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Gast Thorsten Czub
Geschrieben
Na, mal wieder den Weg nach Rom gefunden :P?

Martin Luther in Rom ? Eher weniger.

Geschrieben (bearbeitet)
...Sieht irgendwer irgendwo Lutherstrassen ...

Luther trug Strass? Krass! Wenn wir schon alle verteufeln, warum nicht auch die Rechtschreibreform, die verfügt hat, dass Straßen nach wie vor so geschrieben werden?

Worum ging es nochmal in diesem Thread?

Gruß Daggi (verwirrt)

Bearbeitet von Oktobernixe
ACCM Gerhard Trosien
Geschrieben
Wie absurd das Ganze werden kann...: http://taz.de/Kolumne-Besser/!114947/
Ich fasse es nicht: dieser unsägliche Schreiberling bastelt einen Artikel, den ich mit gutem Gewissen unterschreiben könnte...
Geschrieben (bearbeitet)
Wie absurd das Ganze werden kann...: http://taz.de/Kolumne-Besser/!114947/

Ja, sehr lustig dargestellt :D, wie aus den Leserbriefen ersichtlich, hat er das ganze aber auch sehr pointiert geschrieben.

Ich hatte das "Ereigniss" schon mal von Fleischhauer, der mit der Linken-Psychose :D, gelesen:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fleischhauer-wie-ich-auf-einem-taz-podium-fast-fuer-einen-eklat-sorgte-a-896469.html

Als King seine beruemte Rede hielt, berichtete auch der Spiegel vom Negerfuehrer. Das Sprachgefuehl der Gesellschaft hat sich weiter entwickelt.

Selbst das von King! So weit ich weiss hat es sich von dem Beriff Neger spaeter distanziert. Die Black Panther Bewegung, denen King immer zu sehr "Onkel Tom" war, haben sich gleich "schwarz" genannt.

Ich selbst habe mit dem Wort kein grundsaetzliches Problem, aber wenn ein Bekannter der Karl-Heinz heisst, gerne Heinz genannt werden will, nenne ich ihn so, auch wenn er nicht dabei ist.

http://textfeld.ac.at/text/1251

Gruss

Matthias

Worum ging es nochmal in diesem Thread?

Eigendlich um Waffen, aber man kann sich ja auch mal ueber etwas anderes unterhalten!

Oder kannst Du den "regulaeren" Verlauf einer Waffendiskussion nicht vorstellen? Thorsten wuerde, glaube ich, aber gern zu "Religion" abbiegen, da kennt er sich aus...glaube ich :D!

Bearbeitet von MatthiasM
Geschrieben (bearbeitet)

Rosa Luxemburg Str. und politisch korrekt=

Da passt aber einiges nicht, auch wenn die Rosa für Dich eine sozialistische Heilige zu sein scheint.

Wie heißt denn "Der Nigger von der Narcissus" jetzt korrekt?

Der stark pigmentierete vom Blumenschiff?

Bearbeitet von Xantiaheinz
Geschrieben

Eigendlich um Waffen, aber man kann sich ja auch mal ueber etwas anderes unterhalten!

Oder kannst Du den "regulaeren" Verlauf einer Waffendiskussion nicht vorstellen? Thorsten wuerde, glaube ich, aber gern zu "Religion" abbiegen, da kennt er sich aus...glaube ich :D!

Ups... sorry, ich hatte den Ironiemodus vergessen, mea culpa! Ich mach jetzt in Ergänzung meiner ironisch gemeinten Frage (die eigentlich eine Bitte um "back to topic" darstellen sollte) einen :D.

Gruß Daggi

Gast Thorsten Czub
Geschrieben

jedenfalls finde ich es lustig wenn christliche amerikaner gegen abtreibung sind (weil das mord ist), aber ihren 5 jährigen kindern scharfe waffen geben. ich wuesste gerne mal was jesus davon hält :-) hat er sich dazu in der bergpredigt geäussert ?

Geschrieben
ich wuesste gerne mal was jesus davon hält :-) hat er sich dazu in der bergpredigt geäussert ?

klar hat er was dazu gesagt,

aber der Spezie, der das ganze für die Bibel aufgeschrieben hatte, war da gerade mal auf dem Pott zum pinkeln ........ :D

sachichma

HD

Geschrieben
Kindisch finde ich nur den Versuch die Nutzung von Sprache, die als Ausdruck einer moralischen und gesellschaftlichen Aenderung ueberfluessig geworden ist, als revolutionaeren Akt darzustellen.

Ganz wichtiger Satz!

Das Schöne: Man erkennt die geistig Zurückgebliebenen (zeitlich!) besser! :)

In Büchern herum zu pfuschen ist allerdings ein schlechter Scherz. Die sollten als Zeugnis der jeweiligen Zeit unangetastet bleiben.

Andererseits gibt es natürlich immer auch Neuübersetzungen von Büchern, wenn man es kenntlich macht, warum nicht. Dabei geht es aber typischerweise nicht nur um das Ersetzen einzelner Begriffe.

Aber man sollte sich ruhig fragen, welchen überkommenen Kram man seinen Kindern vorsetzt. Dass das 'Gute' gewinnt kann man auch weniger hierarchisch strukturiert verkaufen...

._.

Gast Thorsten Czub
Geschrieben (bearbeitet)

ich bitte dich. warum sollte man z.B. karl May nicht im ORIGINAL, also 1:1 so abdrucken wie er es geschrieben hat. einschliesslich seiner heute inkorrekten orthographie und allem. Die ganzen fremdwörter die er damals haufenweise benutzte, so lassen. alle rassismen, chauvinismen... drinlassen. warum denn bearbeiten ??

der einzige grund warum man sowas BEARBEITET auf den markt bringt ist, weil man auf das bearbeitete Buch wieder 50 jahre lang copyrights hat. denn das bearbeitete darf dann kein konkurrent einfach so nachdrucken. das ganze ist also m.E. ein kapitalistischer Aspekt. ich finde es doch viel spannender zu ergruenden einen text im original zu lesen. so wie der autor das selber sehen wollte.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9183185.html

nicht nur um des kapitalismus wegen hat man karl May verfälscht. Auch in der DDR setzte man sehr heftig den Rotstift an ...

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/karl-may-romane-ddr-verleger-verfaelschten-winnetou-a-130334.html

An keinem Stück deutscher Literatur ist vermutlich so oft und so viel redigiert worden wie an den Büchern Karl Mays. Selbst schrieb er einmal: "Ich habe Korrekturen und Kürzungen nie geduldet. Der Leser soll mich so kennen lernen, wie ich bin, mit allen Fehlern und Schwächen, nicht aber, wie mich der Redakteur zusammenstutzt."
Bearbeitet von Thorsten Czub
ACCM Gerhard Trosien
Geschrieben
...

In Büchern herum zu pfuschen ist allerdings ein schlechter Scherz. ...

Es gibt sogar die Bibel in "gerechter Sprache"...
Geschrieben
ich bitte dich. warum sollte man z.B. karl May nicht im ORIGINAL, also 1:1 so abdrucken wie er es geschrieben hat.

Meine Worte.

Mir ging es um fremdsprachige Bücher, für die es manchmal gute Gründe für eine Neuübersetzung geben kann.

Es gibt sogar die Bibel in "gerechter Sprache"...

Gut, das hat für mich die selbe Relevanz, als hätte man Gleiches mit dem Münchener Telefonbuch vor.

._.

Geschrieben

Eine gewaltfreie Bibel hätte schon was...

Gast DerDodel
Geschrieben
jedenfalls finde ich es lustig wenn christliche amerikaner gegen abtreibung sind (weil das mord ist), aber ihren 5 jährigen kindern scharfe waffen geben. ich wuesste gerne mal was jesus davon hält :-) hat er sich dazu in der bergpredigt geäussert ?

1. nicht "alle Amerikaner" sind christlich.

2. nicht "alle Amerikaner" geben ihren 5 jährigen scharfe Waffen. und..

3. ..schon gar nicht, damit sie ihre Geschwister oder Sonstwen erschießen.

4. Cäsar.. äh.. Jesus hat damit gar nichts zu tun. Damals gab´s noch keine Rifles. ;)

Ich bin auch kein Ami-Fan, aber was zuviel ist, ist zuviel.

DerDodel

Geschrieben (bearbeitet)
Ups... sorry, ich hatte den Ironiemodus vergessen,.... (die eigentlich eine Bitte um "back to topic" darstellen sollte)

Die Ironie hatte ich schon mitbekommen. Die Frage ist ob das "back to topic" was bringt. Darueber das Waffen nicht in Kinderhaende gehoeren, sind sich sogar die liberalsten Waffenverfechter hier im Forum einig. Bei der Ursachenforschung wird es den vorhersehbaren Austausch von Argumenten geben.

Fuer mich ist es die logische Folge dieses Waffenrechtes und diese Tragoedie nur ein exponiertes Ereigniss, das anders als die vielen anderen das publizistische Interesse geweckt hat.

Ueber Thorstens doch recht einfache Einteilung der Welt, sind wir zu Vorurteilen und wie Sprache diese bedient und ob eine Aenderung der Sprache sinnvoll ist, gekommen. Finde ich, ehrlich gesagt, spannender.

In Büchern herum zu pfuschen ist allerdings ein schlechter Scherz. Die sollten als Zeugnis der jeweiligen Zeit unangetastet bleiben.

Bei Buechern fuer Erwachsene moechte ich dir da auch zustimmen. Bei Kinderbuechern sehe ich das etwas anders. Olle Maerchenbuecher kann man auf den Speicher raeumen, aber Pippilotta moechte ich meinem Nachwuchs doch nicht vorenthalten. Klar reden wir ueber das gelesene, aber ich habe nicht jedes Buch meines Nachwuchses gelesen. Bei den Stuhlkreisverweigeren kommt es auch nicht mehr darauf an, aber wenn ich an meine Kindheit zurueckdenke weiss ich das ich vieles gesagt habe was mir heute noch peinlich ist, weil ich unreflektiert einfach etwas uebernommen habe.

Sicher ist es sinnvoll sprachliche Aenderungen auch in einem Kinderbuch zu dokumentieren und zu erlaeutern. Eine "Neuuebersetzung" von Astrid Lindgrens Welterfolg, haette, wenn man sie ehrlich macht, auch nichts gebracht. Obwohl Neger im Schwedischen genau so umstritten ist wie im Deutschen, wollte Lindgren keine Aenderung ihres Werkes. Ich finde aber zB das der Begriff Suedseekoenig den Inhalt nicht verfaelscht haette und das den Wunsch nach einem aussergewoehnlichen Vater genau so gut beschrieben haette.

Gruss

Matthias

Bearbeitet von MatthiasM
Geschrieben
Eine gewaltfreie Bibel hätte schon was...

Die wäre aber noch langweiliger als das sogenannte "Original"

Geschrieben
Die wäre aber noch langweiliger als das sogenannte "Original"

Naja, es bleibt ja immer noch das Thema Sex.

Geschrieben
Naja, es bleibt ja immer noch das Thema Sex.

Geht ja nun gar nicht!

Die einschlägigen Stellen (hauptsächlich im A.T.) sind doch sowas von frauenfeindlich - schäm Dich, auch nur daran zu denken!

Tim Schröder
Geschrieben

Letztens ist mir auch übel aufgefallen, daß diese Möchtegern-Weichspüler sogar schon so altehrwürdiges Kulturgut wie Grimms Märchen sprachlich korrigieren. Ich mußte einige Zeit suchen, ehe ich eine Ausgabe für die Enkel fand, in der die Hexe noch ordnungsgemäß verbrannt wurde.

Frage: was passiert eigentlich mit Max und Moritz in der Weichei-Version?

Max und Moritz leisten zur Strafe eine Woche Sozialdienst in einer Suppenküche und backen dort Dinkelbrot.

Tim Schröder
Geschrieben
ja ne sicher iss klar.

die meisten autoren die ich kenne wollen nicht das irgendwelche nonames an ihren texten herumdoktorn.

karl may ist doch das beste beispiel.

nur der autor hat das recht den text zu bearbeiten. er hat das copyrecht. das gilt 50 jahre so.

Wie viele Autoren kennst Du denn so? Es ist völlig normal, dass Texte lektoriert werden. Die meisten Autoren (die ich kenne) wollen ihre Texte nämlich verkaufen.

Tim Schröder
Geschrieben
Naja, es bleibt ja immer noch das Thema Sex.

Wirklich? Ich sollte das Buch vielleicht doch mal lesen.

Gast Thorsten Czub
Geschrieben
Wie viele Autoren kennst Du denn so? Es ist völlig normal, dass Texte lektoriert werden. Die meisten Autoren (die ich kenne) wollen ihre Texte nämlich verkaufen.

wenn du es genau wissen willst, ich "kenne" ca. 10 autoren. wobei kennen bei jedem sicherlich unterschiedlich intensiv ist. den einen kenne ich nur oberflächlich, den anderen seit meiner schulzeit.

ingo althöfer

http://www.minet.uni-jena.de/fakultaet/iam/personen/3hirn.html

jack mc devitt

http://de.wikipedia.org/wiki/Jack_McDevitt

dirk frickenschmidt

http://chessprogramming.wikispaces.com/Dirk+Frickenschmidt

carotta

http://www.carotta.de/

däniken

http://www.daniken.com/

stefan thiesen

http://thiesen.webnode.com/

holger kersten

http://de.wikipedia.org/wiki/Holger_Kersten

ossi weiner

http://chessprogramming.wikispaces.com/Ossi+Weiner

frederic friedel

http://chessprogramming.wikispaces.com/Frederic+Friedel

helmut pfleger

http://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Pfleger

karl may (ok, den nicht persönlich - der ist nämlich schon tot).

diese leute haben zusammen eine auflage von etlichen millionen. ihre bücher sind in viele sprachen übersetzt worden.

deine these das sie nicht wollen das ihre bücher verkauft werden halte ich schlicht für einen fehlschluss.

dennoch möchten sie, das ihre bücher im original erscheinen. und nicht durch bearbeitungen verstümmelt werden.

Tim Schröder
Geschrieben

karl may (ok, den nicht persönlich - der ist nämlich schon tot).

diese leute haben zusammen eine auflage von etlichen millionen. ihre bücher sind in viele sprachen übersetzt worden.

deine these das sie nicht wollen das ihre bücher verkauft werden halte ich schlicht für einen fehlschluss.

dennoch möchten sie, das ihre bücher im original erscheinen. und nicht durch bearbeitungen verstümmelt werden.

Das ist ja schön. Meine These ist aber nicht, dass sie NICHT, sondern DASS sie ihre Bücher verkaufen wollen. Meistens jedenfalls, bis auf die Leute denen es ausreicht, dass ihr Werk überhaupt gedruckt wird, sei es im Selbstverlag, über Verlage wie "Zwiebelzwerg Verlag" oder als Ebook. Als Ehemann einer nicht erfolglosen Autorin bin ich mit der Materie auch ein wenig vertraut.

Tatsache ist, dass Bücher lektoriert werden. Autoren machen Fehler, selbst die besten. Und gute Lektoren (so wie ich das erfahre, sind es meist Lektorinnen) schaffen es, gute Texte noch besser zu machen. Natürlich will kein Autor, dass jemand sein Werk bei der Bearbeitung verstümmelt. Für deutsche Autoren ist das vergleichsweise leicht zu unterbinden, denn in der Tat geben sie in letzter Instanz das Okay für die endgültige Druckfassung. Und so lange sie mit der Bearbeitung nicht zufrieden sind, wird auch nichts veröffentlicht. Schwieriger wird das bei Übersetzungen. Es ist nämlich praktisch schwierig einen Text, der z.B. in eine asiatische Sprache übersetzt wird zu kontrollieren. Da kann man nur hoffen, oder einen Übersetzer beauftragen.

Mir ging es eigentlich darum klarzustellen, dass an der Arbeit an einem Buch selbstverständlich auch dritte (das Lektorat) entscheidend mitwirken. Es mag wenige Ausnahmen geben, aber so lange man bei einem Verlag gegen Honorar veröffentlicht wird das so gehandhabt. In der Regel sitzen da ja auch Leute die das können - auch hier gibt es aber Ausnahmen.

Gast Thorsten Czub
Geschrieben (bearbeitet)
In der Regel sitzen da ja auch Leute die das können - auch hier gibt es aber Ausnahmen.

manche autoren möchten ihre Texte aber so abgedruckt sehen, wie sie sie aufgeschrieben haben.

Karl Mays Handschrift:

Was_klingen_doch.gif

Karl May hat zu dem Thema ganz klar gesagt das er nicht möchte wenn jemand seine werke bearbeitet.

Und der Karl May Verlag hat sich aber daran NICHT gehalten. Er hat die Buecher bearbeitet, gekuerzt, fremdwörter herausgenommen, orthographie angepasst, reihenfolge der titel geändert, teilweise sind ganze Buecher nicht von May, man hat namen ausgetauscht, szenen gestrichen und und und. man hat das ganze werk vergewaltigt.

http://karl-may-wiki.de/index.php/Bearbeitung

Schon bald nach Karl Mays Tod begann sein Verleger Euchar Albrecht Schmid damit, Mays Werke zu bearbeiten / bearbeiten zu lassen. Sanktioniert fühlte Schmid sich wohl einerseits durch Karl Mays eigene Praxis des ständigen Überarbeitens, Änderns und an neue Gegebenheiten Anpassens seiner Texte (s. Recycling) sowie durch Aussagen und Aufträge Mays, an die man sich zu erinnern glaubte, und nicht zuletzt durch die aktive Ermutigung von Seiten der Witwe Klara May.

Ausgangspunkt der Bearbeitungen von Mays Werken waren diese auch "Münchmeyer-Romane" genannten Werke, deren Autorschaft durch Fischer publik geworden war. Sie sollten dem Publikum in einer Form präsentiert werden, die gereinigt war vom Anstößigen der Fischer-Ausgabe, von dem May behauptete, es stamme nicht von ihm. Dem Kaufmann Schmid lag daran, ein Produkt zu führen, das er verkaufen konnte.

Ein weiteres (wesentliches) Ziel der Bearbeitungen war es, den Werken ein gleichmäßiges Erscheinungsbild zu geben, sowohl äußerlich als auch inhaltlich. So wurden z.B. alle Jugendromane durchweg gekürzt, um sie dem Format der gesammelten Reiseerzählungen anzupassen.

In der Werkausgabe wurden der Änderungen immer mehr. Sie sollten Anachronismen in Mays Werk korrigieren oder waren stilistischer Art: Mays Satzbau wurde geändert, und sein äußerst häufiger Gebrauch von aus dem Französischen stammenden Fremdwörtern gemildert. Vermeintliche oder tatsächliche Inkonsistenz in Mays Erzähluniversum (leben Dick Stone und Will Parker oder sind sie nun tot?) wurden ausgeglichen und Figuren ausgetauscht, um Mays unbesorgter Art, ständig neues Personal als altbekannte Freunde einzuführen, entgegenzuwirken. Die Kolportage-typisch äußerst verwickelten Erzählstränge der "Münchmeyer-Romane" wurden entwirrt. Die Unzahl May'scher Kolportagehelden wurde dezimiert, indem auch schon mal einer gänzlich aus der Geschichte geschrieben und seine Taten anderen Helden zugeteilt wurden. Gerne wurden die Kolportagegeschichten auch dem Publikum mit altbekannten Helden aus Mays Old-Shatterhand-Kara-Ben-Nemsi-Universum anstelle der ursprünglichen Besetzung präsentiert.

Nicht abgeschlossene Geschichten wurden unter Mays Namen zu Ende geschrieben.

Da die Bearbeitungen des Karl-May-Verlags ihrerseits unter Urheberschutz stehen oder standen, gingen andere Verlage dazu über, eigene Bearbeitungen zu veröffentlichen.

Arno Schmidt hat als einer der ersten diese Bearbeitungen systematisch aufgedeckt und an den Pranger gestellt. Mit dem Erlöschen des Urheberrechts an Mays Schriften sind die Originale dem breiten Publikum wieder zugänglich geworden. Auch der Karl-May-Verlag hat einige der weitgehenden Bearbeitungen wenigstens teilweise wieder zurückgenommen; er spricht dann von sog. "Rückbearbeitungen".

Heute noch lösen die Stichworte "Bearbeitung" und "Rückbearbeitung" unter Karl-May-Fans lebhafte Diskussionen aus.

may hatte die idee eine stiftung fuer mittellose Schriftsteller einzurichten. Diese sollte es ANDEREN Schriftstellern ermöglichen ihre Talente umzusetzen. May der selber aus ärmlichen Verhältnissen kam, und an seinem Schicksal fast gescheitert wäre, wollte das andere Menschen es besser haben. Der Karl may verlag aber, der Mays werke gegen Mays Willen verfälschte und nach belieben missbrauchte, benutzte, hat Geld verdient aus den Buechern, aber diese Stiftung NIE umgesetzt. Er hat may als Einnahmequelle ausgebeutet, und den Letzten Willen Mays schlicht ignoriert.

Wir haben hier ein sehr schönes Beispiel dafuer wie Kapitalismus funktioniert.

heute kennt jeder die kleinen Gruenen Bändchen des Karl may verlages. Das sie aber mit Karl May und dem was er schrieb nur wenig zu tun haben, ist so nicht bekannt. May wuerde, wenn er das noch erlebt hätte, sich mehrfach im Grab wälzen. Und dem Karl May Verlagschef kräftig in den A.... treten oder ihn mit dem Henrystutzen in die ewigen Jagdgruende befördern.

Bereits "Ein Jahr nach dem Tode Mays, 1913, betrug die Auflagenhöhe 1.610.000 Bände. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war sie auf 9.380.000 Bände angewachsen. Zehn Jahre später waren es 12.363.000, 1963 bereits 25.156.000 Bände. Nach dem Ende der Schutzfrist erfolgte ein neuerlicher, sprunghafter Anstieg auf ca. 40 Millionen, die bis 1978 auf ca. 56 Millionen wuchsen. Heute dürften es ca. 70 Millionen Bände sein. Das sind aber nur die Auflagenhöhen des Karl-May-Verlages, zu denen die anderen Ausgaben treten, die es seit 1963 gibt. Die Zahl der Leser liegt aber zweifellos noch über der Auflagenhöhe. Man hat beim Bestseller einen Lesefaktor von 3,5 errechnet, so daß wir zu wahrhaft schwindelerregenden Summen gelangen."

Wie Schmid ausdrücklich betont, war »von Anfang an vorgesehen, daß sämtliche Werke Karl Mays allmählich kritisch durchgesehen, durchgefeilt und von unleugbaren Schwächen, wie Weitschweifigkeit und Wiederholungen im Wechselgespräch, Fremdwörtern und anderen stilistischen Mängeln sowie gelegentlichen Entgleisungen in der Handlung befreit werden.«

daß die Eingriffe alle Möglichkeiten ausschöpfen. Sie reichen von einzelnen Korrekturen, Aktualisierungen, Ersetzung von Fremdwörtern – was Claus Roxin angeprangert hat(39) – über stilistische Glättungen, Kürzungen, Umstellungen, Neuformulierungen, Um- und Neubenennungen bis zur Schaffung neuer Gesamtfassungen – so etwa im Band "Und Friede auf Erden" – und zur Umschichtung ganzer Bände, so des mittleren "Old Surehand"-Bandes, bei dem die Einzelerzählungen, die den Gesamtverlauf der Fabel tatsächlich stören, in den Band "Kapitän Kaiman" gepackt wurden.(40) Ja, die Eingriffe konnten sich verselbständigen und zur Neuschöpfung des ganzen Bandes ,In Mekka" führen, der immerhin noch den Namen seines Verfassers, Franz Kandolf, trägt. In den alten Karl-May-Jahrbüchern lieferte Otto Eicke überdies detaillierte Fortsetzungen der Spätwerke Mays, so zuletzt die nicht weniger als 60 Seiten umfassende Inhaltsangabe einer Fortsetzung von "Winnetou IV", genannt "Winnetous Testament". Diese Pläne gelangten allerdings – Allah und Manitu seien gepriesen! – nicht zur Ausführung und in die Ausgaben.

Euchar Albrecht Schmid bemerkte, daß in diesem Roman bereits Formen, Fabeln und Figuren der späteren Reiseerzählungen angelegt,

//53//

ja vorweggenommen seien, und so richtete er seine Bearbeitung danach aus, wie er selbst bekundet: »Im Fall der Erzählung "Deutsche Herzen – Deutsche Helden" erkannten wir, daß große Teile des früheren zweiten Kapitels ("Die Königin der Wüste") mit der Haupthandlung wenig zu tun hatten. Wir schälten den betreffenden Text deshalb heraus und verwandelten den Haupthelden (Oskar Steinbach, das ist, äußerlich betrachtet, ein Kara Ben Nemsi in wenig veränderter Gestalt) in den "richtigen" Kara Ben Nemsi. Es lag nahe, nunmehr dieses Buch (heute: Bd. 60 "Allah il Allah", 1930) von der Er-Form in die Ich-Form überzuführen [ . . . ] Folglich mußten wir dem Helden auch den unvermeidlichen Hadschi Halef Omar hinzufügen, was nicht leicht war. Nunmehr liegt in der Erzählung "Allah il Allah" eine in sich abgeschlossene Geschichte vor, die sich sinngemäß in die Lücke von Band I "Durch die Wüste" eingliedert.«

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Bamberger Ausgabe die Bearbeitung mit der Tendenz zur Vereinheitlichung verstärkt fort und dehnte sie auf alle Bände aus, so daß immer mehr ein in sich geschlossenes und verzahntes Gesamtwerk entstand, das eine neue, wesentlich gesteigerte Auflagenhöhe erreichte. Über diese Bearbeitungen hat Roland Schmid verschiedentlich berichtet, der zudem in der Fehsenfeld-Reprintausgabe vorzüglich, gediegene und ergebnisreiche Nachworte vorlegte.(57)

Daß die Bearbeitungen allerdings ihre oft so starken Eingriffe verharmlosen oder gar verleugnen, ist freilich wieder eine Sache für sich. Im 74. Band wird sogar eine Erklärung Klara Mays vom 21. August 1930 abgedruckt, wonach sie, die Witwe, bestimmt: »Ich erkläre mich ausdrücklich damit einverstanden, daß der Mitarbeiter und verantwortliche Geschäftsführer Dr. jur. Euchar Albrecht Schmid, unterstützt von den Mitarbeitern seiner Wahl, an den Werken meines verstorbenen Mannes, des Schriftstellers Karl May, alle nötigen Verbesserungen und Überfeilungen bewirkt. Die von Dr. Schmid und seinen Mitarbeitern vorgenommenen Bearbeitungen, die Karl May selber

//55//

nicht mehr vornehmen konnte, haben als einzig giltige Ausgabe letzter Hand, als editio ne varietur zu gelten.«(58) Daß eine solche wunderliche Erklärung weder philologisch noch juristisch noch auch ideell sinnvoll und bindend ist, liegt auf der Hand. Und selbst wenn man sie ernst nehmen wollte, hat sich der Karl-May-Verlag mit der Veröffentlichung keinen guten Dienst getan, denn eine solche Erklärung müßte sich auf die Zeit ihrer Abgabe, also 1930, beziehen, so wie sie ja auch nur von »vorgenommenen«, aber nicht von vorzunehmenden Bearbeitungen spricht; sie könnte höchstens bis zum Tode E. A. Schmids ausgedehnt werden. Alle späteren Bearbeitungen würden also nicht einmal mehr unter diese Pseudo-Autorisation fallen.

Bearbeitet von Thorsten Czub

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