Zum Inhalt springen

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Liebe Experten des HY

bin schon seit längerem auf Ausschau nach einem Wohnmobil mit historischem Kennzeichen.

Zudem sollte es nicht zu groß sein und für 2 rwachsene und 1 Kind Platz bieten.

Die üblichen Verdächtigen wären Bully, Bremer Transporter oder sogar der Hanomag zuvor. Von den japanern kämen Hiace und L300 in Frage.

Der HY wäre nu vor allem Optisch eine recht schöne Alternative.

Gibt es solche Umbauten?

Was sollte man über den HY im Allgemeinen wissen.

Aktuell szeht auf Mobile ein recht maraknter Umbau für knapp 13.000€ drin.

Kann mir jemand dazu einen Rat geben?

Danke für zahlreiche Kommentare.

Grüsse aus Berlin

Valerius

ACCM Gerhard Trosien
Geschrieben

Hier ist Autofahren noch Handarbeit (bzw. Fußarbeit beim Bremsen). Die heute üblichen Helferlein sucht man vergeblich. Dafür informiert der Motor unüberhörbar über seine Tätigkeit, ein Radio kann man sich getrost schenken.

Die Fahrzeuge haben eine Schwachstelle, und das ist die Karosserie. Der Gedanke an Korrosionsbekämpfung durch Konstruktion war damals noch nicht gedacht, außerdem wurde der H nicht geplant, sondern nach einer Schnell-Entscheidung für eine von 2 Skizzen recht provisorisch zusammengebaut. Einfach so. Aus hunderten und aberhunderten größerer und auch allerkleinster Blechstückchen. Bis zu 5 Schichten übereinander. Es war Nachkriegszeit, Mangel an allem, auch an Transportkapazität, es MUSSTE schnell gehen. Dabei geriet das Provisorium so gut, dass es 33 Jahre lang fast unverändert gebaut werden konnte. Der Preis für die Bauart ist eine leicht erhöhte Korrosionsanfälligkeit, wobei spezifische Schwachstellen nicht auszumachen sind. Der eine rostet da, der andere dort.

Citroën baute einen kurzen, niedrigen (Stehhöhe 1,82m!!) Kastenwagen, einen Pritschenwagen, Viehwagen (?) und ein offenes Fahrgestell. Alle anderen Versionen, auch die, die in offiziellen Prospekten von Citroën auftauchten, wurden von Karosseriebaufirmen realisiert, die hierfür fertige H übernahmen und umbauten (und damit weitere Rostnester anlegten). Und so wurden selbstverständlich auch schon recht früh von Fachfirmen Wohnmobile gebaut. Auf Basis vergrößerter Kastenwagen, aber auch als Alkovenwohmobil auf Basis des Fahrgestells.

Der neue Transporter bekam die stabile Vorderachse des 15CV6 spendiert und den Motor des 11CV, der hier allerdings anders herum dreht. Der Motor wurde schon nach wenigen Jahrzehnten modifiziert und bekam einen supermodernen Leichtmetall-Querstromkopf mit halbkugelförmigen Brennräumen, das Beste vom Besten, gut genug für die DS'se. Aus heutiger Sicht nachteilig erscheint das 3-Gang-Getriebe. Wenn man allerdings weiß, das der Opel Kapitän noch 1961 mit nur 3 Vorwärtsgängen, bequem per Lenkradschaltung bedient, daherkam, ist das Getriebe nicht abwegig.

Damit man auch unter voller Beladung noch überall hinkommt, sind die ersten beiden Gänge sehr kurz übersetzt. Der 3. Gang ist allerdings recht lang, er könnte fast ein 4. sein, und so fehlt zwischen dem 2. und 3. Gang einfach eine weitere Fahrstufe. Dieses Loch ist immer dann ärgerlich, wenn man nach dem Ortsschild beschleunigen will und dann von Leuten überholt wird, die eigentlich nur rumtrielen wollen und kurze Zeit später zu dicht vor einem herfahren. Abhilfe bringen nur Selber-Bastel-Lösungen mit Fremdgetrieben.

Die Technik ist superrobust, die Motoren halten länger, als man in den 1950ern erwartete: 100.000 km sind klaglos drin, danach läuft er noch eine unbestimmte, aber sehr lange Zeit weiter, allerdings ohne Biss, dafür mit Extra-Durst. Wobei das auch relativ zu sehen ist: ein damals überaus beliebter deutscher Kleinwagen war nicht sehr viel weniger durstig. Ein HY begnügt sich mit 12 bis 14 Liter. Ihn auf gegen 9l/100km zu kriegen ist - na-ja - möglich. Wenn man Spaß dran hat, längere, ebene, kurvenarme Strecken mit 60 zu fahren (Prospektangabe)...

Ein H fährt sich wie ein älterer PKW. Man sitzt gut, der Federungskomfort ist erstaunlich gut, viele moderne PKW, in deren Prospekten das Wort "Komfort" missbraucht wird, teilen den Insassen erheblich mehr Details über die Fahrbahnbeschaffenheit mit. Die erreichbaren Kurvengeschwindigkeiten sind atemberaubend. Die zulässige Zuladung ebenso. Und wenn man die verdreifacht, fährt das Auto immer noch (allerdings ohne Federung) und geht nicht kaputt; Gefällestrecken sollten dann aber nicht auf der Route liegen. Steigungsstrecken auch nicht.

Und jetzt zum Wesentlichen:

HY-Fahren macht Spaß. Unbändig viel Spaß. Und wenn die Preise für die Reifen egal sind, noch mehr Spaß. Und gerade auf Reisen ist dieses Auto Ursache für massenhaft Sozialkontakte, die man mit einem, sagen wir: C25 oder J5 (die älteren sind jetzt auch im H-Kennzeichenalter) nie nie nie erleben würde. Ich bin jetzt fast 180.000 km HY gefahren und möchte keinen einzigen Kilometer missen.

Geschrieben
... dafür mit Extra-Durst. Wobei das auch relativ zu sehen ist: ein damals überaus beliebter deutscher Kleinwagen war nicht sehr viel weniger durstig. Ein HY begnügt sich mit 12 bis 14 Liter. Ihn auf gegen 9l/100km zu kriegen ist - na-ja - möglich.

Einspruch Gerhard! Mein 30 PS Käfer braucht 7-8 l. Die Sauforgien mit 13 Litern kamen erst mit den 1302 und 1303 bzw. mit den Doppelvergasern in Typ 3 und 4. Durch den allgemeinen Schlendrian in Herstellung und Pflege dann auch die 34 PS Motoren ab ca. 1970!

Geschrieben

Salu,

Zusatzinfo: Die HY gab's auch mit Dieseltriebwerk (hatte ich) von Perkins und in der Schweiz mit 4-Gang-Getriebe.

Diese Maschine trieb auch mindestens einen Peugeot an. Eventuell den 404. Und hatte für damalige Verhältnisse ein beachtliches Drehmoment und die daraus resultierende Beschleunigung.

Interessante Seite über den Tod von Rudofl D.:

http://www.totalitaer.de/Mord/Rdiesel/rdiesel.htm

Der letzte Abschnitt ist besonders interessant.

Ho

Die Veteranenscheune
Geschrieben

@ Gerhard

sicher die beste Beschreibung für einen "Typ H " die ich je gelesen habe !!!!!!

Geschrieben

Son 4-Gang-Getriebe würd ich ja gern mal sehen :-). Den Diesel gab es von Perkins und später als Indenor, diese Motoren wurden auch in Peugeot, Willys, Ford usw. eingebaut.

Gruß dirk (hy)

Geschrieben

Ja Gerhard, dem ist nix hinzuzufügen und insbes. den letzten Abschnitt kann ich mit meinem HY- WoMo nur bestätigen (22 Jahre, erst 160000 km und alle Länder der EU ohne Spanien und Portugal besucht)

Grüße

Ansgar

Geschrieben

@Gerhard: Phantastische Beschreibung, grandios! :)

Ich füge mal noch ein bißchen was an: Manche Technikdetails- Fahrwerk und Bremsen- sind recht speziell. Nicht wirklich kompliziert, aber ganz anders im Aufbau, als das der deutsche Durchschnittsautoschrauber so kennt. Und/oder es ist Spezialwerkzeug notwendig.

Das heißt: Auto bei 'ner Standardwerkstatt auffen Hof stellen und die Brüder machen lassen, endet warsteinlich in der Katastrophe. Selber machen oder halt jemanden suchen, der sich WIRKLICH damit auskennt.

@Valerius: Tja, da haste ja schonmal ein paar Tips... Wenns um das Raumangebot und die Fahreigenschaften geht, ist der Bulli 'ne Lachnummer, aber der säuft genausoviel, eher mehr. Und die Preise sind ja gerade am Explodieren.

Bremer Transporter? Meinst Du die Borgward? Das ist ja wie der Hanomag mehr so 'ne Art LKW. Also noch weniger Komfort, noch mehr Lärm, und 90 Dauertempo auf der Bahn kannste vergessen. Unter 20 Litern auf 100 dürfte da auch nix gehen.

Also wenn schon Oldie- dann wäre der H nach Punkten vorne, würd ich sagen, aber Du mußt halt schrauben können/wollen. Ein trockener Stellplatz ist meiner Meinung nach GANZ wichtig, und ein bißchen Französisch in Wort und Schrift erleichtert die Teilejagd und das Lesen von Werkstattbüchern ungemein.

Überleg 's Dir- der Spaß mit der Wellblechrübe ist mit Geld jedenfalls nicht zu bezahlen, genausowenig wie der Nutzwert...! :)

Salut Rolf

Geschrieben

Lieber Gerhard

erstklassig dieser prolog zum HY.

Mir ist Citroen nicht ganz unbekannt, Im zarten Alter von 20 hatte ich mir seinerzeit eine DS angeschafft und sie 10 Jahre besessen. Dann kam doch der Unistress etc. und der Job. Der Wagen wurde wie auch mein Ami 8, der CX der Sabb 96 und die Acadyane verkauft und seither gibzs nur noch perfekte "Dienstwagen".

Mit fast 50 ändert sich so manches Bild und die Sehnsucht kommt wieder. daher das schielen auf den HY.

Kann mir mal jemand von Euch sagen, was von dem HY WoMo in Mobile für knappe 13.000 € zu halten ist?

Bis bald

Valerius

Geschrieben

Nach den Bildern und der Beschreibung evtl. ein gutes WoMo, alles da. Durch den Aufbau wohl höherer Verbrauch. Den Verkäufer konkret anfragen nach Zustand, Wartung, Rost und wenn, mit jemanden ansehen, der HY kennt, der sieht in kürzester Zeit, was los ist. 13000 sollten für Zustand 2-3 stehen, also keine direkten Reparaturen, Wartungsarbeiten ja, aber nicht verschlissen (Bremsen, Reifen, Motor sollten noch gut sein, Rost nur oberflächlich, keine ersthaften Durchrostungen. Wenn Arbeiten direkt anstehen, notieren und Preise ermitteln als Verhandlungsbasis. Es gibt doch bestimmt jemanden aus der Gegend, der mit besichtigen kann oder aus dem Forum, der den Wagen evtl. kennt.

Hoffe, das hilft für den Anfang

Andreas

Geschrieben

HY,

also ich bin zu doof, die Anzeige zu finden.

Hier wäre ein link sicherlich sehr hilfreich: auch schon, damit potentielle "Um-die Ecke-Wohner" sich zum Begutachten melden könnten...

erwartungsfroh,

Stone

Geschrieben

Hallo Valerius,

aus Frankreich habe ich ein recht interessantes Angebot mitgebracht (nur die Photos, nicht das Auto, das steht noch beim Verkäufer im Loiretal): http://forum.andre-citroen-club.de/showthread.php?124479-HY-Wohnwagen

Das WoMo ist in einem recht passablen Zustand, der Besitzer will sich für 7000€ davon trennen. Ich habe noch mehr & bessere Photos und kann den Kontakt zum Besitzer herstellen und ggf. dolmetschen.

Gruß, Marc.

ACCM Gerhard Trosien
Geschrieben
Einspruch Gerhard! Mein 30 PS Käfer braucht 7-8 l. Die Sauforgien mit 13 Litern kamen erst mit den 1302 und 1303 bzw. mit den Doppelvergasern in Typ 3 und 4. Durch den allgemeinen Schlendrian in Herstellung und Pflege dann auch die 34 PS Motoren ab ca. 1970!
Vielleicht war das bei den ganz frühen Modellen noch nicht nötig, aber grundsätzlich wurden die Käfermotoren massiv überfettet gefahren. Grund war die miserable Kühlung eines Zylinders. Die sollte vom überschüssigen Benzin übernommen werden, weil: die fette Verbrennung ist eine kühlere. Es war ohne weiteres möglich, auch einen späteren 1300er (mit einfachem Solex-Vergaser) auf 8 Liter runterzudrehen, und wer eher moderat fuhr, dem passierte auch nichts. Aber mit Einstellung nach Werkstatthandbuch hatte das eher wenig zu tun. 3-4 Liter waren der Motorkühlung geschuldet.

Richtige Säufer waren dann die von Dir erwähnten Modelle, mit deren Verbrauch man ohne weiteres eine S-Klasse hätte fahren können. Aber auch bei denen galt: 4 Liter für das längere Leben des Motors.

Geschrieben

Hallo Stone

sorry, den link hatte ich vergessen. Der angegebene passt aber.

Das Ding steht irgendwo bei Tübingen / Reutlingen.

Marc, der HY in 36/Inde sieht ja interessant aus. Hast Du noch mehr Fotos. Ist das einBenziner oder Diesel?

Wir sprechen gut französich und haben Verwandte/Bekannt in Toulouse. Im Sommer sind wir in F und ein kleiner Trip ins Departement Inde wäre ja auch nicht schlecht.

Danke für den Tip.

Valerius

Geschrieben

Marc, der HY in 36/Inde sieht ja interessant aus. Hast Du noch mehr Fotos. Ist das einBenziner oder Diesel?

Wir sprechen gut französich und haben Verwandte/Bekannt in Toulouse. Im Sommer sind wir in F und ein kleiner Trip ins Departement Inde wäre ja auch nicht schlecht.

Danke für den Tip.

Valerius

Hallo Valerius,

es ist ein Benziner. Photos habe ich hier: https://accounts.google.com/ServiceLogin?hl=en_US&continue=https%3A%2F%2Fpicasaweb.google.com%2Flh%2Flogin%3Fcontinue%3Dhttps%3A%2F%2Fpicasaweb.google.com%2Flh%2Fsredir%3Funame%3D103077143880531572539%26target%3DALBUM%26id%3D5733957365961506721&service=lh2&ltmpl=gp&passive=true

Die Mail-Adresse des Besitzers schicke ich Dir per PN.

Gruß, Marc.

Geschrieben

Hallo, Valerius,

Beim WoMo mit H-Kennzeichen muß das Auto 30 Jahre und der Ausbau 20 Jahre alt sein. Ich habe einen, der zwar nicht zum Verkauf aber zur Ansicht (zwecks Entscheidungshilfe ob HY, Bully o.ä.) zur Verfügung steht. Hast eine PN.

Gruß oldie

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

Nutzungsbedingungen

Wenn Sie auf unsere unter www.andre-citroen-club.de und www.acc-intern.de liegenden Angebote zugreifen, stimmen Sie unseren Nutzungsbedingungen zu. Falls dies nicht der Fall ist, ist Ihnen eine Nutzung unseres Angebotes nicht gestattet!

Datenschutz

Die Betreiber dieser Seiten nehmen den Schutz Ihrer persönlichen Daten sehr ernst. Wir behandeln Ihre personenbezogenen Daten vertraulich und entsprechend der gesetzlichen Datenschutzvorschriften sowie dieser Datenschutzerklärung.

Impressum

Clubleitung des André Citroën Clubs
Stéphane Bonutto und Sven Winter

Postanschrift
Postfach 230041
55051 Mainz

Clubzentrale in Mainz
Ralf Claus
Telefon: +49 6136 – 40 85 017
Telefax: +49 6136 – 92 69 347
E-Mail: zentrale@andre-citroen-club.de

Anschrift des Clubleiters:

Sven Winter
Eichenstr. 16
65779 Kelkheim/Ts.

E – Mail: sven.winter@andre-citroen-club.de
Telefon: +49 1515 7454578

Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV
Martin Stahl
In den Vogelgärten 7
71397 Leutenbach

E-Mail: admin@andre-citroen-club.de

×
×
  • Neu erstellen...