Zum Inhalt springen

Finanzkrise - und so geht es weiter


Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)

Selbstverständlich kann Geld ohne Besitzerwechsel ins Nichts verschwinden. Es entsteht ja auch aus dem Nichts. Das ist einer der Grundpfeiler einer "Finanz"-Krise!!

Mehrere Kapitel, aber sehr gut verständlich.

Bearbeitet von Epimetheus000
Geschrieben
Nein bei einer Insolvenz bekommen zwar die Gläubiger kein oder wenig Geld, aber irgendjemand hat dieses Geld über Einkäufe, Zinsen usw., also die Dinge, durch die der Schuldner sich verschuldet hat, schon kassiert.

Kling nicht überzeugend. Wer ist dieser "irgendjemand"? Du kannst ja auch ein Beispiel nennen.

Geschrieben

Also gut.

A kauft wie wild alle möglichen Sachen auf Kredit, dann meldet er Insolvenz an.

Der Kreditgeber ist sein Geld los, die Verkäufer der Sachen haben es aber eingestrichen.

Geschrieben
Also gut.

A kauft wie wild alle möglichen Sachen auf Kredit, dann meldet er Insolvenz an.

Der Kreditgeber ist sein Geld los, die Verkäufer der Sachen haben es aber eingestrichen.

Welcher Verkäufer? Und was sagt der Kreditgeber dazu? Dem würd ich was erzählen, wenn der meine Sachen verkauft (als Gläubiger). :D

Nehmen wir ein Haus: Bank gibt Kredit, Häuslebauer kann nicht mehr, das Haus wird zwangsversteigert. Jetzt kommt das Verlustgeschäft weil in der Zwischenzeit ein großer Automobilzulieferer nach China abgehauen ist und das Haus nicht mehr so attraktiv ist. Wo ist das Geld hin?

Aber einfacher ist die Privatinsolvenz. Ordentlich Mietschulden anhäufen, Kleinkredite für Auto, Fernseher, Möbel etc., dann arbeitslos werden und in die Privatinsolvenz gehen. Wo ist das Geld?

Geschrieben (bearbeitet)
... Berlusconi ...

Sicher, Berlusconi ist eine der neoliberalen italienischen Stielblüten der Sektion der Internationalen Neoliberalen Partei. Das heißt aber nicht, daß ich jetzt in diesem Zusammenhang auf die deutschen neoliberalen Stielblüten Steinbrück, Asmussen (der nun den EZB-Chef-Ökonomen spielen wird, aber siehe auch z.B. hier) oder Merkel (bzw. z.B. auch hier) zu sprechen komme. (Diese seien hier nur beispielhaft genannt, andernfalls wäre ja die Mehrheit der Politiker von FDP/CDU/CSU/SPD/Grüne, die ja bloße Auswüchse der, und selbstverständlich alternativlosen [!], deutschen Sektion der Internationalen Neoliberalen Partei sind, aufzulisten!) .

Nein, keine Sorge!

Hingegen möchte ich bloß meine bisherigen Beiträge (981, 982, 983, 984, 995, 996, 997, 998, 999 und 1000) durch folgenden ergänzen.

Bearbeitet von Jo_Cit
Geschrieben
... keine Sorge ... möchte ... bloß meine bisherigen Beiträge ... durch folgenden ergänzen.

Das heißt insbesondere die Beiträge 999 und 1000.

Der folgende Beitrag ist ein Interview mit Bill Mitchell, der einer der Begründer der Modern Monetary Theory ist. Dieses Interview gibt den von der neoliberalen Ideologie verstellten Blick frei auf die Verhältnisse, die seit dem Ende des Systems fester Wechselkurse (mit dem goldkonvertierbaren Dollar als Basis) gelten. Vielleicht ist sein Inhalt für einige aufschlußreich und führt zu einer Überprüfung der eigenen Sichtweise, bezüglich „Staatsschulden und „Staatsdefiziten“. Auf jeden Fall macht es deutlich, wie ein falsches Verständnis von den tatsächlichen geldtheoretischen Verhältnissen, zu völlig falschen Rezepten in der aktuellen Phase der Finanzkrisenfolgen führt.

Originaltitel: “Debt, Deficits, and Modern Monetary Theoryâ€

"Schulden, Defizite und Moderne Geldtheorie

16. Oktober ’11

Ein Interview mit Bill Mitchell, geführt von Winston Gee

(Bill Mitchell ist Professor für Wirtschaftsforschung und Direktor des Zentrums für „Vollbeschäftigung und Gerechtigkeit“ an der Universität von Newcastle in Australien. Der folgende Dialog ist eine editierte Abschrift des am 15. August 2011 geführten Interviews.)

Professor Mitchell, heute möchte ich mit Ihnen über moderne Geldtheorie ([Modern Monetary Theory] MMT) sprechen – deren theoretischen Ansatz Sie bereits vollständig entwickelt und deren Bedeutung Sie gezeigt haben für aktuelle Debatten über die öffentlichen Finanzen. Ich weiß, Sie verfolgen recht bissig den Diskurs der wirtschaftswissenschaftlichen Hauptströmung. Zum Beispiel schrieben Sie kürzlich in Ihrem Blog, daß "die Wirtschafts-Medien von finanziellen Fragen folgender Art dominiert werden - zu viel öffentliche Verschuldung; Schulden-Deckelung; Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen; Länderrisiko, und von dem ganzem Rest der Nicht-Fragen, die in den Mittelpunkt der Debatten gerückt sind." Könnten Sie sich einen Moment Zeit nehmen, zu erklären, warum diese Dinge der modernen Geldtheorie keine Probleme bereiten?

Das wichtigste Mißverständnis ist, daß die Moderne Geldtheorie (MMT) irgendwie ein Ideal umreißen würde oder eine neue Regelung, die eingeführt werden könnte. Tatsache hingegen ist, daß MMT nur das System beschreibt, in dem die meisten Länder seit 1971 leben, als US-Präsident Richard Nixon die Konvertierbarkeit des Dollar in Gold aussetzte. Hierdurch wurde das System fester Wechselkurse aufgegeben, auf das sich alle Länder geeinigt hatten, d.h. ihre Währungen gegenüber dem Dollar festzusetzen, der wiederum im Preis gegen Gold fix war. Seit jenem Tag leben also die meisten von uns in einem sogenannten Fiat-Währungssystem [zu lat. fiat „es möge entstehen“, ist Konjunktiv des Präsens des Verbs fieri].

In einem Fiat-Währungssystem hat die Währung Legitimität auf Grund einer Fiat-Gesetzgebung. Die Regierung sagt uns: dies ist die Währung und dann legalisiert sie sie als solche. Die Währung hat keinen inneren Wert. Was ihr Wert gibt, was uns motiviert, sie zu gebrauchen, ist die Tatsache, daß die Regierung vorschreibt, sie zu verwenden, daß alle steuerlichen Pflichten auf diese Währung lauten und in ihr gelöscht werden müssen. Wir haben keine Wahl.

Wenn Sie zum Beispiel in Amerika leben, haben Sie die amerikanischen Steuern in US-Dollar an den IRS [der Internal Revenue Service ist die Bundessteuerbehörde der USA] zu zahlen. Das heißt die Nachfrage nach der Währung, die ansonsten nur wertlose Fetzen Papier wäre, ist bestimmt durch die Tatsache, daß alle steuerlichen Pflichten mit dieser Währung gelöscht werden müssen.

Wenn man dies bedenkt, erkennt man sofort, daß die nationale Regierung das Monopol auf die Ausgabe dieser Währung hat. Das bedeutet, daß in einem solchen System die nationale Regierung nie zu wenig von dieser Währung haben kann, es kann ihr nie das Geld ausgehen. Sie braucht nicht Sie oder mich, daß wir ihr Geld leihen oder Sie und mich, daß wir Steuern zahlen, damit sie mehr Geld bekommt. Ihr kann niemals das Geld ausgehen.

Die erste grundlegende Einsicht von MMT ist also:

Regierungen sind in ihren Ausgaben nicht durch die Notwendigkeit eingeschränkt, Einnahmen haben zu müssen.

Wenn Sie dieser Logik ein wenig weiter folgen, könnten Sie fragen: „Nun, zahlen wir nicht Steuern und kaufen Anleihen, so daß die Regierung Geld ausgeben kann?“ Nun, stellen Sie sich bitte zunächst selbst die Frage: „Woher bekommen Sie das Geld, Steuern zu zahlen und Anleihen zu kaufen?“ Und die Antwort ist die, daß wir die Hand auf die Währung erst ab dem Moment legen können, wenn die nationale Regierung sie ausgibt.

Die Ausgabe der Währung ist die erste Handlung in einem Fiat-Geldsystem, die Besteuerung und die Kreditaufnahme sind nachfolgende Handlungen. In der Tat, die Regierung besteuert nur jenes, das sie bereits ausgegeben hat, und sie holt mittels Kreditaufnahme wieder das Geld zurück, das sie bereits ausgegeben hat.

Sobald man dieser Logik folgt, wird deutlich, daß die meisten der Sätze, die rund um den Globus die aktuellen Debatten besetzen, auf falschen Prämissen beruhen.

Eine weitere grundlegende Prämisse der MMT ist die, daß wir heute in einer Welt flexibler Wechselkurse leben, so daß alle Ungleichgewichte auf dem Devisenmarkt über Währungsschwankungen aufgelöst werden. Das heißt, daß die inländischen politischen Instrumente – Zentralbank und Finanzpolitik – frei sind in ihrer innenpolitischen Zielsetzung, wissend, daß der Wechselkurs der Währung Ungleichgewichte aufgrund von Handelsdefiziten, Handelsüberschüssen etc. verrechnen [ausgleichen] wird.

wird fortgesetzt

Geschrieben (bearbeitet)

Fortsetzung von # 1032

Ich möchte auf ein paar Sachen abheben. Die erste ist, daß MMT zu der grundlegenden Einsicht führt, daß Regierungen nicht im voraus besteuern oder ausleihen müssen. Angesichts der jüngsten Aufregung über Rating-Herabstufungen, könnte man sich fragen: Wenn das stimmt, warum die Regierungen sich weiterhin mit der Schuldenfrage und mit der Disziplin der Anleihenmärkte und den Rating-Agenturen abmühen?

Ja, das ist eine interessante Frage, denn es handelt sich hierbei um eines der Dinge, die wirklich vereiteln, daß Leute die Moderne Geldtheorie (MMT) verstehen.

Unter dem sogenannten Bretton-Woods-System – dem System der festen Wechselkursanbindung, das von der Nachkriegszeit bis 1971 galt – hatten die Regierungen beschränkte Einnahmequellen, weil die Zentralbank nur erlauben konnte, so viel Geld in den Wirtschaftskreislauf zu bringen, als dieses dem von ihr gehaltenen Gold und dem Wert der Währung entsprach. Wenn die Regierung also mehr Geld ausgeben wollte, mußte sie dafür sorgen, daß sie Geld von einem der Wirtschaftssubjekte nahm, so daß die gesamte Geldmenge konstant blieb. In dieser Art von Geldsystem, hatte die Regierung erst zu besteuern oder auszuleihen, um [dann] ausgeben zu können.

Diese Art der Argumentation hat sich in das moderne Geldsystem eingeschlichen, in dem sie nicht mehr gilt, da wir Fiat-Währungen anstatt konvertierbarer Währungen verwenden.

Aber es steckt wahrscheinlich mehr als nur das dahinter. Ein Erklärungsmuster ist, daß der Berufsstand [der Ökonomen] die Folgerungen eines Fiat-Währungssystems nicht ausgearbeitet habe.

Ich glaube das nicht, denn die Menschen sind nicht so albern. Also ich denke, Sie haben tiefer zu graben, um zu verstehen, warum wir am gold-standard-typischen Verhalten festhalten, in einem System, das ein solches Verhalten nicht benötigt.

Wenn Sie zurück in die Geschichte schauen und verschiedene verwaltungstechnische Diskussionspapiere prüfen, finden Sie deutliche Anzeichen dafür, daß Verwaltungen administrative Anordnungen kombiniert haben, wie [z.B.] eine bestimmte Buchführung bei der Ausgabe von Schuldverschreibungen, so daß es aussieht, als ob die Schulden tatsächlich die Staatsausgaben finanzierten. Diese administrativen Anordnungen wurden in den späten 1970er und den 1980er Jahren verstärkt, weil die Mehrheit der Ökonomen wußte, daß diese bestimmte Kombination administrativer Anordnungen die Freiheit der Regierungen beschränken würde, Mehrausgaben zu tätigen.

Die Mehrheitsmeinung [der Ökonomen] manifestiert sich in der Überzeugung, daß die Besteuerung individuelle Anreize verzerre, daß die staatliche Kreditaufnahme die Zinsen nach oben treibe und damit Investitionen des privaten Sektors untergrabe, und daß letztendlich die Gefahr von Staatsausgaben Hyperinflation sei.

Handelt es sich also um Ideologie, oder ist es auch ein Mangel an Verständnis davon, wie das moderne Geldsystem tatsächlich funktioniert?

Nun, es herrscht sicherlich ein verzerrtes Bild unter Mainstream-Ökonomen vor, wie das moderne Geldsystem funktioniert.

In ihren Lehrbüchern finden Sie ein Kapitel über die Rolle der Zentralbank, in dem beschrieben wird, daß die Hauptfunktion der Zentralbank darin bestehe, die Geldmenge durch Offenmarktgeschäfte zu kontrollieren – d.h. durch den Kauf und Verkauf von festverzinslichen Wertpapieren [ein Vorgang, der zwischen der Zentralbank und den Banken stattfindet], die Nachfrage nach Geld im Verhältnis zum Angebot zu regulieren. Durch diesen Prozeß, so die Erzählung, sei die Zentralbank in der Lage, das Zinsziel festzusetzen.

Diese Lehrbucherklärung ist völlig falsch. Die Zentralbanken können nicht die Geldmenge kontrollieren. Und nicht viele Zentralbanken schenkten, über die Mitte der 1980er Jahre hinaus, der Geldmengensteuerung Glaubwürdigkeit. Denn sie erkannten, daß die Zentralbanken nur die Zinsen, nicht aber die Geldmenge steuern können. Nach dieser Erkenntnis wurde die Geldpolitik durch die Einrichtung eines kurzfristigen Zinssatzes und Sicherstellung der Liquidität auf den Kassamärkten zum Ausdruck gebrach.

[Auf den Kassamärkten finden immer nur kurzfristige Abwicklungen von Börsengeschäften statt {d.h. Lieferung und Bezahlung innerhalb von 2 Börsentagen, d.h. „overnight“}; im Gegensatz zu Termingeschäften, die auf dem Terminmarkt der Börse {oder weit häufiger außerbörslich, dann auf dem sogenannten und bedenklichen „OTC-Market“} abgewickelt werden, bei denen Lieferung und Bezahlung also zeitlich immer auseinander liegen.]

Jede der Geschäftsbanken hat ein Konto bei der Zentralbank – ein Reserve-Konto – und die Reserve-Konten werden als tägliche Basis verwendet, um sicherzustellen, daß die Schecks, die wir alle unterschreiben, an jedem Tag einzulösen sind.

Typischerweise interessiert sich die Zentralbank nicht für diese Reserven, so daß diese, übersteigt das Volumen der Reserven das von jeder Bank als notwendig erachtete Maß, als totes Geld in der Bank stecken. Heute stimmt das für einige Länder nicht mehr, aber selbst in Staaten wie Australien, in denen die Zentralbank immer eine Rendite auf Übernacht-Geldreserven gezahlt hat, ist diese geringer als der Leitzins. In den USA und Japan zum Beispiel ist der Null-Rückfluß dieser Reserven historisch.

Also werden Banken versuchen, überschüssige Reserven an andere Banken zu verleihen, die einen Mangel daran haben könnten. Die Konkurrenz auf diesem sogenannten Interbankenmarkt bewirkt, daß das [von der Zentralbank] festgesetzte Zinsziel nach unten gefahren wird, weil die Banken jedem verzinsten Geldrückfluß, der über Null liegt, den Vorzug geben. Wenn die Zentralbank diesen Prozeß weiter ermöglicht, verliert sie [schließlich] die Kontrolle über die Geldpolitik.

Die Art und Weise, wie die Zentralbank die Kontrolle über ihren Ziel-Zinssatz halten kann, besteht darin, daß sie die Liquidität dieser Reserven verwaltet.

Das heißt nimmt die Zentralbank wahr, daß die Banken ihre Reserven an einem bestimmten Tag hochhalten, drainiert sie dadurch diese Reserven aus dem System, daß sie diese als einen zinstragenden Vermögenswert in Form einer Staatsanleihe ausgibt.

Die Funktion von Staatsanleihen ist dann, die Zentralbank mit der Kapazität auszustatten, die sicherstellt, daß es keinen Wettbewerbsdruck auf den Ziel-Zins gibt.

Hieran können Sie ersehen, daß die Funktion der Staatsanleihen etwas ganz anderes ist, als der Regierung Geld zu leihen.

wird fortgesetzt

Bearbeitet von Jo_Cit
Geschrieben (bearbeitet)

Fortsetzung von # 1033

Sie hören viele Politiker von "der Rückzahlung der Staatsschulden“ sprechen. Was halten Sie von diesem Kehrreim?

Die historische Wahrheit ist die, daß die nationalen Regierungen nur sehr selten von ihrem gesamten Schuldenstand herunterkommen.

Eine Schuldverschreibung ist eine Verpflichtung der Regierung zu einem bestimmten Zeitpunkt einen bestimmten Kapitalbetrag zu zahlen, und in der Zwischenzeit einen gewissen Ertrag oder Zinsen auf diese Schulden zu gewähren.

Regierungen zahlen Schulden auf für sie charakteristische Weise zurück, aber insgesamt, in einem makroökonomischen Sinne, bringen die Regierungen in der Regel ihren gesamten Schuldenstand nicht herunter.

Es gibt einige seltene Fälle, in denen Regierungen ihren gesamten Schuldenstand rückgeführt haben, wie Australien zwischen 1996 und 2007.

Die konservative Regierung in dieser Zeit war sehr von jener neoliberalen Idee angetan, alle Bestände an ausstehenden Schulden loszuwerden, und so fing sie an sehr große Haushaltsüberschüsse zu bilden und zahlte ihre Schulden zurück.

Nach etwa fünf Jahren wurde der öffentliche Anleihenmarkt so dünn – das heißt, es war eine solch geringe Menge an öffentlichen Schulden im System verblieben - daß die großen Investmentbanken zu protestieren begannen, da sie sich auf die Staatsschuld als risikofreie Anlage verlassen hatten, als Sicherung für alle anderen Risiken.

Seltsamerweise vereinbarte die australische Bundesregierung, obwohl sie weiterhin Haushaltsüberschüsse erzielen würde, daß auch weiterhin Schuldverschreibungen in einer bestimmten Höhe ausgegeben werden sollten, um sicherzustellen, daß der Unternehmenssektor seine risikofreie Anlage habe.

Während das Wall Street Journal das Übel der öffentlichen Schulden verurteilt,

ist es tatsächlich so, daß der Finanzsektor nicht genug davon bekommen kann.

Dies ist ein sehr schönes Beispiel für die Funktion der Verschuldung in der Neuzeit.

In der Modernen Geldtheorie sehen wir die öffentliche Verschuldung als privaten Reichtum und die Zinszahlungen als privates Einkommen.

Die Staatsverschuldung ist wirklich nur ein Ausdruck des angesammelten Haushaltsdefizits, daß in der Vergangenheit ausgeführt wurde.

Diese Defizite haben dem privaten Sektor finanzielle Vermögenswerte hinzugefügt, wodurch die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen befriedigt wird, die es uns ermöglicht, Einkommenszuwächse zu haben.

Und der Einkommenswachstum hat uns erlaubt, finanzielle Vermögenswerte in einem weit größeren Ausmaß zu speichern und zu akkumulieren als ohne Haushaltsdefizite.

Das einzige Problem, das eine
fortschrittliche
Person mit der öffentlichen Verschuldung haben könnte, ist die Frage,
wem
die Schuldverschreibungen gehören, und ob
daraus
eine gerechte Verteilung des privaten Reichtums resultiert.

Darüber ist eine Debatte zu führen. Aber es gibt keinen Grund, von der Höhe der Staatsverschuldung besessen zu sein.

Die Regierung kann immer den öffentlichen Schuldenstand begleichen. Ein Staat kann niemals Bankrott gehen. Öffentliche Schuldverschreibungen werden fraglos immer erfüllt. Es gibt kein Risiko.

[Die Situation in einer Währungsunion ist eine andere, wenn es keine gemeinsamen Anleihen gibt. Dann wird nämlich die gemeinsame Währung zu einer Fremdwährung für die einzelnen Mitgliedsländer, auf deren Staatsanleihen zu spekulieren sich lohnen kann {so man ein spekulationsgetriebenes Bewußtsein hat}, und dies ist in der EWU der Fall. Keinen öffentlichen EWU-Anleihenmarkt eingerichtet zu haben, ist somit einer der Konstruktionsfehler der EWU.]

Weit wichtiger ist hingegen der Sachverhalt, daß diese öffentlichen Schulden, Firmen, privaten Haushalten und anderen in der Privatwirtschaft, eine Möglichkeit bieten, ihren Reichtum in risikofreier Form zu parken.

wird fortgesetzt

Bearbeitet von Jo_Cit
Geschrieben (bearbeitet)

Fortsetzung von # 1034

Kurz gesagt, wann sollten Regierungen beginnen, Haushaltsüberschüsse zu erzielen?

Besondere Haushaltsergebnisse sollten nie ein politisches Ziel sein.

Die Regierung sollte sich reale Ziele setzen. Damit meine ich Ziele, die zu einem nachhaltigem Wachstum bei Vollbeschäftigung beitragen.

Warum wollen wir Regierungen? Wir wollen sie, weil sie unser Wohlbefinden verbessernde Dinge tun können, die uns als einzelne zu verwirklichen nicht möglich sind.

In diesem Zusammenhang wird deutlich, daß die Politik ganz darauf achten sollte, daß es genügend Arbeitsplätze gibt, daß die Armut beseitigt wird, daß die Gesundheitsversorgung und das öffentliche Bildungssystem erstklassig sind, daß Menschen, die weniger wohlhabend sind, in die Lage versetzt werden, ihre Situation zu verbessern etc.

Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht, sollten die Ausgaben- und die Steuerpolitik derart sein, daß die Gesamtausgaben in der Wirtschaft ausreichen, um die reale Produktion auf das Niveau zu heben, ab dem die Unternehmen die zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte einstellen.

Dies ist das Ziel und diesem Ziel muß die öffentliche Haushaltsführung dienen.

Damit ist nicht gesagt, daß Haushaltsdefizite überhaupt egal wären.

Der entscheidende Punkt, den die ursprünglichen Entwickler der Modernen Geldtheorie anmerken würden – ich selbst oder Randall Wray oder Warren Mosler – ist aber der, daß das Risiko des Haushaltsdefizits nicht Insolvenz, sondern Inflation ist.

In dem wir das sagen, möchten wir jedoch auch betonen, daß Inflation das Risiko jeder Art von Mehrausgaben ist, ob Investitionen, Konsum, Export oder Staatsausgaben.

Jede Komponente der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage könnte die Wirtschaft bis zu dem Punkt treiben, ab dem wir Inflation kriegen. Übermäßige Staatsausgaben sind dafür [also] nicht grundsätzlich verantwortlich zu machen.

Mit einem Wort können wir deutlich zum Ausdruck bringen, daß wir überzeugt sind, daß Haushaltsdefizite genauso unangemessen hoch wie unzureichend sein können.

Defizite können sowohl zu groß als auch zu klein sein, und das Ziel der Regierung hat es zu sein, sicherzustellen, daß sie genau dem Maß entsprechen, das ermöglicht, alle verfügbare Produktionskapazität einzusetzen.

In wiefern unterscheidet sich dieser Ansatz von dem des dominierenden Neokeynesianismus?

Nun, das neokeynesianische Paradigma beruht auf einer Reihe falscher Prämissen. Das beeinflußt die politischen Rezepte.

Falsche Voraussetzung Nummer 1:

Die Regierung muß leihen, um die Ausgaben zu finanzieren.

Falsche Voraussetzung Nummer 2:

Es gibt jederzeit nur ein bestimmtes Ersparnisbudget.

Falsche Voraussetzung Nummer 3:

Die Regierung verhindert, durch eigene Kreditaufnahme dieser begrenzten Ersparnisse, die Kreditaufnahme durch die privatwirtschaftlichen Kreditnehmer, und der Wettbewerb um diese Mittel treibt die Zinsen.

Die Moderne Geldtheorie sagt folgendes:

Es gibt keine endliche Menge an Ersparnissen in der Wirtschaft.

Ersparnisse sind abhängig vom Volkseinkommen.

Wenn das Volkseinkommen steigt, steigen die Ersparnisse.

Also, wenn die Staatsausgaben die wirtschaftliche Aktivität stimulieren, und hierdurch das BIP und das Volkseinkommen, werden die Ersparnisse gleichzeitig steigen.

Das ist der erste Teil der Geschichte.

Der zweite Teil ist der, daß die Kreditaufnahme des privaten Sektors nicht von festgesetzten Ersparnissen abhängig ist.

Im neokeynesianischen Modell ist die Vorstellung von einer Bank derart, daß die Bank auf die Einlage der Ersparnisse der Sparer wartet, auf diese Weise nur einmal Einlagen ziehen und [entsprechend dieser Einlagen] Kredite vergeben kann. Mit anderen Worten, die neokeynesianische Konzeption ist derartig, daß die Banken in ihrer Tätigkeit durch ihre bestehenden Reserven begrenzt sind.

Tatsächlich ist es aber so, daß Banken immer die Fähigkeit haben, Kredite für kreditwürdige Kreditnehmer zu schaffen, weil sie immer über mehr Reserven verfügen können [als sie Kredite ausgeben].

Banken können Rücklagen aus einer Vielzahl von Quellen bekommen. Jedenfalls wissen die Banken am Ende des Tages, daß sie ihre Reserven durch eigene Kreditaufnahme bei der Zentralbank decken können.

Das heißt die Vorstellung von der Funktionsweise der Banken in der Modernen Geldtheorie ist sehr verschieden vom stilisierten Schema im Neokeynesianismus.

Der dritte Teil der Geschichte liegt in der Beantwortung folgender Frage:

Was passiert, wenn die Regierung Schulden macht?

Was auf dem Geldmarkt passiert ist folgendes: die Regierung kauft etwas vom privaten Sektor. Hierdurch bezahlt sie die Hersteller, diese entlohnen dann die Arbeiter.

Eine ganze Reihe von Transaktionen ergibt sich aus diesem ersten von der Regierung getätigten Ankauf. Alle diese Transaktionen, auf ihrem Weg durch das Wirtschaftsystem, führen jeden Tag zu den Reserven der Banken.

In der Regel – wenn auch nicht zur Zeit, denn wir sind in einer außergewöhnlichen Situation, in der die Zentralbank Zinsen auf Reserven zahlt – würden diese Reserven nur herumliegen und den Banken keine Zinsen bringen.

Und typischerweise, wie ich es weiter oben schon erklärt habe, versuchen die Banken im Verfahren des Interbankenmarktes diese Reserven loszuwerden und senken hierdurch die Zinssätze.

Was Sie daraus lernen können ist folgendes:

Haushaltsdefizite, unabhängig von welchen geldpolitischen Operationen, fahren die Zinsen nach unten, nicht nach oben. Das ist das genaue Gegenteil von dem, was orthodoxe Ökonomen behaupten, und das wird durch die vorliegende Kombination von extrem niedrigen Zinsen und sehr großen Haushaltsdefiziten bestätigt.“

[siehe beispielsweise Japan, USA. Die hohen Zinszahlungen auf Anleihen verschiedener EWU-Länder sind hingegen nur der Beweis dafür, daß die Situation in der EWU deshalb eine andere ist, weil es hier keinen gemeinsamen Anleihenmarkt gibt.]

[Übersetzung, Kursivsetzungen, Einklammerungen und Textformveränderungen von mir.]

^Jo_Cit^

Source URL: http://hir.harvard.edu/debt-deficits-and-modern-monetary-theory

© Published on Harvard International Review (http://hir.harvard.edu)

Bearbeitet von Jo_Cit
Geschrieben (bearbeitet)
... [siehe beispielsweise Japan, USA. Die hohen Zinszahlungen auf Anleihen verschiedener EWU-Länder sind hingegen nur der Beweis dafür, daß die Situation in der EWU deshalb eine andere ist, weil es hier keinen gemeinsamen Anleihenmarkt gibt.]

Hierzu sei folgendes ergänzt: ... und es keine EZB gibt, die ausdrücklich die Aufgabe hat, als "Lender of last resort", als "letzter kreditgebender Rettungsanker" zu fungieren. Und das geht insbesondere auf bornierte deutsche Politik zurück! Und insbesondere bezüglich der jetzt vereinbarten EFSF-Hebelung ist das fatal!

^Jo_Cit^

Bearbeitet von Jo_Cit
Geschrieben

Die Wurzel der Finanzkrise ist, dass unser Geldsystem konstanten, exponentiellen Wachstum fordert, dass durch die Ressourcen- und Platz-Beschränkungen unserer Erde nicht möglich ist. Diese Forderung ist basiert in der Geldenstehung durch Schulden und die Rückzahlung durch ZINSEN. Währungen die auf Schulden, und damit auf Zinsen, aufgebaut sind, brauchen exponentiellen Wachstum. Das wird vermutlich dazu führen, dass das System über kurz oder lang in sich zusammenfällt - nicht nur in Europa und Amerika - früher oder später auch in anderen Staaten, in dem die physischen Grenzen des Systems erreicht wurde.

Lösungen wären, wie Cit schon zitierte, z.B. eine Bindung des Euros an einen reellen Wert. Ich kann mir kaum vorstellen wie das gehen soll, aber vielleicht sind Andere ja kreativer?

ACCM Gerhard Trosien
Geschrieben

Du hast ja nicht mal 'nen blassen Schimmer vom Wesen der Zinsen. Aber hier und in anderen Diskussionssträngen dicke Backen machen...

Geschrieben

[Die Situation in einer Währungsunion ist eine andere, wenn es keine gemeinsamen Anleihen gibt. Dann wird nämlich die gemeinsame Währung zu einer Fremdwährung für die einzelnen Mitgliedsländer, auf deren Staatsanleihen zu spekulieren sich lohnen kann {so man ein spekulationsgetriebenes Bewußtsein hat}, und dies ist in der EWU der Fall. Keinen öffentlichen EWU-Anleihenmarkt eingerichtet zu haben, ist somit einer der Konstruktionsfehler der EWU.]

Ich möchte einen weiteren Konstruktionsfehler hinzufügen:

Die "politische" Unabhängigkeit der EZB nach Vorbild der Bundesbank. Diese Idee wurde aus den deutschen Währungskrisen der vergangenen Jahrzehnte (zu Zeiten der Golddeckung) und der panischen Angst vor Inflation entwickelt und leider sollte am deutschen Wesen Europa genesen. Die dadurch bisher begangenen "Rechtsbrüche" verursachen den derzeitigen Handlungsdruck.

Inflation haben wir heute bei der Börsenkapitalisierung von Vermögenwerten!

Letztendlich geht es tatsächlich nur um Verteilungsfragen und damit darum, wer die Macht hat. Dies gilt zunächst national, aber letztendlich muss eine internationale Regelung gefunden werden, da "wir" im Norden auf Kosten der ärmsten der Armen dieser Welt leben.

Viele Grüße

Carsten

Geschrieben
Welcher Verkäufer? Und was sagt der Kreditgeber dazu? Dem würd ich was erzählen, wenn der meine Sachen verkauft (als Gläubiger). :D

Nehmen wir ein Haus: Bank gibt Kredit, Häuslebauer kann nicht mehr, das Haus wird zwangsversteigert. Jetzt kommt das Verlustgeschäft weil in der Zwischenzeit ein großer Automobilzulieferer nach China abgehauen ist und das Haus nicht mehr so attraktiv ist. Wo ist das Geld hin?

Aber einfacher ist die Privatinsolvenz. Ordentlich Mietschulden anhäufen, Kleinkredite für Auto, Fernseher, Möbel etc., dann arbeitslos werden und in die Privatinsolvenz gehen. Wo ist das Geld?

Da ist auch kein Geld "verschwunden", das war nie da.. :)

Gruß,

DerDodel

Geschrieben

Nehmen wir ein Haus: Bank gibt Kredit, Häuslebauer kann nicht mehr, das Haus wird zwangsversteigert. Jetzt kommt das Verlustgeschäft weil in der Zwischenzeit ein großer Automobilzulieferer nach China abgehauen ist und das Haus nicht mehr so attraktiv ist. Wo ist das Geld hin?

Das Geld ist beim Grundstücksverkäufer, beim Notar, beim Bauunternehmer, beim Materiallieferanten, beim Finanzamt usw.

Geschrieben (bearbeitet)

Die Fans der "frozen democracy" haben mal wieder eine auf Ohr bekommen:http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,794537,00.html

Manchmal frage ich mich, ist es wirklich nur Dummheit oder doch boeser Wille!

"Verfassungsgericht stoppt Geheimgremium zur Euro-Rettung

Das Sondergremium des Bundestags zum EFSF-Fonds darf vorerst nichts entscheiden. Das Bundesverfassungsgericht erließ eine entsprechende Anordnung - es folgte damit dem Antrag von zwei SPD-Abgeordneten."

Bearbeitet von MatthiasM
Geschrieben (bearbeitet)
Da ist auch kein Geld "verschwunden", das war nie da.. :)

Gruß,

DerDodel

Ich meinte natürlich die Mietschulden..

Das BVG rettet uns vorerst mal wieder den Arsch ;-)

(Google spuckt auf die Suche "Verfassungsgericht kassiert" einiges aus)

Gruß,

DerDodel

Bearbeitet von DerDodel
Geschrieben
Du hast ja nicht mal 'nen blassen Schimmer vom Wesen der Zinsen. Aber hier und in anderen Diskussionssträngen dicke Backen machen...

Habe ich nicht, brauche ich auch nicht. Man muss sich auch nicht auskennen, um zu sehen, das auf Schulden (oder von mir aus "Anleihen") basierte Geldschaffungssysteme permanenten und damit exponentiellen Wachstum fordern. Sobald es stagniert, funktioniert das System nicht mehr.

Du kannst aber gerne mal die kurze Argumentation auseinander nehmen. Ich bin extrem gespannt, was du mir für einen Kuchen auftischst! Im Vergleich zu dir kann ich sogar was ganz feines, nämlich BELEGEN anstatt MEINEN:

so sagt das Lexika: Geldentstehung durch Schulden

http://de.wikipedia.org/wiki/Geldsch%C3%B6pfung

und hier warum das ein Problem werden wird:

http://www.visionjournal.de/visionmedia/article.aspx?id=15425

Ich schreib dir 'n nettes Zitat da raus:

"Dann die Vorstellung, wir könnten Jahr für Jahr endloses Wirtschaftswachstum schaffen, indem wir ständig unsere Zukunft verpfänden. Sagt uns nicht die Geschichte der vergangenen 800 Jahre (wie von Reinhart und Rogoff skizziert), dass in unserer nicht fernen Zukunft abgerechnet wird? Wenn wir das wissen und es dennoch der nächsten Generation überlassen, das Chaos aufzuräumen, kann das richtig sein?"

Von mir aus, suche ich dir 1365 Artikel über das selbe Thema, die du natürlich alle gelesen hast und dich bestens auskennst.

Aber du denkst nicht an die Zukunft, du denkst an Gestern. Das ist aus jeder einzelnen deiner Aussagen zu entnehmen.

Sehr, sehr traurig...

Geschrieben

"Es existiert indes noch ein größeres Problem. Um die Verschuldung, die wir schaffen, zu stützen, müssen wir in der realen Welt tatsächlich produzieren. Sie ist eine Welt endlicher Ressourcen. Wie lange und für wie viele der Bewohner dieser Erde können wir der Erde noch Ressourcen nehmen und sie in Müll umwandeln, ehe die Erde aufhört, Leben zu nähren – selbst unseres (s. „And Then What?“ in der Ausgabe Winter 2009 oder unter www.vision.org)? "

Geschrieben

Du kannst aber gerne mal die kurze Argumentation auseinander nehmen. Ich bin extrem gespannt, was du mir für einen Kuchen auftischst!

Hahaha! GT macht naemlich auf dicke Hose :D! Und waehrend man "dicke Backen" jedem mal schnell beweisen kann, will, oder kann :D , man das bei dicker Hose dann doch nicht. Wenn es sich zuspitzte, hat er bis jetzt immer gekniffen, auch bei seinem Spezialgebiet Wirtschaft. Dieser Herrschaftswissen moechte er doch nicht mit uns teilen.

Gruss Matthias

Geschrieben

Hallo

Von dem Gipfel der Gipfels kann man , jetzt, nach ca. 36 Std. sagen:

Es wurde gegipfelt nach dem Motto: Es ist noch immer gut gegangen,

>>>>-Kölle alaf-<<<<

oder die

*Hoffnung stirbt zum Schluss*.

Es ist noch nicht klar,

ob überhaupt und welche Länder den Hebel mit Geld beladen wollen / können.

Aber man ist trotzallem Guter Hoffnung in der Politik.

Dass die Banken auf Geld verzichten, ist aber ein #freiwillig Ding# von den Banken.

Aber man ist trotzallem Guter Hoffnung in der Politik.

( Der Lottospieler ist auch immer Guter Hoffnung, dass er einmal

ein Sechser mit Zusatzzahl hat :) Er spielt und spielt Woche für Woche)

Geschrieben
... [siehe beispielsweise Japan, USA. Die hohen Zinszahlungen auf Anleihen verschiedener EWU-Länder sind hingegen nur der Beweis dafür, daß die Situation in der EWU deshalb eine andere ist, weil es hier keinen gemeinsamen Anleihenmarkt gibt.]
Hierzu sei folgendes ergänzt: ... und es keine EZB gibt, die ausdrücklich die Aufgabe hat, als "Lender of last resort", als "letzter kreditgebender Rettungsanker" zu fungieren. Und das geht insbesondere auf bornierte deutsche Politik zurück! Und insbesondere bezüglich der jetzt vereinbarten EFSF-Hebelung ist das fatal! ...

Es sei noch folgendes angefügt:

Aus meiner Sicht hat die Finanzkrise (und ihre Folgen) wesentlich ihre Ursache in falscher Besteuerung, d.h. das gute Prinzip der Besteuerung nach finanzieller Belastbarkeit wurde durch die Doktrin des Neoliberalismus: "Privat vor Staat" (recht gute Definition von Neoliberalismus findet sich hier) ausgehebelt.

Denn die nun schon Jahrzehnte währende falsche Besteuerung führte dazu, daß eine Umverteilung von unten nach oben stattfand/stattfindet. Die so erhaltenen, zusätzlichen Einkünfte wurden vielfach nicht (wie behauptet!) in der realen Wirtschaft, also nicht mit dem Ziel, Investitions- bzw. realwirtschaftliche Wertschöpfungsschübe (mit beispielsweise einer zwei- oder dreiprozentigen Rendite) in realen Betrieben auszulösen, sondern auf dem Kapitalmarkt angelegt, zwecks Erzielung möglichst hoher Renditen im zweistelligen Prozentbereich.

(Eine Folge davon ist, daß das in realen Betrieben angelegte Kapital fordert, daß höhere Gewinnanteile abgeschöpft werden. Anteile, die dem Betrieb, der am Kapitalmarkt gehandelt wird, d.h. Objekt [negativer] Spekulation geworden ist, fehlen, um mittel- und langfristige Unternehmensziele zu realisieren, sowie der Druck auf die Löhne verstärkt wird. [Hierdurch wird eine vom Neoliberalismus befallene Volkswirtschaft sozusagen kurzatmig.])

Dies führte (und führt weiterhin) schließlich zu einem Anlagenotstand:

Das heißt die Vermögensverwalter wissen kaum noch, wo das scheue Reh Kapital anlegen (
deshalb auch die „Anlage“ in Schrott-Immobilien.
) ... Auch aus diesem Grunde sollen übrigens immer mehr Bereiche des bisher öffentlichen Sektors filetiert werden, um diese als neue Anlagemöglichkeiten für sozusagen
überschüssiges Kapital
zu erschließen. …
Das heißt auch, daß die aktuelle Phase der Finanzkrise die neoliberale Inbesitznahme noch
befördert
, anstatt sie zu stoppen (aber nur deshalb möglich, weil die Masse der Politiker neoliberal indoktiniert ist
). Und es ist die "Schuldenbremse für alle", die diesem Zweck dient. (
Auf volkswirtschaftlicher Ebene ist ein tatsächlicher Schuldenabbau dadurch jedenfalls eine Illusion
.)

(
Unter „
überschüssigem Kapital
†verstehe ich übrigens Kapital, daß sich wegen falscher Besteuerung bilden kann, d.h. dann, wenn das Prinzip
[der finanziellen]
Belastbarkeit nach
[finanzieller]
Leistungsfähigkeit nicht zur Anwendung kommt, und bewußt auf dem Kapitalmarkt zur Renditemaximierung “angelegt†wird.
)

Aber um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen, möchte ich noch auf eine gute Kritik hinweisen: „Kritik an der Zinskritik“.

^Jo_Cit^

Geschrieben

Auch wenn ich die Weltuntergangsstimmung nicht teile, die einige hier zu haben scheinen, wuerde ich mich doch erheblich wohler fuehlen wenn ich den Eindruck haette unsere Wirtschaftselite wuerde wenigstens die Grundrechenarten sicher beherschen:

"HRE-Bad-Bank verrechnet sich um 55 Milliarden"

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/fms102.html

So erfreulich das Ergebniss vielleicht sein mag, am unteren Ende der Geldwirtschaft muss die Kasse auf den Cent genau stimmen, wenn man sich nicht einen anderen Arbeitsplatz suchen moechte. Am anderen Ende muss man bei Rechenschwaeche wahrscheinlich in den Aufsichtrat, damit man weniger Schaden anrichtet.

@Jo_Cit: Danke!

Gruss

Matthias

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

Nutzungsbedingungen

Wenn Sie auf unsere unter www.andre-citroen-club.de und www.acc-intern.de liegenden Angebote zugreifen, stimmen Sie unseren Nutzungsbedingungen zu. Falls dies nicht der Fall ist, ist Ihnen eine Nutzung unseres Angebotes nicht gestattet!

Datenschutz

Die Betreiber dieser Seiten nehmen den Schutz Ihrer persönlichen Daten sehr ernst. Wir behandeln Ihre personenbezogenen Daten vertraulich und entsprechend der gesetzlichen Datenschutzvorschriften sowie dieser Datenschutzerklärung.

Impressum

Clubleitung des André Citroën Clubs
Stéphane Bonutto und Sven Winter

Postanschrift
Postfach 230041
55051 Mainz

Clubzentrale in Mainz
Ralf Claus
Telefon: +49 6136 – 40 85 017
Telefax: +49 6136 – 92 69 347
E-Mail: zentrale@andre-citroen-club.de

Anschrift des Clubleiters:

Sven Winter
Eichenstr. 16
65779 Kelkheim/Ts.

E – Mail: sven.winter@andre-citroen-club.de
Telefon: +49 1515 7454578

Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV
Martin Stahl
In den Vogelgärten 7
71397 Leutenbach

E-Mail: admin@andre-citroen-club.de

×
×
  • Neu erstellen...