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Doku: XM Seitenteil austauschen


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Geschrieben

Hallo allerseits,

nachdem ich im letzten Winter meinen XM kaputt gefahren hatte, sah der so aus:

derschaden.jpg

Von Ungläubigen kamen daraufhin natürlich Ratschläge wie "XM wegschmeissen" oder "Ausbeulen und Spachteln", was bei mir unweigerlich ein überzeugtes "Ich tausche das Seitenteil komplett!" auslöste. Vielleicht ist es ja für den einen oder anderen von Interesse, wie man beim XM am umständlichsten ein Seitenteil repariert.

Ich hab es nämlich so gemacht:

Als erstes wurden das Rücklicht und die Stoßstange abgebaut. Die mussten sowieso entsorgt werden. Dann wurden im Kofferraum alle Verkleidungen entfernt, die beim Ausbau der Seitenscheibe stören könnten. Anschliessend konnte ich die Seitenscheibe ausbauen, was sich aber als recht schwierig entpuppte, da ich die Scheibe wiederverwenden und somit den aufvulkanisierten Rahmen unbeschädigt lassen wollte. Mit Schneiddraht, Teppichmesser und Fein-Multimaster klappte das dann auch irgendwie.

scheibeistraus.jpg

Es scheint aber vom Werk nicht vorgesehen zu sein, die Scheibe in einem Stück auszubauen. Besonders fies ist die D-Säule, weil es dort zwei Klebehähte gibt, zwischen denen sich ein Hohlraum befindet.

Ich habe dann mit der Drahtbürste auf der Flex die Kleberreste vom Auto entfernt und das Seitenteil ausgebohrt. Die Schweisspunkte sind teilweise auch nach dem Entfernen des Lacks schwierig zu finden. Schweisspunkte findet man im Türauschnitt, im Fensterfalz, am hinteren Ende ganz unten und einen oberhalb des Rücklichts, hier:

schweisspunktberrcklich.jpg

XM ohne Seitenteil

ohneseitenteil1.jpg

Schlimme Überraschungen gab es nicht. Blechseitig war tatsächlich nur das Seitenteil beschädigt.

Aus meinem Schlacht-XM hatte ich bereits das Seitenteil ausgebaut. Das konnte mit wenig Aufwand eingepasst werden.

anpassen2.jpg

Falls das mal einer nachmachen will: Beim Anpassen unbedingt darauf achten, dass das Auto ohne Verspannungen aufgebockt ist. Ausserdem sollte man das Rücklicht einbauen und festschrauben (nicht nur stecken). Die Dichtung vom Kofferraum muss auch da sitzen, wo sie hingehört und die Klappe muss richtig geschlossen sein, dann passt's am Ende gut.

Nach dem Einschweissen habe ich Falze, Überlappungen und alle anderen verdächtigen Stellen mit Owatrol CIP behandelt. Das ist schön dünnflüssig und kriecht überall hin, braucht aber ein paar Tage zum Trocknen, besonders wenn man sowas erst mitte Oktober anfängt...

cipaussen.jpg

Auch im Radhaus wurde so weit es geht konserviert

cipimradhaus.jpg

Als nächstes habe ich alle Nähte, die vorher mit Dichtmasse versiegelt waren, neu versiegelt. Dann kam eine Schicht Brantho Korrux nitrofest auf alles, was lackiert werden sollte, quasi als Trennschicht (die aber teiweise auch noch wieder weggeschliffen wurde). Erst danach habe ich wo nötig gespachtelt. Zur Unterstützung der Trocknung von Spachtel und Farbe habe ich zwei 500W-Halogen-Strahler ziemlich dicht vor's Seitenteil gestellt. Das funktioniert sehr gut und ist nicht so aufregend wie ein Gasstrahler.

brantho.jpg

Übrigens: Die kleine Ecke oberhalb der hinteren Seitenscheibe, bei der immer der Lack blasig wird und dann abblättert, ist aus Kunststoff. Ich habe sie bei dieser Gelegenheit abgeschliffen und den Lackaufbau komplett so gemacht wie auf dem Seitenteil. Ich hatte dabei etwas Schiss, dass sich das Brantho Korrux nicht mit dem Kunststoff vertragen könnte. Ist aber gut gegangen.

Nach dem Schleifen kam die Grundierung für den Lack aufs Auto.

grundiert.jpg

Nach dem Trocknen folgten Grund- und Klarlack.

lackfertig.jpg

Für 'ne Garagenlackierung ist das ganz gut geworden. Keine Läufer, keine Orangenhaut und kaum Staubeinflüsse. Glänzen tut's auch, was will man mehr.

Der Saisonstart für den XM ist immer der 1.11., deshalb hatte der frische Lack noch satte zwei Tage Zeit so gut es geht durchzutrocknen, bevor ich am 31.10. abends die Scheibe eingeklebt habe. Sowohl Lack als auch Scheibenkleber habe ich wieder etwas mit den Halogenstrahlern auf die Sprünge geholfen.

Scheibenkleber aufgetragen

scheibenkleber.jpg

Scheibe andrücken, ausrichten und fixieren (hier würde sie auch von allein auf dem Seitenteil stehen bleiben, es war aber meine erste Scheibenklebung und ich somit vorsichtig)

scheibedrin.jpg

Alle notwendigen Anbauteile und eine ebenfalls frisch lackierte Ersatzstoßstange hatte ich auch noch am 31.10. angebaut.

Am ersten November morgens habe ich den XM wieder auf die Räder gestellt und bin zur Arbeit gefahren, als wenn nichts gewesen wäre.

Ich würd's wieder machen - wegen der Ungläubigen.

Gruß

J.Daniel

Geschrieben

Hi Daniel,

Das sieht gut aus, Respekt!

Viele Grüße

Fred :)

Geschrieben

*Hut zieh*

Interessant, was Pessimismus anderer so an Energie freisetzen kann. Trotzenergie? :D

Aber das silber sieht sicher nicht 100%ig gleich aus, oder? Hab bei Oppa EYC (helles silber) lackiert, sieht ein wenig anders aus, büschn dunkler.

Geschrieben

Sieht profimässig aus, vom Garagenlack wahrscheinlich mal abgesehen, aber da wusstest Du ja selber, dass es nicht perfekt werden wird. RESCHPÄCKT!!

Geschrieben
Sieht profimässig aus, vom Garagenlack wahrscheinlich mal abgesehen, aber da wusstest Du ja selber, dass es nicht perfekt werden wird. RESCHPÄCKT!!

Wenns einen sehr stört, kann man ja nochmal zum Lacker geben... ;)

Geschrieben

Glückwunsch zur sehr gut gemachten Reparatur und herzlichen Dank für die Doku !

Was Menschenhand all schaffen kann !!!

mfg Klaus

Geschrieben

Wow - Respekt! Danke für die tolle Dokumentation!

Das Endergebnis kann sich mehr als sehen lassen.

Sieht mir fast so aus, als hättest du eine Lackierung ohne größeren Farbunterschied zum Rest des Autos hinbekommen. Das schafft mancher Profi-Lackierer nicht :D

Unfallfreie Fahrt wünsche ich!

Gruß Marcel

Geschrieben

Vielen Dank für Eure Anerkennung,

erfreulicherweise erkennt man bei Tageslicht nur einen Farbunterschied, wenn man weiss, dass da nachlackiert wurde. Bei künstlichem Licht ist der Unterschied etwas mehr zu sehen. Ich habe bei der Farbenbestellung den kompletten Farbcode EYCcR angegeben und nicht bloß EYC, vielleicht hat das geholfen. Den Lack habe ich mit einer Dekorpistole (bezogen vom Korrosionsschutz-Depot) aufgetragen. Die Oberfläche ist nicht schlechter als die Werkslackierung, abgesehen von einem Fussel und ein paar kleinen vereinzelten Staubkörnern, die man aber nur sieht, wenn die Nase schon fast den Lack berührt. Andererseits bin ich auch trainiert, weil ich dieses Jahr schon das Dach (wegen Schiebedachreparatur, kotz) vom CX lackieren musste, wofür die Dekorpistole aber eigentlich zu klein ist. Und letztes Jahr hatte ich den T2 saniert (für Interessierte http://forum.bulli.org/forum/viewtopic.php?f=16&t=9795) und der bekam untenrum auch neu Farbe. Nächstes Jahr ist vielleicht der BX dran. Man muss in Übung bleiben.

Gruß von der Unterelbe

J.Daniel

Geschrieben

schön, dass das noch einer beim xm macht. Und danke für uns, die wir das in 10 Jahren gern machen werden....:-)))) janee, irgendwann brauche ich auch nochmal einen xm. War zu kurz, die Zeit.

Geschrieben

Sieht super aus! Kannst mal bei mir vorbei schauen...oder besser: willst Du mich heiraten? ;)

Vulcan

Geschrieben

@winkelmut:

das ist saubere Handwerksarbeit, wie sie normalerweise in Werkstätten bei Autos vorgenommen wird, wenn es sich noch lohnt (in dem Fall lohnt es sich ja langsam schon wieder).

Ich verkneife mir dieses unsägliche "Respekt", meine aber dasselbe.

Ich hoffe, dass Deine Konservierungsmaßnahmen wirklich gut sind. Denn leider hatte ich schon oft erlebt, dass Blechteile, die genauso sorgsam ausgewechselt wurden wie bei Dir, an den gepunkteten Flächen rostig unterwandern (man sieht es auch schön am Bild mit freiem Blick auf das Radhaus). Ich bin sehr gespannt, ob Owatrol CIP diesbezüglich etwas taugt.

Ob Du das Auto in vier Jahren noch hast und dann mal einen Statusbericht hier abliefern wirst? :)

Geschrieben

@XM_Boris

Mit den Owatrol-Produkten habe ich bisher gute Erfahrungen gemacht. Am besten ist CIP, wenn das Blech schon etwas angerostet ist. So lange wollte ich beim XM aber nicht warten...

Das komplette Radhaus bekommt noch eine Fluidfilm/Permafilm-Behandlung, sobald ich dazu Zeit habe. Ich traf mal einen T2-Fahrer, der das schon über zehn Jahre auf dem Unterboden und in den Radhäusern hatte. Das sah bei dem immer noch alles gut aus. Meinen T2 habe ich auch damit bearbeitet, ist aber erst knapp eineinhalb Jahre her. Somit habe ich da persönlich noch keine Langzeiterfahrung.

Der Nachteil bei CIP ist die Farbkriechölbasis. Das Zeug muss relativ lange trocknen, weil da nicht nur Lösungsmittel verdunstet, sondern auch Öl polymerisieren muss, wenn ich das richtig verstanden habe. Alternativ könnte man vielleicht etwas stärker verdünnte Rostschutzfarbe in die Überlappungen ziehen lassen. Das habe ich aber noch nicht ausprobiert. Will ich eigentlich auch erstmal nicht müssen.

Gut möglich, dass der XM in vier Jahren noch bei mir ist. Letztes Jahr hat er von mir eine neue Kopfdichtung, zwei neue Reifen, Zündkerzen und -kabel, ein Führungegelenk, einen ABS-Sensor, ein Turboansteuerventil und noch einiges mehr bekommen. Das verbindet. Irgendwie.

So long,

J.Daniel

Geschrieben
Ich hoffe, dass Deine Konservierungsmaßnahmen wirklich gut sind. Denn leider hatte ich schon oft erlebt, dass Blechteile, die genauso sorgsam ausgewechselt wurden wie bei Dir, an den gepunkteten Flächen rostig unterwandern (man sieht es auch schön am Bild mit freiem Blick auf das Radhaus). Ich bin sehr gespannt, ob Owatrol CIP diesbezüglich etwas taugt.

Mit welchen Mitteln hast du denn so schlechte Erfahrungen gemacht? Kann man sich evtl. Ärger ersparen.

Geschrieben
Mit welchen Mitteln hast du denn so schlechte Erfahrungen gemacht? Kann man sich evtl. Ärger ersparen.

Wasser, Sauerstoff und Zeit.

Nein im Ernst: Sobald Blech auf Blech gepunktet wird und man vorher dazu alles blank schleifen muss, dann ist das immer eine Schwachstelle. Es ist nicht so, dass ich fürchterlich schlechte Erfahrungen gemacht habe. Aber manchmal hatte man ein paar Jahre nach der Reparatur einen Unfallwgen wieder unter den Fingern, an dem eben besagte Punkte sichtbar angegriffen waren. Zum Teil auch trotz Teilverzinkung und diversen anderen Rostschutzmaßnahmen.

Geschrieben
Wasser, Sauerstoff und Zeit.

Nein im Ernst: Sobald Blech auf Blech gepunktet wird und man vorher dazu alles blank schleifen muss, dann ist das immer eine Schwachstelle. Es ist nicht so, dass ich fürchterlich schlechte Erfahrungen gemacht habe. Aber manchmal hatte man ein paar Jahre nach der Reparatur einen Unfallwgen wieder unter den Fingern, an dem eben besagte Punkte sichtbar angegriffen waren. Zum Teil auch trotz Teilverzinkung und diversen anderen Rostschutzmaßnahmen.

Das ist ja grad das interessante, wenn es möglichst viele Jahre hält. Ich hab auch erst, seit ich 2006 nen T3 durch den TÜV geschweißt hab, Erfahrung mit ein paar Mittelchen. Nach 4 Jahren hat die Besitzern noch keinen neuen Rost entdeckt gehabt. Die ist aber auch nicht die Technikern. Ich hab das Auto seit damals nicht mehr gesehen. Natürlich kann innen versteckt trotzdem was gammeln. Ich hab z.B. Holts Hohlraumversiegelung überall reingehauen, das soll aber lt. Autobild Test nix taugen. Mein Nachbar hat aber nun ne Oldtimerzeitung, wodas Zeug gut abgeschnitten hat, weils ne feste Schict bildet, was in der AB als Nachteil dargestellt wurde. Genau umgekehrt hat Teroson HV400 in der AB ein gut bekommen und in Oldtimerzeitung schlecht abgeschnitten. Letztere hat aber m.E. auch viel zu wenig von dem Zeug genommen, die Bleche waren grad so befeuchtet, während sich von Sanders 1cm unten angesammelt hat. Sie hätten sich wohl an irgendwelche Herstellervorgaben gehalten. Davon hab ich aber noch nix auf den 1Liter Flaschen gelesen.

Naja usw. Ist immer gut, wenn man ein Auto lange erhalten kann. :)

Geschrieben

für die staubfusseln. 3m polierpaste, damit gehen die fusseln und staubkörnchen auch noch weg und der lack spiegelt wie eine glasplatte.

mfg

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