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Über den Tellerrand geschaut. Der Golf I


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Geschrieben

Stimmt: Kaputte Startautomatik, schlecht synchonisierte Doppelvergaser und der allgemeine Schlendrian der 70er Jahre machte die modernen Käfer (mit stehenden Scheinwerfern) zu Säufern. Man sagte nicht umsonst 13-loch-2

Geschrieben

Mein Vater hatte in den frühen Siebzigern mal einen 1302. Der tat es nicht unter 13 Litern im gemischten Betrieb. Als dann der GS Pallas diesen Säufer ablöste, freute sich mein alter Herr diebisch: Soviel mehr Auto und Leistung und dann noch rd. 4 Liter weniger Verbrauch. :-)

Geschrieben
Die übrige Konkurrenz (Ford Escort und Opel Kadett C ganz konventionell mit Hinterradantrieb und Starrachse, sowie die technisch mit Frontantrieb und Quermotor modernen Fiat 128, Peugeot 204, Austin/Morris 1100/1300) hatte noch keine Heckklappe, und war vom Design her ebenfalls wenig überzeugend - ausgenommen der Austin/Morris, der aber schon über 10 Jahre alt war.
Vor dem Meilenstein Golf gab es doch schon Alfasud und Citroen GS in der Klasse mit Frontantrieb und Schrägheck. Heckklappe hatte der Golf zwar, aber keine große.

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Geschrieben

Hallo,

an sich gebührt dem Renault 16 die Ehre, 1965 Frontantrieb und Schrägheck (sowie eine verschiebbare Rückbank) eingeführt zu haben.

Gernot

Geschrieben

Mal etwas ab vom Golf :

Kann mir jemand erklären, warum die ersten Schrägheckautos immer diese immens hohe und unsinnige Ladekante hatten (z.T. heute noch),

obwohl man zur gleichen Zeit, bzw. schon deutlich früher Kombis mit niedriger Ladekante und ohne Einbußen an der Stabilität konstruiren konnte ?

Warum habe ich im heutigen Kompakten eine Ladekante von 15 cm, die mittels aufpreispflichtigem Betrug (doppelter Boden) kaschiert wird, der jeweilige

Kombi der Baureihe hat aber die Ladekante auf Stoßstangenhöhe....

Geschrieben

Ja, es war wegen der Stabilität. Deswegen gab es auch so ein unsinniges Zeug wie den 104 Serie I mit Schrägheck und kleiner Klappe

Geschrieben
Hallo,

an sich gebührt dem Renault 16 die Ehre, 1965 Frontantrieb und Schrägheck (sowie eine verschiebbare Rückbank) eingeführt zu haben.

Gernot

Da hast Du aber den R4 unterschlagen, und der gehört ja eher in die Richtung der späteren Golf-Klasse.
Lutz-Harald Richter
Geschrieben
Vor dem Meilenstein Golf gab es doch schon Alfasud und Citroen GS in der Klasse mit Frontantrieb und Schrägheck. Heckklappe hatte der Golf zwar, aber keine große.

GS und Alfasud waren von Preis und Größe ursprünglich keine Käfer oder Golf-Konkurrenten, sondern eine Klasse höher angesiedelt. Wobei der Alfa mit 3,89m Länge zwar sehr kompakt war, aber mit seinem Raumangebot klar machte, wo er hingehörte. In der damals so genannten Unteren Mittelklasse waren neben dem GS mit 4,12m der Peugeot 304 mit 4,14m, der Renault 12 mit 4,35m, der Ford Taunus mit 4,26m, der Opel Ascona mit 4,12m, der VW 1600 mit 4,34m, später der Audi 80 und VW Passat mit 4,20m vertreten.

Der Golf trat gegen Ford Escort, Opel Kadett, Peugeot 204, Renault 8, später Renault 14, Simca 1100 und Fiat 128 an.

Zwar gab es zum Jahreswechsel 1974/75 einen AMS-Vergleichstest mit Alfasud, Citroen GS 1220, Fiat 128-1300, Opel Kadett, Simca 1100 Special und VW Golf LS, den der GS haushoch gewann, allerdings war der GS auch mit über 10.000 DM bei weitem der teuerste und größte der Testteilnehmer. Anfang 1973 hatte sich der GS 1220 in einem AMS-Vergleichstest mit Alfasud, Audi 80, Opel Ascona und Renault 12 mit dem 2. Platz hinter dem Audi begnügen müssen.

Der Renault 16 war ein Mittelklasseauto, das anfangs gegen Ford 17M und Opel Rekord und in Frankreich gegen Peugeot 404 und Simca 1301/1501 antrat und wie 404 und Simca ab 1970 auch mit den moderneren, kompakteren Modellen der neuen unteren Mittelklasse konkurrieren musste. Der R16 war zwar mit seiner Schrägheck-Karosserie Vorreiter, aber sein Antriebs-und Fahrwerkskonzept stammte aus den 30er Jahren vom Traction Avant: Getriebe vor, Motor längs hinter der Vorderachse und Drehstabfedern vorn und hinten. Die Details waren eine vergrößerte Kopie des R4.

Lutz-Harald Richter

Lutz-Harald Richter
Geschrieben
Ja, es war wegen der Stabilität. Deswegen gab es auch so ein unsinniges Zeug wie den 104 Serie I mit Schrägheck und kleiner Klappe

Die Verwindungsfestigkeit war vielleicht ein Argument, aber der eigentliche Grund war das Marketing.

Die meisten Kunden wollten damals keinen Kombi (das waren Arbeitsgeräte für Handwerker), sondern eine richtige Limousine. Deshalb gab es Schrägheckautos mit kleiner Kofferraumklappe (Citroen Ami8, GS, CX, Austin/Morris 1100/1300, Austin Allegro, Lancia Beta, Gamma, VW Passat, Opel Kadett D usw.). Kombilimousinen (Autos mit Heckklappe) bekamen zur Unterscheidung von Kombis eben die hohe Rückwand (Simca 1100, Golf, Visa, GSA, R 16 usw.)

Heute sind Kombis salonfähig, aber die "edlen" Kombis haben auch oft recht hohe Ladekannten und den doppelten Boden, denn zu viel Nützlichkeit soll es dann auch nicht sein.

Lutz-Harald Richter

Geschrieben

Hallo,

so beliebig praktisch sind die großen Heckklappen ja auch nicht. Kleinere Menschen kommen da oft nicht so toll dran und wenn die schweren Brummer herunterkommen kracht es auch schon einmal ungeziemlich. Auf der anderen Seite finde ich z.B. Toplader viel praktischer als Bullaugenwaschmaschinen, auf die die laufenden Meter schwören.

Gernot

Geschrieben (bearbeitet)

Interessant am R16 ist auch der links und rechts unterschiedliche Radstand!

Mein Onkel hatte einen R16TS, das war damals (irgendwann zwischen Mitte und Ende der 60er) ein wirklich modernes Fahrzeug gewesen.

Gruß

Karl-Heinz

Bearbeitet von khs2212
Geschrieben (bearbeitet)

.

Bearbeitet von Ehrwuerden
Lutz-Harald Richter
Geschrieben

Das war bei R4, R5 (erste Generation), R6, R7 und R16 so. Die hatten alle im Prinzip das gleiche Fahrwerk, nur an Größe und Gewicht des Fahrzeugs angepasst. Der R4 kam 1961 auf den Markt. Der unterschiedlich lange Radstand war nötig, weil zur Hinterradfederung jeweils rechts und links ein sehr langer Drehstab quer eingebaut war, der fast die ganze Fahrzeugbreite brauchte. Beide Drehstäbe lagen nebeneinander und die Längsschwingen der Hinterachse waren entsprechend versetzt angebracht. Dies ermöglichte einen sehr langen Federweg bei weicher Federung, hatte aber auch bei schnellen Richtungswechseln ein heftiges Aufschaukeln zur Folge. Der ähnlich konzipierte Simca 1100 hatte hinten auch quer eingebaute, aber deutlich kürzere Drehstäbe (der Radstand war rechts und links gleich). Das Ergebnis war eine etwas straffere Federung und ein deutlich besseres Fahrverhalten.

Wirklich modern am R16 war das Karosseriekonzept. Störend war der weit in den Innenraum ragende Motor (ähnlich wie bei der DS). Nicht durchgesetzt hat sich das vielfältige Verstellkonzept der Rücksitzbank mit hochklappbarer Rückenlehne, Schlaf- und Ruhestellungen (in Kombination mit den vorderen Liegesitzen), aber keinem einfachen Umklappmechanismus wie bei Kombis üblich.

Lutz-Harald Richter

Geschrieben

Hallo,

unser Nachbar hatte einen R16 und wir Buben haben uns ernsthaft gefragt, was der Käse mit den elektrischen Fenterhebern sollte. Das Wort "Péage" hatten wir da allerdings auch noch nicht gehört. Muß so 1974 gewesen sein.

Gernot

Geschrieben
Interessant am R16 ist auch der links und rechts unterschiedliche Radstand!

Wie schon von Lutz-Harald Richter gesagt gilt das für mehrere Renault dieser Zeit. Interessant finde ich, dass Renault in den 70ern einen Mittelwert für den Radstand angegeben hat (für den R4 2425mm), in den 80ern wurde der kürzere Radstand in den technischen Daten genannt (für den R4 2401mm).

Gruß

Frederik

Geschrieben

Ich habe das damals festgestellt, als ich als Bub von 10-12 Jahren meinem Onkel geholfen habe den R16 zu waschen. Nachdem ich ihm gezeigt hatte, dass der Abstand zwischen Tür und Kotflügelausschnitt links und rechts unterschiedlich war, hat er sehr erstaunt zum Zollstock gegriffen und nachgemessen.......

Gruß

Karl-Heinz

Geschrieben

Moin!

Hab mal von jemandem gehört der seine R4 Bodengruppe komplett geschweißt hatte. Als er fertig war hat er dann gemerkt das er die Hinterachsaufnahmen schön ordentlich auf der gleichen höhe angeschweißt hatte...und die Hinterachse irgendwie nicht mehr reingepasst hat;-) Nen Kumpel hat die ganze chose dann für ne schmale Mark gekauft weil der besitzer die schnautze voll hatte...

R4/R6/Rodeo sieht von unten übrigens so aus:

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die beiden Drehstäbe längs für die Vorderachse, die beiden Drehstäbe quer für hinten. sieht man schlecht weil der stabi davor ist. Ach ja, und die stellen wo son R4 ab und an rostet sind auch ganz gut zu sehen. meistens eher ab...

>> mattes

Geschrieben

Kantenrost an den Wartungsöffnungen der Längsträger.

Gernot

Geschrieben

Ansonsten aber eine schöne glatte Bodengruppe.

Geschrieben (bearbeitet)
Ach ja, und die stellen wo son R4 ab und an rostet sind auch ganz gut zu sehen. meistens eher ab...

Moin,

fairerweise muss man sagen, dass der R4 damit in guter Gesellschaft war. Als Fan von Statistiken zitiere mal den ams-Gebrauchtwagenratgeber 1985, der wiederum die drei wichtigsten Mängel gemäß TÜV-Report 1985 aufführt.

Korrosion an tragenden Teilen bei 6-jähigen Fahrzeugen, also Baujahr 1978:

Durchschnitt: 6,6%

Citroen 2CV: 24,8%

Citroen GS: 22,7 %

Citroen CX: bei ams nicht angegeben. "Die sorgfältig gegen Korrosion geschützte Karosse..."

Fiat 127: 9,6 &

Fiat 131: 16,3 %

Ford Taunus: 6,2% (der Escort etwas schlechter, der Granada besser)

Mercedes W123: im Fließtext: bei den 8-jährigen 1,3%

Opel Ascona: 6,2% (wie bei Ford: der Kadett schlechter, der Rekord deutlich besser)

Peugeot 104: 7,5 %

Peugeot 304: 20,1 %

Peugeot 504: 7,4 %

Renault 4: 19,5 %

Renault 5: 15,1 %

Renault 14: 10,7 %

Volvo 244: 1,4 %

VW Käfer: 9,7 %

VW Golf I: 7,0 %, Polo I und Passat I jeweils geringfügig schlechter

Die rote Laterne haben hier also leider "wir", und nicht nur mit der Ente... Ich finde, dass man hier schön sehen kann, warum sich bei welchem Hersteller welcher Ruf etabliert hat. Eine Ausnahme ist Opel, die waren damals im Mittelfeld, haben in den 80er-Jahren aber vergessen die Verbesserungen im Korrosionsschutz durchzuführen, die alle anderen ergriffen haben (wenns irgendwen interessiert, schreibe ich die 93er-Werte für Baujahr 1985 noch auf).

Insgesamt hat sich in Bezug auf Haltbarkeit des Blechs doch sehr viel getan.

Gruß

Frederik

Bearbeitet von fredo78
Geschrieben

Ich korrigiere: Habe gerade noch ein wenig gelesen und gesehen, dass die rote Laterne dem Ruf entsprechend an den Alfasud geht. Mit 25,9% !

Gruß

Frederik

Geschrieben

Hallo,

das ist genau die Zeit, als ich auch noch an den TÜV Autoreport glaubte und einen 77er Kadett C gebraucht kaufte. Der wäre ja sooo solide. Bei diesem Auto war dann mit der Zeit wirklich alles durchgerostet inkl. dem Tank, der selbst bei dem R4 auf dem Bild oben noch einwandfrei ist. Zum Rost gab es dann noch technische Macken an Kupplung, Hinterachsantrieb und Radlager hinten.

Der TÜV hat damals schon sehr merkwürdig geprüft.

Gernot

Geschrieben
Der TÜV hat damals schon sehr merkwürdig geprüft.

Vielleicht bin ich fehlgeleitet, weil ich den Chef vom hiesigen TÜV ganz gut kenne und auch noch keine schlechten Erfahrungen mit der Organisation gemacht habe. Aber ich bin eigentlich der Ansicht, dass der TÜV im Großen und Ganzen vernünftig und nicht markenabhängig prüft.

Beim TÜV-Report bin ich vorsichtiger. Erstens kann man über die Einteilung der Mängelkathegorien streiten, zweitens ist der Fließtext zu den Modellen (meiner Ansicht nach vor allem seit der Report gemeinsam mit der Springer-Presse geschrieben wird) schon recht eingefärbt. Aber es werden ja immerhin noch die Tabellen hinten veröffentlicht, so dass man selbst interpretieren kann. Drittens tut der TÜV-Report so, als sei schlechtes Abschneiden beim TÜV immer modellabhängig. Wenn aber wegen kaputter Leuchten durchgefallen wird, ist eher der Eigner schuld.

Ich halte den TÜV-Report daher eher für einen Spiegel des Bestands. Von Autos mit hoher Durchfallquote fahren recht viele mängelbehaftete Exemplare rum (warum auch immer: Fertigung, Bauteilqualität, Besitzer...).

Gernot, für Deinen C-Kadett interpretiere ich so: Fertigungsschwankungen kennen wir bei Citroen ja auch zu Genüge. Mangelnde Pflege führte damit gepaart dazu, dass es sicher 6-jährige gab, die schon vollkommen grottig waren. 10,9% Durchrostungsquote war übrigens schon schlechter als der Schnitt... Trotzdem gelten die Opel dieser Zeit meiner Ansicht nach zu Recht als recht problemlose Young-/Oldtimer.

Gruß

Frederik

Geschrieben

Hallo,

es gibt bestimmt viele Prüfer, die einen ganz seriösen Job machen. Da die Autos im Rahmen der Herstellkosten aber alle sehr gut sind, reichen minmale Prozentsätze, um eine Marke hineinzureiten oder als Musterknabe erscheinen zu lassen. Gerade bei der Beurteilung von Lichteinstellung oder Dichtigkeit wird doch auf Teufel komm´ ´raus geschummelt. Was da an Hauptlichkegel, Streulicht, Ölnebel, leichtges Schwitzen und Umweltsau gemunkelt wird, ging und geht auf keine Kuhhaut.

Gernot

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