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Geschrieben

@magoo: sorry für die späte Antwort. "Ölhistoriker" ist vielleicht etwas hochgegriffen, eher noch angehender. Habe mich in meiner Magisterarbeit mit Energietheorie beschäftigt (Entropie) und lerne gerade für Abschlussprüfungen (u.a. Ölmarkt bis zur Gründung der OPEC, erste Ölpreiskrise, Energiesicherheit als Themen in den unterschiedlichen Fächern).

Danke für die guten Infos, immer wieder spannend. :)

Geschrieben

Wie die ARD meldet, hat Rußland die Öllieferungen von der umstrittenen Förderplattform "Priraslomnoje" in der Arktis aufgenommen. Rußlands Präsident Putin begrüßte die Aufnahme der Öllieferung als Stärkung der heimischen Wirtschaft. Rußland werde damit seinen Anteil am weltweiten Energiemarkt steigern.

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Wie die FAZ schreibt, haben sich die Kurden im Nordirak mit der Verladung von mehr als 1 Mio. Barrel Öl auf Tanker im türkischen Hafen Ceylan über ein Verbot der Zentralregierung in Bagdad hinweg gesetzt, das Verkäufe ohne Genehmigung des Ölministeriums untersagt. Künftig sollen von den Kurden täglich 100.000 Barrel exportiert werden. Unter kurdischen Boden sollen allein 45 Milliarden Fass Rohöl der Irakischen Reserven von 150 Mia. lagern. Irak exportiert derzeit 400.000 Fass täglich und will dies im kommenden Jahr auf 1 Mio. steigern, bis 2019 sogar auf 2 Mio.

Geschrieben
Irak exportiert derzeit 400.000 Fass täglich und will dies im kommenden Jahr auf 1 Mio. steigern, bis 2019 sogar auf 2 Mio.

Glaub ich nich. Was für Fässer sind das? Andere Quellen und die Iraki selber sprechen aktuell schon von knapp 3 Mio Barrel täglich, die auf 6 Mio gesteigert werden sollen, falls man das Opec-Kartellmäßig gebacken kriegt und das Iran Embargo nicht gelockert wird.

Gretchen: Ist das jetzt gut, weil es täglich viel mehr Öl gibt?

Frage: Oder schlecht, weil die Ressourcen drei mal so schnell aufgebraucht sind?

bohrende Fragen,

mg

Geschrieben

Wie die FAZ schreibt, wollen die Briten Jagd auf Schieferöl machen und dazu die Genehmigung für das umstrittene Fracking erleichtern. In der Grafschaft Kent in Südostengland werden nach einer geologischen Studie große Ölvorkommen von rund 4,4 Mia. Barrel erwartet. Dabei sollen auch horizontale Bohrungen genehmigt werden, auch wenn der Eigentümer des darüberliegenden Grundstücks nicht zustimmt. Bisher dreht sich in Europa die Fracking-Debatte vor allem um die Ausbeutung von Erdgasvorkommen. Doch die Erdölförderung mit dieser Methode wäre wirtschaftlich noch viel verlockender, weil Öl knapper und teurer ist als Gas. Die amerikanische Energiebehörde EIA schätzt die sogenannten technisch förderbaren Schieferölreserven in Europa auf 12,9 Mia. Fass. Im Gegensatz zu Deutschland und den meisten europäischen Ländern versucht Großbritannien die Fracking-Technologie nach Kräften zu fördern, weil man auf einen ähnlichen Aufschwung hofft, wie in den USA, wo die Ausbeutung von Schiefergas und Schieferöl in den vergangenen Jahren zu einem gewaltigen Geschäft geworden ist. Fachleute schätzen, dass Nordamerika dadurch mittelfristig weitgehend unabhängig von der Einfuhr von Öl werden könnte.

Geschrieben
In der Grafschaft Kent in Südostengland werden nach einer geologischen Studie große Ölvorkommen

Oho!

von rund 4,4 Mia. Barrel erwartet.

Achso...

Außerdem Ressourcen, nicht Reserven.

Außerdem in der Studie eine Bandbreite von 2,2 Milliarden bis 8,6 Milliarden. Klingt nach gewürfelten Zahlen.

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Die FAZ schreibt über die Schieferölvorkommen in Russland. Putin hat gerade die Offshore-Plattform "Berkut" 25 km vor der Pazifikinsel Sacharin in Betrieb genommen. Sie ist mit 50 Stockwerken Höhe die größte Plattform ihrer Art und soll unter dem Meeresboden bis zu 14 km in alle Richtungen bohren. Ab Ende 2014 soll sie täglich 33 Mio. Fass Erdöl fördern. Doch das ist nichts im Vergleich zu dem, was einige tausend Kilometer westlich in Westsibirien möglich wäre. Dort liegt in der Baschenow-Formation ein gigantisches Vorkommen von Schieferöl auf einer Fläche von 1,2 Mio. qkm, so groß wie Frankreich und Spanien zusammen. In einer Tiefe von rund 2 km ruhen Schieferölreserven von 75 Milliarden Fass, von insgesamt 93 Mia. Fass Reserven in ganz Russland. Laut EIA besitzt Russland die weltweit größten Vorkommen von technisch durch Fracking förderbarem Schieferöl. Die USA liegen dahinter mit 58 Mia. Die Erschließung steht noch am Anfang und wegen noch fehlender Technologie wird nicht vor 2021 mit der Förderung im großen Stil gerechnet, gerade zu der Zeit, wenn in den USA die Vorkommen zur Neige gehen könnten. Derzeit fördert Russland 10,5 Mio. Fass konventionelles Öl täglich, in etwa gleichviel, wie Saudi-Arabien. Doch sollen die USA im ersten Quartal 2014 durch ihre Schieferölförderung mit 11 Mio. Fass vorbeigezogen sein. Die Förderung von Schieferöl ist in Russland noch kein großes Thema, da die konventionellen Vorkommen so groß sind, dass sich die teure Exploration der alternativen Ressourcen noch nicht lohnt. Ab 2020 wird allerdings mit Unterstützung ausländischer Konzerne mit einem Boom gerechnet.

Geschrieben

2021 gehen in den USA die Vorkommen zur Neige? Das ist in sieben Jahren. Viel Zukunft ist das ja nicht …

Geschrieben

Da sind vermutlich/hoffentlich die unkonventionellen Vorkommen gemeint, die im Moment für den Förderanstieg verantwortlich sind, oder?

Geschrieben (bearbeitet)

Genau. In dieser Zeitreihe der U.S. Energy Information Administration (EIA) ist schön zu sehen, wie der Höhepunkt der Förderung in den USA bereits in den Siebzigern erreicht war, als kurzfristig eine Menge von über 10 Millionen Barrel/Tag erreicht wurde:

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Kompletter link dazu mit ausführlicher Zahlenreihe seit 1920

Bis 2005 hatte sich die Förderung nahezu halbiert und ist in letzter Zeit durch Fracking wieder steil angestiegen, woraus ja häufig abgeleitet wird, dass sich die USA "in Zukunft" selbst versorgen und sogar Öl exportieren können. Darauf bezog sich mein "viel Zukunft isses ja nich", wenn das schon in sieben Jahren wieder vorbei ist. Keine neue Erkenntnis übrigens und in diesem Thread schon früher nachzulesen.

Projektion bis 2040:

747eb1405846097.jpg

Bei seriöser Projektion kommt die EIA auf einen Import-Anteil von 37% im Jahr 2040. Spekulative, optimistischere Prognosen werden keineswegs ausgeklammert (grüne Linien):

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Allerdings reicht selbst eine jahrzehntelange Quote von über 10 Mio Barrel täglich nicht aus, um den Eigenbedarf komplett zu decken. Dazu müsste auch der Verbrauch weiter zurückgehen als prognostiziert. Denn man tau und schon mal mit Sparen anfangen ;-)

Quelle: EIA forecast

mg

Bearbeitet von magoo
Geschrieben

Hmm, interessant. Wobei mir die Offshore-Projektion fast ein bisschen optimistisch vorkommt.

Andererseits ist das Einsparpotenzial im US-Verbrauch unbestreitbar riesig.

So ist das eben mit den Prognosen, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen...

Geschrieben

Deutschland braucht kein Fracking-Öl. Wir haben Kohle. Daraus kann man auch Öl herstellen - scheint aber keiner mehr zu wissen....

  • 4 Wochen später...
Geschrieben (bearbeitet)

Die FAZ schreibt mit dem Titel "Familienausflug ins deutsche Ölfeld", dass der Energielieferant Wintershall mit öffentlichen Erkundungen Ängste gegen die heimische Förderung zerstreuen und dem Missverständnis begegnen will, Deutschland sei bezüglich Öl und Gas ein rohstoffarmes Land. Obwohl Wintershall aus dem Feld Bockstedt im niedersächsischen Barnstorf schon seit 1952 Öl fördert, wurde zu Jahresbeginn eine neue Quelle im alten Feld entdeckt, deren Ergiebigkeit jetzt durch seismische Messungen erforscht werden soll.

Meist werden die Ressourcen an Öl und Gas in D unterschätzt. Von den 97 Mio. Tonnen Öl, die die Deutschen jährlich verbrauchen, kommen 2,62 Mio. Tonnen aus hiesigen Lagerstätten vor allem in Norddeutschland. Das ist etwa die gleiche Menge, die Deutschland jedes Jahr aus Saudi-Arabien importiert. Die aktuellen Erdölreserven in D beziffert die Wintershall mit etwa 32 Mio. Tonnen, die als sicher oder wahrscheinlich förderbar gelten. Tatsächlich aber machen diese Reserven nur einen geringen Teil des insgesamt vorhandenen Potential aus. Es kommen Ressourcen hinzu, die gegenwärtig noch nicht wirtschaftlich förderbar oder geologisch noch nicht exakt erfasst sind. Allein in den deutschen Küstengewässern der Nordsee dürften weiter 20 Mio. Tonnen Öl lagern. Öl und Gas lagern nicht nur im Untergrund wie in Tanks, sondern sie sind auch im porösem Gestein eingeschlossen. Weil es nicht so einfach ist, den Rohstoff dort heraus zu fördern, gilt eine Lagerstätte heute als erschöpft, wenn erst ein Drittel ihrer Kapazität gewonnen ist. Selbst in den heute als "ausgefördert" geltenden Lagerstätten ruht weltweit noch einmal die doppelte Menge an Öl und Gas, die schon gefördert worden ist. Darum werden die Fördermethoden durch Wintershall verbessert. Zunächst strömt Öl in der Primärförderung durch den natürlichen Lagerstättendruck an die Oberfläche, bis ca. 10 % des Rohstoffs ausgetreten sind. Mit traditioneller Pumptechnik lassen sich weitere 5 - 10 % gewinnen. In der Sekundärförderung wird über Injektionsbohrungen Wasser in die Lagerstätten gepresst, womit weitere 10 - 20 % des Öls gefördert werden können. Aber mit einem Entölungsgrad von 30 - 40 % versiegt dann die Quelle. Um dann in der Tertiärförderung noch mehr Öl zu gewinnen, presst Wintershall unter hohem Druck 300 Grad heißen Wasserdampf in die Lagerstätte, der das im Gestein festsitzende Öl aufweicht und es leichter zutage fördern lässt. Dank dieses Dampfflutungsverfahrens hält Wintershall die Förderung von ca. 150.000 Tonnen Erdöl pro Jahr am Standort Emlichheim über mehr als 70 Jahre stabil. Wintershall forscht auch an einer anderen Methode, bei der dem Wasser noch ein Verdickungsmittel Schizophyllan zugegeben wird, damit es eine ähnliche Zähigkeit wie Öl hat. Der biologisch abbaubare Stoff wird von einem Pilz auf natürliche Weise abgespalten und zerfällt, ohne Beeinträchtigung der Umwelt. Man hofft diese Technik weltweit vermarkten zu können, zumal es wegen der bisher genutzten Fracking-Technologie und der dabei eingesetzten chemischen Substanzen Bedenken zur Umweltverträglichkeit gibt.

Die SZ ergänzt, dass es nach amtlicher Rechnung in D 13 Bio. cbm sogenanntes Schiefergas gibt, überwiegend im Norddeutschen Becken und am Oberrheingraben, die durch Fracking gewonnen werden könnten. Das Potential konventioneller deutscher Erdgasfelder liegt dagegen nur bei 0,15 Mio. cbm. Während z. B. Frankreich das Fracking verboten hat, treibt z. B. Polen diese Art der Schiefergasförderung voran. Die Regierung in D plant ein Gesetzesverfahren, um das Schiefergas-Fracking mit Ausnahme wissenschaftlicher Forschung bis 2021 zu verbieten. Seit den 1950-er Jahren gab es in D 300 Fracks.

Bearbeitet von acc-intern
Geschrieben

aus aktuellem Anlass, weil hier auch das Thema Fracking angesprochen wird: gestern auf Arte lief die Doku "Gasland" (wird demnächst nochmal wiederholt)

wer sich mal ein Bild machen möchte, was die Amis da so treiben. das ist nur noch krank.

http://www.arte.tv/guide/de/048120-000/gasland

Geschrieben
dem Missverständnis begegnen will, Deutschland sei bezüglich Öl und Gas ein rohstoffarmes Land.

… Von den 97 Mio. Tonnen Öl, die die Deutschen jährlich verbrauchen, kommen 2,62 Mio. Tonnen aus hiesigen Lagerstätten vor allem in Norddeutschland. Das ist etwa die gleiche Menge, die Deutschland jedes Jahr aus Saudi-Arabien importiert..

Faszinierend dieser FAZ-Journalismus. Deutschland ein Rohstoffgigant auf dem Niveau von Saudi-Arabien. Wow.

Wenn nur die Zahlen nicht wären. Nicht mal 3% des Bedarfs aus eigenen Quellen zu decken, hmm, da käme mir schon der Verdacht auf Rohstoffarmut.

Aber Dank Wintershall Bio-Fracking können wir die Reserven ja auf 64 Mio verdoppeln, dann ist Deutschland ca 8 Monate autark. Das sollte uns die nachhaltige Zerstörung einiger Gesteinsschichten doch wohl wert sein. Nachhaltigkeit, ist das nicht sowieso was Gutes? Die FAZ wird's uns schon noch erklären ..

  • 2 Monate später...
Geschrieben

Im Land der fetten und dicken Pick-Ups ist Benzin zurzeit so billig wie lange nicht mehr, billiger als Milch. Die meisten Autofahrer in den USA können es kaum glauben - und machen an den Zapfsäulen Fotos, um sich später an diesen Tag zu erinnern. Dort steht in großen eckigen Zahlen ein Preis unter drei Dollar pro Gallone, in Euro knapp 78 Cent pro Liter. Damit ist Benzin in den USA halb so teuer wie Deutschland. Weltweit steigt die Nachfrage nach Treibstoff nicht so zügig wie gedacht, weil die globale Wirtschaft stagniert. Neue Quellen, vor allem in der amerikanischen Heimat, wurden erschlossen. Die USA haben seit 2008 ihre eigene Produktion um 70 Prozent gesteigert, die gelieferten Mengen aus Kanada und den Irak gingen ebenfalls aufwärts. Die niedrigen Preise gehen einher mit einem veränderten Fahrverhalten der Amerikaner, denn spritsparendere Autos sind auch in den Vereinigten Staaten zunehmend gefragt.

Die Meldung siehe: benzinpreise-amerikaner-bejubeln-billig-sprit

Geschrieben

Tja, so macht das auch der Dealer: Dem, der sich nach anderen Dealern umsehen kann, lockt der Dealer mit Rabatten - Dem, der bereits zu abhängig ist, um sich zu wehren, erhöht er den Preis:

http://orf.at/stories/2252364/2252365/

Saudi-Arabien hat alles anders gemacht als von Marktbeobachtern erwartet. Der weltgrößte Ölexporteur senkte am Montag überraschend den Preis für Erdöllieferungen in die USA. In Europa und Asien müssen Kunden für saudisches Rohöl hingegen künftig tiefer in die Tasche greifen. Dieser Schritt lässt kaum Zweifel: Der Golfstaat nimmt den US-amerikanischen Markt ins Visier.
Geschrieben
Damit ist Benzin in den USA halb so teuer wie Deutschland.

Wat kost' die Welt?

:)

Geschrieben

Damit könnte man ca. 140.000.000 Elektro-Autos kostenfrei mit Strom versorgen.

Bei aktuellen Stromkosten von 25 Cent / kWh und durchschnittlich 10.000km Fahrleistung pro Auto und Jahr.

Martin

Geschrieben

Mit dem Titel "Der Preis für Nordseeöl fällt unter 80 Dollar" schreibt die FAZ, dass das schwarze Gold immer billiger wird. Zum ersten Mal seit Oktober 201 fiel der Preis der Nordseesorte Brent unter die Marke von 80 Dollar je Barrel (159 Liter). Seit seinem Jahreshoch im Juni ist er um 30 Euro gefallen. Es wird vermutet (siehe auch #192), dass Saudi Arabien mehr fördert und das Öl billiger als zum Weltmarktpreis an die USA verkauft, um die amerikanischen Konkurrenten ins Abseits zu drängen. Da die Ölgewinnung aus Schieferöl in den USA kostenintensiver ist, als die Produktion z. B. in Saudi-Arabien, brauchen die Amerikaner einen höheren Ölpreis, damit sich die Investitionen rentieren. Die Schieferölproduzenten zeigen sich zuversichtlich, dank Kostensenkung auch bei niedrigeren Preisen bestehen zu können. Auch scheint eine schnelle Anpassung der Förderung entsprechend der Ölpreisentwicklung möglich. Im Moment herrscht ein Überangebot am Markt. Im ersten Quartal 2015 könnte der Preis für das Nordseeöl Brent sogar unter 70 Dollar fallen. Mit Spannung wird die nächste Sitzung der OPEC am 27. November erwartet, wo entschieden werden könnte, ob sie ihre Produktionsquoten kürzt, um den Ölpreis zu stabilisieren. Ob Saudi-Arabien dabei mitmacht, ist auf Grund seiner bisherigen Strategie völlig offen.

Geschrieben

Ein weiterer Beitrag zur aktuellen Ölpreisentwicklung: Am Ölmarkt tobt ein erbitterter Machtkampf: Im Zuge ihrer Fracking-Offensive sind die USA dabei, die Vorherrschaft zu übernehmen. Derweil versucht Saudi-Arabien durch Dumping den Ölpreis unter die Produktionskosten von US-Firmen zu treiben und den amerikanischen Schiefer-Boom zu stoppen. Im Ergebnis kommt es zu Überversorgung und einbrechenden Preisen für das schwarze Gold. So hat der Ölpreis seit Sommer um etwa ein Viertel eingebüßt.

Der komplette Artikel siehe: wie-saudi-arabien-die-neue-oel-macht-usa-stuerzen-will

Geschrieben

Mit dem Titel "Opec schickt den Ölpreis auf Talfahrt" schreibt die FAZ, dass sich Saudi-Arabien durchgesetzt hat und die Opec ihre Fördermenge von 30 Mio. Barrel am Tag das nächste halbe Jahr lang nicht senkt. Schon jetzt übersteigt die Opec ihre angestrebte Förderung um 0,6 Mio. Barrel, während nur 29,2 Mio. Barrel Opec-Öl nachgefragt werden. Der Ölpreis reagierte deutlich: Die Nordseesorte Brent verbilligte sich um 4 % auf weniger als 75 Dollar pro Barrel. Der Referenzwert der Opec fiel um 38 Cent auf 73,7 Dollar je Fass. Die Preise für Öl aus der Nordsee und aus Amerika gingen auf das Niveau von 2010 zurück. Die Preise am Terminmarkt für Zukunftsgeschäfte fielen ebenfalls auf ein Vierjahrestief. 100 Liter Heizöl kosteten in D zum ersten Mal seit vier Jahren wieder weniger als 70 Cent. Venezuela, das ist dabei der größte Verlierer, da seine Förderkosten höher als der Marktpreis sind. Venezuela will jetzt Vierergespräche mit Saudi-Arabien und den Nicht-Opec-Mitgliedern Russland und Mexiko führen, um doch noch eine Drosselung der Ölmenge weltweit erreichen zu können. Die Opec hofft auf die Wirtschaftserholung im der EU, in Japan und in China, aber auch auf sinkende Dollarkurse und darauf, dass große Nichtmitglieder wie Russland, Mexiko oder Amerika mit sich reden lassen. Noch fördert die Opec mehr als ein Dritte allen Öls weltweit. Aber ihre Macht schwindet mit jeder neuen Schieferölquelle, die Amerika und andere anzapfen. Siehe auch: opec-treffen-in-wien-verdeutlicht-machtverlust-des-kartells

Geschrieben

Wie T-Online schreibt, sind die Ölpreise derzeit im freien Fall. An den Terminmärkten stürzten die Notierungen für Nordseeöl der Sorte Brent am Dienstag zeitweise auf 65,40 Dollar je Barrel (159 Liter) ab. Ende Juni stand der Ölpreis noch bei 115 Dollar. US-Leichtöl der Sorte WTI kostete im Tief 62,50 Dollar. Beide Ölsorten waren damit so günstig wie zuletzt im Oktober und Juli 2009. Zwar erholten sich die Preise dann leicht. Doch Analysten erwarten in den kommenden Monaten weitere Verluste. Die Experten von Morgan Stanley haben ihre Prognose für den durchschnittlichen Brent-Preis für 2015 und 2016 drastisch auf nur noch 70 und 88 Dollar von zuvor 98 und 102 Dollar gesenkt. Ohne eine Intervention der Opec könnten die Märkte aus den Fugen geraten. Das Überangebot dürfte im zweiten Quartal 2015 einen Höchststand erreichen. In der Spitze könnte der Preis bis auf 43 Dollar je Fass sinken. Der Chef von Exxon brachte gar ein Preisniveau von 40 Dollar ins Spiel.

Die Meldung siehe: oelpreis-im-freien-fall-oelmarkt-koennte-aus-den-fugen-geraten

Und die FAZ ergänzt unter anderem: Auf einmal schwimmt die Welt im Öl. War es nicht eben noch ausgemacht, dass das Ölzeitalter unwiederbringlich zu Ende geht? Sollte nicht der Ölpreis immer weiter steigen und die Energiewende in Deutschland sich dadurch wie von selbst rechnen? Diktierte nicht die Opec den Ölpreis? Man muss sich wohl von manch alter Gewissheit verabschieden. Die neuen Scheichs kommen aus North Dacota oder Texas. Durch das ökologisch strittige Fracking sind die USA nun auch zu einer Energie-Supermacht geworden, haben Russen und Saudis überholt und setzen sich an die Spitze der größten Ölförderländer. Wie tief der Ölpreis fallen muss, bis die neuen Fracking-Quellen in Amerika unrentabel werden, weiß niemand. Außerdem ist Fracking ja auch woanders möglich, etwa in Kanada, in China und sogar in Europa. Die geostrategischen Konsequenzen dieser Entwicklung sind noch nicht absehbar. Für die Amerikaner ist ein dauerhaftes wirtschaftliches oder sogar militärisches Engagement im Nahen und Mittleren Osten immer belangloser. Europa ist auch bei der Neuordnung deer Energiemärkte wieder einmal nur Zaungast. Die Ölschwemme wird Deutschland in seiner selbstgewählten Rolle als Klima-Musterschüler zu schaffen machen. Wenn Diesel und Benzin billiger werden, verlieren Elektroautos an Attraktivität. Sogenannter Ökostrom wird hierzulande extrem hoch subventioniert. Fast überall auf der Welt ist es umgekehrt. Dort wird vor allem der Verbrauch fossiler Brennstoffe stark gefördert. Möglicherweise stellt der Ölboom sogar die für manche im Westen zu einem Glaubensbekenntnis gewordene These von den "Grenzen des Wachstums" in Frage. Jedenfalls beweist das Fracking - wie risikoreich diese Fördertechnik auch sein mag -, wie erfinderisch die Menschen sind und wie viel Kraft der technische Fortschritt haben kann.

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