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Geschrieben
blossom postete

Das Vorurteil "Italiener fahren wie die Gehirnamputierten" kann ich nicht bestätigen. Die dreschen zwar auch alle wie die Bekloppten durch die Prärie, aber wenn mal wer ausschert, dann bremsen die Picards unter den Fiat-Piloten ab, lassen einen in Ruhe (wenn auch nicht mit 100% Sicherheitsabstand) überholen, und fahren anschliessend ohne "Mullen und Knullen" an einem vorbei. Ich bin im Sommer 5000 km durch Italien gefahren, und habe 2 Unfälle gesehen. Auf der Rückfahrt in München 4. Irgendwie komisch....

/mode - sarkasm

Das stimmt mit meinen Eindrücken überein, für Italien und auch für Frankreich. Es ist nicht alles Gold und die Unfallzahlen sind, glaube ich, insgesamt auch nicht besser, und doch: man steigt mit dem Gefühl aus dem Auto, es mit Menschen zu tun gehabt zu haben im Verkehr. Sie fahren dicht auf und rasen auf Landstrassen wie die Bekloppten, wenn man aber selber mal ausschert oder einbiegt und sie bremsen müssen, dann bremsen sie auch - wenn's nicht nett war, gibt's schonmal einen Fluch oder ne geschüttelte Faust- aber: sie bremsen. Der Deutsche bremst auch meist, bevor es knallt, aber irgendwie spüre ich da oft einen hauchfeinen, aber keineswegs unwichtigen Unterschied: deutsche Autofahrer (tendenziell natürlich, nicht alle) warten dann gerne mit dem Bremsen den kleinen Moment länger, bis man als Hineinfahrgefährdeter Angst bekommen hat. Kommt 'rüber, was ich meine?

Hier tun immer alle so korrekt, keine flucht in der Öffentlichkeit, alle sind immer so leise und korrekt, und wenn man mal mit jemandem 'was auseinanderzusetzen hat, dann können sie entweder nur ausweichend lächeln oder sie mauern gnadenlos und fühlen sich auf eine Weise im Recht, die schon so "im Recht" ist, dass es als unverschämt gilt, wenn man das "im Recht sein" einfach nur mal überprüfen will. Wo aber Karre, schweres Blech und ABSESPAirbagBAS den militärischen Distanzwaffeneffekt* erzeugen, da traut der Deutsche sich, die Sau rauszulassen. Genauso, wenn er Untergebenen oder "niederem Verkaufspersonal" gegenübersteht - immer trauen sie sich nur dann was, wenn sie schon vorher wissen, dass sie die Auseinandersetzung gewinnen können. So ist aber keine produktive Diskussion und kein Miteinander-Autofahren möglich.

(Zum "sozialen" Aspekt: die Tatsache, dass auf der linken Spur ein paar Herrschaften 180 km/h fahren, setzt wegen der versperrten Überhol- möglichkeiten für nicht ganz so schnelle die GESAMTdurchsatzleistung der Autobahn ganz erheblich herab. Das scheinen allerdings die Herren "lasst-mich-durch,-ich-bin-wichtig-und-wertschöpfend-und-tu-was-für- das-Bruttosozialprodukt,-also-auch-für-Euch" nicht zu begreifen.)

Und nicht zuletzt finde ich das beschämend und peinlich, dass die sogenannte Elite dieses Landes so wenig persönliche Souveränität besitzt, dass sie

a) ihre natürliche Aggression nicht sinnvoll nutzen kann,

B) Konflikte nicht angehen kann und sich nicht auf Auseinandersetzungen wirklich offen und mutig einzulassen versteht,

c) nicht der Versuchung widerstehen kann, am Steuer eines 250 km/h-Panzers ihre Triebe und Machtgelüste zu zügeln.

Haben die keinen Sex?

Mahlzeit, jott_beh

_______________________

* Distanzwaffeneffekt: menschliche Angriffs- und Tötungshemmung sind schwächer, wenn man die menschlichen Züge des Ziels nicht mehr so wahrnimmt, weil man es eben kaum oder gar nicht sieht. D.h. im Luft-Zweikampf den Gegner abzuballern erfordert weniger Aggression und Überwindung als mit der Pistole "zu Fuss" oder gar mit dem Klappmesser. Noch leichter ist es, eine Bombe abzuwerfen, auch wenn diese das Vielfache an Opfern fordert. Hinterher können zwar beim "Abwerfer" grosse psychische Schäden entstehen, wenn er die Wirkung seines Tuns realisiert, aber im Moment der Tat ist die naturgegebene Hemmung erheblich geringer. Ohne all das ist der Mensch kaum zum Töten zu bewegen, das erklärt auch, warum im tatsächlichen Nahkampf heute wie schon in den Bauernkriegen immer mindestens ein Drittel, oft sogar die Hälfte der Soldaten und mehr NICHT töten können sondern nichts tun oder weglaufen. Nicht ohne Grund experimentieren z.B. die Militärs der USA, aber auch anderer Staaten seit dem Ersten Weltkrieg an und mit psychischen und pharmazeutischen Methoden, um dieses "Problem" zu überwinden, und genau dieses Phänomen ist auch der Grund, warum nicht nur in der Kolonialzeit, sondern auch heute noch immer wieder Superarmeen ihr blaues Wunder erleben, wenn sie auf Gegner stossen, die entweder fanatisch sind, oder für ihre Rechte und Freiheit kämpfen, oder schlicht und einfach wahnsinnige Angst haben.

Geschrieben

a) ihre natürliche Aggression nicht sinnvoll nutzen kann,

zum Beispiel wie? Kleinen Krieg angangen?

B) Konflikte nicht angehen kann und sich nicht auf Auseinandersetzungen wirklich offen und mutig einzulassen versteht,

Gerade auf der Autobahn werden Auseinandersetzungen offen und mutig angegangen.

c) nicht der Versuchung widerstehen kann, am Steuer eines 250 km/h-Panzers ihre Triebe und Machtgelüste zu zügeln.

Wieso auch? Führt doch nur zu Frustuationen

Ich mag die 180 - Fahrer auf der linken Spur auch nicht, sie behindern mich doch öfter stark beim Überholen.

Geschrieben

Hallo Xantiaheinz -

ich bessere mal nach, zum besseren Verständnis.

Xantiaheinz postete

a) ihre natürliche Aggression nicht sinnvoll nutzen kann,

zum Beispiel wie? Kleinen Krieg angangen?

Nein. Aggression oder vielmehr die dahinter stehende Antriebsspannung (stimmt, die meine ich eigentlich) besitzt jeder Mensch. Sie sorgen dafür, dass der Mensch überhaupt etwas erreichen oder verändern will. Ohne diesen Antrieb würde er einfach sitzen bleiben wo er gerade sitzt und meistens nur stumm herumsitzen. Zu einer kämpferischen Auseinandersetzung, sei es nun eine Art Duell oder ein Krieg, sind entscheidende weitere Umstände notwendig, nämlich zusätzlich: die Nichterreichung des Zieles auf widerstandslosem Weg, und Angst. Letzteres erscheint zunächst widersinnig, sie ist aber notwendig. Erst wenn die Nichterreichung des Zieles den Menschen beunruhigt, und ihm Existenzangst oder Vernichtungsangst (bitte: im psychologischen Sinne) bereitet, weil er durch das NIchtauslebenkönnen sein Selbst wesentlich beeinträchtigt fühlt, kommt es auch zur Auseinandersetzung gewalttätiger Art, psychisch oder physisch.

Das Nichterreichen kann aber verschiedene Ursachen haben. Nicht immer ist es wirklich unmöglich, das Ziel gewaltfrei zu erreichen. Es kann auch sein, dass der Wunsch scheitert, weil der Mut, sich auf die Situation einzulassen, fehlt. Das liegt dann NICHT an fehlender Antriebsspannung, die ist sehr wohl vorhanden, aber z.B. wg. antrainierter Schuldgefühle oder wegen mangelndem Mut, seinen Wunsch offen und anzubringen, wird die Antriebsspannung eben nicht sinnvoll umgesetzt. Passiert das "chronisch", kann sie auch hypertrophieren. Der Mensch sucht dann nach Kompensation. Dort, wo die Hemmung dann am geringsten ist, weil man niemandem in die Augen sehen muss und keiner einem Fragen stellt, vor denen man Angst hat, kompensiert es sich natürlich am leichtesten.

Antriebsspannung und Aggression lassen sich aber eben auch sinnvoller nutzen. Entweder baut man sie über den hormonellen Apparat durch Bewegung ab, oder man nutzt sie als Antrieb zu produktiven Tätigkeiten, zum Etwas-Anfangen und Etwas-Durchhalten.

Gerade auf der Autobahn werden Auseinandersetzungen offen und mutig angegangen.

Nein, eben nicht! Es kostet Kraft und Mut, sein Ego zu bremsen, denn das schafft nur, wem das nicht innerlich Angst macht und unter Druck setzt.

Es bedarf wesentlich mehr Mutes, einem Kollegen oder Vorgesetzten, oder einer privaten Bezugsperson, deren Missachtung oder Bezugsverlust einen sehr treffen würde, offen zu sagen, wenn es etwas zu sagen gibt. Das macht Angst, weil es (subjektiv!!!) schwerer vorhersehbar ist und an die Substanz gehen kann. In einem Auto auf der Autobahn demjenigen dicht aufzufahren, der mir das Ziel, mit höherer Geschwindigkeit zu fahren, eine Weile verbaut, erfordert keineswegs dieselbe Traute.

Welcher dieser Herren traut sich denn, seinem Chef oder seinen Kunden zu sagen: es tut mir leid, aber ich kann NICHT heute nach Nürnberg UND vorher noch die GL-Konferenz mitmachen? Was erfordert WIRKLICH Mut?

Oder, auch heikel:

Was erfordert eigentlich mehr Mut - per Auseinandersetzung den Schnitt um acht km/h anheben und das stolz zu erzählen, oder ganz offen einzugestehen: "eigentlich war das jetzt Quatsch, was ich auf der Fahrt gemacht habe, und eigentlich war es auch noch gefährlich".

Ja, ich hab' das auch schon gemacht, und ich finde es scheisse und ärgere mich im Nachhinein darüber und bemühe mich, es möglichst nicht vorkommen zu lassen, nicht unbedingt durch pure Selbstbeherrschung, sondern durch früher Losfahren, besser planen, auch mal "nein" sagen wenn Termine zu eng zu werden drohen, und durch vernünftigen Umgang mit mir selber. Ich merke bei mir und auch bei anderen Menschen, bei denen ich Lebenssituation und Fahrstil mitbekomme: wie jemand fährt, sagt viel über den Zustand seiner Seele, seine Ruhe und Zufriedenheit mit seinem Leben aus. Man schafft es nur mühsam, wirklich gelassen zu bleiben, wenn man unzufrieden ist oder unter Druck steht.

Auf der Autobahn, vielleicht sogar noch fern des Zulassungsbezirkes, in dem einen jemand wiedererkennen könnte, lässt man den Druck leichter heraus, weil die soziale Kontrolle und die Angriffshemmung fehlen. Oder? Ist doch so!

Es fällt leichter, auf der Autobahn jemanden in Angst zu versetzen, indem man ihm knalledicht auffährt, als aus Ungeduld im Bäckerladen dem Kunden vor einem von hinten kräftig in die Hacken zu treten. Dabei ist es nichts anderes.

Glückliches Wochende,

Geschrieben
Xantiaheinz postete

Ich mag die 180 - Fahrer auf der linken Spur auch nicht, sie behindern mich doch öfter stark beim Überholen.

Das kann man auf zwei Weisen verstehen:

Stören Dich die, welche penetrant links bleiben, obwohl rechts alles sehr frei ist? Hier sollte man auch ein bisschen tolerant sein, denn wem ist nicht auch schon passiert, dass er telefoniert hat oder nicht genau wusste, ob er vielleicht gerade hätte abfahren müssen, oder dass einem gerade durch den Kopf geschossen ist, ob man die Anzahlung für die Reise jetzt wirklich überwiesen hat oder ob die Frist gerade abgelaufen ist...

grundsätzliche gäbe ich Dir aber ganz klar recht.

Oder stören Dich die, welche eine ganze Weile überholen und rechts KEINE lange Lücke ungenutzt lassen, aber nunmal nicht so schnell fahren wie Du fahren kannst und möchtest?

Da wäre ich dann anderer Ansicht. Wo ist die Begründung, dass der Schnellere Recht hat, wenn der Nichtganzsoschnelle deshalb rechts mit 90 km/h oder in der Mitte mit 120 km/h eingeklemmt bleiben müsste? Gibt es irgendeinen logischen Grund, warum es gerechter sein soll, dem, der nur 150 oder 160 km/h fahren kann oder möchte, zuzumuten, weitere 40 oder 60 km/h langsamer zu fahren als er möchte? Wieso soll er weniger Anrecht auf die von ihm gewünschte Geschwindigkeit haben?

Im weiteren ist die Autobahn eine wichtiger Teil unserer Infrastruktur. Ihre Effizienz und ihr Kosten/Nutzen-Verhältnis, das uns ALLE angeht, ist direkt abhängig vom Verkehrsfluss im Ganzen. Der ist besser, wenn die Geschwindigkeitsspanne zwischen ganz links und ganz rechts möglichst gering ist, d.h. wenn links max. 140 gefahren wird (z.B.), ist der Durchsatz insgesamt signifikant höher, weil die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Nach-Links-Ausscherer und den schon links Fahrenden geringer ist. Er ist schneller auf gleicher Geschwindigkeit und findet auch schon leichter eine Lücke zum Ausscheren. Für das Wiedereinscheren gilt das gleiche. Umso schneller ist die ganze Sache erledigt, umso weniger wird der Verkehrsfluss im Ganzen gestört, es wird weniger gebremst und beschleunigt, d.h. weniger Energie verbraucht, weniger Sicherheitsabstand im Ganzen benötigt. Es bilden sich weniger leicht "Stauzöpfe" im Kielwasser von Lkws, der Verkehr fliesst verstopfungsärmer um Lkws herum. Wegen der geringeren Geschwindigkeitsdifferenzen entstehen weniger und schwächere "Staukeime", zusätzlich ist der Abstand zur kritischen Schwelle für die Stauentstehung grösser (die Schwelle des Produkts aus Geschwindigkeit, Verkehrsdichte und Störungsgrösse, unterhalb derer die Störung von Auto zu Auto im nachfolgenden Verkehr schwächer wird und oberhalb derer sie verstärkt wird bis zum Stillstand). Leider wächst die Störungsempfindlichkeit mit linear zunehmender Geschwindigkeit nicht linear, sondern im Quadrat. Sonst hätten wir das Problem nicht.

Nein, wir sollen nicht alle gleich schnell fahren, das ist auch nicht nötig. Die optimale Geschwindigkeit, bei der die Effizienz am höchsten ist, ist auch gar nicht gleich der Geschwindigkeit am unteren Ende der Bandbreite, sondern liegt darüber. Problematisch wird es aber nunmal ab Differenzen um 30-50 km/h, weshalb zweispurige Autobahnen ihre beste Leistung bei Vmax 120-130 erreichen und dreispurige bei Vmax 150-165 (die dritte Spur bringt nominell weniger, weil die Beschleunigung auch der stärksten Autos ja nunmal im oberen Geschwindigkeitsbereich abnimmt). Sind die Bandbreite und damit die Differenzen höher, kommt es für Überholende wie für Überholen-Wollende zu höhererBehinderung.

Nein, ich sehe auch nicht ein, dass jemand TROTZ freier rechter Spur erheblich langsamer fahren muss als ich möchte und kann und mich damit behindert - er zahlt nur für die Verkehrsfläche EINES Autos, belegt aber das Doppelte, weil den Raum rechts von ihm ja keiner legal nutzen kann.

Ich sehe aber auch nicht ein, dass bei mittlerer bis hoher Verkehrsdichte Leute auf der linken Spur mit wenig Abstand Schnellfahren mit 200 km/h betreiben UND Radau machen, wenn man mit 160 km/h einschert, weil dadurch die Teilnehmer auf der mittleren Spur zu Geschwindigkeiten genötigt werden, die sehr erheblich unter dem liegen, was diese problemlos fahren könnten UND möchten. Diese hätten auch nur die Wahl, wiederum die Fahrer auf der rechten Spur zu zwingen, bei 90 km/h zu bleiben bzw. sich bei Steigungen dem langsamsten Laster anzupassen, obwohl sie von Zeit zu Zeit auch ein bisschen schneller können und möchten.

Die Herren (und Damen) links mit 200 km/h bezahlen auch nur für ein Auto Verkehrsfläche, sie nehmen sich aber heraus, das Doppelte bis Vierfache zu benötigen, weil wegen der Abstände (auch bei dichtem Auffahren!) nunmal bei 200 km/h weniger als ein Viertel der Autos auf dasselbe Stück Autobahn passen, die sie bei 130 km/h packen kann.

Alles ok, solange die Autobahn WIRKLICH frei ist und niemand bedroht wird, aber schon bei mittlerer Frequenz sieht die Legitimationsgrundlage meines Erachtens schon ganz anders aus.

Feierabend für heute,

Geschrieben

habe am wochenende eine ganz interessante eigene erfahrung gemacht:

donnerstag mittag 307 km gen süden (75 land/stadt, 225 autobahn, 7 land/stadt). straßen relativ frei bis auf mittleren LKW-verkehr, sicht gut, straße trocken. wo es ging, bin ich auf der bab zwischen 170 und stellenweise (ganz selten) 200 gefahren.

fahrtzeit: 2:45 stunden

heute mittag/nachmittag: gleiche strecke in die gegenrichtung. überwiegend regen ohne ende, beschissene sicht, relativ wenig verkehr. mehr als 110 bis max. 130 waren lange zeit nicht drin, nur die letzten 50 autobahn-km tacho 140-160.

fahrtzeit: 2:59 stunden.

fazit: das (witterungsbedingte) einhalten der richtgeschwindigkeit "kostet" gerade mal läppische 14 minuten auf knapp 3 stunden. auch wenn ich gerne etwas schneller fahre: wirkliche zeitersparnis bringt es letztlich kaum. dafür war's heute trotz scheiß-sicht auch nicht anstrengender als am donnerstag.

und überrascht war ich auch, dass die meisten noch vorsichtiger gefahren sind als ich heute. bin keinmal bedrängelt worden oder ähnliches. nur die beleuchtungsterroristen (kaputtes licht, standlicht, nebelschluss an) waren wieder recht zahlreich unterwegs.

Geschrieben
Leo H.neu postete

fazit: das (witterungsbedingte) einhalten der richtgeschwindigkeit "kostet" gerade mal läppische 14 minuten auf knapp 3 stunden. auch wenn ich gerne etwas schneller fahre: wirkliche zeitersparnis bringt es letztlich kaum. dafür war's heute trotz scheiß-sicht auch nicht anstrengender als am donnerstag.

Tag -

da ist 'was dran, leider macht sich kaum jemand die Mühe, darauf zu achten. Ich amüsiere mich immer über meinen Chef, der ist zwar Mitte 50 und hat nicht (mehr) den Jungdynamiker-Fahrstil, d.h. Abstandeinhalten kommt zumindest auch mal vor *g* und Lichthupe kenne ich zumindest von den Fahrten, bei denen ich dabei bin,nicht - aber er rast wie Sau und ist eben meist doch viel zu dicht dran; er schrammt auch seit geraumer Zeit mit höchst ausgefuchster anwaltlicher Hilfe und allerlei Tricks immer knapp am Führerscheinentzug vorbei und zahlt auch sonst schon Unsummen an Bussgeldern, fast immer wg. Tempo oder Abstand. Irgendwann kommt der Entzug, weil es bei einem Gerichtstermin eng und für den Anwalt zur unlösbaren Aufgabe werden wird, weil er überhaupt kein Unrechtsbewusstsein hat. Er "hat es halt eilig" und muss den Termin schaffen bzw. "kann es sich nicht leisten, so früh loszufahren". (Da sehe ich auch das besondere Problem, dass ein Autoreisender anders als Bahnfahrer oder Flugreisender dazu neigt, die Sache immer noch ein bisschen knapper rechnen zu wollen, was ja _scheinbar_ auch geht, aber eben wirklich auf Kosten der Sicherheit und der Herzkranzgefässe. )

Die Ironie an der Sache ist: es kommt vor, dass wir uns zu Terminen irgendwo auswärts treffen, weil wir vorher an verschiedenen Orten sind, dass wir aber anschliessend denselben Weg ins Büro haben. Ihn habe ich meistens kurz nach dem Auffahren auf die Autobahn aus dem Blick verloren, und er ist IMMER vor mir da. Nur - niemals mehr als drei bis zehn Minuten (auf 50 bis 100 km, typische Strecke), und das, obwohl er auf freier Strecke immer grundsätzlich Vollgas gibt und bei kürzeren Geschwindigkeitsbeschränkungen nur wenig vom Gas geht.

Als realer Zeitgewinn im Bürotag ist das ein absoluter Witz. Jedenfalls sind die paar Minuten ungeeignet, durch Stressreduzierung des Rest-Tages das aufzuwiegen, was er sich im Auto und beim Lesen der Bescheide an Stress aufhalst. Zumal er für das Unternehmen wichtig und nicht ohne Weiteres ersetzbar ist. Für mich ein Grund, seine Energien nicht für ein paar Minuten Zeitgewinn zu verschwenden, vor allem möchte ich ihn _auch_ (AUCH!) aus geschäftlichen Aspekten eigentlich nicht am Brückenpfeiler oder unter'm Laster sehen.

Gute Woche allen -

Geschrieben

Nur zur Klarstellung, die 180-Fahrer stören mich, weil sie in der Regel nicht nach rechts fahren, auch wenn reichlich Platz ist und auch grundsätzlich nicht in den Rückspiegel sehen, da sie wohl der Meinung sind, schneller ist keiner. Das Resultat ist dann regelmäßig, daß ich abbremsen muß und eine Weile brauche, bis ich die Schnarchnasen aufgeweckt habe.

Geschrieben

Jott Beh: Du hast absolut recht mit dem was Du schreibt.

Ich muß im Vergleich 30 PS Käfer versus CX 2000 auch feststellen das der Zeitgewinn selbst auf längeren Strecken minimal ist.

Es ist mit dem Käfer sogar streßfreier, weil ich konstant rechts mit 90 - 95 fahre. Eigentlich muß ich nur auf die Frauen und Rentner aufpassen, die es auf dem BESCHLEUNIGUNGS-Streifen nicht schaffen sich einzuordnen und mich entweder ausbremsen, weil sie mir mit 60 vor die Nase fahren oder bis zum Ende der Beschleunigungsspur es nicht hinkriegen ihre hochpotenten Autos auf deutlich über 90 zu beschleunigen und dann mit Vollbremsung stehen bleiben.

An Autobahnausfahrten muß man dann noch mit Tieffliegern rechnen die kurz vor der Warnbake von ganz links mit 200 rübergezogen kommen eine Lücke zwischen 2 LKW anpeilen und erst im letzten Moment mitkriegen daß da noch ein PKW zwischen den Lastern ist.

Eine Reisegeschwindigkeit von deutlich über 100 km/h ist über eine längere Strecke tagsüber eigentlich kaum mehr zu schaffen. Jedenfalls nicht von Bonn aus nach Norden durch den Ballungsraum Köln/Düsseldorf/Ruhrgebiet und nach Süden über FFM. Schon gar nicht bei halbwegs ziviler Fahrweise mit einem einigermaßen normal motorisierten Auto.

Geschrieben

in der tat. ich hatte wie gesagt 307 km mit einmal drei stunden und einmal 2:45 stunden, das sind im schnitt 102 bzw. 111 km/h.

das geht aber nur bei vergleichsweise freier strecke und vor allem ohne staus.

dies war zum glück an den beiden tagen (A7 hann-münden bis hattenbacher dreieck, A5 bis nw-kreuz ffm und a66 bis wiesbaden/mainz) der fall.

hier sind die baustellen zum teil fertig und es gibt große stücke ohne tempolimit. das sieht im westen natürlich ganz anders aus.

by the way: ich fahre die strecke seit fünf jahren. im schnitt lande ich fast immer round about 3 stunden plus minus 15 minuten. ausnahmen waren bisher nur zwei stoßtage, an denen es 4 stunden dauerte. verbrauch meist um die 7 liter diesel. die schnellste zugverbindung braucht mindestens 4:25 stunden, die wege zu den bahnhöfen nicht mitgerechnet. kosten für die fahrkarte mit bahncard 50 mindestens 57,00 euro ohne reservierung (ohne bahncard mindestens 114,00 euro), dazu mindestens 3 mal umsteigen.

in diesem falle gibt es zum auto also keine alternative.

Geschrieben

Bei mir sieht es derzeit anders aus. Meine neue Freundin ist aus Bamberg.

400 km. Bahnfahren mit 1 mal Umsteigen 4:20 Stunden für 54 EUR hin und zurück mit Bahncard 50 (200 EUR)

Ein Auto müßte weniger als 6,3 l Normalbenzin oder weniger als 7,5 l Diesel verbrauchen, dabei aber den Reiseschnitt von 100 km/h in jedem Fall erreichen.

Und das über die A3. Rechts LKW mit 40 die Berge rauf. Die Mittelspur voll mit echten Schleichern, die auch nicht rüberfahren wenn rechts kilometerweise frei ist. Und links die "oberwichtigen" Raser zur Bankenmetropole und zum Flughafen.

Ich wäre bei der Hinfahrt am Freitag wahrscheinlich so genervt, daß die Beziehung eh nicht lange halten würde.

Geschrieben

tja, so pflegt halt jeder seine beziehung auf seine verkehrstechnische art :)))

ich bin auch nicht prinzipiell gegen bahnfahren. es gibt sicher einige verbindungen, die mit dem auto nie in der zeit zu schaffen sind wie mit dem zug (z.b. hamburg-münchen etc.)

wenn du aber auf dem lande wohnst und erstmal gut anderthalb stunden mit zweimal umsteigen gondeln musst, bevor du überhaupt einen fernbahnhof mit ICE-anschluss siehst, liegt die sache etwas anders.

Geschrieben
Sensenmann postete

Bei mir sieht es derzeit anders aus. Meine neue Freundin ist aus Bamberg.

400 km. Bahnfahren mit 1 mal Umsteigen 4:20 Stunden für 54 EUR hin und zurück mit Bahncard 50 (200 EUR)

Ein Auto müßte weniger als 6,3 l Normalbenzin oder weniger als 7,5 l Diesel verbrauchen, dabei aber den Reiseschnitt von 100 km/h in jedem Fall erreichen.

Und das über die A3. Rechts LKW mit 40 die Berge rauf. Die Mittelspur voll mit echten Schleichern, die auch nicht rüberfahren wenn rechts kilometerweise frei ist. Und links die "oberwichtigen" Raser zur Bankenmetropole und zum Flughafen.

Ich wäre bei der Hinfahrt am Freitag wahrscheinlich so genervt, daß die Beziehung eh nicht lange halten würde.

Deine Freundin wohnt in Bamberg am Bahnhof und arbeitet am Zielort auch im Bahnhof? Rechne mal die jeweiligen Fahrzeiten und -kosten mit dem ÖPNV an beiden Orten dazu, dann sieht die Bilanz schon wieder ganz anders aus.

Geschrieben

Ich wohne 5 Min Fußweg vom Bahnhof Bonn entfernt. In Bamberg sind es 5-10 Minuten mit dem Auto. Wenn ich Abends ankomme, gehen wir aber sowieso irgendwo in der Innenstadt aus.

Also das klappt schon. Hier in Bonn habe ich sowieso ein Job-Ticket für den gesamten VRS und kann meine Freundin kostenlos mitnehmen.

Geschrieben

Glück gehabt ... aber, 5-10 Minuten mit dem Auto? Welches Auto? Ich dachte, wir rechnen hier Bahn gegen Auto, nicht (Bahn+geliehenesAuto)?

Bis ich mit der Straßenbahn am Hauptbahnhof ankomme, bin ich mit dem Auto schon über alle Berge. Trotz innenstadtnaher Wohnung. Und bei Heimkehr zu vorgerückter Stunde fährt dann gar keine mehr, da heißt's dann mit dem Taxi nach Hause fahren.

Nein danke. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass das daheim dann rumstehende Auto ja trotzdem Geld kostet, rechnet sich's gar nicht mehr - und wenn man nicht alleine fährt, ist sogar der CX Prestige billiger als die Bahn. Und in dem geht die Klimaanlage ;)

Geschrieben

wie mit dem zug (z.b. hamburg-münchen etc.)

Das würde ich mir keinesfalls antun, da ist fliegen doch wesentlich schneller und billiger.

Geschrieben

Wenn man aber, so wie ich, eine Heidenangst vorm Fliegen hat, dann würde ich auch eher noch ins Auto steigen, denn ich fahre seltener allein, und schon bei 2 Personen ist der Bahn-Tarif eine Investition, die mir, so glaube ich, 300 m Gleiskörper in mein Eigentum spült.

Geschrieben

Hallo,

Bahnfahren ist die Hölle. Ausgefallene Züge, unfreundliche Zugbegleiter, Verspätungen, Umsteigezwang bei Fahrten in die Wallachei.

Vor mein Auto hat sich noch nie ein Selbstmörder geworfen, mir wurde noch nie auf der Autobahn im Hochsommer der Kauf eines Getränks mit dem Hinweis auf die notwendige Fahrscheinkontrolle verwehrt und mein Auto fährt immer genau gerade dann von da los wenn ich es brauche und genau dahin, wo ich hin will. Da mußte ich noch nie umsteigen.

Dafür lasse ich mir auf der Straße so einiges gefallen.

Gernot

Geschrieben

Das Argument mit dem Abfahrtstermin kann ich nicht ganz unterschreiben, die Zeit 5 min oder so aufn Bus zu warten, sollte man schon noch irgendwo finden. Denn ansonsten führt dies zu einer ökologischen Problematik. Ich denke, die Unterhaltung um pro und contra ÖPNV ist eine endlose selbige. Wer kann, der soll den ÖPNV auch nutzen, für alle, die eine "unzumutbare" Härte dabei empfinden, dürfen Autofahren... So doof ist die Idee mit der geborgten Erde auch nicht ... ein klein wenig Nachhaltigkeitsdenken schadet uns allen nicht

Geschrieben

noch nie auf der Autobahn im Hochsommer der Kauf eines Getränks...

standest Du im Stau zufällig neben einem Cola-LKW?

Geschrieben

Hallo,

im Auto habe ich so eine bequeme 12 V - Kühlbox, die Dir im Zug nach etwa 2,4 s geklaut würde, wenn Du Dir die Beine kurz von den lausigen ICE - Sitzen vertreten möchtest.

Gernot

Martin Vollmann
Geschrieben

Hallo,

ich kann da noch einige Erfahrungen beisteuern: 2CV, 28 brutale PS. In F, I, AU, CH und S auf den Autobahnen ist es viel ruhiger. Kosten ja auch meistens und haben Geschwindigkeitsbeschränkungen. Was richtig spannend ist: A 4, nur 2x2-spurig, Berge und unten im Tal auf einem Parkplatz. Sich dann in den Verkehr einzufädeln, bergauf beschleunigen, wenn die LKW bergab so richtig Schwung geholt haben, das hat schon was. Irgenwie scheinen die Trucker auch nicht zu schnallen, dass bergauf eine Ente genau so schnell ist wie der LKW. Die versuchen dann zu überholen, was dann natürlich etwas dauert... Ich nehme dann den Fuß vom Gas, damit der Truck vor mir auf die rechte Spur ziehen kann, nicht da, wo ich gerade vor mich hin rase. Hatte ich auch mal: Links 20 Tonnen, dir rüber zogen, rechts die Leitplanke. Fast wie Bungee-jumping.

Übrigens, in DK überlegt man, das Tempolimit auf Autobahnen von 110km/h auf 120 zu erhöhen. Die Leute kommen dort auch ans Ziel. Sogar auf Radfahrer nimmt man dort Rücksicht: Wenn die Straße so schmal ist, dass nicht überholt werden kann, dann tuckert ein Däne auch mal 100m hinter einem Radfahrer hinterher.

MfG

Martin

Geschrieben

Da kenne ich meine dänischen Nachbarn aber anders. Die 110 waren schon immer ein rein theoretischer Wert, gefahren wird überwiegend so um die 130 - 140 und überholt wird an den wildesten Stellen. Nicht ohne Grund gibt es in DK pro gefahrene Autobahnkilometer einige Unfälle mehr als hierzulande.

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