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Geschrieben

Wer ist eigentlich für solche elendigen Verlinkungen auf „ACC intern“ zuständig?

„Wie die Deutschen Mittelstandsnachrichten melden, will nun die französische Regierung den PSA-Konzern mit sieben Milliarden Euro unterstützen, um der Krise bei PSA Peugeot-Citroën Herr zu werden und das Werk Aulnay zu retten. Weitere zusätzliche – rückzahlbare – Beihilfen in Höhe von 85,9 Millionen Euro seien vorgesehen.

Die Meldung siehe: Frankreich rettet seine Auto-Industrie (05.05.13)“

Aus meiner Sicht macht es nichts, wenn man keine Ahnung von wirtschaftlichen Zusammenhängen hat, insbesondere keine von den Funktionsbedingungen einer Währungsunion, aber dann sollte man sich auf das beschränken, was man versteht. Schon gar nicht aber sollte man auf eine Internetplattform verlinken, die für ihre verschwörungstheoretische Plattheit berüchtigt ist.

Von ACCM erwarte ich aber, daß sie sich erst kundig machen, bevor sie sich zur Problematik der Europäischen Währungsunion äußern, und nicht einfach auf jeden Zug aufspringen, der zwar mainstreammäßig unterwegs ist, aber dennoch in der falschen Richtung fährt.

Folgendes Zitat aus obiger Verlinkung gibt den vorherrschenden Unverstand treffend wieder:

„… Seit Einführung des Euro hat Frankreichs Export ein Drittel seiner Weltmarktanteile verloren. Eine Ursache hierfür: Die Arbeitskosten sind zu hoch. Und seit der Einführung des Euro sind die Lohnstückkosten insgesamt um 30 Prozent gestiegen. …“

In dieser Aussage liegt die ganze Ignoranz und Nachdenkunfähigkeit der deutschen Seite begründet. Das heißt man hat auf deutscher Seite immer noch verstanden was eine Währungsunion ist. In obiger Zitierung findet sich nämlich in der Tat der Kern des Problems der EWU.

Die Löhne in Frankreich sollen zu hoch sein? Nein, sie sind angemessen – eigentlich. Sie sind deshalb angemessen, weil sich in ihnen die Entwicklung der Produktivität der französischen Volkswirtschaft spiegelt. Aber nicht nur das, es spiegelt sich darin ebenso, daß die französische Seite versteht, was eine Währungsunion zum Funktionieren braucht.

Während man auf deutscher Seite stolz darauf ist, den größten Niedriglohnsektor Europas geschaffen zu haben, so daß Unternehmen also subventioniert werden, wenn sie beispielsweise „Aufstocker“ einstellen, hält man es auf der anderen Seite des Rheins für richtig, alle an der Produktivitätsentwicklung zu beteiligen. Und so nahm es auch kein Wunder, daß das Wirtschaftswachstum in Frankreich durchweg höher war als in Deutschland – bis einer der Hauptkonstruktionsfehler der EWU für jeden am Spekulationsmarkt offensichtlich wurde, was die Eurokrise auslöste – ausgelöst übrigens von wahlkrampfgetriebenen Äußerungen der Frau Merkel vor der NRW-Wahl 2010.

Man versteht hier nicht, daß eine Währungsunion nicht viel braucht, aber eines unbedingt: stetig gleiche Inflationsentwicklung in allen Mitgliedsländern, entsprechend der Zielvorgabe durch die EZB.

Während man es in Deutschland ganz toll fand, nicht nur möglichst geringe Inflation zu haben, sondern auch die eigene Bevölkerung nicht an der Produktivitätsentwicklung angemessen zu beteiligen, sah man das in den meisten Mitgliedsländern anders, die lagen über dieser Zielmarke, aber übrigens weniger drüber als Deutschland drunter.

Genau hier liegt das Problem der Wettbewerbsfähigkeit Frankreichs, nicht in niedriger Produktivität. Denn das einzige Land, das bezüglich des notwendigen Verhaltens einer Volkswirtschaft innerhalb einer Währungsunion alles richtig gemacht hat, ist Frankreich. Dort gab es nämlich genau das, was eine Währungsunion braucht:

Stetige Anpassung der Löhne an die Produktivitätsentwicklung und möglichst genaue Orientierung an die Zielinflationsvorgabe der EZB von knapp 2%. (
Nur auf diese Weise hält die
eigene
Nachfrage mit der
eigenen
Produktivitätssteigerung Schritt.
)

D i e s ist die Goldene Regel, an die sich alle Mitglieder einer Währungsunion anpassen müssen, denn nur unter diesen Bedingungen entwickelt sich das Wachstum stetig gut und die Exporte und Importe sind ausbalanciert. Dann nämlich leben die Menschen in diesen Volkswirtschaften ihren wirtschaftlichen Verhältnissen gemäß â€“ weder unter ihren noch über ihren Verhältnissen. Dies ist die einzige Bedingung fürs Funktionieren einer Währungsunion. (Und erst dann kann die ZB übrigens ihre Zinsentscheidungen zum Vorteil für den gesamten Währungsraum treffen.)

Und wer glaubt, durch Senkung von angemessenen Löhnen, im Wettbewerb auf dem Weltmarkt bestehen zu können, verkennt die Funktionsweise des Wettbewerbsausgleichsventils via Aufwertung und Abwertung von Währungen: man würde nichts gewinnen, weil andere dann entsprechend abwerten würden und die eigene Währung entsprechend aufwerten.

Das heißt ACCM sollten sich unabhängig von interessengeleiteten Sätzen zur Wirtschaft in den „Medien“ machen, verhindern diese immerhin etwas Entscheidendes: eigenes Nachdenken über wirtschaftspolitische Alternativen zur als alternativlos verkauften Politik. Das heißt wenn man verstehen will, was Wirtschaft (also Gesamtwirtschaft!) ist und wie sie funktioniert und wie, als Konsequenz aus der Einsicht in diese Zusammenhänge, Wirtschaftspolitik zu sein hat (hätte!), empfiehlt (und lohnt!) sich der regelmäßige Besuch der Internetseite von Heiner Flassbeck:

Flassbeck

Economics – Kritische Analysen und Kommentare zu Wirtschaft und Politik

^Jo_Cit^

Geschrieben (bearbeitet)

Danke für den Tip. Und von welchem Interesse wird Herr Flassbeck geleitet?

Edith: Blöde Frage, Abos für seine kluge Internetseite verkaufen

Käthe: kann ich da wieder in DM bezahlen?

Bearbeitet von DrCaligari
Geschrieben

Ich muss gerade an Gernot Hassknecht denken. :)

Geschrieben
... von welchem Interesse wird Herr Flassbeck geleitet? ...

Aufzuklären.

Ließ dort unter „Abonnement“, dann läßt sich „möglicherweise“ besser verstehen, wieso für manche Beiträge, keineswegs für alle, ein geringer Abo-Beitrag nötig ist.

Wer wirklich an den Zusammenhängen der existentiellen Probleme der EWU („Eurokrise“) interessiert ist, bekommt besten Aufschluß, lauscht er knapp 2 Stunden folgendem Interview mit Heiner Flassbeck – manchmal lohnt es sich nämlich, erst zuzuhören, dann nachzudenken und sich dann Fragen zu stellen:

Wie ist der Euro noch zu retten _ Teil1 _ Wie ist der Euro noch zu retten _ Teil2

Übrigens: Niemand wird gezwungen, Caligari zu werden!

^Jo_Cit^

Geschrieben

Aufzuklären.

^Jo_Cit^

Ich freue mich, dass Du wieder schreibst.

Wolfgang

Geschrieben
Ich freue mich, dass Du wieder schreibst.

Dem möchte ich mich anschließen. (und meine Freude gleich auf Dich ausweiten, las Deinen Post bei 'Wer hat noch nicht...'. Hi übrigens :))

Und da ich gerade beim Ausweiten bin: Nicht nur die Tatsache dass, sondern eben auch was.

Zu manchen Links und teilweise ihrer Kommentierung schrieb ich ja auch schon das ein oder andere Mal.

Verlinken ist ja OK, wenn es denn breitbandiger geschähe. Speziell diese Links sind für mich allerdings gar nicht einsehbar.

._.

Geschrieben

Hallo, Wolfgang, hallo, Roger!

Bin nicht so scharf darauf, solche Sachen zu schreiben, es ist mir eher lästig (ist doch kein schönes Thema – und so unverändert alt, wenn man von Umetikettierungen absieht). Aber es ist ein Ärgernis, wenn ich in der ACZ (wie beispielsweise vor einiger Zeit Hinweis auf eine billige, d.h. völlig unzureichende Aussage zur „Krise“ in Frankreich in der FAZ) und auf „ACC intern“, Anmerkungen (oder Hinweise mit Verlinkung) finde, die dem Gegenstand solcher Anmerkungen nicht nur nicht gerecht werden, sondern schlicht falsch sind – sie werden ja nicht deshalb richtig, weil sie (interessengeleitet) mainstream sind.

Von ACCM erwarte ich einfach mehr!

Denn es ist doch schlimm genug, daß zwar 2008 für alle offensichtlich wurde, wohin uns insbesondere die von Frau Merkel unterstützte und gewollte, „beachtliche Wegstrecke“ der Politik der Deregulierung der „Märkte“ geführt hat, und man im Jahre 2013 von dieser „Führungskraft†u.a. im „Handelsblatt“ lesen muß:

„… ‚Eine Bank darf … nicht die gesamte Gesellschaft und Wirtschaft … zur Geisel nehmen können‘ … ‚Wir werden als Staaten und Politiker dann am besten von den Banken unabhängig, wenn wir keine Schulden mehr machen‘ [sic! laut „Handelsblatt“] … Laut Merkel gibt es viele Gründe für den Abbau von Schulden. ‚Einmal, um unabhängiger von internationalen Finanzmarktakteuren zu werden. Zum Zweiten, weil Banken dazu neigen, erst Staatsanleihen zu kaufen, bevor sie der Wirtschaft Kredite geben‘. [sic! laut „Handelsblatt“] … [Merkel] zeigte sich besorgt, dass die Versorgung mit Krediten ‚in Ländern mit hoher Staatsverschuldung immer schwieriger sein‘ werde. … [Merkel] habe … ‚mit Bedacht nie gesagt, [daß] diese Krise am Ende sei, sondern nur, dass wir eine beachtliche Wegstrecke zurückgelegt haben‘. Es müssten aber ‚noch viele weitere Schritte‘ gegangen werden. …“

Nun, es sind beispielsweise obige Äußerungen, die den besorgniserregenden Zustand „unseres“ politisch „führenden“ Personals preisgeben – wenn auch ungewollt. Muß dieser jetzt auch einflußreichen ACCMlern unterstellt werden? Der europäische Ausblick ist doch so schon erschreckend genug. – Das läßt sich jetzt nicht damit kontern, auch ACCMler wären Menschen. Das mag zwar sein, aber wenn Frau Merkel sagt „… ,dass wir eine beachtliche Wegstrecke zurückgelegt‘ …“ hätten, dann möchte man doch als ACCMler wissen: mit oder ohne HP?

Ja, das ist wohl so, daß wir durch sie nicht nur eine „beachtliche Wegstrecke“ in der falschen Richtung zurückgelegt haben, sondern auch, daß keine Absicht erkennbar ist, dies substantiell zu korrigieren. Ist es da noch erheblich, ob am Ende dieses Holzweges eine solide Wand steht oder ein Abgrund mit solider Betonbasis?

Frau Merkel, die Person also, die auf Zeit verantwortlich ist für die Geschicke, die letztlich von der deutschen Bevölkerung dauerhaft verantwortet werden müssen, „
“

Wer sich auf diese Weise äußert, stellt unter Beweis, daß er/sie schädliche, d.h. auch selbstschädigende Politik betreibt. Und wer, wieder nur beispielsweise, folgendes in bezug auf „Wirtschaftswachstum“ sagt:

„… ‚Ich möchte nur nicht, dass es auf falschen Prämissen aufgebaut wird“ (zitiert aus „
“),

müßte aus meiner Sicht sofort aus dem Amt entfernt werden:

DENN DIE PRAXIS BEWEIST, DASS DIE VON DIESER PERSON VERANTWORTETE EUROKRISENPOLITIK (die offensichtlich eine Prokrisen-, nicht aber eine Antikrisenpolitik ist!), DURCHGEHEND VON FALSCHEN PRÄMISSEN AUSGEHT! NÄMLICH, u.a., DASS WIR ES MIT EINER STAATSSCHULDENKRISE ZUTUN HÄTTEN. TATSÄCHLICH IST ES ABER DER PRIVATE SEKTOR (NICHT NUR IN EUROPA), IN DEM DIE BILANZEN DER MASSE DER HAUSHALTE UNAUSGEGLICHEN SIND. UND ES SIND DIESE HAUSHALTE, DIE IN DER PHASE DIESER KRISE, IHRE BILANZEN KONSOLIDIEREN MÜSSEN. DIESES TUN SCHLÄGT SICH PRIMÄR IN DER ABNAHME DER NACHFRAGE NACH GÜTERN NIEDER (MIT DEN DARAUS RESULTIERENDEN KONSEQUENZEN, WIE BEISPIELSWEISE HÖHERER VERSCHULDUNG DER ÖFFENTLICHE HAND).

WENN ALSO EINE POLITISCH VERANTWORTLICHE FIGUR VON DER FALSCHEN PRÄMISSE AUSGEHT, DASS DIE (DURCH DIE FINANZKRISE EXPLODIERTE) VERSCHULDUNG VON STAATEN, DIE URSACHE FÜR DIE NUN AUCH IN DEUTSCHLAND NICHT MEHR WEGZUQUATSCHENDE REZESSION DER WIRTSCHAFT SEI, UND DESHALB HALSSTARRIG VON „EUROPA“ FORDERT, DAS UNMÖGLICHE ZU TUN, NÄMLICH VIA AUSTERITÄT DIE STAATSHAUSHALTE ZU KONSOLIDIEREN, UM AUF DIESE WEISE ZUR UNMÖGLICHKEIT EINES „NACHHALTIGEN WIRTSCHAFTSWACHSTUMS“ ZU KOMMEN, IST, NICHT ALLEIN ZWAR, ABER IN ERSTER LINIE VERANTWORTLICH FÜR DIE DARAUS RESULTIERENDE EUROPÄISCHE DESINTEGRATION:

DENN NICHT NUR VON EINER PHYSIKERIN MUSS ERWARTET WERDEN KÖNNEN, ZU ERKENNEN, DASS FATALE ERGEBNISSE EINER VERSUCHSANORDNUNG, RÜCKSCHLÜSSE AUF DIE FEHLERHAFTE VERSUCHSANORDNUNG SELBST ZULASSEN. DAS MINDESTE WÄRE DANN: NACHDENKLICH ZU WERDEN, SCHEUKLAPPEN ABZULEGEN UND SICH MIT ANDEREN BERATERN UND BERATERINNEN NEU ZU POSITIONIEREN.

FRAU MERKEL HATTE SCHON EINMAL EINE LANDTAGSWAHL (NRW-WAHL 2010) ÜBER DIE GESCHICKE EUROPAS GESTELLT, WENN SIE NUN VOR DER BUNDESTAGSWAHL 2013 WIEDER DIE GEWICHTUNG FALSCH SETZT, MUSS DEUTSCHLAND DIE WÄHRUNGSUNION VERLASSEN, DAMIT DER DURCH FALSCHE PRÄMISSEN DER IDEOLOGIE DES NEOLIBERALISMUS (PRIMÄR VON DEUTSCHER SEITE DURCHGESETZT UND, TROTZ IHRER FATALEN ERGEBNISSE, WEITERHIN AUF DIE UMSETZUNG IHRER GLAUBENSSÄTZE BEHARREND) EUROPA ZUGEFÜGTE SCHADEN MITTELFRISTIG BEHOBEN WERDEN KANN. ES IST DANN DEUTSCHLAND, DAS (WIEDER) SELBSTVERSCHULDET SCHRUMPFEN WIRD.

Es ist fatal: Die deutsche Seite hatte es in der Hand, als Primus inter Pares (nicht mehr und nicht weniger!), zur Prosperität für die EU und den Euro-Raum wesentlich beizutragen. Die ideologischen Scheuklappen aber erlauben nicht einmal Prosperität fürs eigene Land zu schaffen: d.h. die angemessene Teilhabe der Masse der Bevölkerung am wirtschaftlichen Prosperieren, wodurch der Satz: “Deutschland geht es gutâ€, zur ideologischen Phrase eines absurden Theaters wird.

Und diese eingeschränkte Scheuklappensicht verhindert zudem die Erkenntnis, daß diese Art der „Prosperität“ primär auf dem Rücken der Masse der eigenen Bevölkerung UND der Masse der Bevölkerungen der Mitglieder der Währungsunion stattfindet. Und die fortwährende Beschäftigung mit den vom Splitter im Auge der anderen vermeintlich ausgehenden Schmerzen, lenkte ab von der Wahrnehmung für deren Ursache, nämlich dem Balken im eigenen – und so entglitt ihr alles (wieder). Hierin liegt Tragik. (In diesem Zusammenhang eine Buchempfehlung: „Mutter Blamage“.)

Wie dem auch sei, nur dann, verschlösse man die Augen vor den elendigen Auswirkungen neoliberaler Politik, ließe sich (zumindest als ACCMler, dachte ich bisher) folgendes leugnen:

Bezeichnet eine Person (tatsächlich bezahlbare!) Ausgaben für das Wohlergehen aller Teile der Bevölkerung als unbezahlbar und sieht diese Person andererseits eine Rundumversorgung für den Bankensektor, und damit für die großen privaten Gläubiger, als selbstverständlich an, faselt diese Person zudem davon, daß Waffenexporte Frieden sicherten, dann beweist sie durch ihr tatsächliches politisches Tun, daß sie weder das tägliche Wohl der Masse der Menschen im Auge hat, noch daß sie Frieden für die Masse der Menschen stiften könnte.

Hat eine solche Person also offenbar bloß den Frieden und das Wohlergehen für wenige im Blick, dann wird verständlich, daß eine Frau Merkel eine solche Politik als alternativlos bezeichnen muß.

Das ist aber dann eine Zumutung, werden die Konsequenzen einer solchen alternativlosen Politik der Spezies Mensch abverlangt und nicht bloß der der Koalas, denn dieser fehlt, jenseits sehr enger Lebensraumgrenzen, wohl durchaus eine artbedingte Alternative. Das heißt es ist geradezu ungehörig, wenn von neoliberalen Ideologen in Politik, „Wissenschaft†und Medien verlangt wird, daß wir es so wie die Koalas treiben sollen! Das heißt das als alternativlos verkaufte Tun der Ideologie des Neoliberalismus ist praktizierte Koala-Politik. (Wobei diese Bemerkung sich jetzt nicht gegen Koalas als solche richtet, ist ihre habitatbezogene Alternativlosigkeit immerhin ihrer besonderen Wechselbeziehung von Umwelt und genetischem Vermögen geschuldet, also naturgegeben. ... Das ist beim Menschengeschlecht anlagemäßig [eigentlich] anders vorgesehen. … Aber wer weiß, die ideologischen Einhämmerungen des Neoliberalismus könnten möglicherweise genetisch doch durchgeschlagen sein? Insofern …)

^Jo_Cit^

Geschrieben

..hm, jetzt haben mich die Deutschen Mittelstands Nachrichten mehr überzeugt als Jo Cit. Wähle dann wohl doch die Merkel.

Geschrieben
..hm, jetzt haben mich die Deutschen Mittelstands Nachrichten mehr überzeugt als Jo Cit. Wähle dann wohl doch die Merkel.

Völlig richtig, XMvomLande, manche Aussagen von Frau Merkel wären einfach … lustig (wenn sie jemand bloß am Stammtisch abließe), wie beispielsweise die schon oben erwähnte:

„Wir werden als Staaten und Politiker dann am besten von den Banken unabhängig, wenn wir keine Schulden mehr machen“.

(Daß das im Umkehrschluß bedeutet, auch keine verzinslichen Guthaben mehr haben zu können, braucht man bloß auszublenden – und schon besteht kein unbedingter Zusammenhang mehr zwischen Höhe der Schulden auf der einen und Höhe der Guthaben auf der anderen Seite.)

… Wenn sie wenigstens ergänzenderweise gesagt hätte: Wir müssen nun jemanden finden, der sich an unserer statt [sprich: Staaten und Politiker] verschuldet, jetzt, da die Privaten dringend gehalten sind, ihre Verschuldung abzubauen [und deshalb es auch Blödsinn ist, davon zu sprechen, wir hätten eine Kreditklemme], und die Staaten gehalten sind, ihre Verschuldung abzubauen, und die Unternehmer ebenfalls keinen Grund haben, sich zu verschulden.

(Etwa genau deshalb haben die Unternehmer keinen Grund mehr sich zu verschulden, weil die Privaten und der Staat, bzw. die Staaten – bis auf wenige Ausnahmen in der Welt, sich nun alle gleichzeitig versuchen zu entschulden? Denn wer will da noch Schuldner sein, wenn der Zeigefinger sich mahnend erhebt und die Gesichter so verkniffen sind? Was mag da aus den Exporten werden? … [DEPRESSION] … Obwohl die Unternehmer es selbstverständlich sind, die sich verschulden müssen, damit sich der Staat entschulden kann und die Privaten ihre normale Sparquote behalten können. … Doch wie bringen wir die Unternehmer bloß dazu, sich auch tatsächlich zu verschulden? … Das fragt sich Frau Merkel leider nicht. Das kann sie sich leider gar nicht fragen, es sei denn es steckte ihr jemand, aber wer? ihre Berater stecken ihr ja genau das Gegenteil: A U ST E R I T Ä T ist das magische Wort der Stunde: A U ST E R I T Ä T - als gäb’s damit gute Erfahrungen.)

Ja, ja, Frau Merkel mag den Sparsamen im Herzchen: rein, edel und sparsam sei der Mensch. _ In einer Wirtschaft, die marktwirtschaftlich funktionieren soll? _ Nun, Frau Merkel belegt mit ihrer obigen Aussage, daß sie nicht nur nicht weiß, wie Marktwirtschaft funktioniert, sondern sie ist auch dabei, die Marktwirtschaft abzuschaffen, obwohl sie doch vorgibt, sie zu fördern. … Das heißt die neoliberale Doktrin ist der Tod der Marktwirtschaft – wer hätte das gedacht?

Aber sei nicht beunruhigt, XMvomLande, denn es muß einfach beruhigend sein, glaubt man zu wissen, warum dieser Person Qualifikation in der Beurteilung der Problemstellung zugesprochen wird (z.B. kürzlich noch von Herrn Barroso, nun ja …), die sie und ihre Vorläufer uns Europäern eingebrockt haben – ohne auch nur mit einem Wimpernschlag andere als „angebotsorientierte“ Lösungsvorschläge zu diskutieren. ... Nun, das wäre ja auch schlimm, dann müßte man nachdenken und sich entscheiden – und das täte weh. Erst recht weh, wenn einem klar würde, daß (real) produktivitätsorientierte Löhne (flächendeckend) zum Lösungsweg gehörten. – Das müßte wirklich weh tun, bekäme die Masse der Menschen ihren angemessenen Anteil an der volkswirtschaftlichen Produktivitätsentwicklung – insbesondere dann müßte das schwer weh tun, wenn damit sogar begründet werden könnte, daß anderweitig die marktwirtschaftliche Chose gar nicht laufen kann – will man nicht auf Kosten seiner Nachbarn Exportüberschüssel anhäufen, was letztlich für einen selbst kontraproduktiv wird – wie man sieht: alle sparen jetzt. [DEPRESSION]

Diesbezüglich, also bezüglich hierdurch verursachter Schmerzen, spielte es übrigens keine so große Rolle, ob Frau Merkel nach der Wahl weiterhin Bundeskanzlerin spielen könnte. Das haben die Hartz-IV-Jubiläumsfeiern deutlich gemacht (vgl. beispielsweise „Die deutsche Agenda und das schwere Schicksal Europas oder: Zehn Jahre alt und immer noch kein Grund zum Feiern“).

Das heißt bei der Kritik an diesem verbrochenen Politikkurs bräuchte inhaltlich nichts Wesentliches geändert, sondern bloß das Namensetikett Merkel gegen Steinbrück ausgetauscht zu werden, käme es im Herbst zu einem Regierungs„wechsel“.

Und hieran läßt sich übrigens ablesen, daß es in diesem Stadium der wirtschaftspolitischen Konfusion noch gar nicht um persönliche Politikausrichtung gehen kann, sondern erst einmal darum, sich Klarheit über die tatsächliche Funktionsweise von Marktwirtschaft zu verschaffen – jenseits der neoliberal-ideologischen Modellvorstellungen ihres vermeintlichen Funktionierens. (Wobei ich das Gefühl nicht loswerde, daß diese Ideologie irgendwie, sozusagen wie die Faust aufs Auge, zur Vorstellung des deutschen Michels vom grundsätzlichen Leidenmüssen paßt, bevor es nämlich in der „langen Frist“ besser werden wird: „Die Wirtschaftsaussichten sind für 2013 schlecht, hellen sich aber 2014“ [– einfach so –] „deutlich auf.“ [Dieser Satz kann dann, zeitlich angepaßt, 2014 wiederholt werden usw. ff.] – hat man volkswirtschaftlich „gesündigt“, denn schließlich ist die AfD auch nur ein Produkt dieses klammen Neoliberalismus in seiner merkelistischen Ausprägung).

Bin sowieso der Ansicht, daß grundlegende Änderung nur von außen kommen kann. Das heißt die Europäer sollten nicht länger zögern, den Elefanten aus dem Porzellanladen hinauszukomplimentieren – oder ihn drin lassen und einen davon unabhängigen zu errichten. (Kann der Elefant dann sehen, wo er bleibt, so wie er die anderen zusehen läßt, wo sie bleiben, während er sich deppernd durch den bisher gemeinsamen Laden schiebt. … Ich weiß, an sich sind Elefanten, so wie ich, empfindsam.)

^Jo_Cit^

Geschrieben
... Hi übrigens ...:))._.

Ach Roger, Du alter Unbeugsame (alt im Sinne von lange und verlässlich konstant), ein halbes Jahrhundert selbst denken und in der Öffentlichkeit noch dazu zu stehen, selbst gegen direkte Anfeindungen - ich wünsche mir schon das eine oder andere Mal Dein Engagement.

Verlinken ist ja OK, wenn es denn breitbandiger geschähe. Speziell diese Links sind für mich allerdings gar nicht einsehbar.._.

Da hastes, ich les' mir etl. Links gar nich erst durch...

Wolfgang

Geschrieben
...Hallo, Wolfgang...^Jo_Cit^

Da ich in den meisten Dingen mit Deinen Ansichten übereinstimme, picke ich mir zwei, drei Kleinigkeiten raus ...

Bin nicht so scharf darauf, solche Sachen zu schreiben, es ist mir eher lästig

...da mußt Du durch, wie willst Du sonst drauf aufmerksam machen?

....(interessengeleitet) mainstream sind....

...Von ACCM erwarte ich einfach mehr!

Ich glaube an einen allgemeinen Durchschnitt an Intelligenz(was immer das ist) in jeder Berufsgruppe, Altersgruppe, von der Region u. vom Status her oder vom Einkommen. Das heißt, dass es z. B. bei den Politikern 20 % intelligente, 50% durchschnittliche, 20% dumme und die restl. 10 % frei verteilbare Menschen (auf dieser naiven Skala) gibt. Das gilt bei den Polizisten, den Bäckern, den Professoren, dem Militär und so weiter. Der gemeine HartzIVler ist demnach für mich nicht wie so sehr gerne plakattiert der fettleibige Bier trinkende ungebildete RTL Konsumierer, sondern eben auch 20%tig klug, 50% durchschnittl, usw. Warum erwartest Du vom ACCM mehr?

... besorgniserregenden Zustand „unseres“ politisch „führenden“ Personals preisgeben – wenn auch ungewollt...

Habgier, Profilierungssucht, Zwänge...

Hat eine solche Person also offenbar bloß den Frieden und das Wohlergehen für wenige im Blick, dann wird verständlich, daß eine Frau Merkel eine solche Politik als alternativlos bezeichnen muß.

Ich unterstelle Frau Merkel, die zwar die mächtigste Funktion als unsere legitim gewählte oberste Interessenvertreterin inne hat, eine Abhängigkeit oder Verbundenheit von/mit Liz Mohn und Friede Springer. Sie kann nicht anders, trotz ihrer sicherlich kompetenten Berater im Bundeskanzleramt, der Wirtschaft usw... Ihr fehlt sicherlich oder auch möglicherweise Dein Verständnis für die Zusammenhänge, aber das sollte ihr von ihrem Mitarbeiterstab vermittelbar sein. Dass sie sich dagegen restistent zeigt...

Wolfgang

Geschrieben
..hm, jetzt haben mich die Deutschen Mittelstands Nachrichten mehr überzeugt als Jo Cit. Wähle dann wohl doch die Merkel.

Super, dass Du wählen gehst. Wen Du wählst, darüber machst Du Dir Gedanken, bist ja eigenverantwortlich. Da die Wahlbeteiligung aktuell so um die 60% dümpelt, nutzt Du eines oder das vielleicht einzige Dir noch verbleibende Recht etwas ändern zu können. 40% nutzen diese Chance nicht. Darunter sind mehr Arbeiter und sozial als schwächer zu bezeichnende Menschen als bei den Wählern. Ursachen sind meines Erachtens oft Enttäuschung, Perspektivlosigkeit nach dem Motto, es bringt ja eh nix und Bequemlichkeit. Mein Kompliment also, dass Du wählen gehst. Volker Pispers am Mittw. Abend in Gelsenkirchen grob sinngemäß zitiert, ohne Zahlenfestlegung: "Nach aktueller Umfrage sind 70% der Wähler mit der Politik der Regierung unzufrieden, 70% würden Angela Merkel aber wieder zur Kanzlerin haben wollen."

Den Widerspruch klärst Du mit Dir, ich will ihn nicht verstehen.

Wolfgang

Geschrieben
.... Erst recht weh, wenn einem klar würde, daß (real) produktivitätsorientierte Löhne (flächendeckend) zum Lösungsweg gehörten. – Das müßte wirklich weh tun, bekäme die Masse der Menschen ihren angemessenen Anteil an der volkswirtschaftlichen Produktivitätsentwicklung – insbesondere dann müßte das schwer weh tun, wenn damit sogar begründet werden könnte, daß anderweitig die marktwirtschaftliche Chose gar nicht laufen kann – will man nicht auf Kosten seiner Nachbarn Exportüberschüssel anhäufen, was letztlich für einen selbst kontraproduktiv wird ...

^Jo_Cit^

In den letzten 10 oder elf Jahren ist der Reallohn in D konstant geblieben. In Dänemark ist er im gleichen Zeitraum um 34% gestiegen. Ihr hier schreibenden Reallöhner, stellt Euch Eure Portemonais mit einem Drittel mehr Inhalt vor. Utopisch? ...s. DK.

2000 hatten die 30 größten deutschen Daxunternehmen ca 160 Milliarden Gewinn, Anstieg bis 2012 auf grob 650. Keine Utopie.

Wolfgang

Geschrieben
... Warum erwartest Du vom ACCM mehr? ...

Hallo, Wolfgang ;)

Das war als kleines rhetorisches Piesacken gemeint. Gut ist es aber, von sich selbst wenigstens etwas (vielleicht auch etwas mehr) zu erwarten bzw. zu verlangen. (Die Wahrscheinlichkeit, nicht enttäuscht zu werden, steigt proportional mit der Abnahme der eigenen Erwartungshaltung anderen gegenüber.)

... Ich unterstelle Frau Merkel, … Abhängigkeit oder Verbundenheit von/mit Liz Mohn und Friede Springer. Sie kann nicht anders ... Ihr fehlt sicherlich … auch … Verständnis für die Zusammenhänge ...

Frau Merkel ist einerseits eine Opportunistin und hat andererseits nicht zureichende Ahnung von Wirtschaft. Zwar unterstelle ich ihr, daß sie es „gut meint“ (schließlich sollte man das grundsätzlich erwarten können), aber wegen dieser Ahnungslosigkeit ist sie anfällig für Beratung, die primär Einzelwirtschaftsinteressen vertritt, also lobbyistisch geprägt ist. Das schlägt sich auch im Sachverständigenrat nieder (einzig Bofinger ist gesamtwirtschaftlich denkend ausgerichtet). Und da knapp über 50% der Wirtschaftsleistung über den Export kommt (Exportquote betrug Anfang der 90er Jahre noch 25%, Ende der 90er Jahre etwas über 30% - und das war schon viel), braucht nicht lange überlegt zu werden, wem sie sich primär verpflichtet fühlt (abgesehen von der Finanzwirtschaft, die, insbesondere was das Investmentbanking anbelangt, eng mit der Exportwirtschaft verflochten ist).

Diese nicht zureichende Ahnung von Wirtschaft, ist leider keine Eigenschaft, die bloß Frau Merkel zukommt. Das gilt beispielsweise auch für die Herren Rösler und Schäuble. Oder beispielsweise für die Herren Sinn, Henkel, Weidmann, Lucke und Asmussen. Für die meisten gewählten Politiker gilt sie schon deshalb, weil die heutige Volkswirtschaftleere sich wenig für die wirklichen Wirtschaftsprozesse interessiert (die gerade dadurch gekennzeichnet sind, daß im unternehmerischen Teil dieser Prozesse stets ein hohes Maß an Unsicherheit herrscht), sondern, um sich den Status von Naturwissenschaftlichkeit zu erwerben, die wirklichen Wirtschaftsprozesse in ein gedankliches Gebäude preßt, wodurch nichts Wirkliches übrigbleibt und alles Wirtschaftsgeschehen modellhaft theoretisiert wird (anstatt aus der Praxis heraus zu theoretisieren). Dies unterfüttert mit eleganten mathematischen Sätzen, erzeugt eine spezifische Form von Sicherheit, aus der heraus die ideologischen Vertreter dieses „wissenschaftlichen“ Modells an die Öffentlichkeit treten (via Talk-Shows, seltsamen Interviews, meinungsmachenden Kommentierungen in den „Medien“, groß aufbereiteten Reden [so Herr Sinn vor ein oder zwei Jahren in München]), um dem staunenden Publikum ihre Glaubenssätze zu verkünden, gepaart mit der Versicherung, daß es wohl ungerecht erscheine, was sie der Masse der Menschen abfordern müßten, aaaber ihre Glaubenssätze bewiesen nun einmal, daß es nicht anders ginge, daß die Masse der Menschen also den Gürtel enger schnallen müsse (auf Lohn zu verzichten hätte), auf daß die Wettbewerbsfähigkeit steige, damit die Exporte schön überschießen könnten, denn das wäre gut für „Deutschland“ – und die Masse der Deutschen könnte sich dann an den Überschußzahlen wärmen und, so gestolzt, sich direkt auf die Stirn: „Exportweltmeister“ eintätowieren lassen, oder, tatsächlich alternativ (hier gilt’s noch!), sich aufs dortige Brett kleben könnten.

_ _ _ Am mickrigen Platzangebot hat sich offenbar immer noch nichts geändert, deshalb folgt Fortsetzung _ _ _

Geschrieben
... Am mickrigen Platzangebot hat sich offenbar immer noch nichts geändert, deshalb folgt Fortsetzung ...

Das heißt Frau Merkel verfolgt eine Agenda, die den Bedürfnissen des deutschen Wirtschaftsliberalismus am besten dienlich ist. Alles andere ist verschleiernde Ausschmückung. Das heißt dieser harte Wirtschaftsliberalismus tritt in einer Variante auf, die, da von Frau Merkel so einzigartig geschmeidig vertreten, als „Merkelantismus“ bezeichnet wird.

_(
Der Merkelantismus ist eine „reformierte“, deutsche Variante des Merkantilismus, der seinen Ursprung in Frankreich hatte und im 16. bis 18. Jh. vorherrschend in Europa war – und seit dem als überholte Wirtschaftsauffassung gilt: möglichst viel Exportieren und möglichst wenig Importieren
[abgesehen von benötigten Rohstoffen].

Die Hauptmodernisierung dieser überholten Wirtschaftsdoktrin besteht darin, daß an Stelle des Staates die großen Wirtschaftskräfte
[
Finanzwirtschaft, Exportindustrie
]
die Richtung bestimmen.

Der Merkelantismus hat für seine Bürger als Staatsform jenes vorgesehen, das Frau Merkel als „marktkonforme Demokratie“ bezeichnet. Hierbei kann es sich aber nur um eine Übergangsform handeln …
)_

Da die Politik des deutschen Wirtschaftsliberalismus aber nur unter dem Deckmantel der Europäischen Wirtschaftsunion (EWU) möglich ist (da Deutschland selbst die notwendige eigene Substanz zur Realisierung dieser Politik fehlt – und zwar traditionellerweise fehlt), bedeutet das, daß die Eurokrise, die letztlich der Deregulierungsorgie des Neoliberalismus (d.h. der Merkelantismus ist letztlich die deutsche Variante des Neoliberalismus) geschuldet ist, zur Stützung des Merkelantismus benutzt wird (und damit letztlich zur Stützung der Doktrin des Neoliberalismus). Das heißt es geht nicht um eine Lösung dieser Krise, sondern um ihre Benutzung und die Erhaltung dieser Krise (sozusagen als „Prokrisenpolitik“) zur Durchsetzung dieser ideologischen Interessenpolitik (des Merkelantismus bzw. Neoliberalismus).

Im Endergebnis heißt das für die Masse der Europäer Verelendung um vereinzelte Leuchttürme branchenbezogener Prosperität herum. Dieses Ergebnis für die Masse der Menschen kann man schon heute in dem Land besichtigen, daß als Vorbild für Europa verkauft wird und, als aktuelles Highlight dieses Schmierenstücks, dessen Präsidentin kürzlich der Karlspreis der Stadt Aachen verliehen worden ist: Litauen.

… ein paar Fakten aus dem Land, das Kanzlerin Merkel und Kommissionschef Barroso gern als Kronzeugen für eine „gelungene“ Austeritätspolitik [es gibt kein Beispiel für eine „gelungene“ Austeritätspolitik _ jo_cit] nennen:

Die Einkommen sind sehr niedrig; das durchschnittliche Monatseinkommen liegt bei 580 Euro – und das bei annähernd so hohen Preisen wie in Deutschland (Lebensmittel)

Die Armut nimmt nach den Sozialkürzungen massiv zu, 33 Prozent der Litauer müssen mit Armuts- und Exklusionsrisiko leben (mehr sind es nur in Bulgarien und Rumänien);

Die Jugendarbeitslosigkeit liegt mit 34 Prozent fast so hoch wie in den Krisenländern Südeuropas, Tendenz steigend

Die Lebenserwartung ist extrem niedrig; 40 Prozent aller litauischen Männer sterben vor Erreichen des 65. Lebensjahrs – dies liegt u.a. an schlechter medizinischer Versorgung, Armut und hoher Selbstmordrate

Die Emigrationsrate ist mit 23,7 Prozent noch höher als im Auswandererland Irland; bei der „Abstimmung mit den Füssen“ verliert Litauen täglich.

Quelle: „Armes Litauen“

Für diese schädliche Politik (die auf falschen Annahmen über die Funktionsweise von Marktwirtschaft beruht) steht Frau Merkel. Daß sie diese Politik im Auftrag (des deutschen Wirtschaftsliberalismus) verfolgt, schmälert nicht ihre Verantwortung. Daß das nur mit grundsätzlicher Unterstützung der über die Massenmedien verbreiteten Einheitsmeinung möglich ist, liegt auf der Hand. Daß die politische Opposition selbst keine klare Gegenposition aufbauen kann, liegt mit daran, daß sie sich nicht auf ein ausgearbeitet wirtschaftspolitisches Konzept stützen kann, das als Basis einer alternativen Wirtschaftspolitik dienen könnte (abgesehen von der mangelnden Überzeugungskraft, wegen der von RotGrün zu verantwortenden Politik vor Merkel: „Agenda 2010“).

Nun liegen aber einerseits die fatalen Ergebnisse dieser dem Wirtschaftsliberalismus dienenden Politik auf der einen Hand und die ad absurdum geführten, aus Modellvorstellungen über die Funktionsweise von Marktwirtschaft herrührenden Glaubenssätze der Doktrin des Neoliberalismus auf der anderen Hand (vgl. beispielsweise hierzu „… die Scharlatanerie von Reinhart-Rogoff …“ UND „Zwangsdiät nach Fehldiagnose“. Während jeder halbwegs gebildete Mensch einsieht, daß ein ausreichend ausgebildete Arzt, seine verordnete Therapie verändern muß, und möglicherweise vorher eine neue Diagnose stellt, unter Heranziehung von praxiserfahrenen Kollegen, schlägt die bisher verordnete nicht an oder verschlimmert gar den Zustand des Patienten, zeigt sich diese Einsichtsfähigkeit bei den Apologeten der neoliberalen Doktrin nicht. Dies ist einerseits Ausdruck von ideologischer Verblendung und andererseits (durchaus als menschliches Problem zu bezeichnende) Unfähigkeit, gravierende Fehler einzugestehen. Aber, abgesehen davon, daß die bisherigen Profiteure dieser falschen Doktrin, nicht genügend Veranlassung haben, diese ihnen mehr Nutzen als Schaden bringende Doktrin aufzugeben, liegt das eigentliche Problem darin, daß es keine modern ausformulierte, alternative Theorie von einer arbeitsteiligen Wirtschaft gibt. Deshalb ist eine Revision der grundsätzlichen Annahmen über die Funktionsweise einer arbeitsteiligen Wirtschaft (also einer Marktwirtschaft) notwendig. In diesem Zusammenhang ist es unerläßlich, persönliche politische Vorlieben auszuklammern, damit scheuklappenfrei die Frage beantwortet werden kann: Wie funktioniert eine arbeitsteile Wirtschaft nicht modellhaft, sondern tatsächlich in der Praxis?

Diesbezüglich empfehle ich nochmals die Site von Heiner Flassbeck: flassbeck-economics

Alles Gute und bis später mal,

^Jo_Cit^

Geschrieben
...Im Endergebnis heißt das für die Masse der Europäer Verelendung...

^Jo_Cit^

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Ich fürchte auch öfter solche Bilder zu sehen.

Wolfgang

Geschrieben (bearbeitet)
... Ich fürchte auch öfter solche Bilder zu sehen. Wolfgang

So oder so ähnlich.

Aber, Wolfgang, die Mehrheit ist vom Neoliberalismus so gehirngewaschen, daß es nicht ausreicht, mit Argumenten der Barmherzigkeit oder/und der Gerechtigkeit aufzuwarten. Damit schmälere ich nicht die für Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. Sie sind aber offensichtlich nicht mehr ausreichend. Man muß heutzutage auch erklären, und zwar mit markwirtschaftlichen Argumenten erklären, wieso es sinnvoll ist, Prosperität für alle zu ermöglichen. Und zwar nicht über ein utopisches „bedingungsloses Grundeinkommen“, sondern über ein bedingtes Einkommen, d.h. über eine adäquate Entlohnung für geleistete Arbeit.

„Adäquate Entlohnung“ heißt Anpassung der Lohnentwicklung an die Zielinflationsmarke (die praktisch von allen Nationalbanken bei ca. 2% angesetzt wird, und zwar aus der Überlegung heraus, daß man eine deflatorische Entwicklung nur verhindern kann, wenn man eine solche Zielmarke setzt, da nie bekannt ist, wie hoch die Inflationsrate im Augenblick genau ist, sondern erst später statistisch erfaßt werden kann, dann aber möglicherweise schon in der Deflationsfalle säße) plus die (aus der Erfahrung bekannte) Produktivitätsentwicklung einer jeden Volkswirtschaft. Genau dann leben die Menschen in jeder Volkswirtschaft ihren Verhältnissen gemäß (nicht darüber und nicht darunter), wodurch die Kaufkraftentwicklung mit der Produktivitätsentwicklung genau schritthält. Wodurch auch ein Mehr an Arbeitsplätzen entsteht. (Es war eben keine gute ID, daß die Gewerkschaft sich in den 90er Jahren u.f.Z. darauf eingelassen hatten, einen Teil der Produktivitätsentwicklung für die Schaffung von Arbeitsplätzen zu „reservieren“. Das geht deshalb nicht, weil die auf diese Weise geringer gestiegenen Löhne, zu einer sofortigen Abnahme der Nachfrage führen, was sich sofort auf den Absatz und die Gewinnerwartung niederschlägt, wodurch Investitionen im Binnenmarkt unterbleiben.)

(Übrigens ist der Begriff „Wachstum“ für diesen Prozeß deshalb nicht gut geeignet, weil er an ein grundsätzlich unendliches Mehr denken läßt. Aber es geht eher um eine Entwicklung. Und wie nachhaltig sie ist, welche Art von Entwicklung man bevorzugen will, das ist eine Frage, auf die jede Volkswirtschaft ihre Antwort finden muß. – Allerdings sollte klar sein, daß mit verkrusteter Wirtschaftsmacht, die zudem in ihrer Ausrichtung festgelegt ist: Exportdominanz, Finanzspekulation, keine tatsächlich nachhaltige volkswirtschaftliche Entwicklung möglich ist. [Aus diesem Grund ist es beispielsweise utopisch zu glauben, eine wirkliche Energiewende, also keine kosmetische, sei mit den Energiekonzernen möglich. ... Zumal Energieversorgung schon deshalb eine öffentliche Aufgabe ist, weil jeder drauf angewiesen ist.])

„Adäquate Entlohnung“ muß selbstverständlich auf einer soliden Basis gründen. Hierfür ist ein Mindestlohn notwendig:

„… die direkte Wirkung des Mindestlohns auf Preise und Gewinnsituation der Unternehmen ist gar nicht der Hauptgrund, weshalb er gefürchtet und bekämpft wird. Nein, der Hauptgrund ist, dass ein Mindestlohn der Spreizung der gesamten Lohnstruktur entgegenwirken würde: Arbeitnehmer, die eine Arbeit verrichten, zu der ein bisschen mehr Qualifikation gehört, würden völlig zu Recht Lohnforderungen stellen, die etwas über dem Mindestlohn liegen. Menschen mit noch höherer und gesuchter Qualifikation würden Löhne durchsetzen, die wiederum der Bezahlung der nächst niedrigeren Qualifikationsgruppe voraus sind. Alle Gruppen jedoch, deren Entlohnung sich bereits meilenweit nach oben von dem entfernt hat, was im unteren und mittleren Bereich verdient wird, würden nicht in gleichem Maße draufsatteln können. Denn einer daraus folgenden massiven Steigerung des gesamten Lohnniveaus, die sich nach Abzug der Produktivitätszunahme in Inflationsraten oberhalb von 5% niederschlagen würde, stünde die Zinspolitik der Notenbank entgegen. Daher würde es zu einer Stauchung der Lohnstruktur kommen … Es steht zu erwarten, dass durch die Stauchung der Lohnstruktur ein Ende der Talfahrt der Lohnquote zustande käme: Die Ergebnisse der Produktion und des Absatzes eines Unternehmens würden nicht länger zunehmend zugunsten des Faktors Kapital und zulasten des Faktors Arbeit aufgeteilt. Und das ist es, was die Kapitalseite fürchtet und weshalb sie alle Hebel in Bewegung setzt, einen in Hinblick auf den Mindestabstand zum Existenzminimum einigermaßen vernünftig festgesetzten Mindestlohn zu verhindern. …“

(Zitiert aus „Kampagne gegen den Mindestlohn“ von Friederike Spiecker _ Fettung von mir)

Aus meiner Sicht hat sich ein Mindestlohn am Durchschnittslohn zu orientieren (d.h. der Mindestlohn hat ca. der Hälfte des Durchschnittslohns zu entsprechen). Und damit kein falscher Eindruck entsteht:

Gemeint ist nicht ein Durchschnittslohn, der sich aus allen bisher gezahlten Lohnhöhen errechnet, also einschließlich der sittenwidrigen Niedriglöhne, sondern gemeint ist ein Durchschnittslohn, der sich aus den gezahlten Lohnhöhen ergibt, die über der Lohnuntergrenze beginnen, die man als Lohn haben muß, um im Alter wenigstens eine Grundsicherungsrente zu haben. Das heißt die untere Grenze zur Berechnung des Durchschnittslohns liegt bei mindestens 9,50 EUR. Ein Mindestlohn hätte also deutlich über 8,50 EUR zu liegen, beispielsweise bei 12,00 EUR.

Wer argumentiert, daß das nicht bezahlbar sei, weil dann reihenweise Firmen pleite gingen, der verkennt, daß heutzutage schon reihenweise Firmen pleite gehen – wegen mangelnder Nachfrage. Und wer so locker flockig von Staatspleiten daherredet, und offenbar nicht weiß, was das bedeutet, ansonsten sich aber als Retter der Marktwirtschaft aufspielt, sollte zuerst zur Kenntnis nehmen, daß es selbstverständliches marktwirtschaftliches Prinzip ist, daß Firmen auch pleite gehen können, wenn sie Produkte nicht marktfähig herstellen (hier liegt nämlich einer der Unterschiede zwischen Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft). Da ist es dann besser, wenn Mindestlöhne nach obigem Muster bezahlt werden, wodurch einerseits genügend in die sozialen Sicherungssysteme eingezahlt wird und andererseits sich neue unternehmerische Möglichkeiten eröffnen. Jedenfalls geht es nicht an, und ist volkswirtschaftlich kontraproduktiv, wenn Unternehmen Profit machen, oder persönlich überleben können, erlaubt man ihnen, Dumpinglöhne zu bezahlen. Denn dadurch produziert man akute und Altersarmut (beides in mehrfacher Hinsicht teuer für eine Volkswirtschaft, während solche „Unternehmer“ profitieren oder „überleben“ können). Zudem exportiert man hierdurch auch Arbeitslosigkeit, was insbesondere fatal in einer Währungsunion ist – wie wir aktuell erleben müssen. (Diese Art von „Export“ mag der für richtig halten, der glaubt, es könne Wettbewerb zwischen Nationen à la Wettbewerb zwischen Unternehmen geben. Aber auch das ist eine falsche Sicht.)

Übrigens:

„… wozu ist … der Zusammenschluss von Menschen in einer demokratisch verfassten Gesellschaft, die ihren Wohlstand mittels eines hohen Grades an Arbeitsteilung produziert, überhaupt gut, wenn nicht dazu, dass die elementaren Bedürfnisse aller Mitglieder dieser Gesellschaft gedeckt werden?! Und zwar … in erster Linie ausgehend von der Arbeitskraft des einzelnen. …“

(Zitiert aus „Kampagne gegen den Mindestlohn“ von Friederike Spiecker)

Auch das Argument, jeder habe seine eigene Produktivität, bzw. seine eigene Wettbewerbsfähigkeit, und verlangte jemand einen zu hohen Lohn, würde sein Arbeitsplatz wegrationalisiert, versteht nichts von Marktwirtschaft: es gibt kein individuelles Maß für Produktivität oder Wettbewerbsfähigkeit.

Marktwirtschaft ist arbeitsteiliges Produzieren, da kommt‘s aufs Team an. Die vom Team geleistete Arbeit entscheidet. (Deshalb kann man die volle Auszahlung der Produktivitätssteigerung auch als Dividende für die von allen erbrachte Arbeitsleistung betrachten, die keinem vorenthalten bleiben darf.) Und wenn ein Arbeitsprozeß maschinell (oder durch technische Einrichtungen) erlegt werden kann, dann geschieht das auch. Es ist ja nicht so, daß ein Unternehmer mal eben Arbeitsplätze schaffen will. Er stellt nur dann jemanden ein, wenn die Auftragslage es hergibt und ihre Bewältigung nicht maschinell möglich ist.

"Keine Gesellschaft würde Wasserträger beschäftigen, selbst wenn die nur 10ct pro Stunde verlangten, weiß man, wie eine Wasserleitung zu bauen und zu unterhalten ist."
(sinngemäß entnommen dem Buch "Irrweg Grundeinkommen. Die große Umverteilung von unten nach oben muss beendet werden" von Heiner Flassbeck, Friederike Spiecker, Volker Meinhardt und Dieter Vesper)

Abgesehen davon, daß Maschinen einerseits erst einmal hergestellt (i.d.R. von Menschen, die Maschinen zur Herstellung solcher Maschinen bedienen) und dann bedient werden müssen. (Problematisch kann es allerdings werden, wenn die Konkurrenten eines Unternehmers Dumpinglöhne zahlen können, dann verzichtet er auf eine Innovation, die zwar Einsparungen brächte, aber in der Anschaffung dann zu teuer würde. Also schränken Dumpinglöhne auch die volkswirtschaftliche Wertschöpfung ein – und die ist gerade in alternden Gesellschaften wichtiger, als eine in die hohle Hand versprochene Auszahlung einer sogenannt kapitalgedeckten Rente in dreißig Jahren.)

^Jo_Cit^

Bearbeitet von Jo_Cit
Gast BX-Hempel
Geschrieben (bearbeitet)

ist das jetzt der x-te Euro Finanzkrisenthread oder geht es wirklich nur um das Verlinken?

Wenn Ersteres, dann ist ein neues Titelthema überflüssig. Schade, denn was Flasbeck sagt ist interessant und bestätigt, was ich in vorhandenen Threads schon mehrfach geschrieben haben. Und er gibt auch gleichzeitig indirekt die Antwort auf das Thema von verlinkten Inhalten.

Diese Inhalte sind eben so gesteuert, dass man überall jahrelang nur von Staastschuldenkrise lesen musste statt von einer Währungskrise. Ständig waren wir die, die alles richtig machen und die Südeuropäer die Faulen, die Verschwender usw. So werden eben Meinungen gemacht. So wird Merkel wiedergewählt und so kauft der Merkelwähler auch weiter VW.

Nur sollte man einem Autoforum hier keine Vorwürfe machen, wenn es nicht jeden Link kritisch auf evtl. manipulierte oder einseitige Inhalte überprüft. Die Beurteilung muss schon jeder für sich selber leisten.

Es ist gut, das die AfD hier endlich mal eine andere Diskussion aufkommen lässt. Nur ist zu befürchten, dass Merkel wie bei der Atompolitik mal wieder ihre Meinung um 180 grad wendet und die AfD noch zum Mehrheitsbeschaffer wird.

Thema Mindestlohn: Unternehmen, die Dumpinglöhne zahlen machen sowohl die fairen Unternehmen im eigenen Land als auch alle anderen im Ausland kaputt, die den Mindestlohn schon längst zahlen müssen. Egal, was jemand macht, unter 8,50 sollte niemand arbeiten. Innerhalb der Probezeit sollte es Ausnahmen geben.

Bearbeitet von BX-Hempel
Geschrieben
ist das jetzt der x-te Euro Finanzkrisenthread ...

...ist ein neues Titelthema überflüssig. ..

Ach nimm es locker, die Zeitung und das Fernsehen kommen auch jeden Tag. Politische Bildung ist nicht so verkehrt, zumal sie hier schlüssig und fundiert rüber kommt.

Es ist gut, das die AfD hier endlich mal eine andere Diskussion aufkommen lässt.

AfDowe gibt sich undemokratisch, ungerecht. Bildung z. B. in die Eigenverantwortung zu legen benachteiligt alle finanziell Schwachen. Deren Kinder dürfen nicht lernen? Oder sollen die dann die Schulbank im ACC-Forum drücken?

Thema Mindestlohn... 8,50 ...

Mir gefallen 15 € pro Stunde viel besser. Bei einer 35 Stunden Woche mal 4,34 Wochen pro Monat komm ich dann auf 2278,50 € Bruttolohn. Davon kann ich Steuern zahlen, Miete und die brachliegende Binnennachfrage ankurbeln. Vielleicht öffnet dann ja wieder die Bäckerei in meiner Nähe, weil ich Geld für vernünftige Brötchen habe. Der Inhaber stellt dann 'nen Lehrling ein, weil andere auch mehr Asche in der Tasche haben. Die Stadt kann dann die Spielplätze öfter sauber machen, weil sie mir die Sozialhilfe nicht mehr zahlen muss, usw....

Vor etwa zwei Monaten war eine Tagelöhnerin vor meiner Tür. Älter, verhärmt, vom Leben gezeichnet. "Ich arbeite für 6,50 die Stunde, egal was." Schweinekalt wars. Hat 10 € gekriegt ohne was zu tun.

Wolfgang

Geschrieben
...selbst gegen direkte Anfeindungen - ich wünsche mir schon das eine oder andere Mal Dein Engagement.

Halb so brave... bei mir gibt es ja eine ausgesprochen spielerische Komponente, sogar zunehmend.

Habe ich gelernt... Aber klar, manchmal muss es raus. :) (wirklich tiefer gehende Erörterung scheitert zuverlässig, und sei es nur an der Beteiligung)

Da möchte ich doch die Gelegenheit nutzen, um mal richtig zu stellen: 'Dialecktisch' bezeichnet keinen Arbeitsplatz zur lingualen Reinigung von Foto-Positiven...

._.

Geschrieben

Buenos Dias vom Lecktisch Roger,

tiefer gehende Erörterung machst Du bei mangelnder Beteiligung lässig mental. Ich gönne Dir natürlich doppelt so viel Feind und Ehr wegen der zunächst nur halben Braveour. Ich entscheide mich für den kabarettistischen Dialog und freue mich über Deine Souveränität. Du hast ja Recht.

Wolfgang

Geschrieben
... Nur sollte man einem Autoforum hier keine Vorwürfe machen, wenn es nicht jeden Link kritisch auf evtl. manipulierte oder einseitige Inhalte überprüft. Die Beurteilung muss schon jeder für sich selber leisten. ...

BX-Hempel, irgendein Autoforum ist das ACC-Forum aber nicht, daß zeigte schon die Bereitschaft, 2009 war's, glaub ich, das „dies und das“-Forum einzurichten.

Mir ging es in diesem Threat selbstverständlich um die Falschaussagen, auf die in „ACC intern“ verlinkt worden ist, nicht um solche in einem Threat (die damit oft gefüllt sind). (Es ging sogar in meinen Beiträgen konsequent darum, diese Falschaussagen bloßzulegen, d.h. eben nicht um die Eröffnung eines x-ten „Krisen“-Threats – an den ersten war ich schließlich selbst „heftig“ beteiligt. ... Daher übrigens in #7 die Anmerkung: „... (ist doch kein schönes Thema – und so unverändert alt, wenn man von Umetikettierungen absieht) ...".)

Das heißt Autoforum hin oder her, meinungsmachende Falschaussagen braucht man auch dort dann nicht wiederzugeben, wenn man beispielsweise via „ACC intern“ oder ACZ selbst Meinung setzt (gemachte Aussagen in einem Threat sind etwas anderes). Diese Wiedergabe ist auch deshalb so ärgerlich, weil ich die dortigen cit.bezogenen, technikbezogenen usw. Aussagen echt klasse finde – richtig erhellend nämlich, da kommt Kompetenz und Enthusiasmus zum Ausdruck. Hingegen zeigt diese kritisierte Wiedergabe von wirtschaftspolitischen Falschaussagen etwas völlig anderes – sozusagen das Gegenteil.

Ein paar Takte zur sogenannten „Alternative“ für Deutschland noch:

… Der Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, hat schwere Vorwürfe gegen den Chef der eurokritischen Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke, erhoben. „Es ist bemerkenswert, dass führende Mitglieder dieser Partei in der Vergangenheit wirtschaftspolitische Vorschläge gemacht haben, deren Umsetzung maßgeblich zum Entstehen der Krise des Euroraums beigetragen haben“, sagte Horn Handelsblatt Online.

„So ist Professor Bernd Lucke Mitinitiator des sogenannten Hamburger Appells von 2005, in dem die Bundesregierung zu einer Politik aufgefordert wurde, die am Ende zu den Handelsungleichgewichten beigetragen hat, die am Beginn der Euro Krise stehen.“ Vor allem die Forderung nach Lohnzurückhaltung und die Darstellung Irlands und Großbritanniens als Vorbilder wirkten vor dem Hintergrund der Krisen der vergangenen Jahre „etwas merkwürdig“. …

(Quelle: „Schwere Vorwürfe gegen Chef der Anti-Euro-Partei“ (Fettung von mir)

Interessant ist auch, daß diese AfD-Ökonomen (der herrschenden Volkswirtschaftsleere) tatsächlich der Meinung sind, daß die (aktuelle, d.h. sie war nicht immer so selbstschädigend) deutsche Wirtschaftsmethode

(
Solche Methoden werden heutzutage übrigens als „Geschäftsmodelle“ bezeichnet: ein Hinweis auch darauf, daß man den Begriff „Standort“, ohne weitere Überlegung, schon wie selbstverständlich, auf ganze Staaten überträgt, als handelte es sich um Betriebe, die ihre „Standortvorteile“ herauskehren müßten – im sinnlosen Unterfangen eines „Wettbewerbs der Nationen“: Wirtschaft à la Klein Fritzchen und Klein Erna – nach diesem „Denk“-Muster, wird hier in D aber tatsächlich Gesamtwirtschaft nicht nur „gedacht“, sondern auch wirtschaftspolitisch ewu-weit durchgesetzt!
)

ohne die EWU besser funktioniere. Daß sie ohne überhaupt nicht mehr funktionieren würde (und immer zum Schaden der anderen und damit letztlich zum eigenen Schaden), kommt diesen AfDlern nicht in den Sinn:

… Die neue, mit vielen Ökonomen als Gründern bestückte Partei, die „Alternative für Deutschland“ (AfD) wirbt mit einem einfachen Slogan: „Deutschland braucht den Euro nicht. Anderen Ländern schadet der Euro.“

Das ist eine steile These, da Deutschland, wie wir vielfach gezeigt haben, extrem abhängig vom Außenhandel ist und der Euro mit seinen schwachen Mitgliedsländern für Deutschland wie ein Schutzschirm gegen eine allfällige Aufwertung gewirkt hat. Wer einen Augenblick darüber nachdenkt, wird schnell feststellen, dass eine Partei, die mit einem solchen Slogan wirbt, eine äußerst krude ökonomische Theorie vertreten muss. [...]

Wer heute so tut, als würde sich Deutschland mit einer eigenen Währung ohne große Kosten einfach in ein Schneckenhaus zurückziehen und weitgehend friktionslos eine rein binnenwirtschaftliche Strategie verfolgen können, belügt die Wähler genauso wie der, der so tut, als hätten die anderen alles falsch und nur Deutschland alles richtig gemacht. Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich vermutlich das Spektrum dieser neuen Partei. Wenn aber schon die Pole nicht stimmen, kann auch das, was dazwischen liegt, nicht überzeugend sein.

Quelle: „Deutschland braucht den Euro oder eine völlig andere wirtschaftspolitische Strategie – die Anti-Euro Partei findet aber keinen neuen Weg“ (Fettung von mir)

^Jo_Cit^

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

acc-intern-Eintrag vom 24.05.13:

… Die Lohnkosten in Australien liegen umgerechnet bei 46,25 US-Dollar, in Deutschland sogar bei 47,38 Dollar. Dagegen liegen sie in Japan nur bei 35,71 Dollar und in den USA bei 35,53 Dollar. Lohnkosten spielen beim internationalen Wettbewerb eine Rolle, weswegen die Hersteller auch auf Billiglohn-Länder ausweichen, was auch europäische und deutsche Autohersteller betrifft.

Abgesehen davon, daß, nach aktueller Aussage von Eurostat, der ausbezahlte Stundenlohn (d.h. der nominale Stundenlohn, inklusive der Preissteigerung also) in Deutschland im Jahre 2012 im Schnitt bei 30,40 EUR lag (≈ 39,32 USDollar, bei einem Wechselkurs von 1 EUR zu 1,29 USDollar) und nicht bei 36,63 EUR (≈ 47,38 USDollar), muß es also nicht immer eine zweifelhafte Verlinkung sein, die einerseits Unverständnis von gesamtwirtschaftlichen Zusammenhängen offenbart, sondern auch kleine (wie beispielsweise obige) eingestreute Aussagen zeigen dieses Unverständnis. Aber sie zeigen gleichfalls (wie eine zweifelhafte Verlinkung auch), daß da jemand schreibt, der im lobbyistischen Sinne Meinung setzt, d.h. die falsche neoliberale Wirtschaftspolitik gutheißt und die Aussagen ihrer angebotspolitischen Orientierung nachbetet:

…Lohnkosten spielen beim internationalen Wettbewerb eine Rolle, weswegen die Hersteller auch auf Billiglohn-Länder ausweichen …

Dabei genügt ausreichendes Nachdenken, daß, so verstehbar der unternehmerische Impuls ist, die Kosten über Lohnsenkung zu reduzieren, einzelwirtschaftliches Denken letztlich den einzelnen Unternehmen selbst schadet, nachdem der Schaden für die gesamte Wirtschaft („Globalisierung“ hin oder her) unübersehbar geworden ist. Wodurch letztlich aber sowohl der Freihandel als auch die Marktwirtschaft als solche in Frage gestellt werden – wohlgemerkt: von Leuten, die vorgeben, sich sowohl für Freihandel als auch für Marktwirtschaft einzusetzen, wenn sie Angebotspolitik betreiben.

^Jo_Cit^

Geschrieben
Ich gönne Dir natürlich doppelt so viel Feind und Ehr wegen der zunächst nur halben Braveour.

Nun mach Dich hier mal nicht unnötig unbeliebt...

Natürlich nicht in meinen Augen... :)

Aber sie zeigen gleichfalls (wie eine zweifelhafte Verlinkung auch), daß da jemand schreibt, der im lobbyistischen Sinne Meinung setzt, d.h. die falsche neoliberale Wirtschaftspolitik gutheißt und die Aussagen ihrer angebotspolitischen Orientierung nachbetet:

Dabei genügt ausreichendes Nachdenken, daß, so verstehbar der unternehmerische Impuls ist, die Kosten über Lohnsenkung zu reduzieren, einzelwirtschaftliches Denken letztlich den einzelnen Unternehmen selbst schadet, nachdem der Schaden für die gesamte Wirtschaft („Globalisierung“ hin oder her) unübersehbar geworden ist. Wodurch letztlich aber sowohl der Freihandel als auch die Marktwirtschaft als solche in Frage gestellt werden – wohlgemerkt: von Leuten, die vorgeben, sich sowohl für Freihandel als auch für Marktwirtschaft einzusetzen, wenn sie Angebotspolitik betreiben.

Jo (im Sinn von Ja...:)), nur den Stundenlohn, ohne Betrachtung des in der Stunde geschaffenen Wertes, etc., zwischen verschiedenen Ländern als Argument anzuführen, darf man ohne Frage als lobbyistischen Akt betrachten.

Aber das Schöne ist doch, dass das jedem Unvoreingenommenen sofort klar ist. :)

Lesen, schmunzeln, anprangern. Oder noch breiter schmunzeln...

._.

Geschrieben

Wer etwas Zeit aufzuwenden bereit ist (ca. 1h40‘) bekommt einen Vortrag geboten, der einerseits über die logischen Zusammenhänge der Funktionsweise einer Volkswirtschaft (insbesondere auch in einer Währungsunion) informiert, also keine ideologischen Vorstellungen von der Funktionsweise einer Volkswirtschaft „verkauft“, sondern deren logische Zusammenhänge verdeutlicht – logische Zusammenhänge übrigens, die bei jeder theoretischen Fassung von Ökonomie berücksichtigt werden müssen, um nicht in einem ideologischen Wolkenkuckucksheim zu enden, in dem sich insbesondere die deutsche Wirtschaftspolitik befindet. Aber es werden auch die konstruktiven Lösungsmöglichkeiten dargelegt – die allerdings, das muß ich zugeben, etwas forderten, das von der deutschen „Elite“ nicht zu erwarten ist. (Und nur deshalb ist eine destruktive Lösung der Eurokrise wahrscheinlicher – aber nicht, weil die unausweichlich wäre.)

Der Vortrag wurde von Heiner Flassbeck auf Einladung des DGB am 16. Mai gehalten. Anwesend waren auch Unternehmer. Im Laufe des (selbstverständlich frei gehaltenen) Vortrags wurden immer wieder interessante Fragen gestellt, so daß sich zeitweise eine lebendige Diskussion entspann.

Dieser Vortrag ist auf YouTube abrufbar und besteht aus vier Teilen:

  1. Teil:

  2. Teil:

  3. Teil:

  4. Teil:

^Jo_Cit^

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