe wohl wieder eingefangen. Tja, diesmal nicht. Ging echt nichts mehr.

Also ADAC. Abgeschleppt, Mietwagen, und wagen sollte zu einer befreundeten Werkstatt nach Berlin gebracht werden.

Klasse dachte ich. Schön Problemlos.

Jetzt hatte ich ja Zeit ein bischen zu überlegen was wohl kaputt sein könnte. Als Optimist ging ich natürlich erstmal davon aus, dass zuwenig Öl drin wäre. Hätte ich drauf gewettet. Andererseit, da es plötzlich passierte, konnte es das eigentlich gar nicht sein. Also hier mal ein bischen lesen.

Super. Diese Getriebe gehen scheinbar öfter mal plötzlich hops. Aber keiner weiss wohl so genau warum. Dann: Ölpumpumpe geht kaputt. die Mitnehmernasen scheren ab.

Yippie!

Dann kommt der Anruf. Auto ist in Berlin. Allerdings bei einer Getriebespezialfirma in Neukölln. Warum auch immer? Ich also angerufen, und die meinten, sie hätten sich den Wagen schon angesehen, die Ölpumpe wäre defekt. Ob sie Ihn sofort reparieren sollen?

Aäh, und was soll das kosten? Hmm, so 2 - 4000 Euro. Muss ja schliesslich der ganze Motor raus, und mit gasanlage und so....

Alles klar! Ich sag denen also Ich hol ihn ab und schau ihn mir selber erst mal an. Als ich dann da ankomme steht der Wagen im Regen auf der Strasse ( was ich nicht schlimm finde), und mit offenem Fenster ( was ich schlimm finde ). Zur Begrüssung wurde ich erstmal richtig angemacht, so ich könnte den ja eh nicht reparieren, und die wären die einzigen in Berlin die das könnten, ich ich sollte Standgebühr bezahlen. Auf meine Erwiederung, das ich ja wohl nichts dafür könnte, wenn der ADAC den Wagen irgendwo hinbringt wo er nicht hin soll, und deshalb auch keine Standgebühr bezahlen würde, dachte ich echt, die holen jetzt die Messer raus. Wirklich ein sehr empfehlenswerter Laden.

Na gut. Irgendwann war der dann in meiner eigenen Werkstatt, wo ich aber eigentlich nur gelegentlich was mache, und ich freute mich schon auf die Fehlersuche.

Öl war genug drin!

Alles funktionierte, er fuhr halt nur nicht. Auch keine Geräusche.

Toll, wahrscheinlich tatsächlich die Pumpe. War wohl kein Öldruck da.

Also irgendwann den Wagen auseinander genommen, Motor und Getriebe raus, und Getriebe zerlegt.

Tja, Ölpumpe sah aus wie neu. Genau wie der Rest des Getriebes.

Das einzige was mir auffiel, war dass diverse schwarze Plastikschnippsel in den Lagern hingen.

Und im Ölfilter! Der Ölfilter war so dicht mit geschmolzenem Plastik, das noch nicht mal mehr Bremsenreiniger durchkam. Ich also alles sauber gemacht, das gesamte Getriebe bis ins kleinste zerlegt, immer auf der Suche nach dem Teil, wo das schwarze Plastik abgegangen sein könnte.

Da war aber nichts!

Also alles wieder schön gesäubert zusammen gebaut ( genau nach ZF Handbuch). Allerdings fühlte ich mich immer noch nicht ganz wohl, weil ich ja noch nicht raus gefunden hatte wo der schwarze Plastikkram herkam.

Dann plötzlich auf einer Seite im Handbuch die Lösung: " Bitte bauen sie jetzt den Öltank ein "( schwarzes Plastik). Hä? Was für ein Öltank? Hab ich nicht. Also alles abgesucht, aber da war kein Öltank, allerdings so eine Schraube, die den Öltank ( oder besser Sumpf) halten sollte. Wo war der Öltank hin?

Das Ding war doch tatsächlich geschmolzen und hat dadurch den Filter so zugesetzt, das die Pumpe nichts mehr ansaugen konnte. Aber wie kann so ein Ding einfach schmelzen.

Ich also zu ZF in Berlin ( und die kann ich nur empfehlen, sind super hilfsbereit, freundlich, und haben alles da ). Alle Teile kosteten weniger als 50 Euro.

Sie meinten, sowas kommt selten vor ( gibts aber ), und zwar dann wenn der Kühler auf dem Getriebe nicht mehr kühlt.

Gut. die Pumpe kann auch mal kaputt gehen, aber dann muss man schon fast ohne Öl fahren bevor die frisst. Die Nasen sind verdammt dick.

Also, alles wieder zusammen gebaut, den Kühler gecheckt ( war in Ordnung ), und den Wagen wieder zusammengebaut.

Sprang sofort an, Getriebe tats wieder, sogar besser als vorher, und Ich war happy.

Bin ja nicht doof, und hab natürlich auch gleich alle Simmeringe erneuert ( waren zwar noch ok, aber neu ist besser), vor allem den zum Wandler hin. Kosten nur 6 Euro. Denn wenn der nicht dicht ist, muss dann der Motor mit Getriebe wieder raus. Und das möchte man ja gerne vermeiden.

Ich glaube ich brauche nicht zu erwähnen, dass der neue Simmering zum Wandler hin natürlich undicht war. Murphy?

Egal. Jetzt fährt die Kiste wieder prima.

Und der eigentliche Grund war schlicht zu wenig Kühlwasser. Scheinbar bildet sich da eine Luftblase, so dass das Getriebe nicht mehr genug gekühlt wird, obwohl die Temperaturanzeige noch froh ihre 90 Grad anzeigt.

Meine Erfahrung ist also, dass an dem Getriebe gar nicht so viel dran ist, was wirklich plötzlich kaputt gehen kann, und dass dieses Getriebe auch ziemlich einfach repariert werden kann. Selbst die Pumpe kostet nur ca. 300 Euro.

Wenn also mal jemand ein ähnliches Problem hat, dem helfe ich gerne. Hab jetzt auch das Werkzeug um die Kupplungen wieder zu spannen.

Gruß

Jürgen

Geschrieben

Super Text, sehr unterhaltsam geschrieben, vielen Dank! :D

Und haste gleich ein Loch in den Wandler gebohrt und mit Ablaßschraube versehen zum vollständigen Ölwechsel? icon11.gif

komisches Getriebe das.

Geschrieben

Mein Glückwunsch zur Eigenreparatur 4Hp20!

Das steht bei mir auch bald an. Die dinger scheinen noch einfacher zu zerlegen sein wie das frühere 4Hp-18. (Bei meinem zieht die Ölpumpe irgendwo Luft. Jaulen der Pumpe)

Noch einen Tip am rande: Ich hätte auf alle Fälle den kompletten Dichtsatz für das Getriebe bei ZF geordert. Denn die Innere Abdichtung ist weitaus Wichtiger als die äussere abdichtung.

Interessant wären Fotos von der Aktion. Hast du welche gemacht?

gruß

Tim

Geschrieben

Hallo Tim,

was meinst Du denn mit der inneren Abdichtung? Die sogenannten Kolben? Die mit den Gummilippen. Die waren bei mir noch prima. Wie der ganze Rest.

Geschrieben (bearbeitet)

Danke Jürgen für Deinen Bericht!

... Das einzige was mir auffiel, war dass diverse schwarze Plastikschnippsel in den Lagern hingen.

Und im Ölfilter! Der Ölfilter war so dicht mit geschmolzenem Plastik, das noch nicht mal mehr Bremsenreiniger durchkam. Ich also alles sauber gemacht, das gesamte Getriebe bis ins kleinste zerlegt, immer auf der Suche nach dem Teil, wo das schwarze Plastik abgegangen sein könnte...

Dann plötzlich auf einer Seite im Handbuch die Lösung: " Bitte bauen sie jetzt den Öltank ein "( schwarzes Plastik). Hä? Was für ein Öltank? Hab ich nicht. Also alles abgesucht, aber da war kein Öltank, allerdings so eine Schraube, die den Öltank ( oder besser Sumpf) halten sollte. Wo war der Öltank hin?

Das Ding war doch tatsächlich geschmolzen und hat dadurch den Filter so zugesetzt, das die Pumpe nichts mehr ansaugen konnte. Aber wie kann so ein Ding einfach schmelzen...

Sie meinten, sowas kommt selten vor ( gibts aber ), und zwar dann wenn der Kühler auf dem Getriebe nicht mehr kühlt...

Gruß

Jürgen

Das Ding hat tatsächlich einen leicht kuriosen Ölsumpf, der unter der Decke hängt. Hier mal die Erläuterung dazu:

zum Vergrößern anklicken:

388c61293621355_.jpg

545071293622043_.jpg

Es ist natürlich Mist, daß so ein Ölbehälter aus Plastikgelumpe hergestellt ist. Ich kann mir aber das komplette Wegschmelzen trotzdem nur als Folge einer massiven Überhitzung des gesamten Getriebes vorstellen.

Bearbeitet von Juergen_
Geschrieben (bearbeitet)

Interessant, ist das beim im C5 I eingebauten 4HP20 auch so? Bei warmer Automatik darf dann das Öl nach unten laufen? Würde ja heißen, immer schön ab und zu nach dem Kühlwasser schauen, auch wenn die Schätzeisen "Alles OK" anzeigen.

Ich sehe gerade, die zweite Frage hat sich erledigt.

Bearbeitet von XMMikel
Geschrieben

Hallo zusammen,

auch mein "Erkenntnis" zum überhitzten Getriebe !

"Guten Rutsch!" Rolf

21cb21293644622_800.jpg

033291293644899_800.jpg

Geschrieben

Danke fuer den Hinnweis,

interessiert mich als Peugeot 405 Fahrer mit 4HP14 sicher auch.

mfG V.Pinnau

Geschrieben

Ist der Öl-Wasser-Wärmetauscher auf dem 4HP20 eigentlich als Defektquelle bekannt?

Wenn der zu inneren Lecks (Vermischung von Öl und Wasser) oder äusseren Lecks (Peter V hatte das wohl mal) oder zum Zusetzen neigt, wäre es vielleicht sinnvoll, ihn mal vorbeugend auszutauschen...

Hat jemand Erfahrungen damit?

Geschrieben

@ Juergen

der ist teuer, mehr als 300 Euro. Soll aber laut den ZF Mannen nicht störanfällig sein. Wenn sich da was vermischen würde, würde man das schnell sehen. Ich denke, viel wichtiger ist, dass keine Luftblasen im Kühlsystem sind. Evtl. kam bei mir auch noch erschwerend hinzu, dass durch den Verdampfer der Gasanlage ( wegen dessen Lage) weitere Luftpolster entstehen können, wenn nicht sauber entlüftet wird.

Geschrieben
Danke fuer den Hinnweis,

interessiert mich als Peugeot 405 Fahrer mit 4HP14 sicher auch.

mfG V.Pinnau

nope. die dinger bekommst du nicht klein.

zum thema zugesetzte kühlung: wie kann denn dann der kühlkreislauf des wagens noch in ordnung sein? das ding hat ja einen zu- UND ablauf? wenn der zulauf dicht ist, dann kommt doch nix mehr ausm ablauf richtung kühlerkreislauf?

grüsse,

matthias

Geschrieben

Moin...

Bei warmer Automatik darf dann das Öl nach unten laufen?

Bei warmer Automatik darf das Öl nach oben laufen. Im kalten Zustand ist das Ölvolumen geringer, als im warmen Zustand. Der Sumpf (in einer anderen Doku als Öltank bezeichnet) soll einen gleichbleibenden Ölstand unabhängig von der Temperatur sicherstellen. Der dient sozusagen als "Ablage" für überschüssiges (warmes) Öl.

Markus

Geschrieben
zum thema zugesetzte kühlung: wie kann denn dann der kühlkreislauf des wagens noch in ordnung sein? das ding hat ja einen zu- UND ablauf? wenn der zulauf dicht ist, dann kommt doch nix mehr ausm ablauf richtung kühlerkreislauf?

Zumindest beim Xantia mit ES9 und 4HP20 verläuft die Getriebekühlung parallel zum "normalen" Kühlkreislauf, sodass bei zugesetztem Getriebekühler "nur" das Getriebe betroffen ist.

Und das wird vermutlich bei anderen Motoren und Getrieben nicht anders sein.

Markus

Geschrieben

Sehr interessant ...kann mann den Getriebeölkühler irgendwie reinigen??? Hat da jemand eine Funktionszeichnung von dem ding? Und mann muss wahrscheinlich die ganze Front abbauen, um da dran zu kommen, gell?

Gruss

Hugo

Geschrieben

Du musst die Front nicht abbauen, es geht aber viel schneller und einfacher, wenn du es tust ;)

Nicht nur den Kühler selbst reinigen, sondern auch alle Leitungen und wenn du schonmal dabei bist, Motor und Getriebe gleich mal mit durchspülen ist bestimmt auch keine schlechte Idee.

Ich habs nun bei drei XMs hinter mir. Beim ersten war ein Getriebetausch fällig, da hab ich die Kühler nebenher gemacht, weil sie halt schonmal draussen waren. Seither bleibt auch die Wassertemperatur im Hochsommer bei 2 Std. straffer Fahrt oder Berufsverkehr in der Stadt im gesunden Bereich. Seither mach ich das bei jedem Neuzugang.

Geschrieben

Moin zusammen.

Ist ja richtig schick geworden hier!

Wie reinigt man diesen parallelen Kühlkreislauf und den Getriebeölkühler selber?

Mit ner Flaschenbürste und Verdünner...?

Spülen mit diesen Kühlerreinigungsmittelchen?

Gruss

Hugo

Geschrieben

Ich jage abgelassenes Getriebeoel der letzten Wechsel plus Reinigungszusatz per Pumpe und Durchlauferhitzer durch. Das Oel natuerlich vorher sieben. Wer auf Nummer sicher gehen will erkundigt sich vorher, welcher Druck max. fuer den Kuehler zugelassen ist und pumpt das Oel dann auch mit diesem Druck durch.

Die Wasserkreise spuele ich mit Wasser und Gurkenessig, auch wieder mittels externer Pumpe. Anschliessend muss man sehr gruendlich mit Wasser nachspuelen, damit auch der letzte Essigrest draussen ist ... der frisst sich sonst mit der Zeit durch Kuehler und Waermetauscher.

Wenn man die Front schonmal ab hat, macht man die Kuehler natuerlich auch aeusserlich sauber. Zwischen den Lamellen sammelt sich Dreck ohne Ende. Das bringt meiner Erfahrung nach sogar meistens mehr, als die Spuelung von innen.

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

Nutzungsbedingungen

Wenn Sie auf unsere unter www.andre-citroen-club.de und www.acc-intern.de liegenden Angebote zugreifen, stimmen Sie unseren Nutzungsbedingungen zu. Falls dies nicht der Fall ist, ist Ihnen eine Nutzung unseres Angebotes nicht gestattet!

Datenschutz

Die Betreiber dieser Seiten nehmen den Schutz Ihrer persönlichen Daten sehr ernst. Wir behandeln Ihre personenbezogenen Daten vertraulich und entsprechend der gesetzlichen Datenschutzvorschriften sowie dieser Datenschutzerklärung.

Impressum

Clubleitung des André Citroën Clubs
Stéphane Bonutto und Sven Winter

Postanschrift
Postfach 230041
55051 Mainz

Clubzentrale in Mainz
Ralf Claus
Telefon: +49 6136 – 40 85 017
Telefax: +49 6136 – 92 69 347
E-Mail: zentrale@andre-citroen-club.de

Anschrift des Clubleiters:

Sven Winter
Eichenstr. 16
65779 Kelkheim/Ts.

E – Mail: sven.winter@andre-citroen-club.de
Telefon: +49 1515 7454578

Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV
Martin Stahl
In den Vogelgärten 7
71397 Leutenbach

E-Mail: admin@andre-citroen-club.de

×
×
  • Neu erstellen...