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Geschrieben

Klar, um einen Vergleich anzustellen, müsste man wissen, was es mit dieser Liste auf sich hat. Weiß das jemand?

Ohne dieses Wissen bringt die SPON-Meldung keinerlei Information.

Geschrieben (bearbeitet)

WAZ: Französische Gewerkschafter drohen mit gewaltsamem Protest

"Der Abwärtsstrudel hat Frankreich, die zweitgrößte Wirtschaftsmacht Europas, fest im Griff. 3,17 Millionen Menschen sind arbeitslos. Und dem französischen Industrieministerium soll eine Liste mit 2000 Firmen vorliegen, die vor dem Konkurs stehen. Gewerkschafter signalisieren Gewaltbereitschaft...

...Hohe Flammen schlagen vorm Werkstor aus den aufgetürmten Reifen und Euro-Paletten. Die Belegschaft der Gießerei in Vaux bei Vichy kämpft seit Wochen gegen die drohende Schließung. Die Stimmung im Werk ist buchstäblich bombig. Gabriel Gawin, der Gewerkschaftsführer, deutet auf die 14 grünen Propangasflaschen, die sie mit Drähten und Zündern versehen haben. "Macht die Firma dicht, geht das ganze Werk in die Luft",...

...In Aulnay-sous-Bois bei Paris, wo der taumelnde Autoriese Peugeot-Citroën 2014 sein Traditionswerk mit über 3000 Beschäftigten schließen wird, ist die Stimmung schon seit Monaten explosiv. Mal lassen streikende Arbeiter Mobiliar zu Bruch gehen, dann bewerfen sie Arbeitswillige mit Eiern und Schrauben...

...Die sich häufenden Hiobsbotschaften handeln stets von Pleiten und Absatzeinbrüchen, von Massenentlassungen und Sozialplänen. Dem Industrieministerium soll eine schwarze Liste von 2000 Firmen vorliegen, die vor dem Konkurs stehen....

...Damit Frankreich nicht absteigt zum kranken Mann Europas, ist eine Modernisierung der Sozialsysteme dringend vonnöten. Erforderlich sind Strukturreformen im Stil der Agenda 2010, die die dramatisch eingebüßte Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft verbessern. Das wiederum setzt kompromissbereite Tarifpartner voraus. Doch Errungenschaften wie Tarifautonomie und Mitbestimmung - in Deutschland gang und gäbe - sind in Frankreich Fremdworte....

...Eine französische Spezialität: Aus Angst, mit einer Flut langwieriger Arbeitsgerichtsklagen überzogen zu werden, sind nur noch die allerwenigsten Chefs bereit, langfristige Arbeitsverträge abzuschließen. Acht von zehn Verträgen sind inzwischen befristet,...

...Die Abmachung soll Unternehmern künftig mehr Flexibilität bescheren...Im Gegenzug wollen sich die Arbeitgeber nun verpflichten, die soziale Absicherung ihrer befristeten Mitarbeiter zu erhöhen...

...Wie brüchig der "historische" Kompromiss jedoch ist, zeigt sich in diesen Tagen. Denn die kommunistisch orientierte Gewerkschaft CGT und die ebenfalls klassenkämpferische "Force Ouvrière" (FO) lehnen das von drei moderaten Gewerkschaften ausgehandelte Papier kategorisch ab...riefen CGT und FO am Dienstag in 174 Städten zu Protestmärschen gegen den "Kompromiss der Schande" auf."

Bearbeitet von -albert-
Geschrieben

Wir in Deutschland gehen viel zu wenig und viel zu selten auf die Straße.

Aber wie das bei unseren Nachbarn läuft ist mit Sicherheit der falsche Weg ! Was die Manager und Politiker noch nicht

zu Grunde gerichtet haben, machen jetzt die Arbeiter mit blindem Hass und Wut kaputt.

Hinterher jammern sie dann, daß die Politik nichts unternommen hat und wenn es ganz übel kommt, geht Deutschland wirtschaftlich

gestärkt aus diesen Querelen hervor und wird zum Buh-Mann von ganz Europa, ohne wirklich etwas falsch gemacht zu haben.

Noch 6 Monate diese hirnlosen Proteste und PSA ist weg vom Fenster.

Geschrieben
Wir in Deutschland gehen viel zu wenig und viel zu selten auf die Straße.

...

Ich bin jeden Tag auf der Straße, wenn ich zur Arbeit gehe.

Geschrieben

Ich auch, albert, umsichtiger und netter Komment, und die Klugen unter uns wußten auch schon, dass *der Holländer* wie alle "Sozialisten" eben nur viel versprechen. Dazu die französische Mentalität, den starken zu markeiren, wenn man erkennbar schwach ist und eige Erlebnisse an Demos zur Studentenzeit damals in France- dann weiß man, was made in trance bedeutet.... . Aber silvester ist ja vorbei, und Deutschland wird zum Buh-Mann, weil sie als fast Alleinige in Europe den Mut haben, überhaupt etwas ganz unpopuläres zu tun: Arbeiten- und Sparen. Jedenfalls manchmal...

Geschrieben
Wie "human" und realitätsbezogen die neue frz. Regierung Probleme löst, kann man vielleicht auch daran sehen, dass sie jetzt mit einen "Nationalen Wolfsplan bis 2017" die 250 in Frankreich freilebenden Wölfe dazu erziehen will, dass sie keine Schafe mehr reißen.

Aber was zur Realitätsbezogenheit von PSA: Wie DowJones meldet, organisiert PSA seine Führung neu. Ab 1. April wird die Zahl der Direktoren von 6 auf 4 reduziert. Das Direktorium verlassen Fréderic Saint Geours und Guillaume Faury. Neben PSA-Chef Philipp Varin fungieren dann Jean-Baptiste de Chatillon, Direktor für Finanzen, Grégoire Olivier, Direktor für Asien und Jean-Christophe Quémard, Direktor für die Programme.

Die automobilwoche ergänzt dazu: Gründe für das Ausscheiden der beiden Top-Manager nannte das Unternehmen zunächst nicht. Der Aufsichtsrat erklärte lediglich, man habe sich dazu entschlossen, den Vorstand von sechs auf vier Mitglieder zu verkleinern. In einer gesonderten Mitteilung erklärte das Unternehmen, es gehe um "die effiziente Umsetzung der Konzernstrategie" und um ein "schlankeres Management." Die Erholung von PSA werde über zwei "klar differenzierte" Marken gelingen. Mit dem Wegfall der Position des Markenchefs für beide Marken wächst die Bedeutung der Chefs für die Marke Peugeot, Maxime Picat, sowie Citroen, Frédéric Banzet. Sie berichten künftig direkt an Konzernchef Varin. Mit dem Ausscheiden von Entwicklungsvorstand Faury ist der höchste Repräsentant des Konzerns im Bereich Forschung und Entwicklung nunmehr Gilles Le Borgne, seines Zeichens Executive Vice President für diese Aufgabe.

Die Meldung siehe: PSA verliert Marken- und Entwicklungschef

Geschrieben (bearbeitet)

Berliner Zeitung: Renault will in Frankreich mehr Autos bauen

"Die Renault-Angestellten in Frankreich, die gut ein Drittel der weltweit 127 000 Konzernangestellten (inklusive Nissan) verkörpern, gehen weiter als je zuvor, um ihren Job zu behalten. Nach monatelangen Verhandlungen haben drei von vier Gewerkschaften einem Arbeitsabkommen mit der Direktion zugestimmt. Sie nehmen insbesondere das Einfrieren der Löhne und eine Verlängerung der Arbeitszeiten in kauf. Zudem akzeptieren sie, dass die Stellen von insgesamt 7500 pensionierten Angestellten in den kommenden Jahren nicht ersetzt werden.

Die Konzernleitung verpflichtet sich im Gegenzug, keine Fabrik zu schließen, wie das der Konkurrent PSA Peugeot Citroën 2012 beschlossen hatte...

...Die wichtigste französische Gewerkschaft CGT sprach deshalb von "Erpressung" der französischen Arbeiter. Sie weigert sich, das Abkommen in Frankreich zu unterzeichnen....

...Die Branche wundert sich in Paris auch, dass die französische Regierung mit dem aktuellen Renault-Chef viel mehr Nachsicht übt als etwa mit PSA. Dies dürfte auch damit zu tun haben, dass sie am ehemaligen Staatskonzern Renault weiterhin mit 15 Prozent der Anteile beteiligt ist. Industrieminister Arnaud Montebourg - der PSA-Chef Philippe Varin noch unlängst als "inkompetent" gescholten hatte - unterstützt Ghosns Kurs vorbehaltlos;..."

Bearbeitet von -albert-
Geschrieben

Ui ... Albert zitiert die Berliner Zeitung .... kein linksradikales Kampfblatt ??? *fg* .... SCNR....

Geschrieben
Ui ... Albert zitiert die Berliner Zeitung .... kein linksradikales Kampfblatt ??? *fg* .... SCNR....

Ich glaube, Du bist immer noch nicht in der Lage, die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands in unsere Politiklandschaft einzuordnen.

Geschrieben

Ergänzend zu Albert in 2832:

Die Frankfurter Rundschau, die die gleiche Information darstellt, schreibt dazu unter anderem, dass die drei gemäßigteren Gewerkschaften CFE, CFDT und Force Ouvrière - die zusammen 64 Prozent der Renault-Arbeiter in Frankreich vertreten - ihrerseits auf den Umstand verweisen, dass die Lohnstagnation nur in diesem Jahr, der Produktionsausbau hingegen bis 2016 gelte. Das sei bei den herrschenden Überkapazitäten in allen Fabriken keine Selbstverständlichkeit. Die komplette Meldung siehe: umstrittenes-sozialabkommen-renault-will-in-frankreich-mehr-autos-bauen

Geschrieben
Ergänzend zu Albert in 2832:

Die Frankfurter Rundschau, die die gleiche Information darstellt, ...

Arbeitet nicht dieselbe Redaktion für beide Zeitungen?

Geschrieben

Jemand sollte das Buch 'Kritik der interessegeleiteten Vernunft' schreiben.

Aber vielleicht wir das ja schon von Sloterdijks 'Kritik der zynischen Vernunft' abgedeckt.

._.

Geschrieben

Ich habe es da mehr mit der "Kritik der politischen Ökonomie" .....:)

Geschrieben

Naja, Verfasser und Hauptwerk möchte ich ja keinem der Diskurstanten aufdrängen.

Das ist der Hand und das ist di ffus... :)

._.

Geschrieben

uebrigens kommt das hauptwerk ja auch von lat. "manus" (hand) - etwas handfestes quasi.

Geschrieben (bearbeitet)

und zum diskutieren ist es auch gut, man kann damit jemandem auf den kopp hauen und dann behaupten, man habe ihn mit geballtem wissen geschlagen.

Bearbeitet von spacetank
Geschrieben
Die automobilwoche ergänzt dazu: Gründe für das Ausscheiden der beiden Top-Manager nannte das Unternehmen zunächst nicht. Der Aufsichtsrat erklärte lediglich, man habe sich dazu entschlossen, den Vorstand von sechs auf vier Mitglieder zu verkleinern. In einer gesonderten Mitteilung erklärte das Unternehmen, es gehe um "die effiziente Umsetzung der Konzernstrategie" und um ein "schlankeres Management." Die Erholung von PSA werde über zwei "klar differenzierte" Marken gelingen. Mit dem Wegfall der Position des Markenchefs für beide Marken wächst die Bedeutung der Chefs für die Marke Peugeot, Maxime Picat, sowie Citroen, Frédéric Banzet. Sie berichten künftig direkt an Konzernchef Varin. Mit dem Ausscheiden von Entwicklungsvorstand Faury ist der höchste Repräsentant des Konzerns im Bereich Forschung und Entwicklung nunmehr Gilles Le Borgne, seines Zeichens Executive Vice President für diese Aufgabe.

Die Meldung siehe: PSA verliert Marken- und Entwicklungschef

Wie das autohaus schreibt, wirkt sich die Neustrukturierung im PSA-Vorstand auch auf die neue PSA-Markenstruktur in Deutschland aus: So trennt der PSA-Konzern auch in Deutschland seine beiden Marken Peugeot und Citroen wieder stärker. Dabei fällt die Position von Olivier Dardart als Markenvorstand für Peugeot und Citroën in Deutschland künftig weg. Wann die Umstrukturierung beim Importeur wirksam wird und welche neue Aufgabe Dardart übernimmt, stehe noch nicht fest. Die Markendirektoren Maxime Picat (Peugeot) und Frédéric Banzet (Citroën) unterstehen damit künftig direkt Varin. Im französischen Mutterkonzern wie auch beim deutschen Importeur werden die beiden Marken damit operativ und strategisch wieder eigenständiger. Das soll Peugeot und Citroën helfen, ein schärferes Profil zu entwickeln. Auch in der Vertriebspolitik sollen sich die Marken künftig wieder stärker differenzieren und eigenständiger agieren. Die beiden deutschen Länderchefs Marcel de Rycker (Peugeot Deutschland GmbH) und Holger Böhme (Citroën Deutschland GmbH) berichten künftig direkt an Picat und Banzet. Keine Auswirkung hat die Strukturstraffung auf das Backoffice. Sowohl in Frankreich als auch in Deutschland bleiben die jüngst geschaffenen Zentralbereiche für beide Marken erhalten. Eine gemeinsame Organisation besteht unter anderem für das Teile- und Servicegeschäft. Auch auf das deutsche Händlernetz werde sich die Neustrukturierung nicht auswirken.

Die Meldung siehe: Neue PSA-Markenstruktur auch in Deutschland

Geschrieben

Wie LaTribune informiert, haben die fünf Gewerkschaften CFDT, FO, CFTC, CFE-CGC und SIA, die 76 % der PSA-Mitarbeiter vertreten, dem ausgehandelten Sozialplan zur Schließung des Werks Aulnay in Paris zugestimmt. Die linksorientierte Gewerkschaft CGT, die die restlichen 24 % vertritt, stimmte nicht zu. Gewerkschaftsvertreter hatten am Montag Nachmittag Reifen vor der PSA-Zentrale angezündet. PSA hofft, dass jetzt die Produktion im Werk, das 2014 geschlossen werden soll und in dem bisher ca. 200 Streikende die Produktion von ca. 14.000 C3 verhindert haben, weiterlaufen kann.

Die Meldung siehe: cinq-syndicats-ratifient-enfin-le-plan-social-de-psa-peugeot-citroen

Geschrieben (bearbeitet)

Wirtschaftsgutachten: OECD rät Frankreich zu Rosskur

"Kaum Wachstum, aufgeblähter Beamtenapparat: Die Industrieländerorganisation OECD rät der zweitgrößten Volkswirtschaft Europas, ihren öffentlichen Sektor stark zu stutzen. Die Regierung hält aber Steuererhöhungen erst mal für dringlicher....

...Fast 23 Prozent der Beschäftigten in Frankreich arbeiten derzeit für den Staat....."Das führt zu hohen Steuern, die wiederum schwer auf der Wirtschaft lasten", so die OECD....Die Sanierung der Staatsfinanzen müsse mittelfristig mit einem Abbau der Steuerbelastung einhergehen. "Dies ist unerlässlich, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu erhöhen...."

Bearbeitet von -albert-
Geschrieben
...Fast 23 Prozent der Beschäftigten in Frankreich arbeiten derzeit für den Staat.....

Wie hoch ist da eigentlich unsere Quote?

Geschrieben (bearbeitet)
Wie hoch ist da eigentlich unsere Quote?

"Der Spiegel", der dies einmal in einem anderen Artikel thematisierte, behauptete, das Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschland liege bei nahezu 2:1.

Die Relation ist also von beeindruckender Größe.

P.S.

Schau mal

P.P.S Hoppla, der link in #2844 zum SPON-Artikel ist fehlerhaft: Hier funktionierend

Bearbeitet von -albert-
Geschrieben

Wobei die Länder mit dem größten Anteil, besonders Norwegen am besten dastehen. Liegt natürlich auch am ÖL. Trotzdem würde ich nicht zwangläufig sagen, hoher Anteil Staatsquote schlecht und umgekehrt. Wenn Bahn, Post, Telekom, Energie in staatlicher Hand sind bringt das nicht unbedingt Verluste. Jetzt will die EU auch noch das Wasser privatisieren und Merkel tut zwar so als sei sie dagegen handelt aber genau gegenteilig. Das kann es ja wohl auch nicht sein.

Geschrieben (bearbeitet)
Wobei die Länder mit dem größten Anteil, besonders Norwegen am besten dastehen. Liegt natürlich auch am ÖL. ...

Im Fall Norwegens liegt das nur am Öl.

hoher Anteil Staatsquote schlecht und umgekehrt

Staatsquote ist was anderes, als ein aufgeblähter Beamtenapparat. Sie beschreibt den Anteil der öffentlichen Ausgaben in Relation zum Bruttoinlandsprodukt. Hierin unterscheiden sich Frankreich und Deutschland nicht gravierend.

Bedenklich ist es aber, wenn Frankreich in Relation zur Bevölkerung mehr als doppelt so viel Personal benötigt, wie Deutschland, um die öffentlichen Aufgaben zu erledigen. Das zeigt, dass die öffentliche Verwaltung sehr ineffizient arbeitet und daher viel zu teuer ist.

P.S. Staatsquoten in der EU: Schau mal

Bearbeitet von -albert-
Geschrieben

Savoir vivre ist eben ineffizient, aber schön. :-)

Geschrieben
"Der Spiegel", der dies einmal in einem anderen Artikel thematisierte, behauptete, das Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschland liege bei nahezu 2:1. Die Relation ist also von beeindruckender Größe.

P.S.

Schau mal

Sehr interessant. Ich hab hier noch eine neuere Statistik von 2008.

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