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Geschrieben

Hallo allerseits,

eigentlich hatte ich das Thema D-Modell nach zwei IDs abgehakt. Nun steht aber in meiner Nähe ein 62er "Rundauge" zum Verkauf.

Da man vom LHS-System viel Übles gehört hat, bin ich natürlich sehr zurückhaltend. Obwohl ich gerade die alte Karosserieform der Göttin mag.

Aber: Kann man so ein Auto mit 6-Volt-Elektrik, fast nicht vorhandener Heizung und eben LHS im Alltag fahren? Ist der Motor mit weniger als 70 PS nicht grottenlahm?

Andererseits: die Federung soll deutlich besser als mit LHM sein. Auch das alte Armaturenbrett mit Bandtacho und diversen kleinen Schaltern ist traumhaft.

Gab es eigentlich bei den IDs aus 1962 schon Servo? Eher nicht, oder?

Wie ist eigentlich die Teileversorgung bei einer über 40 Jahre alten Göttin?

Wer bringt Licht ins Dunkel?

Gruß

Jörg

Geschrieben

Hi,

ich kenne jedenfalls einen, der jahrelang mit seinem 58er im Alltag gefahren ist - ohne Probleme, Tag für Tag, Winter wie Sommer. Mit der Heizung war das wohl so eine Problem, vor allen auf Langstrecke (wie war das noch mit den MitfahrerInnen, die erst über die Decken im Auto gelacht haben, Michi?*ggg*). Auch mit der LHS gab es wohl keine Probleme - naja, aber das kann dir die "Klette" besser mal selbst erzählen, der wird sich schon noch äußern...

Gruß

Frank

Geschrieben

Hallo Frank,

danke für Dein Statement. Klingt ja ganz vertrauenerweckend. Ich glaube ( hoffe ) auch, das die LHS-Göttinnen zuverlässiger als ihr Ruf sind.

Sonst noch jemand mit Erfahrungen bzgl. D-Modell vor 1967 ?

Gruß

Jörg

PS: weiß jemand, was bei einer ID aus 1962 und belgischer Fertigung anders ist als bei der französischen Schwester ( außer Alu-Dach und Parkleuchten )?

Geschrieben

Hallo Jörg,

der wichtigste Unterschied bei den beiden Hydraulikflüssigkeiten ist die Reaktion auf Luftfeuchtigkeit. LHM ist relativ schwach wasseranziehend, LHS dagegen sehr stark (ähnlich normaler Bremsflüssigkeit). D.h. bei LHS Systemen ist es sehr wichtig, daß das Fahrzeug in seinem bisherigen Leben regelmäßig bewegt und die Flüssigkeit regelmäßig gewechselt wurde (heißt nicht: alle 10 Jahre!). Da auch die Teile für LHS nicht mehr an jeder Ecke rumliegen, ist der Austausch von Komponenten etwas schwieriger...

Gruß

Bernhard

Geschrieben

Hallo Bernhard,

klar, LHS ist hygroskopisch wie konventionelle Bremsflüssigkeit.

Verfärbt sich das rote LHS mit zunehmenden Alter eigentlich auch wie LHM Richtung schlammbraun? Oder läßt sich alte LHS optisch nicht erkennen?

Gruß

Jörg

Geschrieben

Hallo Jörg,

ich bin die "Klette" ,von der Frank schon erzählte.Also,ich bin von 1987 bis 1995 eine 58er ID 19 im Alltag gefahren.Das ging auch ganz problemlos,allerdings mußt Du schon einige Zugeständnisse an ihr Alter machen.Die Heizung ist alles andere als alltagstauglich.Ab 0 Grad empfing man eigentlich nur noch ein laues Lüftchen,darunter war von Heizung im eigentlichen Sinne nichts mehr spürbar.Ich hatte tatsächlich damals immer Decken im Auto und kam mir vor wie der Kutscher auf dem Bock.Meine ID hatte allerdings auch keinen Wärmetauscher im eigentlichen Sinn,vielmehr wurde "warme" Kühlerluft über einen Flanellschlauch vom Lüfterrad zum Innenraum geleitet.

Ansonsten muß man sagen,LHS-Autos müssen bewegt werden,dann funktionieren sie auch problemlos.Bei längerer Standzeit blieb manchmal der Kolben des Hauptbremszylinders stecken,was dazu führte,das man mit jedem Bremsvorgang LHS in den "Bremsflüssigkeitsbehälter transportierte.Meine ID hatte noch keinen Überlauf,der kam erst später.Allerdings kann es sein,das Deine ID schon gar nicht mehr über diesen Ausgleichsbehälter verfügt.In den ersten Jahren wurde noch viel nachgebessert.

Meine ID hatte damals original 27000 KM auf dem Tacho,als ich sie verkaufte waren es 100000 pannenfreie zufriedene Kilometer.

Allerdings,und darauf solltest Du achten,LHS-Autos müssen gepflegt werden,und das gilt ganz besonders für die Hydraulik.An meinem Wagen war sie nämlich kaputt.Alle Aggregate mußten damals erneuert werden,da alles verrostet war.1987 habe ich für das Material 7500 DM bezahlt und bestimmt 100 Stunden mit der kompletten Überholung zugebracht.Hier solltest Du Dir auf jeden Fall einen Fachmann mitnehmen!

Alles andere an einer frühen ID ist solide wie ein B-Kadett.Unverwüstlich bei guter Pflege.Das Auto ist heute noch in Liebhaberhand und bei bester Gesundheit und nachwievor ungeschweißt!

Ach ja,6 Volt war auch nie ein Problem,sie sprang immer an und hatte auch ansonsten keine Elektrikprobleme.Der Motor war übrigens ein Gedicht.Reisetempo von 130 war ein Genuß bei einem Verbrauch von zum Teil unter 8L Normalbenzin.

Gruß Michael

P.S. Ich verkaufe übrigens grad eine 67er ID 19 LHM.Vielleicht hast Du ja Interesse.Ebenfalls Rundauge,aber Beulen,dafür aber original und nur an zwei Stellen geschweißt.Dirk Sassen ist das Auto bekannt.Ich möchte mir wieder einem Break holen.

Geschrieben

Hallo CX-Jörg,

ich habe meine ID jetzt seit circa 20 Jahren. Damals war das noch ein altes Gebraucht-Fahrzeug (immerhin auch schon 18 Jahre alt). In den ersten Jahren bin ich den Wagen täglich bis zu 150km gefahren. Dabei hatte ich nicht mehr oder wenigere Pannen als jeder andere Alt-Wagenfahrer auch. Irgendwie bin ich auch immer noch nach Hause gekommen und konnte dort in Ruhe reparieren. Ob die LHS-Hydraulik anfälliger als LHM ist kann ich nicht sagen, da ich LHM-Fahrzeuge immer nur kurze Zeit (1-2 Jahre) gefahren bin. Aber: Immer wenn meine ID längere Zeit nicht bewegt wurde (so ab einem halben Jahr) kam irgendwo ein bischen LHS raus. Nichts wirklich Bedrohliches, also noch fahrbereit. Aber jedesmal woanders. Da hat auch ein Austauschen der Leitungen und Dichtungen nichts gebracht. Meine ID will nicht stehen, sie will fahren. Und dann hält sie auch.

Ach ja, der Motor. Ich habe auch noch den Langhuber. Der ist wirklich nicht so sportlich. Aber er ist genügsam und hält ewig. Und für 150 km/h reicht er auch!

So und nun wünsche ich Dir viel Spaß in rot!

Jörg

Geschrieben

Hallo und nochmal danke an Euch für die Hinweise und Erfahrungen. Ich werde die "rote Dame" morgen anschauen und probefahren.

Das Auto soll immer regelmäßig im Einsatz gewesen sein, was ja wohl eher ein Vorteil ist. Auch Motor und Nebenaggregate sollen schon überholt worden sein.

Schaun mer mal....

Gruß

Jörg

Geschrieben

Hallo nochmal,

bin die ID heute gefahren. Es war sehr schön. Ohne Servo muß man zwar fester zupacken, aber ist nicht so schlimm wie ich dachte. Kurioserweise hatte der Wagen schon 12 V. Wohl früher mal umgerüstet? Auch eine Heizung mit Wärmetauscher fand sich. Meiner Meinung nach gab es das 1962 in der ID noch nicht. Vielleicht eine Besonderheit der Belgienfertigung ?

Was mir noch nicht klar ist: kann man bei so einer alten Göttin Gurte nachrüsten?

Gruß

Jörg

Geschrieben

Doch, das gabs.12 V ab 60, zumindest bei DS, den grossen Wärmetauscher gabs auch gegen Geld.Sockenheizung ist ein bisschen schwach.Achte auf das Fahrwerk, es darf kein Spiel haben, sonst wird es teuer und langwierig.Der Motor darf nicht rauchen, unten am Block fahrerseitig ist die Kurbelgehäuseentlüftung, da sollte nur leichter Schmauch sein, oben ebenso am Ventildeckel.Gurte ist nicht so einfach, da die Aufnahmen in der B-Säule fehlen.Wobei man aber sicher etwas installieren könnte.Es gibt m.W. Beckengurtaufnahmen.Aber Gurte in der DS rufen eher Platzangst hervor.Ich leb ganz gut ohne damit.Allerdings könnte ich auch nicht den Beleuchtungsstein kappen.

Geschrieben

Hallo doctor-d,

ich könnte theoretisch auch ohne Gurte leben. Schließlich bin ich auch mal lange Motorrad gefahren. Da gibts ja nicht mal ne Knautschzone.

Aber: ich habe Familie und die möchte ich schon auch mal mitnehmen. Kinder ungesichert im Auto sind für mich indiskutabel.

Bei der Probefahrt zeigte sich kein Fahrwerksspiel. Alles funktionierte spielfrei und klapperfrei. Die Achschenkel waren ordentlich gefettet. Der Motor sprang gut an und bläute kein bißchen. Nach kurzer Chokephase lief er wie das berühmte Uhrwerk und ohne mechanische Nebengeräusche. Gasannahme war gut und der Motor war längst nicht so schwachbrüstig wie befürchtet.

Auf Ölverlust am Motor habe ich nicht so geachtet. Ist aber ein guter Tipp für etwaige folgende Besichtigungen. Danke.

Gruß

Jörg

Geschrieben

Hallo Jörg,

ich besitze seit 1990 eine 65er ID 19. Beim Kauf waren alle Federkugeln hart und ein Höhenkorrektor undicht. Die Teile wurden im Zuge diverser Instandsetzungsarbeiten erneuert. Kurz nach der Inbetriebnahme musste noch der Zweite Höhenkorrektor ausgetauscht werde.

Seitdem Habe ich mit einer Ausnahme keine Undichtigkeit mehr gehabt: Nach einer längeren Standzeit wurden 1996 die vorderen Bremssättel undicht. Ich habe sie überholt.

Fazit: die LHS-Anlage ist bei guter Pflege sehr zuverlässig. Alle 1-2 Jahre die Flüssigkeit gewechselt und bei längeren Standzeiten das Belüftungsloch am Behälterdeckel zugeklebt, und es kann nicht so viel passieren.

Einzig mit den Federkugeln sollte man aufpassen: Diverse Firmen bieten befüllte oder überholte LHS-Kugeln an. Ich habe diverse ausprobiert und war mit der Haltbarkeit erst zufrieden, als ich einen Satz von Herrn Petermann aus der Nordheide gekauft hatte. Die halten jetzt seit acht (!)Jahren perfekt den Druck.

Meine ID hat auch die "Strumpfheizung"; Warmluft kommt da nur raus, wenn man richtig Gas gibt; dies widerspricht allerdings den dann vorherrschenden Witterungsbedingungen und der Charakteristik des Autos.

Über die mechanische Lenkung bin ich froh, denn sie kann nicht undicht werden. So teuer sind die Lenkungsteile übrigens auch nicht, einfach mal bei Petermann nachfragen (der ist allerdings bis März im Urlaub).

Meine ID besitzt an den B-Holmen Gewinde für 3Punkt-Gurte.

Gruss

Henning

Geschrieben

Hallo Henning,

danke für Deinen Erfahrungsbericht. Gurtaufnahmen gab es wohl so ungefähr ab 1964. Bei der besagten 62er ID ( übrigens noch mit der allerersten Frontschürze ) wird das ein echtes Problem. Das alleine könnte mich schon vom Kauf abhalten, siehe oben.

Die von Dir genannte "Strumpfheizung" hat wohl wirklich nur symbolischen Charakter, zumindest in unseren Breitengraden. In z. B. Perpignan ist sie bestimmt klasse :-)

Herr Petermann ist mir als gute Adresse bekannt. Nicht nur bei LHS-Kugeln.

Gruß

Jörg

Geschrieben

Hör mal,

ist das die Kiste von dem Autoscheibentyp vom Sternbuschweg? Hat Kennzeichen irgend was mit "67" und schwarz?? Der Typ ist Händler und hat wohl eine gute Italienconnection, da stehen dauernd /8er, Heckflossen etc. Der ist den ID alltagsmäßig gefahren, ich habe den häufig gesehen!

Gruß

Frank (Heute als Klette verkleidet)

Geschrieben

Das mit den Fahrwerksteilen ist schon etwas ätzend, Spurstangen sind recht selten, Spurstangenköpfe aussen auch.Kugelbolzen und Radnaben finden sich teilweise noch neu, wobei die Preise sehr stark auseinandergehen.Ich würde es wirklich auf der Bühne prüfen(lassen), beim Fahren merkt man das nicht so stark.Antriebswellen ist bitter, man kann sie nicht wirklich revidieren.Die Lager sind mit Kunststoff gesichert, in einer Nut.

Hinten lassen sich Gurte einbauen, Verstärkung unter der Hutablage anbringen, die Beckengurte kann man mit Anschweissplatten befestigen, so ists in meiner DS19 von 58 für einen Kindersitz gemacht worden.Immerhin hat die 62er schon Hochdruckbremse.

Ich hab dieses Jahr 10.000km ohne grössere Probleme gemacht, einmal wegen Vergaserstress in F stehen geblieben, aber sonst rennt die alte Dame ziemlich gut.

LHS ist eh sinnlicher.Alleine der Geruch ist schon geil...

Geschrieben

@Klette:

Ja, das ist der Wagen. Das der Verkäufer zumindest hobbymäßiger Händler ist, hat man gemerkt. Es parkte tatsächlich auch ein /8 um die Ecke, der ihm gehörte ( aber noch mit franz. Kennzeichen ).

Weißt Du mehr über das Auto? Schick mir doch mal ne mail

Gruß

Jörg

Geschrieben

Hallo doctor-d,

Ich habe meine Spurstangen (Version ID ohne Servo) bei Herrn Petermann überholen lassen. War nicht teuer, und hält bis heute (seit über zwei Jahren). Den Umlenkhebel-Bock kann man neu lagern, wenn er nicht total kaputtgefressen ist. Auch dafür erhält man Teile von Petermann. DS-Spurstangen für fühe Modelle werden ab und zu noch neu angeboten, die ID-Hebel für Mechanik-Lenkung haben etwas andere Abmessungen, die sind wirklich schwer zu finden - aber die Überhlung funktioniert, s.o.

Das Problem mit den Antriebswellen kenne ich auch. Habe mal eine neue günstig ergattert.

Ansonsten ist es empfehlenswert, alle Gelenke, die nicht vom Werk aus bestückt sind, mit Schmiernippeln nachzurüsten. Dann halten sie ohne Überbeanspruchung und bei regelmässiger Wartung sehr lange.

Gruss

Henning

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