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Bundestagswahl 2013


Wen wirst Du am 22.9. wählen?  

135 Benutzer abgestimmt

  1. 1. Wen wirst Du am 22.9. wählen?

    • CDU/CSU
      13
    • SPD
      30
    • FDP
      6
    • B90/Grüne
      17
    • Die Linke
      18
    • Piraten
      11
    • AfD
      26
    • Sonstige
      6
    • Nichtwähler
      3
    • Ungültigwähler
      3
    • Nicht wahlberechtigt weil U18 oder Ausländer
      4


Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)
Ja, Mattes, islamkritisch = islamfeindlich .

Da hast du was falsch verstanden...Die, die offen islamfeindlich sind, bezeichnen sich nur gerne als "islamkritisch", das hört sich irgendwie demokratischer und konsensfähiger an.

Das ist genau so eine Floskel wie Leute die sagen: "Ich habe eigentlich nichts gegen Ausländer, aber..."

Sich dahinter verstecken und gleichzeitig eine bestimmte Partei wählen weil die mal "Klartext" redet, die "Fakten nennt" ist schon reichlich albern, da sollte man gleich mal bei sich selbst anfangen...

Bearbeitet von DSpecial
Geschrieben

Die diesjährigen Bundestagswahlen sind verfassungswidrig, bzw. genau genommen sind die Bundestagswahlen nicht konform mit dem Grundgesetz (die Bundesrepublik hat ja genau genommen keine Verfassung). Hier als Gedächnisstütze die Nachrichten aus Juli 2012:

Und nun?

Gruß DS

Geschrieben
Natürlich nicht, allerdings scheint heute oft eine Ablehnung des Neoliberalismus mit der Forderung nach Sozialismus einherzugehen. Ich wollte nur mal sehen ob du die Alternative auch darin siehst...

Ach so, Du meist, ob ich … Sozialismus als Alternative ansehe könnte zur bestehenden Diktatur des Neoliberalismus, dessen dirigistisches Medium die marktkonforme bürgerliche Gesellschaft ist? … Ja, sicher. :) Steht aber nicht nur hier im Forum nicht zur Debatte.

Ich muß Dir allerdings sagen, daß ich eine Diskussion darüber für verfrüht halte. Warum? Zu viele Klischees und zu viele Reflexe in den Köpfen und zu wenig gesichertes Wissen. Was allerdings erstaunt, denn seit dem die Archive in Rußland offen sind, gibt es die Möglichkeit sich dort zu informieren – wenn man ein wissenschaftliches Anliegen hat. In diesem Zuge sind einige Bücher veröffentlicht worden, die ein realistisches Bild zeichnen sowohl über die Ereignisse vor der und bis zum ersten Jahr nach der Oktoberrevolution als auch über die Ära des Stalinismus (die man hier stets mit Sozialismus verwechselt – was einfach Zufall sein muß ;) ), die auch in deutscher Sprache vorliegen.

Wer sich ein Bild von diesen geschichtlich wichtigen Ereignissen machen will, und das ist selbstverständlich von jedem zu erwarten, der bisher unausgeleuchtete Zusammenhänge der jüngeren Geschichte besser verstehen will, oder vielleicht überhaupt erst dann verstehen kann, wenn er, unter Ablegung von ideologischen Scheuklappen, sich mit folgender Lektüre beschäftigt:

„Die Sowjetmacht: Die Revolution der Bolschewiki 1917“ von Alexander Rabinowitch, Mehring Verlag, 2012 und derselbe, „Die Sowjetmacht: Das erste Jahr“, Mehring Verlag, 2010.

„Gab es eine Alternative zum Stalinismus? Artikel und Reden“ von Wadim S. Rogowin, Arbeiterpresse Verlag, 1996. _ Bei diesem 125seitigen Büchlein handelt es sich um eine Einführung in Rogowins sechsbändige Geschichte der Opposition gegen den Stalinismus:

„Gab es eine Alternative?“,

Band1: „Trotzkismus: Die Auseinandersetzung zwischen der entstehenden Bürokratie und der linken Opposition 1922 bis 1927“ _ Band2: „Stalins ‚Kriegskommunismus‘: Die Periode von 1928 bis 1933 ist gekennzeichnet durch den blutigen Bürgerkrieg gegen die Bauern, die Verfolgung der Opposition und die Verbannung Trotzkis 1928“ _

Band3: „Vor dem großen Terror – Stalins Neo-NÖP: Die gesellschaftlichen Veränderungen in der Sowjetunion der Jahre 1934 bis 1936, die den großen Terror möglich und für die Bürokratie notwendig machen“ _ Band4: „1937 – Jahr des Terrors: 1937 ist ein Wendepunkt in der sowjetischen Geschichte: Fast alle alten Kommunisten fallen dem stalinistischen Terror zum Opfer“ _

Band5: „Die Partei der Hingerichteten: Der dritte Schauprozeß und seine innen- und außenpolitischen Ziele werden analysiert“ _

Band6: „Weltrevolution und Weltkrieg“

Hier aber geht es mir um eine Alternative zum Neoliberalismus, die sich auf kapitalistischer Grundlage bewegt.

Und wenn ich in #404 zur Linkspartei meine:

… DieLinke. Das Interessante an dieser Partei ist …, daß sie ein Konzept hat, das eine tendenzielle Alternative zur neoliberalen Doktrin ist, d.h. insbesondere wirtschaftspolitisch – wenn man von ihrer Fehlvorstellung von einem bedingungslosen Grundeinkommen absieht, die sie im übrigen mit den Piraten, einem anderen tendenziell fortschrittlichen bürgerlichen Newcomer, teilt.

Das heißt ich sage, daß die Linkspartei eine letztlich bürgerliche Partei ist, denn auch sie glaubt, daß eine Systemänderung der Wirtschaft im Rahmen der bürgerlichen Gesellschaft möglich sei, d.h. via sozialdemokratische Reformen. Der klugmachende Versuch hat aber gezeigt, daß solche Reformen nur unter strenger Rahmensetzung Aussicht auf Erfolg haben können – und genau hier beginnt meine Skepsis auch der Linkspartei gegenüber.

, liegt meine Skepsis darin, daß ich davon überzeugt bin, daß die Linkspartei sehr schnell umfallen würde, wenn es wirklich darum ginge, solchen strengen Rahmen für die Wirtschaft zu setzen, bzw. tatsächlich politisch streng regulieren würde, um Marktmachtbildung rechtzeitig gegenzusteuern. (Auch ist ihr Konzept noch nicht ausgereift, was man an der Vorstellung von einem bedingungslosen Grundeinkommen erkennen kann. Ein alternatives wirtschaftspolitisches Konzept muß aber ausgereift sein, will man Aussicht auf Erfolg haben und will man es überzeugt verteidigen gegen die Apologeten des Neoliberalismus, ansonsten bleibt man in gutgemeinten Versuchen stecken.)

Man muß sich immer folgendes vor Augen halten, will man gegen die bestehende Doktrin eine Strategie entwickeln, insbesondere dann, wenn es eine reformerische Strategie bleiben soll (d.h. meine Skepsis liegt darin, ob man in der Lage wäre, die wirklich konsequent durchzuhalten, wenn man die weltweiten Machtverhältnisse in Rechnung stellt):

Mein Eindruck ist, daß einerseits Unkenntnis beim politischen Führungspersonal (national wie international) vorhanden ist, wodurch es geradezu auf Lobbyisten des neoliberalen Credos angewiesen ist, die ihm beizeiten an die Seite gestellt werden. Diese Lobbyisten stehen aber nicht im eigentlichen Dienste eines Credos, sondern letztlich im Dienste handfester Interessen des, symbolisch gesprochen: 1% der Bevölkerung.

Mein Eindruck ist also, daß einerseits große Unkenntnis bezüglich gesamtwirtschaftlicher Funktionsabläufe bei den politischen Entscheidungsträgern herrscht und andererseits klare Vorstellungen bei den Lobbyisten und ihren Dienstherren und -Damen darüber bestehen, wo ihre eigenen Interessen liegen.

Nun, diese Interessen können bei der tatsächlichen Konzentration an Reichtum und Macht, niemals die Interessen der Masse der Menschen sein.

(Wobei erschwerend hinzu kommt, daß es einerseits keine relevante Partei gibt, die die Interessen der Masse in ihrem Sinne artikulieren und wirklich umsetzen wollte und andererseits der große Teil der Individuen dieser Masse keine klaren Vorstellungen von den eigenen Interessen hat – selbst die müßten erst noch durch Aufklärung bewußt gemacht werden …)

Diese verschiedenen Interessen können nicht einmal näherungsweise in Deckung gebracht werden, denn dies bedeutete sofortige Abnahme der Konzentration von Reichtum und damit von Macht. – Es gibt meines Wissens kein Beispiel in der Geschichte, das belegen könnte, daß freiwillig auf konzentrierten Reichtum und entsprechende Macht verzichtet worden wäre.

(Das einzige, was man friedlich tun kann, und unbedingte und dauerhafte Priorität nach dem Zweiten Weltkrieg hätte haben müssen, ist, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, daß sich Marktmacht bilden kann. Ist eine solche Macht manifest, kann man sich davon nur noch durch massiven Eingriff befreien – und dieser ist dann per se unfriedlich. … Die NSA und ihre Filialen wissen schon, wieso und wozu sie die totale Überwachung tatsächlich benötigen. …)

Eine solche Konzentration bedroht spätestens dann den Frieden in den und zwischen den Ländern, wenn diese Konzentration, aus Sicht der Machtelite, derart gefährdet scheint, daß zur Befriedung „sozialer Gärung“, ausgelöst durch solche (aktuell als neoliberale) Politik im Dienste solcher Konzentration, nur durch eine Teilung solcher Reichtums- und Machtkonzentration möglich würde. Dann aber entstände das, was Emil Kirdorf 1912 wie folgt in Worte faßte:

„… daß davon auszugehen sei, daß, wenn das noch drei Jahre so weitergehe, Deutschland bis dahin in Krieg oder Revolution stecken“ würde (zitiert nach Bernhard von Bülow).

Genau dies war die Haltung der europäischen Machteliten.

Das heißt diese Machteliten wählten den Krieg, anstatt daß sie echte Machteilung und damit Reichtumsumverteilung von oben nach unten akzeptiert hätten. An dieser Haltung hat sich bis heute nicht geändert.

Siehe hierzu auch:

„Der rechte Abschied von der Politik“

und

„Bürgerliche Werte „Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat““

Nun steht aber selbst die Möglichkeit, einen Sozialen Rechtsstaat zum politischen Projekt zu machen, weder hier im Forum noch allgemein zur Debatte. Daraus ziehe ich die Konsequenz, daß einzig folgendes bei der Bundestagswahl 2013 wichtig ist: Daß nämlich DieLinke möglichst viele Stimmen bekommt, weil sie sich am deutlichsten von allen im Bundestag vertretenen Parteien gegen die schädliche Doktrin des Neoliberalismus positioniert und deshalb die besten Chancen hat als Gegnerin dieser Doktrin wahrgenommen zu werden. Wenn ich der Linkspartei also meine Stimme gebe (und das habe ich schon per Briefwahl getan), dann ausschließlich aus dem Grunde, daß ich hierdurch mein Veto gegen den neoliberal dominierten Fortgang der Geschehnisse hier in Deutschland und Europa einlege und das mit der nicht abwegigen Aussicht, daß sich das dann bei der Bundestagswahl zweistellig niederschlägt.

^Jo_Cit^

Geschrieben

Ich muß Dir allerdings sagen, daß ich eine Diskussion darüber für verfrüht halte. Warum? Zu viele Klischees und zu viele Reflexe in den Köpfen und zu wenig gesichertes Wissen.

^Jo_Cit^

Das allerdings halte ich für vorgeschobene Gründe. Das größte Problem ist nämlich, dass der Sozialismus den Faktor Mensch unterschätzt. Es handelt sich schließlich nicht nur um eine Wirtschaftsordnung, sondern um eine Gesellschaftsordnung. So lange die sozialistische Theorie nicht das Problem gelöst hat wie sie mit Personen umgeht die diese Theorie ablehnt, endet es immer wieder so wie wir es bisher kennen. Die Demokratie hat das bisher recht gut gemacht...das mag für die Wirtschaftsordnung nicht so gelten.

Geschrieben
Das allerdings halte ich für vorgeschobene Gründe. Das größte Problem ist nämlich, dass der Sozialismus den Faktor Mensch unterschätzt. Es handelt sich schließlich nicht nur um eine Wirtschaftsordnung, sondern um eine Gesellschaftsordnung. So lange die sozialistische Theorie nicht das Problem gelöst hat wie sie mit Personen umgeht die diese Theorie ablehnt, endet es immer wieder so wie wir es bisher kennen. Die Demokratie hat das bisher recht gut gemacht...das mag für die Wirtschaftsordnung nicht so gelten.
Das allerdings halte ich für vorgeschobene Gründe.

Nein, überhaupt nicht.

Das größte Problem ist nämlich, dass der Sozialismus den Faktor Mensch unterschätzt.

Ich könnte jetzt fragen: wo steht das? Oder: woher hast Du das? Oder: wo wird oder wurde das praktiziert? (Bei dieser Frage antworte jetzt bitte nicht mit China, Nordkorea oder der exstalinistischen SU – oder mit der Zeit des Bürgerkriegs im nachzaristischen Rußland. Und führe bitte auch nicht die „guten“ Gegenbeispiele für die richtige Einschätzung des Faktors Mensch vor der Oktoberrevolution an, als Streiks an der Tagesordnung in Europa waren: daher übrigens der zitierte Spruch von Kirdorf.)

Die Gleichsetzung „Sozialismus“ mit „Stalinismus“ ist falsch. Genauso falsch ist es, glaubt man, das eine wäre aus dem anderen automatisch hervorgegangen. Genauso falsch ist es, spricht man von dem Sozialismus, der 1. 2. 3. 4. sei – das ist doch keine Schablone!

Für das Verständnis der Entwicklung des Stalinismus, bedarf es der Kenntnis von den historischen Zusammenhängen auf der Basis gesicherter Erkenntnisse – nicht auf der Basis von Klischees, aus denen dann Totschlagargumente fabriziert werden. Und jeder geht dann mit seinen wohlgenährten Klischees nach Hause. Wenig fruchtbar so etwas – deshalb meine Anmerkung:

Ich muß Dir allerdings sagen, daß ich eine Diskussion darüber für verfrüht halte.

Ich möchte ergänzen: für unsinnig halte.

Es handelt sich schließlich nicht nur um eine Wirtschaftsordnung, sondern um eine Gesellschaftsordnung.

Und was ist der Neoliberalismus? – Ich empfehle hierzu die Lektüre von Michel Foucaults „Die Geburt der Biopolitik“, Suhrkamp Taschenbuch, 2006. Darauf wird im schon erwähnten Feature „Der ökonomische Putsch“ Bezug genommen. (Wieso Foucault als Beispiel für den Neoliberalismus auf das „deutsche Modell“ hinweist, wird allerdings unzureichend erklärt – da könnte dann ein falscher Eindruck entstehen.)

Die Demokratie hat das bisher recht gut gemacht

Ich würde das hier nicht mehr als bürgerliche Demokratie bezeichnen. Es ist eine Lobbykratie.

Ließ bitte meinen #428 ganz: worum geht es hier und heute? … Scheinbar um nichts! … Es findet ein ökonomischer Putsch sondergleichen statt! Demokratisch gewählte Regierungen werden weggeputscht, stören sie die neoliberalen Kreise, d.h. eine Okkupation findet statt! Erpressung ganzer Volkswirtschaften findet statt! Eine Zerstörung aller demokratischen Grundlagen findet statt! Eine Umerziehung widerlichster Art findet statt! … Aber nichts! … Interessiert hier nicht! … Wird weggedrückt, wird zugemüllt – bloß nicht nachdenken! … Bloß keine Kritik an dieser Form von Herrschaft üben, die real in die Verknechtung führt: der vereinzelten, der atomisierten Personen übrigens – die nicht einmal ansatzweise jenes haben, was die andere Seite voll bewußt hat: Klassenbewußtsein! (Aber ich seh’s schon, „Klassenbewußtsein“? ... Irgendwie surreal die Realsatire hier in D. _ Meine Tirade richtete sich übrigens nicht gegen Dich. :) )

^Jo_Cit^

Geschrieben

Die Gleichsetzung „Sozialismus“ mit „Stalinismus“ ist falsch. Genauso falsch ist es, glaubt man, das eine wäre aus dem anderen automatisch hervorgegangen.

^Jo_Cit^

Vieles an deinen Ausführungen findet mein Wohlwollen und selbst wenn ich nicht in allem deine Meinung teile, so finde ich es doch erfrischend, hier in diesem Forum auch mal etwas mehr Analyse und Kritik als das übliche Maß an Stammtisch zu lesen zu bekommen.

Was nun die zitierte Stelle betrifft: Es war ja anno dunemals innerhalb der Internationalen nicht so, dass niemand die Mitglieder vor den absehbaren Folgen der marxschen Ideen gewarnt hätte. Bakunin und andere haben sich, explizit vor der Entstehung eines Unterdrückungssystems im Falle einer Weiterverfolgung des marxschen Weges warnend, gegen Marx, Engels und Konsorten gestellt.

Die Geschichte gibt ihnen recht, was darauf hindeutet, dass die anarchistische Gesellschaftstheorie Bakunins belastbarer ist als der sogenannte "wissenschaftliche" Marxismus.

Ich würde auch nicht soweit gehen, hier einen Automatismus behaupten zu wollen. Wenn man jedoch nachliest, mit welchen unsauberen Mitteln sich Marx, Engels und Konsorten ihre Machtbasis innerhalb der Internationalen sicheten (Verleumdung, Abstimmungsbetrug, Abfangen von Post, Bespitzelung usw.) so hat man ein weiteres Argument für die anarchistische Forderung "der Zweck muss in den Mitteln immer schon vorhanden sein". Während Marx den Abstimmungsbetrug als Mittel, dass durch den Zweck "Befreiung der Arbeiterklasse" geheiligt wird, ansah, sahen die Anarchisten, dass dieser Weg in eine Unterdrückung der Arbeiterklasse" durch Kader führen würde. Bakunin hätte vermutlich auf eine entsprechende Frage geantwortet: Ja, automatisch. Denn was anderes als eine Diktatur ist denn die "Diktatur des Proletariats"?

Solltest du nun argumentieren, dass es nicht statthaft ist, Marxismus mit Sozialismus gleichzusetzen, würde ich dir wiederum zustimmen müssen. Da könntest du aber in die Verlegenheit kommen, den Sozialismus Jo_Cit'scher Prägung erstmal definieren und erläutern zu müssen...

Ein schönes Schmankerl aus der geheiligten Wissensmüllhalde zum Thema Sozialismus: "...Demzufolge wird grob zwischen den Ausrichtungen von Kommunismus, Sozialdemokratie oder Anarchismus differenziert...)

Wohl bekomm's!

Geschrieben

Das beste Argument gegen Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit einem Durchschnittswähler! (Churchill)

Geschrieben (bearbeitet)

Ich könnte jetzt fragen: wo steht das? Oder: woher hast Du das? Oder: wo wird oder wurde das praktiziert? (Bei dieser Frage antworte jetzt bitte nicht mit China, Nordkorea oder der exstalinistischen SU – oder mit der Zeit des Bürgerkriegs im nachzaristischen Rußland. Und führe bitte auch nicht die „guten“ Gegenbeispiele für die richtige Einschätzung des Faktors Mensch vor der Oktoberrevolution an, als Streiks an der Tagesordnung in Europa waren: daher übrigens der zitierte Spruch von Kirdorf.)

Die Gleichsetzung „Sozialismus“ mit „Stalinismus“ ist falsch. Genauso falsch ist es, glaubt man, das eine wäre aus dem anderen automatisch hervorgegangen. Genauso falsch ist es, spricht man von dem Sozialismus, der 1. 2. 3. 4. sei – das ist doch keine Schablone!

Sorry, aber das halte ich jetzt für eine wirklich falsche Argumentation. Genau das ist nämlich das Totschlagargument und stimme DaniXM da zu: Dann erkläre mal den echten Sozialismus. Wann immer man mit Menschen spricht, die nicht wahrhaben wollen, dass Sozialismus nicht funktioniert erwidern diese IMMER, dass das was in den Ländern von der DDR bis Kuba, von der UDSSR bis Venezuela lief/läuft gar kein Sozialismus ist/war. Demzufolge hat es noch nie einen echten Sozialismus gegeben. Warum? Eigentlich ganz einfach, es ist immer zu dem Punkt gekommen, dass man sich mit der Frage auseinandersetzten musste wie man mit "Abweichlern" umgeht. Darauf wurde bisher immer nur mit Gewalt geantwortet. Gewalt gegen Andersdenkende. Es mag sein das dies so nie in der Theorie vorgesehen war, aber deshalb ist es auch nur eine Theorie. Selbst wenn man bei der Umsetzung sich strikt an die reine Lehre halten wollte, irgendwann käme der Knick. Eben auch wegen dem Faktor Mensch, sobald jemand in einem solchen System nach Macht strebt, war es das...Du kannst mich sicher fragen wo das steht oder woher ich das habe. Das steht nirgendwo, das ist gesunder Menschenverstand der offenbar manch einem theorieverliebten in seinem Elfenbeintürmchen abhanden gekommen ist. Das gibt es leider in vielen Wissenschaftsbereichen, wenn nicht sogar in allen.

Das soll nicht bedeuten, dass man sich aufgrund der fehlenden Umsetzbarkeit den Neocons in die Arme legen soll.

Bearbeitet von DSpecial
Geschrieben

Sozialismus ist eine Unterart von Aristokratie. Die einen herrschen via Landbesitz und Geblüt, die anderen durch sich durchmogeln und hochschleimen. Beides keine vielversprechenden Systeme für den Menschen. Wobei Aristokratie mir lieber wäre, wenn ich die Wahl hätte. Da kann man wenigstens mal einheiraten, wenn man Glück hat.icon7.png

Ich finde, dass Demokratie in unserem Lande leider zu wenig geschätzt wird. Was haben wir, genau betrachtet, doch für ein Glück! Ich möchte weder in Togo, noch in Nordkorea, noch in Syrien, noch in Agypten, noch auf Sri Lanka oder sonstwo leben, wo einige wenige bestimmen, wer sich die Taschen füllen darf und wer nicht.

Die Demokratieverdrossenheit "hier" ist für mich die Vorstufe zur Dekadenz. Den Leuten geht's zu gut. Vieles wird verächtlich runtergeputzt. Das süße Mehl schmeckt vielen Mäusen bitter. - Aber es gibt Mäuse, denen die Ergebnisse unserer Demokratie trefflich schmecken. Und die werden sich hier einfinden. Es wird wie damals in Rom sein. Eine Völkerwanderung steht mal wieder bevor. Historisch alles schon dagewesen.

zurigo

Geschrieben
... Den Leuten geht's zu gut...

zurigo

Welchen Leuten eigentlich? Von "den Leuten" fahren die allermeisten KEINEN C6, immerhin, im Gegensatz zu Dir.

Jürgen,

Was sind die Menschen doch für Leute!

Geschrieben
Welchen Leuten eigentlich? Von "den Leuten" fahren die allermeisten KEINEN C6, immerhin, im Gegensatz zu Dir.

Jürgen,

Was sind die Menschen doch für Leute!

Hallo Jürgen

Deine Einlassung muss man jetzt nicht verstehen.

Kannst Du Dir nicht geistig Vorstellen,

dass es Menschen (Leute) gibt, die einen C6 fahren (Besitzen).

Den C6 sich schlicht und einfach nur erarbeitet haben,

dafür geschwitzt haben.

Enige geben ihr Geld für ein Haus aus,

verschulden sich ums mehrfaches eines C6es,

andere geben halt ihr Geld (nicht ererbt) für ein schickes Auto aus.

liebe Grüsse

Geschrieben (bearbeitet)

Deine Einlassung muss man jetzt nicht verstehen.

Hat auch wirklich niemand erwartet das Du das verstehst!

Eigentlich weiss jeder das Du dir "geistig" nicht vorstellen kannst, das es Menschen gibt, die sich weder eine C6 leisten koennen noch ein Haus, obwohl sie arbeiten und schwitzen.

Denke doch einfach mal darueber nach, was Juergen damit sagen moechte. Ich bin mir sicher wenn Du es wirklich willst, schaffst Du das!

(Wenn nicht, sag bescheid, ich versuche es dann dir zu erklaeren!)

Bearbeitet von MatthiasM
Geschrieben

Ruhig Blut, Leute! Alles mal nicht so erst nehmen, sollte nur ein kleiner Einwurf von mir sein, an zurigo gerichtet.

Und jetzt wieder zurück zu erfreulicheren Themen: Unseren Parteien und der Bundestagswahl! :) :) :)

Geschrieben

Hallo M

tjaaa....das ist Deine starke Schwäche,MatthiasM,

beim Zitieren zu schlampern, eben nicht vollständig zu zitieren.

Du könntest ein Politiker sein, aber nur fast. :) :)

liebe Grüsse.

(Ich gehe jetzt Auto putzen, da kann ich wenigstens*ehrlich schwitzen*,

es ist ja nicht mehr so warm....draussen. :))

Geschrieben

Ich denke, man muss sich davon verabschieden zu glauben, dass ein C6 etwas Wesentliches am Leben ändert. Übrigens: für den Preis eines Gebrauchten gibt es kaum einen neuen VW Golf in der Mager-Stufe.

Glück ist nicht von PS Zahlen abhängig. Ok, vielleicht bei Audi und BMW Fahrern. Die haben's halt gut.

Dafür fahre ich nicht alle 3 Monate zum Nürburg-Ring und schaue mir an, wie Autos im Kreis rumfahren. Jeder hat seine Präferenzen.

zurigo

Geschrieben
Ich denke, man muss sich davon verabschieden zu glauben, dass ein C6 etwas Wesentliches am Leben ändert...

zurigo

Ach was!
Gast Thunderstorm Technologies
Geschrieben

hmmm, historisch gesehen haben diese ganzen staatsformen ja letztendlich nicht funktioniert

sozialismus, kommunismus ...rechtsextreme nationalistische diktatur war auch schonmal da

und wenn ich das rekapituliere, dann ist das wie die wahl zwischen pest und cholera ;)

es wird nicht umsonst behauptet, die demokratie sei die schlechteste aller staatsformen ...abgesehen von allen anderen

fakt ist die parteien, die in den letzten 30-40 jahren versucht haben dieses land zu regieren haben es nur zugrundereformiert!

und die schuld der misere beim euro, bei der wiedervereinigung oder gar bei menschen anderer hautfarbe, nationalitaet oder anderem glauben zu suchen ist kompletter schwachsinn!

Geschrieben (bearbeitet)
... es wird nicht umsonst behauptet, die demokratie sei die schlechteste aller staatsformen ...abgesehen von allen anderen

fakt ist die parteien, die in den letzten 30-40 jahren versucht haben dieses land zu regieren haben es nur zugrundereformiert! ...

Ähem, das würde ich mal gern etwas relativieren.

Man könnte sagen:

- Deutschland hat den schlechtesten Sozialstaat, abgesehen von allen (den meisten) anderen. (und das trotz HartzIV)

- Deutschland hat den schlechtesten Rechtsstaat, abgesehen von allen anderen. (Und das trotz Mollath...)

- Deutschland hat das schlechteste Gesundheitssystem, abgesehen von allen anderen. (Auch wenn mehr als früher gespart wird.)

- Deutschland hat die am meisten überwachte Bevölkerung, abgesehen von allen anderen. (auch wenn der BND mit der NSA....)

- Deutschland hat die am schlechtesten florierende Wirtschaft, abgesehen von allen andern, (auch wenn die Früchte nicht immer gerecht verteilt werden)

Ich will damit sagen, bei aller gerechtfertigten Kritik jammern wir auf hohem, ja auf allerhöchstem Niveau. Und so ganz können die Regierungen der letzten gut 60 Jahre nicht alles falsch gemacht haben. Also ich sehe da nichts "zugrundereformiert"!

Fahrt einfach mal ins Ausland, fast egal wohin! Guckt Euch die Lebensverhältnisse an (egal ob bei unseren Nachbarn in Frankreich, Griechenland, Irland, oder in USA, Russland, China, Indien, Brasilien... an Entwicklungsländer muss man da gar nicht denken) und überlegt Euch dann, ob Ihr tauschen wollt!

Es ist doch ein grosses Kompliment für unser Land, dass so viele ("arme", aber auch erfolgreiche) Menschen aus dem Ausland gern hier leben wollen.

So, das musste mal gesagt werden.

Bearbeitet von Juergen_
Gast Thunderstorm Technologies
Geschrieben (bearbeitet)

ja nee, schon klar ....aktuell im vergleich (mit den meisten anderen) nicht mal soooo schlecht, groestenteils sogar super ....hab ich erst gestern einem bekannten in usa geschrieben

intern verglichen mit den lebensstandards der vergangenheit auf dem absteigenden ast, deshalb zugrundereformiert ;)

Bearbeitet von Thunderstorm Technologies
Gast Thunderstorm Technologies
Geschrieben (bearbeitet)

was das tauschen betrifft ...tauschen wuerde ich mit norwegen, kanada, island, neuseeland, schweden, finnland, frankreich, belgien, australien ...in der reihenfolge, allerdings hat das teilweise nicht unbedingt wirtschaftliche gruende ;)

alles andere ist fuer mich off limit

Bearbeitet von Thunderstorm Technologies
island vergessen
Geschrieben (bearbeitet)
Guter Standpunkt. In 180 grad Wendungen kennt sie sich ja schon gut aus. Dann könnte die AfD doch noch zum Mehrheitsbeschaffer werden, wenn FDP und AfD beide knapp 5 % schaffen.

Das hatte ich am 23.07.13 geschrieben und der Lucke von der AfD hat es eben im ZDF bestätigt. Wenn die AfD über 5% kommt, wird damit rot-rot-grün verhindert. Was soll nun der wählen, der sowohl den Euro schrittweise auflösen will als auch diese Konzernlobbyisten loswerden möchte?

Dabei verkennen diese überwiegend rechtslastigen Eurogegner, dass prozentual die meisten Eurogegner bei den Linken zu finden sind.

In Bayern würde ich jedenfalls die freie Wählergemeinschaft unterstützen. Bundesweit sind die Chancen leider gering, dabei haben die ebenfalls die Parallelwährung zum Euro als Ausweg aus der Wettbewerbsunfähigkeit für Griechenland etc. im Programm. Das weiss nur kaum jemand.

Bearbeitet von BX-Hempel
Geschrieben (bearbeitet)
ja nee, schon klar ....aktuell im vergleich (mit den meisten anderen) nicht mal soooo schlecht, groestenteils sogar super ...
Eben genau das meine ich.
... intern verglichen mit den lebensstandards der vergangenheit auf dem absteigenden ast, deshalb zugrundereformiert ;)
Selbst da könnte man noch diskutieren. Man staunt doch oft über diese Statistiken mit inflationsbereinigter Kaufkraft. Demzufolge können sich die meisten Deutschen heute mehr leisten als früher. Und um mal wieder den Bogen zum Forum zu schlagen: Selbst Treibstoff und Autofahren insgesamt ist nicht in dem Masse teurer geworden, wie es oft bejammert wird. Aber Mercedes sind heute Massenautos, zu meiner Kindheit kannte man jeden Mercedesfahrer im Dorf beim Namen und hat seinen geschäftlichen Erfolg bewundert.

Ich glaube es hat sich vor allem die Stimmung gewandelt: In den 50er, 60er und teilweise noch 70er Jahren ging es halt steil bergauf, kein Wunder wenn man nach dem Krieg bei Null starten musste. Einen besseren Lebensstandarf hatten wir sicher nicht, man war aber mit viel weniger (z.B. 1 Schwarz-Weiss-Fernseher für die ganze Grossfamilie, max. ein Auto pro Familie) zufrieden. Heute sind wir an Sättigungs- und Wachstumsgrenzen angekommen (wie oft sollen wir denn noch neue Autos kaufen, wie viele Fernseher aufstellen?) und vor allem sind die Ansprüche aber auch der Druck viel größer geworden. Ein Jugendlicher ohne eigenen PC, Handyvertrag mit Smartphone und Markenklamotten scheint doch heute kaum lebensfähig, all diese Kosten gabs zu meiner Jugend schlichtweg nicht.

Also vieles ist da Verklärung und der sanfte Blick auf die Vergangenheit. Realistisch betrachtet würden sich bei einer Zeitreise z.B. zurück in die 60er Jahre die meisten eben doch verschlechtern!

was das tauschen betrifft ...tauschen wuerde ich mit norwegen, kanada, island, neuseeland, schweden, finnland, frankreich, belgien, australien ...in der reihenfolge, allerdings hat das teilweise nicht unbedingt wirtschaftliche gruende ;)

alles andere ist fuer mich off limit

Na, da fühle ich mich doch schon wieder krass bestätigt. :)

Du zählst 9 Staaten auf, mit denen Du vielleicht tauschen würdest. Würdest, im Konjunktiv. 9 Staaten von 193 derzeit weltweit. Aber auch diesen Tausch machen nur ein paar Exoten unter den Deutschen!

Bearbeitet von Juergen_
Geschrieben
... Wohl bekomm's!

Das ist gutes Niveau. Danke! Ich möchte folgendermaßen antworten:

Die Umsetzung Marxscher, Engelscher, Leninscher sowie Trotzkischer ID haben aber nicht zu einer Unterdrückung der arbeitenden Bevölkerung geführt. Das kam später, d.h. spätestens Ende 1927: nämlich durch den Zusammenschluß der alten russischen Bürokratie mit der neu entstandenen Bürokratie, derer beider Mund ein gewisser Stalin war. Nun könnte man meinen, daß das ja auch gar nicht anders zu erwarten war. Nein, das wohl nicht – und gesehen wurde es von den Revolutionären schon sehr früh: wegen dieser bürokratistischen Tendenzen übrigens Gründung der Linken Opposition 1923.

Die eigentliche Ursache aber für die Möglichkeit, daß sich diese alten und durch die Revolution nach oben gespülten reaktionären Kräfte auf den Rücken der Masse der arbeitenden Bevölkerung setzen und von nun an die Richtung vorgeben konnten (i.e. Stalinismus), lag im Ausbleiben der Revolutionen in den fortgeschrittenen Staaten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien etc.).

Das dieses Ausbleiben den Tod der erfolgreichen Oktoberrevolution und den damit dann durchaus resultierenden Errungenschaften (was übrigens nur deshalb möglich war, daß man um die Bedeutung des Faktors Mensch wußte) – trotz widrigster Bedingungen: Mangelsituation, permanente Bedrohung von außen etc.

_(Man muß schon erwähnen, daß die jungen Besucher aus den bürgerlichen Staaten, wie bspw. H.G. Wells, Wilhelm Reich, begeistert waren von der Aufbruchsstimmung, von der pluralen Stimmung, dem ehrlichen Bemühen der jungen Revolutionäre, dieses große, bisher einmalige Projekt zum Erfolg zu führen. Nach ihren späteren Besuchen aber, d.h. gegen 1927 [ich hab das jetzt nicht genau parat], schwand ihre Begeisterung rapide, und das hatte seine Gründe in der Ausbildung des Bürokratismus. Aber, wie gesagt, darin lag kein Automatismus, sondern das war eine Reaktion des Ausbleibens der Fortführung des revolutionären Prozesses, der in Rußland schließlich nur eingeleitet worden war.

Dies ist übrigens die zu ziehende Lehre: revolutionäre Prozesse, die auf einen Nationalstaat beschränkt bleiben, müssen früher oder später scheitern – schon allein wegen der damit einhergehenden Abkapselung.)_

, war allen Revolutionären (die übrigens keineswegs ein von der Bevölkerung abgekapseltes Grüppchen waren, sondern ganz im Gegenteil in weiten Teilen der Bevölkerung Unterstützung fanden) schon mit der Initiierung der Oktoberrevolution klar.

Nun könnte man auch die Meinung vertreten, oft schon immerhin geäußert, daß es nocvh zu früh für eine solche Revolution gewesen sei – insbesondere in Rußland. Hätten die Revolutionäre es also besser nicht gewagt – weil es noch zu früh war?

Daß die Revolutionäre der damaligen Zeit den Zeitpunkt falsch oder zu früh gewählt hätten, wäre nur dann mit „Ja“ zu beantworten, wenn die Situation seinerzeit (nicht nur) im damaligen Europa nicht revolutionär gewesen wäre. Das war sie aber. Man kann sogar mit Berechtigung sagen, daß der 1. Teil des Großen Krieges ohne diese explosive soziale Gärung nicht geführt worden wäre. Regierungsvertreter oder/und Industrielle in ganz Europa schätzten die Situation so ein, daß, wie Emil Kirdorf es 1912 für Deutschland ausdrückte, davon auszugehen sei, daß, wenn das noch drei Jahre so weitergehe, Deutschland bis dahin in Krieg oder Revolution stecken würde, wie Bernhard von Bülow in seinen Memoiren zu berichten wußte.

_ _ _(Emil Kirdorf (1847-1938) ist eine der einflußreichsten industriellen Figuren der damaligen Zeit gewesen, an ihm läßt sich nicht nur die direkte Beziehung zwischen Staat und Unternehmertum [nur Unternehmer hatten aus seiner Sicht die soziale Ordnung festzulegen], und damit die strukturelle Gegnerschaft des Staates gegen die Arbeiterbewegung und die Gewerkschaften festmachen, sondern auch zwischen dem Alldeutschen Verband [1891-1939], den Kirdorf mit begründet hatte – und in dem all die Wirrnisse ihren Ursprung hatten, die im und durch den Nazismus tatsächlich umgesetzt wurden, und dem Nazismus [d.h. Kirdorf war, wenn auch nicht der einzige] direkter Förderer Hitlers.)_ _ _

Das heißt in allen europäischen Ländern warnte man im Sinne des Kirdorf'schen Zitats vor der Gefahr einer vorrevolutionären Situation. Und so spekulierte man darüber, ob nicht durch Umlenken dieser psychischen Energie auf einen außenliegenden Konflikt, die gespannten Klassenkonflikte in den europäischen Ländern entschärft werden könnten, um den Umschlag dieser gespannten sozialen Konflikte (Klassengegensätze, Soziale Frage) in Bürgerkrieg abzuwenden. Das war aus Sicht der herrschenden Elite eine Existenzfrage.

_ _ _(Man muß sich das vor Augen führen: Die Eliten Europas sahen das Vomzaunbrechen eines europaweiten Militärkonflikts als einzige Möglichkeit an, einen in ganz Europa geführten, offenen Kampf der Klassengegensätze [das ist Bürgerkrieg] zu verhindern.

[Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man sich überlegen will, wie gegen die heutige – weltweit aktive – neoliberale Doktrin, die die Klassengegensätze erst wieder deutlich hervortreten läßt, und dabei ist, flächendeckend die Masse des Menschengeschlechts in die Verknechtung zu führen, vorzugehen ist. Wer sich nämlich beispielsweise als Occupyist für „seine“ Bewegung eine Galionsfigur à la Henkel vorstellen konnte, nun, dem fehlt alles, um gegen das Abdriften in die blutige Vergangenheit erfolgreich zu sein.])_ _ _

Der Ausbruch im August 1914 entschärfte diese drohende Bürgerkriegssituation für die Dauer des Krieges zwar, aber bei Kriegsende waren weder diese Spannungen grundsätzlich geschwächt noch die Frage nach Machtverteilung zwischen den (imperialistischen) Staaten grundsätzlich gelöst.

Die einzige entscheidende Machtverschiebung zwischen diesen Staaten hatte zugunsten der USA stattgefunden.

(Es bestand ein geradezu irres Geflecht von Schuldnern und Gläubigern, wobei letztlich alle Schuldner der USA waren!)

Alles andere blieb ungeklärt – und ist es noch heute (!). (Aus diesem Grund ist es übrigens gerechtfertigt, den 1. und den 2. Weltkrieg als 2 Teile eines Krieges mit Interimsphase zu begreifen.)

Man kann also nicht sagen, daß die Akteure der Oktoberrevolution es zu „früh“ gewagt hätten. Die Umwälzung der europäischen inner- und zwischenstaatlichen Verhältnisse stand oben auf der Agenda der Geschichte. Das sowjetische Fanal wurde durchaus in den anderen Ländern als Aufforderung begriffen, es den Bolschewiki gleichzutun.

Die von den Machteliten gespürte Bedrohung, daß die ungelöste Soziale Frage sich zu einer tatsächlichen Revolution auswachsen könnte, hatte sich in Rußland realisiert:

„Stehen wir einem neuen Rußland in Österreich oder gar Deutschland gegenüber – einem Kontinent in zügelloser Revolution?“,

fragte sich Beatrice Webb von der Fabian Society sozusagen stellvertretend für alle um ihre Macht fürchtenden Eliten Europas.

Nein, die Revolutionäre hatten die Lage richtig begriffen (das konnten sie, weil sie in ihrem Tornister das nötige theoretische Rüstzeug hatten):

Die Zeit zum revolutionären Handeln war gekommen: „die Kette des Imperialismus [war] an ihrem schwächsten Glied gebrochen“ (Lenin).

Und durch den Krieg selbst war die Kette als solche gebrochen, damit aber war die revolutionäre Situation für ganz Europa gegeben. Das erkannte die Machtelite Europas durchaus. Denn als die Bolschewiki ihre Verhandlungen in Brest-Litowsk mit der Heeresleitung Deutschlands zum Anlaß nahmen,

diese Verhandlungen als Basis für einen allseitigen Friedensplan zu nehmen, und dies als Aufruf an die Völker richteten,

da trat der amerikanische Präsident Woodrow Wilson mit seinem 14-Punkte-Plan Anfang Januar 1918 an die Öffentlichkeit …

Die Revolutionäre wußten, daß ihre erfolgreich geführte Revolution der aktiven revolutionären Unterstützung in den anderen europäischen Ländern bedurfte, um dauerhaft erfolgreich an der Etablierung dessen herangehen zu können, was man als klassenlose Gesellschaft bezeichnet. … Es war Verrat, der die (notwendigen!) Revolutionen verhinderte. Und in diesem Zusammenhang spielte die SPD keine rühmliche Rolle.

Es tut mir leid, daß ich das sagen muß: verstanden hat man bis heute nicht, welche Tragödie für das Menschengeschlecht darin liegt.

^Jo_Cit^

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