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Zeitsprung


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Geschrieben

Hallo miteinander,

Habe heute mal einen besonderen Wagen Probefahren können.

Einen Mercedes Benz W 121, für alle die mit der W Nr. nix anfangen können: Das ist ein Ponton also eine Limousine, genauer ein 190 aus dem Baujahr 1959. 1.9 Ltr. 80 PS, Lenkradschaltung etc

Recht interessant so was mal zu fahren.

Im Innenraum richtig gemütlich das Teil. Die Sitze sind richtige weiche Sessel, und besonders auf dem Beifahrersitz kann man entspannt rumlümmeln.

Der Fahrer hats nicht ganz so entspannt, vielleicht auch weil der Sitz ein wenig durchgesessen war, aber ich hab einfach nicht wirklich gut gesessen. Pedale, Lenkrad und Schaltung sind durchaus in Reichweite, aber Ergonomie war damals wohl noch nicht erfunden. Die Hebelchen traut man sich kaum anzurühren, könnten abbrechen. Ist aber alles sehr solide ausgeführt, und man glaubt es kaum:

Getrennte Heizung für Fahrer/Beifahrer !!! Wobei die Heizwirkung eher matt war, wollte aber jetzt auch nicht den Aufstand machen und den Gebläseschalter suchen unter all den unbeschrifteten Zugschaltern.

80 PS bei ca. 1250 kg, ist kein Rennwagen, aber auch nicht ganz müde, wobei ich glaube dass der Motor auch besser eingestellt sein könnte. Das Teil rumpelt recht munter vor sich hin, der Diesel muss allerdings in dem Gehäuse infernalisch laut gewesen sein.

Die Schaltung ist gewöhnungsbedürftig, in der Ebene ellenlange Schaltwege, von Ebene zu Ebene jedoch fast kein Unterschied. Am besten lässt man den Hebel sich selbst den Weg suchen, dann klappts auch mit dem rauf/runterschalten. Die Synchronisation ist übrigens wirklich gut, kein krachen nix, einzig das Auffinden der Gänge ist mitunter schwierig.

Das Fahrwerk soll ja mit der Eingelenkpendelachse recht unangenehm sein, konnte ich nicht feststellen, bin allerdings auch nur gemächlich unterwegs gewesen. Komfortabel ist es auf jeden Fall, besser als mancher Neuwagen. Die Bremse braucht einen energischen Tritt, dann verzögert die auch, allerdings die X-Bremsen brauchen ja auch Kraft, beißen dann aber auch wirklich zu, da merkt man schon den Unterschied.

Am gewaltigsten ist der Altersunterschied aber bei der Ruderanlage – Lenkung.

3,5 Umdrehungen am Gefühlt 50 cm Lenkrad ergeben ein erschreckendes Lenkgefühl. Keinerlei Rückmeldung von der Straße, damit ist exaktes Fahren einfach nicht möglich, anfangs hatte ich Bedenken dass ich die Lücke zwischen Fahrbahnrand und Gegenverkehr treffe – auf einer ganz normalen Bundesstraße !

Wenn ich mir überlege, dass sowas zu meinem Geburtsjahrgang ganz normale gute Technik (Ponton gebaut von 1953-1961) war, dann wird mir klar, wie sehr sich die Autotechnik doch entwickelt hat.

Servus Andreas

Geschrieben

Meine Empfehlung: Eine DS aus den 50ern fahren. Dann weißt Du, dass es bereits in den 50er Jahren möglich war, moderne Automobile zu bauen.

Geschrieben

...und ab 1961 sogar zu einem Bruchteil des Preises (gilt für MB, wie für Citroën) in Form eines Ami6.

Okay, die Fahrleistungen vergessen wir jetzt 'mal... ;)

Geschrieben
...und ab 1961 sogar zu einem Bruchteil des Preises (gilt für MB, wie für Citroën) in Form eines Ami6.

Okay, die Fahrleistungen vergessen wir jetzt 'mal... ;)

Oder einen 1934er Traction Avant, der hatte bereits eine moderne Lenkung.

Geschrieben

Könnte es sein das es 80 sek. auf 100km/h und 60PS sind ;-)

Geschrieben

Ein Freund meines Vaters hatte glaub ich auch mal so einen.

Sind wir Sonntags immer zum Spazierengehen mit gefahren.

Hatte der Benz so nen seltsamen Tacho wo ein Zeiger von unten nach oben ging?

(Also wie bei den Amis, aber senkrecht.)

Geschrieben

Hatte der Benz so nen seltsamen Tacho wo ein Zeiger von unten nach oben ging?

Je schneller, desto Ständer?

Geschrieben
Ein Freund meines Vaters hatte glaub ich auch mal so einen.

Sind wir Sonntags immer zum Spazierengehen mit gefahren.

Hatte der Benz so nen seltsamen Tacho wo ein Zeiger von unten nach oben ging?

(Also wie bei den Amis, aber senkrecht.)

Der Nachfolger (W110) hatte dies, war sogar farbig gestaltet, je nach Geschwindigkeit von Grün nach rot.

Wir hatten den 190D und später den 230 mit 105PS und Automatik. Mit letzterem hatte ich mit 13 meine ersten Fahrerfahrung gemacht - Mein Vater drückte mir den Schlüssel in die Hand und sagte: Fahr ihn in die Garage und wehe du machst einen Kratzer rein. Lang, lang ist's her......

Gruß

Karl-Heinz

Geschrieben

Ich gurke gelegentlich mit einem 53er W120 rum. Das ist die erste Version des Ponton mit dem 50PS-Motor aus dem 170er. Meine Erfahrungen sind sehr positiv, mit vernünftiger Bereifung ist auch die Strassenlage ganz reizvoll. Das Fahrgefühl - auch für den Fahrer - ist recht sofamässig bequem, die Lenkung vielleicht etwas schwammig, aber ich kann dem Auto an sich nichts übles nachsagen. Dass die fünf Knöpfe auf dem Armaturenbrett nicht beschriftet sind liegt daran, dass der damalige Fahrer deren Funktion sehr schnell raus hatte und sie sich auch leicht merken konnte. Die Heizung ist stärker als man denken möchte, man muss dazu allerdings das Gebläse mittels eines der ominösen Knöpfe einschalten. Und schliesslich lässt sich das Getriebe ganz ordentlich und präzise schalten, wenn der Mechanismus gesund ist. Allerdings neigen Lenkstockschaltungen gerne zu Verschleiss und Spiel.

Ich habe mir den Wagen damals gekauft als ich aus dem Krieg zurückkam, und ich habe es bisher nie bereut. Alle Ersatzteile sind leicht und kostengünstig verfügbar, der Verbrauch ist vergleichbar dem des VW meiner Frau und in Sachen Reparaturfreundlichkeit ist das Gerät sehr nervenschonend.

Ein wichtiges Argument ist natürlich auch das Aussehen des Fahrzeugs. Genau aus diesem Grund hat sich nämlich Magirus-Deutz nie bei Frauen wirklich durchzusetzen vermocht. Beim Ponton hingegen zeigt sich ein interessanter Effekt, der der Wechselwirkung mit modernen Karosserieformen zu verdanken ist. Jahrzehntelang genoss er den Ruf des eher biederen Designs, gepaart mit einer gewissen bourgeoisen Pummeligkeit. Seit aber alle Autos Scheisse aussehen, hat sich das auf wundersame Weise gewandelt und er sieht heute im Vergleich plötzlich sehr stilvoll aus. Allerdings konkurriert er heute auch nicht mehr mit avantgardistischen Entwürfen, wie man sie aus dem Hause Citroën einstmals so schätzte.

Fazit: wenn ich nicht schon einen hätte, dann würde ich mir umgehend einen beschaffen.

freut sich

Oliver

Geschrieben

Sorry, aber "als ich aus dem Krieg kam": Der letzte größere mir bekannte Krieg in Europa (in der Mitte) ging so ca. 1945 zu Ende.

Das ist alleine schon fast 69 Jahr her.

Wenn Du damals den Wagen mit Führerschein gekauft hast, müsstest Du mindestens, sagen wir, 20 gewesen sein. Demnach heute fast 90.

Meinen Hut ab- mit 90 noch hier so viel posten, und den Amilcar dazu: Großartig !

Carsten

Geschrieben

Ich habe mir den Wagen damals gekauft als ich aus dem Krieg zurückkam

Das hast du in vielfältiger Weise richtig Schwein gehabt.

Ist die Hinterachse vergleichbar mit der Pendelachse des Volkswagen, wie sie bis um 1970 verbaut wurde ? So ein Gefährt hatte ich einst zu überführen, ein 69er, und bei 40 in der auf 40 begrenzten Autobahnauffahrt verursachten die Fahrwerksreaktionen bei mir erst Erschrecken, dann Staunen und schließlich Heiterkeit bei wildem Kurbeln am Lenkrad - ich war das grenzenlos überlegene Fahrwerk des 2CV gewohnt.

Geschrieben

Ein Kumpel von mir hatte Anfang der 90er so einen Ponton (rostig-weinrot) als Alltagsfahrzeug, allerdings den 190D mit 50 PS ;-) Beschleunigung fand da quasi nicht statt, hat aber trotzdem Spaß gemacht. Vorn war eine durchgehende Dreiersitzbank drin (dank Lenkradschaltung) und der Fernlichtschalter war irgendwo neben der Pedalerie mit dem Fuß zu bedienen (ich hab den immer nicht gefunden, wenn ich mal gefahren bin, meist rollten da aber auch leere Bierflaschen umher). Das waren lustige Zeiten damals ...

Geschrieben

@Carsten: Ich glaube kaum, dass mit diesem Krieg der 2. Weltkrieg gemeint ist, auch wenn ich Ehrwürden nicht kenne. Aber erstens gibts eine Milizarmee in der Schweiz, man kann mit diesem Ausdruck also auch ganz einfach das Ende einer Rekrutenschule oder einer Offiziersschule meinen, oder den Zeitpunkt des Ausscheidens aus der Armee nach ablauf des Mindestalters und der vorgeschriebenen Diensttage.

Weiter gab es seit den neunziger Jahren Auslandseinsätze der Armee. Betraf zwar nur logistische Unterstützung anderer Nationen innerhalb verschiedener UN-Blauhelmeinsätze, und es betraf nur Freiwillige, aber dennoch, da wär man dann wirklich im Krieg gewesen... daneben gabs auch noch UN-Blaumützen. Ebenfalls Freiwillige.

Dann gibts seit dem letzten Armeeumbau sogenannte Zeitsoldaten. Die leisten ihre Dienstzeit an einem Stück. Ist dann ab einem Jahr aufwärts, Irrtum vorbehalten... Schliesslich gibt es auch einige wenige Berufsmilitärs, etwa Piloten oder höhere Dienstgrade in besonderer Funktion... Auch da könnte man beim Ausscheiden aus dem Dienst von einer Rückkehr aus dem Krieg sprechen, und dabei ist man nicht zwingend schon im Rentenalter...

Ganz abgesehen davon, dass es daneben auch noch Zivildienst, Zivilschutz und anderes gibt, was man, mit einigem Humor, als "Krieg" bezeichnen könnte.

Was genau damit gemeint ist, weiss aber wohl nur Ehrwürden genau.

Ich wundere mich grad, dass nicht sofort ein Verdacht nach rechtsaussen geäussert wurde. Ist doch sonst hier so Brauch?

Geschrieben

Sorry, ich bin Wehrdienstverweigerer. Ich kenne mich da nicht so aus.

Carsten

Geschrieben

Hallo Carsten,

wenn der Tellerrand zu hoch scheint,

dann reicht es meist aufzustehen.

:) Gruß Herbert

Geschrieben
... Ich wundere mich grad, dass nicht sofort ein Verdacht nach rechtsaussen geäussert wurde. Ist doch sonst hier so Brauch?
Das ist doch Ober-Quatsch. Auch in Nazi-Deutschland wurde man ja unabhängig von Parteizugehörigkeit und persönlicher Einstellung "eingezogen" und hatte keine Wahlfreiheit. Also hatte selbst damals "Dienst" nichts mit "rechtsaussen" zu tun.
Geschrieben
Das ist doch Ober-Quatsch. Auch in Nazi-Deutschland wurde man ja unabhängig von Parteizugehörigkeit und persönlicher Einstellung "eingezogen" und hatte keine Wahlfreiheit. Also hatte selbst damals "Dienst" nichts mit "rechtsaussen" zu tun.

Und hat es auch heute nicht zwangsläufig.

Geschrieben

Ehrwürden wird sich derweil herzlichst freuen über die rege Anteilnahme. Ich werfe mal ein, daß mir zuerst in den Sinn kam, er hätte sich den Ponton nach dem Verschwinden seiner ersten Frau gegönnt.

Wünsche frohes Spekulieren weiterhin ;)

Geschrieben

So gut kenne ich seine Vita nicht. Aber eine Scheidung wäre da plausibel, sofern das passt. Rosenkrieg nennt man sowas euphemistisch.

Geschrieben
Rosenkrieg nennt man sowas euphemistisch.

Glauben sie an fliegende Untertassen?

Ja!

Wann haben sie zuletzt welche gesehen?

Vor meiner Scheidung.

Geschrieben

Der Satz: "Genau aus diesem Grund hat sich nämlich Magirus-Deutz nie bei Frauen wirklich durchzusetzen vermocht._" verwundert mich in diesem Zusammenhang etwas, ansonsten war der Mercedes ein Auto seiner Zeit. Lenkradschaltung, Trommelbremse und Lenkung ohne Servo waren damals Standart. Da die Motoren längs eingebaut waren und die Getriebe (meist) hinter dem Motor und recht hoch eingebaut waren eigentlich logisch. Eine Knüppelschaltung hätte einige "Umwege" erfordert - und die durchgehende Sitzbank hatte durchaus gewisse Vorteile. Unter anderem waren diese Autos oft für 6 Personen zugelassen: war jedenfalls bei der Flosse so.

Geschrieben
Unter anderem waren diese Autos oft für 6 Personen zugelassen: war jedenfalls bei der Flosse so.
Danke für die umfassende Aufklärung.

Jetzt fühle ich mich sogar endlich mal wieder etwas jünger wie sonst :). Meine ersten Musikkäufe waren zwar auch noch aus Vinyl, aber solch ein lang zurückliegendes Detailwissen haben vermutlich nur die ganz "Alten" unter uns :o

:D

Geschrieben
aber solch ein lang zurückliegendes Detailwissen haben vermutlich nur die ganz "Alten" unter uns :o

aber nur die ganz ganz "Alten" .......................... :D

Geschrieben (bearbeitet)
aber nur die ganz ganz "Alten" .......................... :D
Und ich habs noch extra höflich formuliert :) ... ich glaube, noch nicht mal unser Foren-Furunk... äh, -Orakel ist so alt, als dass es sich daran erinnern könnte. Oder etwa doch? Man wehset nich jenau :D

Gruß ins Nassau-Hessen,

Dr. A.Krampe

Bearbeitet von DrCaligari
Isjanich Rheinhessen

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